Banjo Steg

  • Ersteller Lefty Picker
  • Erstellt am
Lefty Picker
Lefty Picker
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
10.12.16
Registriert
16.11.13
Beiträge
59
Kekse
101
Ort
Rhein Neckar Delta
Ich habe gesehen das es für´s Banjo (5-String) verschiedene Stege gibt, speziell unterschiedliche Höhen. Was macht da den Unterschied ? Danke...
 
Eigenschaft
 
Hi, Lefty,

Jawohl, es gibt einige Parameter, die ein so kleines und scheinbar unscheinbares Bauteil beeinflussen!

Hauptsächlich geht es um Höhe, Gewicht/Masse, Material und Anzahl der Füße.

Die Auswahl wird jeweils zum Teil bestimmt durch die Geometrie deines speziellen Banjos, die Tradition und den persönlichen Geschmack. Auch dadurch, ob man Stahl-oder Nylonsaiten verwendet.

Was die Höhe angeht, muss der Steg so hoch sein, dass die Saiten nicht schnarren, aber nicht so hoch, dass die Saitenlage über den Bünden zu hoch ist. Bei modernen Banjos kann man die Saitenlage in geringem Maße mit den "coordinator rods" einstellen - die Steghöhe sollte allerdings innerhalb dieses Bereichs passen. Und außerdem gehen die Meinungen auseinander, was eine angemessene Saitenlage ist. Es hängt von der Musikrichtung und dem persönlichen Geschmack ab.

Generell kann man sagen, dass ein höherer Steg mehr Druck auf das Fell ausübt, wenn die Saiten gespannt sind - also wird das Banjo lauter. (Nützt aber nichts, wenn dadurch die Saitenlage für dich persönlich zu hoch wird.)

Außerdem heißt es, ein leichter Steg (z.B. einfaches, dünnes Ahornholz ohne Ebenholz- oder Knochenauflage) sei lauter, weil er weniger Schwingungen schluckt. Andererseits gibt eine harte Stegauflage einen knackigeren Ton. Manche Banjos brauchen das, manche nicht!

Anzahl Füße: traditionell verwendet man bei Naturfell 2-füßige, bei Kunstfell 3-füßige Stege.

Mein Rat: ein Banjosteg kostet relativ wenig, also probiere einige aus. Irgendwann findest du einen, der dich und dein Banjo einen Tick besser klingen lässt!

A propos Preis: es gibt ganz schön teure "compensated" Stege. Diese sind allerdings nur dann notwendig, wenn du mit einem geraden Steg auf Deuvel komm raus nicht alle Saiten bei gleicher Stegposition bundrein kriegst. (Bei meinen fünf 5-strings kommt das nicht vor!)

Ich wünsche dir viel Freude beim Experimentieren!

Cheers,
Jed
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Viele Informationen zu Banjostegen finden sich auf banjobridge dot com. Am besten fand ich seinen Bericht darüber, welche Materialkombination alle an einem Blindversuch beteiligten Banjospieler aussortiert haben... (steht bei den Mythen, falls wer nachlesen möchte)

Fazit aber auch dort: Probieren und nach Geschmack entscheiden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke für die ausführliche Antwort ! Ich habe mit ca. 17mm einen hohen Steg. Ich dachte das ein niedrigerer Steg mir vielleicht mehr Spielkomfort bringt. Bevor ich rumprobiere muß ich noch rausfinden ob die wegen rechts/links symetrisch sind.
 
Hi, Lefty,

17mm = 5/8" - probier's mit einem 1/2"-Steg! Wenn du mit "Spielkomfort" eine niedrige Saitenlage meinst (ich sehe es zumindest so), die kriegst du damit hin. (Es sei denn, die Saiten schnarren beim niedrigeren Steg! Es ist eine Optimierungsaufgabe. In dem Fall kommt evtl. Schleifpapier zum Einsatz ...)

Symmetrisch? Ja und nein! Der Steg an sich ist symmetrisch, die Kerben nicht (siehe banjobridge dot com - danke an saitensauber für's Link). Bei Stahlsaiten sollte die Kerbe für die 4. Saite weiter und tiefer sein.
Darf ich von deinem Forumsnamen schließen, dass du Linkshänder bist und ein Linkshänderbanjo hast? Kein Problem! Wenn du den Steg einfach um 180° drehst, stimmen die Kerben wieder mit den Saitendurchmessern überein.

Cheers,
Jed
 
Äh, Einspruch Euer Ehren;)

Normalerweise sind die Kerben für die Saiten nach hinten (Richtung Saitenhalter) tiefer geschnitten, da die Saiten ja in einem Winkel nach unten vom Steg weglaufen. Deshalb kann man Stege leider nicht einfach umdrehen. Zumindest würde ich mich vergewissern, ob das bei dem jeweiligen Exemplar so ist.

Banjo
 
Stattgegeben; jedoch ...

dieses zugegebenermaßen unter Umständen wünschenswerte Phänomen ist mir bisher nur bei Stegen begegnet, die ich selber hergestellt oder optimiert habe.:cool:

Dein Einspruch gilt - man sollte die Kerben auch darafhin untersuchen, ehe man den Steg umdreht.:great:

Cheers,
Jed
 
Wenn ich diesen Text richtig verstehe (habe gewisse Zweifel...), verwendet zumindest ein Hersteller Stege, bei denen Vorder- und Rückseite unterschiedlich ausgearbeitet sind.
 
Danke hier kriegt man richtig geholfen:). Ja ich bin Linkshänder und spiel auch ein Linkshänder Instrument. Meine Saitenlage find ich soweit in Ordnung. Ich hatte den Gedanken den Abstand vom Fell zu den Saiten zu verkürzen. So das ich meinen Ringfinger der auf dem Fell aufliegt weniger strecken muß. Ich spiel sehr nah am Steg. Es lässt sich schon leichter picken wenn ich mehr zum Hals gehe und sich der Abstand von den Saiten zum Fell verringert. Aber der Ton ist am Steg natürlich knackiger. Es sind zwar nur mm aber ich würd es gern ausprobieren.
 
Wenn ich diesen Text richtig verstehe (habe gewisse Zweifel...), verwendet zumindest ein Hersteller Stege, bei denen Vorder- und Rückseite unterschiedlich ausgearbeitet sind.
Hmm, jaa ...
Wie ich die Info lese, macht Deering zu der schrägen Kerbe auch einen leicht schrägen Fuß. Damit kriegen sie wohl den Auflagepunkt der Saite senkrecht über die Mitte vom Fuß. Bei einer schrägen Kerbe und einem geraden Fuß würden die Kräfte nicht mehr mittig durchs Material geleitet. Der Steg würde dazu tendieren, in Richtung Hals zu kippen. Da sich diese Tendenz auch beim Hochstimmen der Saiten ergibt, würden sich die Effekte addieren.

Cheers,
Jed
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich hab auch schon Stege gesehen, die hinten genau in einem 90-Grad-Winkel zum Fell hochgehen, während die Vorderseite (Richtung Hals) schräg geneigt ist.

Fazit: nicht jeder Steg lässt sich durch Umdrehen zum Lefty machen, deshalb solte man das vorher prüfen, wenn man sowas vorhat. Oder nach Lefty-Stegen suchen.

Banjo
 
Oder nach Lefty-Stegen suchen.

Auja! Es gibt bestimmt Hersteller, die so etwas machen - dürfte aber einiges kosten, weil ganz speziell!
Die billigen kann man umdrehen. Wenn du die richtige Höhe gefunden hast, dann eine teure in der Höhe kaufen.

Oder du fängst mit deinem möglicherweise zu hohen Steg an und schleifst die nach und nach ab, bis es passt. Bei jedem Durchgang kannst du deine eigenen "Lefty"-Kerben schneiden. :great:

Cheers,
Jed
 
Oder du fängst mit deinem möglicherweise zu hohen Steg an und schleifst die nach und nach ab, bis es passt. Bei jedem Durchgang kannst du deine eigenen "Lefty"-Kerben schneiden. :great:

Cheers,
Jed

Wie Jed schon andeutete: Man kann die Stege auch selbst herstellen. Für Leute mit handwerklichen Fähigkeiten (Holzarbeiten) kein Problem. Natürlich würde man so einen Steg deutlich stabiler und "edler" herstellen, z.B. mit Ebenholz- oder Knochenverstärkung an der Saitenlage. Die Höhenanpassung wird dann auf der Auflagenseite zum Fell mittels Bandschleifer hergestellt.
 
Hi, Snake-Jo, und willkommen im Forum!

Du schreibst:
Natürlich würde man so einen Steg deutlich stabiler und "edler" herstellen, z.B. mit Ebenholz- oder Knochenverstärkung an der Saitenlage.

Im Prinzip schon - habe ich schon gemacht - aber bedenke: "Edel" ist, was edel klingt! Jedes Banjo hat seinen eigenen Klangcharakter, der manchmal verstärkt, aber manchmal auch gemildert werden muss, und die Entscheidung darüber, was nun notwendig sei, liegt beim Spieler und dessen Klangideal. Daher der immer wiederkehrende Tipp, auch von den Profis bei Deering, man sollte herumprobieren, bis man den (für sich und sein Banjo) "richtigen" Steg findet.

Bei mir sieht das so aus, dass ich auf meinem Konzertbanjo (ein Windsor No.2 Zither-Banjo mit naturfell) einen 2-füßigen, selbstgebauten Steg aus Eiche mit Elfenbeinauflage verwende. Das Banjo hat einen weichen, runden Ton, und konnte die Knackigkeit der harten Stegauflage gut Vertragen.
Ein anderes Zither-Banjo (ein J.E. Dallas mit kleinerem Durchmesser und Naturfell) hat einen sehr harten Ton, der durch den einfachen Steg aus Ahorn zumindest nicht noch härter wird.
Mein zweites Konzertbanjo ist ein altes Open-Back (ohne Namen) mit Naturfell und Nylonsaiten. Hier Klingt ein einfacher Ahornsteg wunderbar.

Reiner Zufall, dass mein hochwertigst verarbeitetes Banjo (das Windsor) auch den aufwendigsten und am "edelsten" aussehenden Steg bekommen hat!

Cheers,
Jed
 
Im Prinzip schon - habe ich schon gemacht - aber bedenke: "Edel" ist, was edel klingt!

Hallo Jed, danke für die Antwort. Volle Zustimmung! Ich möchte auch nur diejenigen, die es sich zutrauen, ermuntern, mal selbst sowas herzustellen.
Und auch eventuell eine Verbesserung einzubauen. Als Auflage (saitenseitig) würde ich immer ein Hartholz oder Horn (Wasserbüffel) oder Knochen bzw. Geweihknochen verwenden. Einfach, weil sich die Saiten immer etwas einschneiden und harte Materialien die Lebensdauer und natürlich auch die konstante Saitenhöhe günstig beeinflussen.
Für den Klang und entsprechend die Auflage auf das Fell, muss man sicher ausprobieren. Klar, knackig sollte es mit einem harten Holz, z.B. Robinie, Palisander, Ebenholz werden, für den weichen Sound dann eher Bergahorn oder noch weicher: Aspe. Zwei oder drei Beine spielen auch eine Rolle.

Ich stelle mich kurz vor: Ich bin "absoluter Beginner", d.h. noch nie irgendein Instrument außer Blockflöte gespielt und zudem mit 61 Jahren Alter sicher auch nicht der schnellste. Ich werde, wenn ich dran bleibe, jeden Tag konsequent üben. So in einem Jahr sehen wir weiter. ;)
Ich arbeite seit 40 Jahren hobbymäßig mit Holzwerkstoffen, habe auch 1 Jahr Feinmechanik gelernt und traue mir auch zu, so ein Banjo zu zerlegen und wieder zusammen zu setzen.
Mir gefällt an dem Forum der offene Austausch, aber auch die Richtlinien des Forums, da ich selbst Moderator in einem ganz anderen Forum bin.
LG,
Jo
 
Der Banjosteg hat einen sehr großen Einfluss auf den Sound, immerhin ist er das erste Teil, durch das die Saitenschwingungen auf dem Weg zu Fell und Korpus durch müssen.

Der klassiche Banjosteg besteht aus Ahorn und hat oben eine Ebenholzauflage. Es gibt auch welche mit Einsätzen aus Knochen, Perlmutt oder einem anderen harten Material unter den Saiten, die klingen in der Regel noch etwas brillianter, sofern man das auf einem Banjo will. Das ist nicht unbedingt besser, sondern einfach anders.

Aber man da natürlich wunderbar mit verschiedenen Hölzern experimentieren. Auch die individuelle Eigenschaften des Stücks Holzes haben einen großen Einfluss, wie zum Beispiel die Dichte der Jahresringe. Ein Bekannter hat einen Supersteg, hergestellt aus einer alten Badebürste:) Wie Snake-Jo schon sagte, die Saitenauflage sollte eher aus härterem Material bestehen, Holz oder etwas anderes.

Es empfiehlt sich beim Unterbau, das Holz nicht einfach aus einem Block heraus zu sägen, sondern zu spalten und ein gerades Stück zu verwenden, so dass die Fasern des Holzes möglichst ununterbrochen durch den Steg (quer zu den Saiten, parallel zum Fell) laufen.

Banjo
 
Es empfiehlt sich beim Unterbau, das Holz nicht einfach aus einem Block heraus zu sägen, sondern zu spalten und ein gerades Stück zu verwenden, so dass die Fasern des Holzes möglichst ununterbrochen durch den Steg (quer zu den Saiten, parallel zum Fell) laufen.

Banjo

Hallo Banjo,
Kompliment! Du kennst dich gut mit dem Aufbau der verschiedenen Banjoteile aus, habe ich schon aus anderen Threads herausgelesen.
Schön, dass wir hier kompetente Unterstützung bekommen. :)
LG,
Jo (Joachim)
 
Der klassiche Banjosteg besteht aus Ahorn und hat oben eine Ebenholzauflage. Es gibt auch welche mit Einsätzen aus Knochen, Perlmutt oder einem anderen harten Material unter den Saiten, die klingen in der Regel noch etwas brillianter, sofern man das auf einem Banjo will. Das ist nicht unbedingt besser, sondern einfach anders.

Aber man da natürlich wunderbar mit verschiedenen Hölzern experimentieren. Auch die individuelle Eigenschaften des Stücks Holzes haben einen großen Einfluss, wie zum Beispiel die Dichte der Jahresringe.

Banjo

Gut, nach nun einem Jahr mit dem Banjo habe ich ein wenig mit den Stegen experimentiert: Steg 1 besteht aus einem schichtverleimten Holzkorpus aus Kirschbaumholz (2 Laminate hochkant zum Fell) plus Hornauflage zu den Saiten, 3 Füße.
Steg 2 habe ich aus Rentiergeweih erstellt, aus einem Stück. Nachdem dieser Steg mich akustisch nicht überzeugte (der Ton war zu flach und auch leiser, wenig melodisch), habe ich unten an den Füßen noch eine dünne Lage weiches Holz geklebt (Pappelholz). Damit war der Ton besser, aber noch nicht so gut wie das Original aus Ahornholz mit Ebenholzauflage (eben der normale Steg, den fast jedes Banjo besitzt).

Ich spiele jetzt mit Steg 1, der eine Klangwiedergabe wie das Original erzeugt (soweit meine altersschwachen Ohren das hören können). ABER: Die Saiten schneiden sich nicht mehr ein (Horn ist härter als Ebenholz) und ich konnte die gesamte Saitenlage tiefer legen. Steghöhe nunmehr 15 mm statt vormals 16,5 mm beim Original. Damit sind Barreegriffe wesentlich leichter zu spielen.

Banjo-Steg 1.jpg

Eingebaut: Steg 1 aus Kirschbaumholz mit Hornauflage, darunter in weiß der Rentiersteg und ganz unten der originalsteg aus Ahornholz mit Eebenholzauflage
 
Ja wie auch schon hier geschrieben...Einfach einen niedrigeren Steg nehmen klappt leider nicht. Man muß dann Änderungen am ganzen Instrument vornehmen. Wenn ich einen anderen Steg aus anderem Material probieren will, kann ich den genauso wie bei einem Rechtshänder Banjo draufmachen(hab ich mir sagen lassen). Ich muß nur die Stelle für die D Saite (beim Linkshänder) etwas nachfeilen. Snake jo bist du auch Linkshänder?
 
Ich find das jedenfalls interessant, was Du damit Horn und Geweih ausprobierst.

Der Steg hat einen sehr großen Einfluss auf den Sound, kein Wunder da muss alles durch auf dem Weg von den Saiten zum Fell. Vor einigen Jahren gab es mal die Hotspot-Stege aus einem nicht spezifizierten "Mystery"-Holz zu kaufen, ein regelrechter Hype damals. Die waren extrem mittig, ich hab mein Banjo nicht mehr wieder erkannt. Manche haben geschworen, das sei endlich nun der "Prewar"-Sound, mein Ding war es überhaupt nicht.

Aber es war schon erstaunlich, wie drastisch so ein Steg den Sound verändern kann.Ich bin dann wieder bei Ahorn und Ebenholz gelandet, tierische Produkte hab ich aber noch nicht ausprobiert :)

Ich kenn auch einen, dessen Lieblingssteg war mal eine Badebürste...

Banjo
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben