Banjo: Rolls zur Melodie

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Es ist wahrscheinlich die übliche Anfängerfrage: Wie setze ich eine Melodie in Rolls um? Gibt es da Regeln, so dass die Melodie auch erkennbar bleibt?
Woran erkenne ich die Art der Rolls (alternating thumb, forward-backward etc.). Oder bleibt mir nur, Bücher oder Anleitungen mit den kompletten Versionen zu suchen, um sie nachzuspielen?
Melodie (Noten und Tabs) für bestimmte Lieder sind oft leicht zu bekommen, aber Versionen mit den Rolls eher selten.

Banjo: 5-saitiges
 
Eigenschaft
 
Hallo Snake-Jo,

welcher Roll gefragt ist, ergibt sich aus der Platzierung der Melodienoten.

Wenn man sich Earl Scruggs anhört, hat sich der immer große Mühe gegeben, die Melodie ganz genau abzubilden. Er hat auch in Interviews gesagt, dass ihm das Konzept von Rolls erst bewusst wurde, als er mit Bill Keith an der ersten Ausgabe seines Buchs gearbeitet hat. Am Anfang steht also nicht der Roll, sondern die Melodie.

Das ist jetzt schön und gut, aber es hilft erstmal nicht, um an den Punkt zu gelangen, wo man spontan eine einfache Gesangsmelodie in einen Roll einbetten kann. Mein Rat wäre, sich verstärkt mit Banjo-Solos zu Gesangsstücken zu beschäftigen (Tabs, Videos oder was auch immer Dir am ehesten liegt), weniger mit Instrumentals. Dazu sollte man auch immer die Melodie im Kopf haben oder vielleicht auch mitsummen, irgendwann fällt dann der Groschen. Bluegrass ist zu 90% sowieso eine Musik mit Gesang, was meiner Meinung nach viele Einsteiger vernachlässigen, weil a) viele Lehrmedien Instrumentals zeigen und b) ein Instrumentalstück natürlich zum alleine Üben ergiebieger ist und mehr Spaß bringt. Ich finde zwar das Scruggs-Buch vom didaktischen her nicht das optimale Lehrbuch, aber die Songsektion hat neben den bekannten Instrumentals auch diverse Tabs zu Liedern mit Gesang, das sollte man schon mal durchackern.

Ich habe früher auch mal versucht, in Tab erstmal die Melodie zu notieren und dann quasi am Reißbrett Rollnoten darum herum zu "konstruieren", das hat mich aber eher nicht weiter gebracht. Es geht eher darum, Intuition zu entwickeln.

Ein gutes neues Banjojahr wünsche ich Dir und allen anderen Banjofans hier!
Banjo
 
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Gut gesagt: "Intuition entwickeln". Wird manchmal als Gegensatz angesehen, muss es aber keineswegs sein. Nur: wie entwickeln? Auf die Gefahr hin, offene Türen einzutreten: Bei Scruggs spielst Du in der Regel Achtelnoten. Wenn nun eine Melodienote auf der 5. Achtelnote und eine auf der 7. liegt, gibt es gewisse "logische" Anhaltspunkte, die ersma vor allem die 6. Achtelnote betreffen, vor allem, wenn vermieden werden soll, dass eine Saite zweimal nacheinander gespielt wird und dass abenteuerliche Wege auf dem Griffbrett zurückgelegt werden müssen.

Von Janet Davis gibt es ein Buch (Splitting the Licks), in dem sie ausgehend von der getabbten Melodie erst eine einfache und dann oft auch eine komplexere Version vorgibt, manchmal auch mehr als eine. Vielleicht kann das ja eine Art "Entwicklungshilfe" sein, auch wenn Scruggs-Style nur einen Teil des Buchs ausmacht... ;)
 
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Von Janet Davis gibt es ein Buch (Splitting the Licks), in dem sie ausgehend von der getabbten Melodie erst eine einfache und dann auch eine komplexere Version vorgibt, manchmal auch mehr als eine. Vielleicht kann das ja eine Art "Entwicklungshilfe" sein, auch wenn Scruggs-Style nur einen Teil des Buchs ausmacht... ;)

@Banjo, Saitentsauber: Vielen Dank für die Antworten. Mir schwante schon, dass dies nicht so einfach sein wird. :)
Zu meiner Intention: Wenn ich mir manche Banjostücke anhöre, die vor lauter Rolls kaum Melodie erkennen lassen, muss ich sagen: Liegt mir nicht so. Ich finde es toll, wenn man z.B. mit einer einfachen Melodie beginnt und diese dann immer komplexer "in Rolls verwandelt" . Dies hat für viele Zuhörer auch einen Erkennungswert.
Earl Scruggs und Janet Davies scheinen ansatzweise in mein Konzept hinein zu passen. Mal sehen, ob ich da das eine oder andere Buch bestelle. Zur Zeit arbeite ich an den Basics; mein Instrument habe ich erst 4 Wochen. ;)
Euch und allen Mitlesern ein schönes 2016 mit interessanten Musikstücken und vielen Erfolgserlebnissen bei der Umsetzung.
Jo
 
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Hallo,
„Banjos“ Anregungen würde ich noch um einen aus meiner Sicht wesentlichen Punkt ergänzen: Nutze deine Ohren, versuche so viel wie irgend möglich nach Gehör zu lernen. Ich würde empfehlen, zum Scruggs-Buch unbedingt die Originalaufnahmen mit den Stücken, die Du lernen willst zu besorgen.
Heutzutage gibt es auch eine Unmenge von technischen Hilfsmitteln zum Lernen nach Gehör. So kann man Songs mit stark reduziertem Tempo abspielen und auch schwierige Passagen in Endlosschleifen abspielen. Außerdem kann man die Tonhöhe anpassen, falls die alten Originalaufnahmen in der Tonhöhe verrutscht oder mit einer unbequemen Kapo-Position aufgenommen sein sollten. Diese Hilfsmittel gibt es als Hardware (z.B von Tascam „Trainer“) oder – je nach Betriebssystem als Software (z.B. iRehearse oder Amazing Slowdowner).
Auf jeden Fall gilt: hören, hören, hören. Am besten nicht nur nebenbei, sondern ganz bewusst. Wenn man den Klang und das Gesamtkonzept erstmal ins Unterbewusstsein geschaufelt hat, fällt es immer leichter, Melodien „einfach so“ im Scruggs-Stil zu spielen.
Allzu mathematisch-theoretische Überlegungen, wie man Melodien mit Rolls konstruiert, halte ich auch für eher hinderlich. Und auch Tabulaturen sollten – wenn man sie überhaupt braucht - möglichst schnell beiseite gelegt werden, nachdem man einen Song einigermaßen begriffen hat.
Hast Du übrigens mal über Clawhammer als Alternative zur 3-Finger-Technik nachgedacht? Da fallen einem die Melodien ungleich leichter in die Finger.
Beste Grüße und frohes Banjoschaffen! (Es lohnt sich…)
 
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Auf jeden Fall gilt: hören, hören, hören. Am besten nicht nur nebenbei, sondern ganz bewusst. Wenn man den Klang und das Gesamtkonzept erstmal ins Unterbewusstsein geschaufelt hat, fällt es immer leichter, Melodien „einfach so“ im Scruggs-Stil zu spielen.
Allzu mathematisch-theoretische Überlegungen, wie man Melodien mit Rolls konstruiert, halte ich auch für eher hinderlich. Und auch Tabulaturen sollten – wenn man sie überhaupt braucht - möglichst schnell beiseite gelegt werden, nachdem man einen Song einigermaßen begriffen hat.
Danke für die Antwort. Das Lernen nach Gehör ist ja anerkannte Methode, die mir als musikalischen Analphabeten natürlich enorm schwer fällt.
So als Vergleich: Ich stehe vor einem riesigen Backsteinhaus und versuche, einen einzelnen (fest vermauerten) Stein zu finden und zu lösen! :))

Um überhaupt etwas spielen zu können, sind die Tabs erstmal hilfreich. Noten kann ich auch lesen. Ich versuche, die Stücke auswändig und blind zu spielen, stehe aber ganz am Anfang. Instrumentals mit eingängigen Melodien sind sehr hilfreich, später dann mehr.
Clawhammer: ja, gerne, so in einem Jahr.....seufz!
LG,
Jo
 
Hallo,
ja danke auch mir als Mitleser hat das (hoffentlich) was gebracht :)
ich versuche auch seit ca einen Jahr Banjo zu lernen. Habe einige Bücher aber irgendwie klappt das nicht so ganz.
Nun, nach einer langen Pause, habe ich mir als Neujahrsvorsatz vorgenommen ernsthafter und mit mehr Motivation (welche leider bei mir sehr schnell schwindet wenn es nicht so klingt wie gewollt :() wieder ran zu gehn.

Da ich auch ein kleiner "Audio Freak :D" bin, würde ich auch sehr gerne die Methode des "Hören und Nachspielens" ausprobieren.
Leider sind meine Banjo-Kenntnisse zu schlecht um Scuggs nachzuspielen :(
Wünsche euch allen auch "a picking new year;)"
LG Benj
 
@Benj: Ja, es ist nicht einfach....Besonders, wenn man zum ersten Mal überhaupt an ein Instrument herangeht. :eek:

Motivation heranholen, wo es nur geht, ist sicher eine wichtige Anfangsdevise. Ich kann jetzt nur von mir selbst ausgehen und darüber berichten:
Ein bekannter Banjo-Instruktor sagte mal: "It helps to know the melody!" So versuche ich zuerst, über das Instrumantal an die Melodie zu kommen und ja, es sollte eigentlich ein Stück sein, welches ich schon kenne. Da höre ich mich rein und erkenne natürlich jede falsche Note, wenn ich es nachspiele. Das wäre mein Anfang: Bekannte Melodien spielen lernen (auswändig). Hier erreiche ich schnell und jeden Tag mit jeder Trainingnseinheit Erfolge. Daneben übe ich natürlich ganz stupide die Rolls und Techniken und auch dabei gibt es immer kleine Erfolge. Und schließlich versuche ich, bei den Lernvideos und DVDs in den Lektionen weiter zu kommen.
Letztendlich also eine Mischung aus Stücke spielen (Instrumentals), Technik und Unterricht.
 

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