Benennung von Akkorden und Tonarten - wann heißt es z.B. "F#-Dur" und wann "Gb-Dur" ?

Jojo22
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Hallo liebes Forum. Obwohl ich schon ein fortgeschrittener Musiker bin und mehrere Instrumente spiele, habe ich trotzdem eine Frage, die wahrscheinlich eher im Anfängerbereich am besten angesiedelt ist. Im Voraus bedanke ich mich für Eure Hilfe.


Ich möchte endlich mal durchsteigen, wann ich welche Bezeichnung korrekt verwende.

Was ich weiß ist, dass es die enharmonische Verwechslung gibt und beispielsweise der Akkord "F#-Dur" vom Prinzip her das Selbe ist wie der Akkord "Gb-Dur", und dass der Kontext in dem sich der Akkord befindet entscheidet, wie er nun benannt wird.



Ich habe an dieser Stelle drei Fragen:



1. Frage

Wenn ich alle 12 Dur-Tonleitern bilde, gibt es hier ein richtig und ein falsch bezüglich der Ton-Bezeichnungen? Sprich, kann ich statt jedem "F#" auch ein "Gb" schreiben - und ist dies dann musiktheoretisch richtig?

Meiner Auffassung her wäre das nicht richtig, wenn ich betrachte in welcher Weise die 12 Tonarten gebildet werden, also mit der Formel:

Ganzton - Ganzton - Halbton - Ganzton - Ganzton - Ganzton - Halbton

Um die Formel einzuhalten erhöhe bzw. erniedrige ich ja bestimmte Töne - aufgrund dessen setze ich ja die Vorzeichen "#" und "b" ein.

Zwei Beispiele:

1. Bilden der G-Dur Tonleiter - hier muss ich das F mithilfe eines # zum F# erhöhen um die oben genannte Formel einzuhalten:

G A H C D E F# G

Meine Frage ist also, ob es falsch wäre, wenn ich die G-Dur Tonleiter so schreiben würde:

G A H C D E Gb G


2. Bilden der F-Dur Tonleiter - hier muss ich das H mithilfe eines b zum Hb erniedrigen um die oben genannte Formel einzuhalten:

F G A Hb C D E F


Meine Frage ist also, ob es falsch wäre, wenn ich die F-Dur Tonleiter so schreiben würde:

F G A A# C D E F




2. Frage

Betrachten wir nun einzelne Akkorde. Auch hier stelle ich mir die Frage, wann ein Akkord z.B. "C#m" heißt und wann "Dbm". Hier eine Beispiel-Akkordabfolge in C-Dur, in der sich zusätzlich ein Akkord befindet, der "normal" nicht in der Tonart C-Dur vorkommt:


| C | Em | F | C#m | C |


woher weiß ich in dem oben aufgeführten Beispiel, ob es ein "C#m" oder ein "Dbm" ist? Gibt es an dieser Stelle überhaupt ein richtig und ein falsch?




3. Frage

Betrachten wir zu guter Letzt noch die einzelnen Töne in Akkorden. Hier mal drei Beispiele:


E-Dur = E G# H - oder könnte/sollte hier anstatt "G#" ein "Ab" stehen?

A#-Dur - A# D F - oder könnte/sollte hier anstatt "A#" ein "Hb" stehen? - hier kommt es meiner Auffassung nach einfach auf den Kontext an, indem der Akkord vorkommt.

G-Dim = G A# C# - oder könnt/sollte hier anstatt "A#" ein "Hb" und anstatt "C#" ein "Db" stehen?


Beim ersten und zweiten Beispiel - E-Dur - und - A#-Dur - bin ich mir unschlüssig, wie man korrekt bestimmt, wie die richtige Schreibweise des Akkords/der Akkordtöne ist.


Beim zweiten Beispiel - G-Dim - könnte ich es mir theoretisch erklären, denn die Akkordformel für einen "dim" Akkord heißt ja 1 -
b3 - b5. Somit müsste die Aufbröselung des Akkords zu " G A# C# " falsch sein und " G Hb Db" richtig sein.




Das waren mal meine Fragen..... :D Nochmal herzlichen Dank an die Leute, die sich wirklich auskennen uns sich meiner annehmen. Ich freue mich auf die Antworten und Richtigstellungen.


Beste Grüße,
Jojo
 
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1. Bilden der G-Dur Tonleiter - hier muss ich das F mithilfe eines # zum F# erhöhen um die oben genannte Formel einzuhalten:

G A H C D E F# G
Ja!

Meine Frage ist also, ob es falsch wäre, wenn ich die G-Dur Tonleiter so schreiben würde:

G A H C D E Gb G
Ja, das ist falsch, denn in einer Tonleiter kommt jeder Stammton (in dem Fall G) nur einmal vor.

2. Bilden der F-Dur Tonleiter - hier muss ich das H mithilfe eines b zum Hb erniedrigen um die oben genannte Formel einzuhalten:

F G A Hb C D E F
Das ist beinahe richtig. Wenn du schon das deutsche H verwendest, dann ist der Halbton unter dem H das B.

Meine Frage ist also, ob es falsch wäre, wenn ich die F-Dur Tonleiter so schreiben würde:

F G A A# C D E F
Ja, ist auch falsch - siehe oben.



2. Frage

Betrachten wir nun einzelne Akkorde. Auch hier stelle ich mir die Frage, wann ein Akkord z.B. "C#m" heißt und wann "Dbm". Hier eine Beispiel-Akkordabfolge in C-Dur, in der sich zusätzlich ein Akkord befindet, der "normal" nicht in der Tonart C-Dur vorkommt:


| C | Em | F | C#m | C |


woher weiß ich in dem oben aufgeführten Beispiel, ob es ein "C#m" oder ein "Dbm" ist? Gibt es an dieser Stelle überhaupt ein richtig und ein falsch?
Alles dasselbe. Ein Stammton kommt pro Tonleiter nur einmal vor.



3. Frage

Betrachten wir zu guter Letzt noch die einzelnen Töne in Akkorden. Hier mal drei Beispiele:


E-Dur = E G# H - oder könnte/sollte hier anstatt "G#" ein "Ab" stehen?
Es muss G# heißen, denn in der E-Dur-Tonleiter kommen G# und A vor, kein Ab.

A#-Dur - A# D F - oder könnte/sollte hier anstatt "A#" ein "Hb" stehen? - hier kommt es meiner Auffassung nach einfach auf den Kontext an, indem der Akkord vorkommt.
A#-Dur gibt es so nicht - zumindest nicht als Tonleiter - da auch ein reines A-Vorkommt. Also muss es B-Dur heißen (siehe oben - Halbton unter H = B). Somit sind die Töne B D F.
G-Dim = G A# C# - oder könnt/sollte hier anstatt "A#" ein "Hb" und anstatt "C#" ein "Db" stehen?
G A# C# ist richtig.
 
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Hallo Hendock, vielen Dank für Deine Antwort! :)

Ja, das ist falsch, denn in einer Tonleiter kommt jeder Stammton (in dem Fall G) nur einmal vor.

sehr cool, das wusste ich bisher nicht.


Das ist beinahe richtig. Wenn du schon das deutsche H verwendest, dann ist der Halbton unter dem H das B.

oh, ja klar. Da hatte ich vorhin einen Gehirnfunktionsaussetzer. :D


Alles dasselbe. Ein Stammton kommt pro Tonleiter nur einmal vor.

okay, das heißt die richtige Akkordabfolgen-Bezeichnung wäre also: "| C | Em | F | Dbm | C |" und falsch wäre "| C | Em | F | C#m | C |" ?


Es muss G# heißen, denn in der E-Dur-Tonleiter kommen G# und A vor, kein Ab.

verstanden! :great:


Es muss G# heißen, denn in der E-Dur-Tonleiter kommen G# und A vor, kein Ab.

habe ich nun auch verstanden.


G A# C# ist richtig.

Das verstehe ich nun wiederum überhaupt nicht...

Meine Begründung wäre, dass ich ja meine Akkorde auf der zugehörigen Tonleiter aufbauen kann.

In welcher Tonart gibt es G-Dim? In Ab-Dur. Die Tonleiter von Ab-Dur:

Ab B C Db Eb F G Ab

warum heißt der Akkord G-Dim dann nicht G - B - Db ?

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich habe eben alle Tonarten aufgeschrieben, mag vielleicht jemand drüberschauen, ob dies von den Bezeichnungen (mit "#" und "b") so stimmt? :)

Achtung, ich habe es im englischen Format geschrieben, also H ≙ B


CDmEmFGAmBdimC
DEmF#mGABmC#dimD
EF#mG#mABC#mD#dimE
FGmAmBbCDmEdimF
GAmBmCDEmF#dimG
ABmC#mDEF#mG#dimA
BC#mD#mEF#G#mA#dimB
BbCmDmEbFGmAdimBb
EbFmGmAbBbCmDdimEb
AbBbmCmDbEbFmGdimAb
DbEbmFmGbAbBbmCdimDb
GbAbmBbmCbDbEbmFdimGb
[TBODY] [/TBODY]
 
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In welcher Tonart gibt es G-Dim? In Ab-Dur. Die Tonleiter von Ab-Dur:

Ab B C Db Eb F G Ab

warum heißt es der Akkord G-Dim dann nicht G - B - Db ?
Hast Recht. In der Tonart Ab-Dur ist es G - B - Db.
 
Hast Recht. In der Tonart Ab-Dur ist es G - B - Db.

okay, alles klar..

ich habe oben als Ergänzung noch eine von mir erstellte Tabelle mit den 12 Tonarten angefügt, vielleicht kannst Du ja mal drüberschauen! :)
 
Zu den Tonarten guck doch mal hier rein:

http://mikesgitarre.de/index.php?PHPSESSID=ff5a3068da1611622f5cfb207fdc7920&cmslang=de&cmssite=136

Und hier zu den Kadenzen:

http://mikesgitarre.de/index.php?PHPSESSID=ff5a3068da1611622f5cfb207fdc7920&cmslang=de&cmssite=35

Du hast in die Tabelle ja sowohl Dur-Tonarten als auch Dur-Kadenzen gepackt. Grundsätzlich ist die Dur-Kadenz:

I-Dur II-Moll III-Moll IV-Dur V-Dur VI-Moll und VII-dim

wobei die römisches Ziffern die einzelnen Stufen der Tonleitern sind.

Ach ja, der Quintenzirkel ist auch sehr nützlich:

http://mikesgitarre.de/index.php?PHPSESSID=ff5a3068da1611622f5cfb207fdc7920&cmslang=de&cmssite=27
 
Zu den Tonarten guck doch mal hier rein:

http://mikesgitarre.de/index.php?PHPSESSID=ff5a3068da1611622f5cfb207fdc7920&cmslang=de&cmssite=136

Und hier zu den Kadenzen:

http://mikesgitarre.de/index.php?PHPSESSID=ff5a3068da1611622f5cfb207fdc7920&cmslang=de&cmssite=35

Du hast in die Tabelle ja sowohl Dur-Tonarten als auch Dur-Kadenzen gepackt. Grundsätzlich ist die Dur-Kadenz:

I-Dur II-Moll III-Moll IV-Dur V-Dur VI-Moll und VII-dim

wobei die römisches Ziffern die einzelnen Stufen der Tonleitern sind.

ach klar stimmt, ich hab gleich die passenden Stufenakkorde gebildet. Passt das dann so von den "#" und "b" her?


Und kannst Du mir außerdem noch auf meine Frage von oben antworten? :)


okay, das heißt die richtige Akkordabfolgen-Bezeichnung wäre also: "| C | Em | F | Dbm | C |" und falsch wäre "| C | Em | F | C#m | C |" ?
 
okay, das heißt die richtige Akkordabfolgen-Bezeichnung wäre also: "| C | Em | F | Dbm | C |" und falsch wäre "| C | Em | F | C#m | C |" ?
Ja klar. C und C# sind doch wieder derselbe Stammton also heißt es Db.
 
Ja klar. C und C# sind doch wieder derselbe Stammton also heißt es Db.

danke Dir! :)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich denke, dass meine Tabelle mit den Tonarten mit Stufenakkorden korrekt sein müsste von den Vorzeichen "#" und "b" her.

CDmEmFGAmBdimC
DEmF#mGABmC#dimD
EF#mG#mABC#mD#dimE
FGmAmBbCDmEdimF
GAmBmCDEmF#dimG
ABmC#mDEF#mG#dimA
BC#mD#mEF#G#mA#dimB
BbCmDmEbFGmAdimBb
EbFmGmAbBbCmDdimEb
AbBbmCmDbEbFmGdimAb
DbEbmFmGbAbBbmCdimDb
GbAbmBbmCbDbEbmFdimGb
[TBODY] [/TBODY]
 
2. Frage

Betrachten wir nun einzelne Akkorde. Auch hier stelle ich mir die Frage, wann ein Akkord z.B. "C#m" heißt und wann "Dbm".

Hier verhält sich die Chromatik etwas anders als bei der Zuordnung in Tonleitern.
Bei der Vergabe von # oder b bei Akkorden spielt sehr oft die Funktion des Akkordes und seine Auflösungsrichtung eine Rolle.

Die von Dir erwähnte Akkordfolge | C | Em | F | Dbm | C | ist so außergewöhnlich, dass mir kein einziger Song bekannt ist in dem diese vorkommt.

Der Akkord um den es hier geht muss, wenn der Grundton Db sein soll, Db7 bzw. DbMA7 heißen. Dieser Akkord löst sich dann absteigend nach C Dur auf.

Wenn der Grundton allerdings C# heißen soll, muss die Akkordfolge | C | C#o7 | Dm7 | G7 | heißen. Also eine aufsteigende Basslinie.
Dieser C#o7 Akkord hat zwar den gleichen Grundton wie der DbMA7, hat aber eine ganz andere Funktion.

Also bei Akkorden ist es immer wichtig zu wissen was für eine Funktion sie haben wenn man sie richtig benennen will.
 
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Hey Jojo und Cudo,

Bei der Vergabe von # oder b bei Akkorden spielt sehr oft die Funktion des Akkordes und seine Auflösungsrichtung eine Rolle.

Die von Dir erwähnte Akkordfolge | C | Em | F | Dbm | C | ist so außergewöhnlich, dass mir kein einziger Song bekannt ist in dem diese vorkommt.

Der Akkord um den es hier geht muss, wenn der Grundton Db sein soll, Db7 bzw. DbMA7 heißen. Dieser Akkord löst sich dann absteigend nach C Dur auf.

Die Akkordprogression könnte schätzungsweise, wenn die Akkorde mit Septimen angereichert werden, eine 'Glide'-Progression ergeben.
Dbm muss zu Dbm7 werden, der sich nach Cmaj7 auflöst.
Gesetzt den Fall, dass es sich um so etwas handelt, so würde man dein C#m, Jojo, als Dbm(7) bezeichnen,
da diese Art der Progression auf zwei parallel geführte Quinten beruht, [Grundton+Quinte] die abwärts (deshalb b-Vorzeichen) halbtonweise ihre Auflösung in den Zielklang finden.
Zusammengefasst könnte so Dbm7 theoretisch die Rolle eines Substituts annehmen.

Diese Form der Substitution findet sich in Minimalistischer Musik z.B. bei Philip Glass oder John Adams.
In der Jazz-Musik funktioniert diese Akkordfolge aber noch besser, da hier die Optionstöne (Tensions) den dramatischen Effekt dieser Klangfolge verstärken kann.

Gruß,
Tamara ~~~ ♫
 
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Danke für Eure Nachrichten, ein wirklich interessantes Thema! :)


Ich habe gestern zum Spaß und zur Übung in Excel eine Akkordtabelle angelegt, in der ich die Töne der einzelnen Akkorde aufschreiben möchte. Nun weiß ich aber überhaupt nicht bei welchen Akkorden und bei welchen Tönen ich welches Vorzeichen nehmen soll bzw. darf... Hier ist es ja eigentlich so, dass ich die Akkorde ohne weiteren Kontext aufbrösele, gibt es hier trotzdem ein falsch und ein richtig beim Verwenden der Vorzeichen "#" und "b" ?



Akkord-Tabelle.png
 
Zunächst zur Korrektur: C-Moll schreibt man als Tonfolge c - eb - g auf. C7 schreibt man mit c - e - g - bb (engl. bb = dt. b).
Der Grund dafür liegt hier durch die Terzenschichtung begründet, die gewöhnlichen Akkorden, wie wir sie im Abendland vor der Jazz oder Expressionistischen Musik benutzten, zugrundeliegt.
Du nimmst hier also die Tonleiter und überspringst jeweils einen Ton. Dein c - d# wäre eine übermäßige Sekunde (= Hiatus)
und würde nur in speziellen Tonleitern Sinn ergeben (z.B. Harmonisch-Moll 6), die sich zugleich, genau deswegen, orientalisch anhören würde.

Dein C7 mit A# notiert, statt mit Bb lässt auf einen German Sixth schließen, der (genau weil A# = Auflösungsrichtung aufwärts) zu H strebt. Das C (Grundton des Akkordes) strebt hier auch zum H (Abwärts). Also C6+ -> H.

Insgesamt, denke ich, wärst Du gut damit beraten, Lieder oder Musikstücke zur Diskussion der harmonischen Deutung hier vorzustellen. Ansonsten ist das Thema viel zu vage, da Du, wie Du selbst schon meinstest, den Akkorden ihre Funktion wegnehmen, bzw. sie in eine Funktionalität, die sie, wie zum Beispiel der C6+ (von Dir nun als C7 erdacht), niemals haben könnten.

Zudem versuchen manche Komponisten, weil sie dadurch besser vom Blatt zu spielen sind, extra komplizierte Benennungen zu vermeiden, indem sie Enharmonik verwenden (=der gleiche Ton nur anders getauft).

Bspw: Neapolitaner (Stufe bII) in Ab-Dur: korrekt: Heses-Dur. Enharmonisch verwechelt: A-Dur (= bedeutend einfacher zu lesen).
 
In der Jazz-Musik funktioniert diese Akkordfolge aber noch besser, da hier die Optionstöne (Tensions) den dramatischen Effekt dieser Klangfolge verstärken kann.
Diese Akkordfortschreitung ist im Jazz völlig unbekannt.
Wenn Du beim Spielen der Akkordfolge C#m7 CMA7 genau hinhörst wirst Du merken, dass am Ende der eigentliche Auflösungsakkord BMA7 fehlt.
Die Akkordfolge C#m7 CMA7 BMA7 steht aber in einer ganz anderen Tonart.
 
Diese Akkordfortschreitung ist im Jazz völlig unbekannt.

Theoretisch, aber das musst Du besser wissen als ich.

Wenn Du beim Spielen der Akkordfolge C#m7 CMA7 genau hinhörst wirst Du merken, dass am Ende der eigentliche Auflösungsakkord BMA7 fehlt.

Das hört sich tatsächlich unaufgelöst an, aber in populärer Musik kann man auch Lieder auf der Subdominanten oder mit einer Phrygischen Kadenz, welche eigentlich als Halbschluss zu werten wäre, enden lassen. In der Romantik hat man auch manchmal den Fall, dass Musikstücke mit der Dominante enden.

Die Akkordfolge C#m7 CMA7 BMA7 steht aber in einer ganz anderen Tonart.

Wenn du seine Akkordfolge als Modulation betrachtest bei dem einfach Bmaj7 fehlt, müsste es schon klappen, da Cmaj7 als Pivotchord funktioniert (bII) in H-Dur.

Und wenn, so liegt durchaus auch die spätromantische Interpretation von Mediantik im Bereich des Wahrscheinlichen. Hier als Subdominantvariant-Gegenparallele. Hier muss es Db-Moll heißen, da Medianten auf Terzverwandtschaften beruhen und C#-Moll zu F-Dur eine verminderte Quarte ergeben würde.
 
Um nochmal auf die Tabelle zurück zu kommen. Das Problem ist der Fehlende Kontext.

Es ist schon wichtig die Töne der enharmonischen verwechslungen zu kennen, zB Bb-Dur (Bb D F) und A#-Dur (A# C##, E#). Wenn dein Stück in F-Dur steht, dann heißt der Akkord zB Bb-Dur. Wenn das Stück aber zB in F#-Dur steht, dann ist der Durakkord auf der dritten Stufe eben ein A#-Dur.
 
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Sehr lehrreich ist auch folgende Seite, kannst du Dir ja mal ansehen

http://www.lehrklaenge.de/
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
A#-Dur gibt es so nicht - zumindest nicht als Tonleiter - da auch ein reines A-Vorkommt. Also muss es B-Dur heißen (siehe oben - Halbton unter H = B). Somit sind die Töne B D F.

G A# C# ist richtig.

Das stimmt so nicht ganz, aus praktischen Gründen hat es sich ergeben das man anstatt Ais-Dur diese zur B-Tonart B-Dur enharmonisch verwechselt.
Aber Ais Dur enthält von der Tonleiter her gesehen kein reines A sondern Gisis.
Ais His Cisis Dis Eis Fisis Gisis und wieder Ais.

Schön zu sehen auch hier
TetrachordketteEnharmonisch.png


Quelle lehrklänge.de
 
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Stichwort 'enharmonische Verwechslung' :)

Ich finde man muss aufpassen, dass solche Themen nicht zu weit abdriften (wie zum Beispiel das 'hinbiegen' der Beispielakkordfolge | C | Em | F | C#m | C |, ob das nun so - oder anders - oder nochmal anders - in irgendeiner Musikart vorkommt, führt am Thema vorbei, finde ich :) war vielleicht einfach ein unpraktisches Beispiel )


Wenn es um den Aufbau von einzelnen Akkorden geht, solltest du dir als allererstes über die Akkordstruktur im Klaren sein. Was heißt das?

Das heißt, wenn du dir einen C-Dur Akkord in Grundstellung bauen willst, musst du wissen, dass der Akkord ausschließlich aus Terzen (einer großen von C-E und einer kleinen von E-G) besteht.

Nehmen wir jetzt zum Beispiel mal den c-moll aus deiner Tabelle: C D# G

So, jetzt checken wir mal aus, ob dieser Aufbau aus Terzen besteht. Hierfür müssen wir noch wissen, aus welchen Intervallen sich ein moll-Akkord in Grundstellung aufbaut:

ebenfalls aus 2 Terzen! (allerdings bei moll: zuerst eine kleine Terz und dann eine große)


Terzprüfung läuft.... .... .... .... ....


MIIIIIIIIIIIIIIIEEEEEEP

-error-

wieso error? weil von C-D keine Terz da ist, sondern eine sekunde! Und die Regel besagt ja, dass ein Dreiklang in Grundstellung aus Terzen besteht!

aber moment, wir haben ja nicht D sondern D#!

das ist trotzdem keine Terz, sondern eine 'übermäßige' Sekunde :(

es bleibt also nur eine Möglichkeit:

ich nehme meinen Grundton C und schaue mir mal an wo die große (!) Terz vom C aus sitzt: auf dem E! was ist dann die kleine Terz? das Eb!


Aber was ist mit schwierigeren Akkorden? ....zum Beispiel mit einem verminderten Akkord? H-D-F-Ab? Oder vielleicht H-D-F-G#?

Genau das Gleiche! Der Aufbau eines verminderten Akkordes besteht komplett aus kleinen Terzen!

Daraus ergibt sich H-D-F-Ab! ....denn vom F aus ist das Ab die kleine Terz (A wäre die große, daraus folgt, dass Ab die kleine ist (vgl. c-moll-beispiel)). H-D-F-G# ist deshalb falsch, weil wir wie oben eine übermäßige Sekunde von F nach G# hätten und keine kleine Terz :) somit wäre es klanglich gesehen natürlich trotzdem ein verminderter Akkord. Musiktheoretisch hätte es jedoch eine andere Funktion (welche das ist, führt zu weit).


Es wäre also wichtig, dir Akkordstrukturen klar zu machen.



Gleiches gilt für Tonleitern!

Tonleitern bestehen aus (großen und kleinen) Sekunden! (Außer vielleicht die Pentatonik, die man ja auch ganz gern zu den Tonleitern zählt)


Beispiel:


G-Dur Tonleiter


G A H C D E F# G


-oder-


G A H C D E Gb G ???


Die erste Variante ist korrekt, die zweite ist falsch. Warum?

Weil die zweite nicht aus Sekunden besteht!

Der Intervall-Schritt von E nach Gb ist eine verminderte Terz! Und der Schritt von Gb nach G wäre, puh, 'ne echt komische Prime :D

Es kann also nur F# sein. E-F# ist eine Sekunde? Check! F#-G ist eine Sekunde? Check!



Man kann es natürlich von verschiedenen Seiten erklären (Quintenzirkel, Vorzeichen-Merksprüchlein,...) :) aber ich denke das ist eine sehr sichere Methode.


Die meisten schauen einfach auf den Quintenzirkel, aber ich finde es super von dir, dass du das wirklich von Grund auf begreifen willst. Denn besonders bei schwierigeren verminderten oder halbverminderten Akkorden in Songs, die ohnehin schon mit 6 Vorzeichen verseucht sind, kann man schnell mal durcheinander kommen.

Daher mein Tipp: Schau dir Intervallstrukturen an -von Akkorden und von Tonleitern-! Denn wenn du dich genau daran hältst, kann dir kein Fehler passieren :)


Ich hoffe, ich konnte helfen. Bei Fragen, fragen! :great:

Liebe Grüße,
MMH





NACHTRAG: Schreibe doch mal zum Überprüfen den 'c-moll'-Akkord C-D#-G in Noten auf, da siehst du sofort, dass zwischen C und D(#) was nicht stimmt (die sind sehr komisch eng beieinander für 'ne Terz :weird:)






NACHTRAG #2: Da fällt mir noch ein, dass ich zu Frage 2 gar nicht so wirklich was geschrieben hab :eek:

Gehen wir mal davon aus, du möchtest ein Stück analysieren:


C F G7 C F#7 Hm Em F#7 Hm


(Das mag ein bisschen plump klingen, aber als Beispiel hoffentlich tauglich)



Frage 2 bezieht sich ja quasi darauf, wieso hier jetzt ein F#7 und kein Gb7 steht.

Da wir hier eine Akkordfolge (also einen Zusammenhang in einem System) untersuchen (und nicht den Mikrokosmos von oben), kommt man mit der Intervall-Struktur-Methode nicht sehr weit.

Hier sollte man erstmal die Stufen analysieren:


C F G7 C F#7Hm Em F#7Hm
IIVVI?VII?III??VII?
[TBODY] [/TBODY]
...die ersten vier Akkorde sind kein Problem: eine normale C-Dur-Kadenz 1-4-5-1...
aber was passiert dann? F#7 ist schließlich überhaupt nicht in C-Dur, welche Stufe soll das dann sein? Danach dann VII. Stufe? hm...dann anscheinend III. Stufe und dann wieder dieses komische F#...


------> wir schauen uns mal den 'komischen' Teil separat an


F#7 Hm Em F#7 Hm

...wenn man hier vielleicht ein eigenes kleines System, unabhängig von C-Dur, bilden könnte...


...dann sähe das so aus:


F#7 Hm Em F#7 Hm

V I IV V I

Dieser Part bildet also ein eigenes kleines sinniges System!


...somit:


C F G7C F#7HmEm F#7Hm
IIVVI(V)(I)(IV)(V)(I)
[TBODY] [/TBODY]

Wenn der fiktive Komponist dieses fiktiven Songs bisher noch nicht viel von Musiktheorie gehört hat, hätte er in seinen Songbüchern vielleicht auch Gb7 statt F#7 geschrieben. Zum Glück wollte der Komponist aber ganz bewusst das C-Dur System verlassen und nach H-Moll gehen, mit Hilfe des Dominantseptakkords F#7.
Dieser bildet die V. Stufe der neuen (Haupt-)Tonart H-Moll. Gb jedoch ist kein Akkord des H-Moll-Systems!!!
(Warum? ---> Mikrokosmos, siehe oben :D)


Du siehst also, wenn es um zu analysierende Akkordfolgen geht, musst du auf jeden Fall den Song auf Stufenstruktur untersuchen :) (und wo was komisch ist, dir die Frage stellen: Beginnt hier ein neues System? Und welche Akkorde beinhaltet dieses neue System?)

Entschuldigung für den beinahe endlosen Nachtrag! Ich hoffe, ich konnte helfen :great:
 
Grund: ...noch was...
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