Bogen beziehen - so wird's gemacht

Danke fiddle für die Anleitung, ich werde den Bogen meines Urgroßvaters demnächst nach dieser Methode beziehen, Haare sind schon bestellt.

Die Geige ist schon repariert ich verrate dir nur nicht wie sonst bekomme ich Haue, aber sie ist gut geworden, Callis Lehrer meint sie geht für den Übergang bis zur 3000 Euro Fidel wenn er sie mal zu schätzen weiß. Gute Pirastro-Tonica-saiten drauf, neuer Steg, Mensur und Stimme korrigieren, guter Saitenhalter und eine Kevlar- Einhängesaite. Die Wirbel hab ich selber Neue gedreht und gefeilt. Er siedelt sie im 600€ Klangbereich an. Bin ich zufrieden. Optischer Wert: Lackiertes Brennholz hihihi.
 
...Die Geige ist schon repariert ich verrate dir nur nicht wie sonst bekomme ich Haue, aber sie ist gut geworden, ....

Och Pammi,

deine Bauberichte waren so lesenwert, büttää einen Restaurationsbericht ;)

Greet
Cello
 
Nur einen Kurzbericht im Absturz-Fred, da ich bei der stümperhaften Reparatur Nachahmer vermeiden möchte und fiddle von Horrorbildern verschonen wollte. Habe leider keine Bilder von der "Restauration", da ich schneller mit dem Leim war als mit der Kamera :whistle:

Ach und fiddle, ist es richtig das auf der einen Seite wenig Bogenhaare und dünn gesiedelt sind und auf der anderen mehr und dicker übereinander, mit schiefen Ringkeil, wie bei dem neuen 60€-Bogen von Calli?

IMG_4265.jpg IMG_4266.jpg IMG_4267.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hehe, Pammi :D

nicht schlecht! Allerdings kann ich auf den Bildern nicht sehr viel erkennen..

Ich find deine Aktionen generell sehr spannend, da das Motto: des geht scho!

Sag mal: seh ich da Weißleim um den Ringkeil herausblitzen, oder ist das schon Kolofonium?
Wenns Weißleim ist, dann hast du aber nicht gerade gespart, oder?

Die Haare brauchen auf der unteren Bahn noch ein bischen "Luft", um sich geringfügig dehnen zu dürfen..

Ein schiefer Ringkeil ist nix schlimmes. Sowas gibts auch bei teuren Bögen. Der Ringkeil kompensiert - dazu ist er ja u.a. da!

Übrigens: perfekt behaaren ist eine eigene Wissenschaft!
Perfekt wäre, wenn sich nach geringstem Anspannen die Behaarung sauber plan und flach straff sieht, so wie gewünscht:
dünn, dick, mit Spielkante, mit zwei Spielkanten und/oder in allen Variationen.
Ich glaub, ich bräuchte n halbes Jahr Praxis täglich, um dieses Können zu erreichen.. (hab da aber leider keine Zeit dafür :D)


cheers, fiddle

p.s. immer wieder nett, von deinen Aktionen zu lesen :D
.. ist auch Respekt dabei, also bitte nicht mißverstehen :D
 
Hi fiddle,

das ist Kolofonium. Diese Fotos sind von Callis derzeitigem Bogen, den habe ich gekauft. Der zu bespannende ist z. Zt. ohne Bezug, der dürfte heute kommen. ich habe mongolische Staillion Qualität genommen, wenn dir das was sagt, mir nicht aber die waren teurer, also dachte ich die sind auch besser :rolleyes:
 
Ah, jetzt, verstehe..

Ja, mongolische Haare sind (meines Wissens nach) die besten und auch die teuersten.

Mach an einem Ende mit nem dicken Kabelbinder, oder Schlauchschelle eine richtig feste Manschette um das Bündel.
So hat man keinen Stress und alles bleibt sauber beieinander.


cheers, fiddle
 
So der Frosch is fertig, aber die von mir bestellten GEWA Bogenkeile sind alle aus Ahorn, aber praktischerweise schon vorgeschnitten. Der innere Keil war etwas locker, da hab ich einen abgeschnitzten Span vom Keil mit rein, funzt wuderbar! Alles ohne Leim.

@fiddle: Wie ermittle ich die Länge bzw die Stelle für den oberen Knoten? Frosch einsetzen, ganz nach vorn und bei der spitze des Plättchens den Knoten, wie auf deinem Bild?

IMG_4270.jpg IMG_4271.jpg IMG_4272.jpg
 
Hi Pammi,

nicht die Spitze.

Die Länge ist: bis zur oberen Kante des Kopfschachtes + dann die Tiefe des Kopfkeils + Erfahrung.
Also das Haarbündel braucht jeweils nen Millimeter für die zwei 90° Kurven..

(mann, wie soll man sowas nur beschreiben? ..)

Viel Glück!

cheers, fiddle
 
Und wenn ich die Länge vom alten Bezug nehme, den hab ich noch im Ganzen, weil die Keile gut raus gingen. Allerdings sind die neuen Haare etwas viel mehrer :D
 
Naja, wenn du die alte Länge nimmst, die gegenüber neu etwa 4 mm zu lang ist (oder gar mehr),
dann wird der neue Bezug halt genausolang zu lang sein..

Optimal ist, wenn der neue Bezug bei kürzestem Anschlag mit etwas Spannung rein geht, denn dann
kann man noch "Unebenheiten" ausbessern: zu kurze Harre feucht längen und zu lange Haare über der
Spiritusflamme schrumpfen. Sollte aber nur sehr dezent gemacht werden, sonst ist der Bezug gleich hinüber..

cheers, fiddle
 
Ja woher weißt Du das der Alte Bezug 4mm zu lang ist? Wegen den Jahren weil er sich "ausdehnt / ausniddelt"? Wegen paar zu kurzen, oder zu langen Haaren mach ich mit keine Sorgen, sind ja jetzt viele genug. Kann man auch mal auf 3-7 Stck verzichten. :D Da aber z.Zt. Gartenwetter ist muß der Bogen warten.
 
Hi Pammi,

Der Weg, der zu Verfügung steht ist die Länge des Schachtes in der Stange minus Länge der Schraubmutter.
Schacht 15 mm minus 5 mm macht 10 mm effektiven Spannweg.
4 mm haben die Haare bereits nach wenigen Monaten - Haare dehnen sich.
Beim Erstbezug 4mm zu lang, verschenkt man also gleich mal 40%, oder 3 - 4 Monate an Standfestigkeit.

Kleines Spielfeld, was man hier hat.. Es muß halt einfach passen :D


cheers, fiddle
 
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Hallo,

Respekt an alle, die sich an diese Arbeit wagen!
Für mich ist das aber nichts, ich bin kein Mensch für diese fummligen Arbeiten. Ich baue lieber am Haus, an meinem Schwimmteich oder im Garten.
Ich bewundere auch meinen Geigenbauer, dessen Leben darin besteht, zwischen Leimtöpfen, Feilen, zig Instrumenten usw..... zu sitzen und täglich Millimeterarbeit zu verrichten. Ich könnte das nicht....., aber tauschen möchte ich auch nicht.
Ich glaube mich zu erinnern, dass beim Geigenbauer das Beziehen eines Bogens so um die 60-70 € kostet. Da warte ich lieber auf einen potenten Auftraggeber, dem ich das in die Rechnung "hineinmogeln" kann; und bringe den Bogen zum Geigenbauer. Auch der muss ja von irgendwas leben und ich bin froh, dass ich ihn habe. Oft genug musste er mir auch schon kurzfristig helfen, was bisher immer super geklappt hat.
Aber trotzdem, tolle Anleitung !

robbert
 
Mal ein schnelles Feedback.

Danke fiddle für die Anleitung! Der Bogen ist fertig und ich sag mal zu 85% gelungen. die eine Seite ist minimal lockerer und dadurch zieht der Bogen etwas zur einen Seite beim Spannen, ist aber weniger als die Bögen, die ich bisher gekauft habe. Ich reguliere das mit dem leichten Verdrücken des Frosches, bzw kleine Pappeinlagen in den Schacht. Wird zwar das Spannen etwas schwergängiger, aber die Stange gerade. Beim Kämmen sind eingie Haare gerissen, so dass der Bogen noch zum "Frisör" musste :D. Für das erste Mal bin ich zufrieden.
 
Hi Pammi,

Tip:
lass das mit dem Frosch und den Pappeinlagen, (bitte).

Du kannst die Haare pitsch-nass machen, einen Bleistift genau in der Hälfte der Haarbahn einstecken und die Haare auf die Oberseite der Stange zum Trocknen spannen. (Haare - Bleistift - Obeseite Stange)
Dieses fixierst du so, daß der Bleistift auf der Strammen Seite etwas höher liegt, als auf der zu laschen.

Effekt: der stramme Haarstrang dehnt sich unter dem hohen Zug mehr, als der schlaffe.
Die Schlaffen Haare schrumpfen sogar minimal. (Der Profi nimmt dann auch gerne mal die Spiritusflamme..)
Die Haare sollten mehrmals (alle paar Stunden) wieder befeuchtet werden.

Insgesamt wird es wohl etwas länger, dafür gleichmäßiger.

Kleiner Trick - hilft etwas, is nicht sehr viel, aber immerhin..


good luck!
 
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Äh nochmal zum mitmeiseln:
Bleistift quer links die eine Seite nach oben ziehen und rechts die Andere? Bleistift dann schief fixieren, je nach Spannung?
OK probier ich aus.

da Noch paar Bilder:
IMG_4306.jpg IMG_4307.jpg IMG_4308.jpg IMG_4309.jpg
 
Habe Jr. 3/4 Bogen neu bespannt, ist etwas besser geworden, aber halt wieder ein unorthodoxer Schnellschuß, aber der Geigenlehrer war zufrieden. er meinte nur das ich das nicht bei Bögen über 100 Euro machen sollte ;). Die Deppen hatten alle Keile eingeleimt. :eek: Brrrr.. eine Gefummel die sauber raus zu bekommen. :great: Auch Jr. ist zufrieden mit der neuen Bespannung.
 
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Tolle Beschreibungen -ich hatte ja keine Ahnung! Da würde ich gern mal zugucken...

LG,
Babs
 
@fiddle Schöne Tipps, vielen Dank! Ich habe gerade einen Dörfler-Bogen zerlegt :D
und werde ihn neu bespannen. Alles Neuland für mich, aber mit den Beschreibungen wird es klappen.
Die Keile waren nicht verklebt, es ging also ganz flüssig mit dem Auseinandernehmen. Der Hauptkeil im Frosch saß allerdings so fest, den habe ich mit 4 mm-Bohrspitze ausgebohrt und dann den Schacht frei gekratzt.
 
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Na, da simmer doch mal gespannt! :D
Ich habe garnix gegen Versuche - super - ist halt etwas tricky.. - Übung machts -

Gutes Gelingen!!

cheers, fiddle
 
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