Bogenschutz

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hallo liebes musiker-forum,

ich war gerade wieder im musikgeschäft, um mir für mein cello einen bogenschutz zu kaufen. (für die, die nicht wissen, wofür ein bogenschutz gut ist, hier ein anschauliches bild – der bogenschutz dient dazu, den bogen an der stelle, an der der daumen aufsetzt, nicht abzunutzen, was unangenehme folgen für den "grip" haben kann.)

meine "gummis" reißen immer nach ca. 2 monaten. (ich studiere cello, übe also dementsprechend intensiv.) natürlich sind das verschleißteile, aber warum kosten sie dann gleich fast 5€ pro stück?!
ich denke mir, da muss es doch eine andere lösung geben... eine längerfristigere. was haben denn die cellisten vor hundert jahren gemacht? die hatten doch keine teuren, (obwohl) industriegefertigten "gummis"?
ich dachte schon daran, etwas stoff darumzuwickeln – aber da ist vielleicht der grip wieder nicht so ideal oder es fühlt sich nicht gut an. :gruebel:

hat jemand einen "geheimtipp" oder eine idee, was man da machen könnte?

bogenschutz-"gummi"-produzent sollte man sein, um sich eine goldene nase verdienen zu können... :rolleyes: :D
 
Eigenschaft
 
:nix: ich spiele gefühlte 100 Jahre Cello und hab noch keinen Bogenschutz gebruacht - die Haare sind alle 5 Jahre fertig, bis dahin hat mein Daumen noch nie weiter als an der Stelle die Haare "gefettet"...

Liegt der Daumenschutz über den Haaren? Wie weit?
 
ich muss meine haare alle 6-12 monate wechseln!? (das erkennt man an der schwarzen färbung am frosch!)

nicht über den haaren - da, wo der daumen an der bogenstange festhält. ;) hier ein foto von meinem eigenen bogen: 20140805_162707.jpg
sieh mal genau hin - weil ich früher, als ich den bogen neu gekauft hatte, etwa ein jahr ohne bogenschutz gespielt habe, ist die stelle bei dem "krokoleder" so stark abgenützt, dass das silber darunter hervorkommt! :(

und, was man auf dem foto nicht sieht: die holzstange rechts von dem "krokoleder" hat sogar eine delle! außerdem wird der frosch auch abgenützt. mein alter bogen aus der musikschule war da so abgeschliffen, dass man ihn partout nicht mehr halten konnte - grip gleich null. war wenigstens kein guter bogen, aber er war nicht mehr zu gebrauchen.
 
Hi!

Also, eine Lebensdauer des Bezugs von 6 - 12 Monaten halte ich bei einem Cello-Studierenden für völlig normal. Ebenso ist das Leder ein Verschleißteil, diese werden übrigens zumeist mit Kaltleim aufgeklebt damit der Schweiß das Leder nicht ablöst, was bei Knochenleim der Fall sein könnte.

Bezüge sollte man dann wechseln wenn sie nicht mehr richtig greifen oder zu viele Haare verloren gegangen sind, Schmutz kann man mit Spiritus entfernen; Vorsicht, daß dabei kein Spiritus an die Stange kommt, das kann Lackschäden zur Folge haben. Normalerweise macht man das aber nur bei Kinderbögen wo die Haare oft mit fettigen Fingern betascht werden und die Kontrabassisten machen das bisweilen wegen des extrem klebrigen Kolophoniums.

Eine Delle in der Bogenstange bei einem teuren Bogen sollte nicht sein, sieht man unter dem Leder aber nicht und dürfte keine Auswirkung auf Klang- und Spielverhalten des Bogens haben.

Wenn Du Cello studierst sollten doch auch andere Cellisten einschließlich Deines Profs in Deinem Umfeld sein - wie machen die das, was ist deren Meinung dazu???

Grüße

Thomas
 
Ebenso ist das Leder ein Verschleißteil, diese werden übrigens zumeist mit Kaltleim aufgeklebt damit der Schweiß das Leder nicht ablöst, was bei Knochenleim der Fall sein könnte.
für mich klingt das so, als sollte man, anstatt sich immer neuen bogenschutz zu kaufen, das leder so lange abspielen, bis man es ersetzen muss - oder hab ich das falsch verstanden? ;)
die delle in der stange ist leider wirklich da - und sie befindet sich nicht unter dem leder, sondern im holz! (ist für mich nicht allzu unlogisch, denn holz ist ja (ver)formbar.) sie hat eigentlich die form einer sehr leichten auswölbung oder einer kuhle - durch den schweiß hat sich die form meines daumens scheinbar da hinein-verewigt. wie gesagt, die kuhle ist nicht tief und mit bogenschutz tut die sowieso nichts zur sache.

bogenhaare und bogenstange reinige ich grundsätzlich nicht selbst - ich hab folgende infos von einem profi bogenbauer, den ich mal gefragt hab, wie bzw. ob man den bogen selbst pflegen kann oder sollte: vom einsatz jeglicher flüssigkeiten hat er mir abgeraten, das müssen profis machen! aber mit einem trockenen tuch die stange putzen ist natürlich kein problem.
das nur zur bestätigung deines beitrags. :)

mein professor benutzt ebenfalls einen bogenschutz aus gummi. wenn ich ihn das nächste mal treffe, frage ich ihn danach, ob er vielleicht was besseres weiß. und wenn ja, warum er's nicht verwendet. :D

EDIT: mich interessiert halt, ob hier im "großen weiten" (deutschsprachigen) internet jemand herumgeistert, der eine alternative wüsste. aber vielleicht gibt es im MB zu wenige klassiker? :rock: :gruebel:
 
1. Ja, ich würde das Leder so lange spielen bis es "durch" ist. (Konjunktiv, weil sich für mich als Basser mit deutscher Bogenhaltung die Frage nicht stellt.) Das haltbarste Leder überhaupt ist Rochenleder (wird z.B. bei Motorrad-Rennhandschuhen verwendet), kann man im Netz finden - könnte nur sein, daß es etwas rau ist, müßte man mal ausprobieren.

2. Die Delle in der Bogenstange sollte sich mal ein Geigen- b.z.w. Bogenbauer anschauen, Ferndiagnose ist faktisch unmöglich.

3. Ja, Vorsicht bei Spiritus etc. ist angesagt. Die Stange reinigt man am besten täglich mit einem Mikrofasertuch vom Geigenbauer. Aber die Gambisten tapsen mit ihren Fingern ja auch laufend bei korrekter Bogenhaltung auf den Haaren herum und wechseln nicht übermäßig häufig ihre Bezüge - das fachgerechte Reinigen mit Spiritus kann man lernen.

4. Jaaaaa! Prof fragen!

5. Im deutschsprachigen Raum kann ich kein Cello-Forum empfehlen. So wenige Streicher sind das gar nicht im MB und nicht alle sind zwangsläufig Klassiker. Aber besser sind sowieso zumeist die persönlichen Gespräche mit Fachleuten - wobei es auch da bisweilen durchaus konträre Meinungen gibt.

Grüße

Thomas

P.S. Nach Rochenleder ist Känguruleder das zähste und haltbarste, dazu sehr angenehm bei Hautkontakt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi MacBook2237,

wenn "Eingrabungen" in der Stange (Holz) auftauchen, dann sind meist Fingernägel mit im Spiel.
Das Daumenleder hat eigentlich genau die Aufgabe deines Verhüterlies.
Ich finde so ne Gummihutze garnicht so verkehrt bei solch intensivem Einsatz.

Es gibt zahlreiche Beispiele für überteuerte Accessoirs bei den Klassikern.
Mit genügend investigativem Einsatz, findet man sicherlich Gummischlauch mit dem selben Durchmesser als Meterware.

Ich hab auch schon Lederläppchen an der genannten Stelle gesehen. (custom-version)
Kann man alles machen..


cheers, fiddle
 
Richtig fiddle!

Einfach mal im gut sortieren Baumarkt oder Zoohandlung (für Aquarien) nach Silikonschläuchen schauen.
 
@bassstreichler:
1. mir ist gerade folgendes eingefallen: das leder ist eigentlich gar nicht das, worum es mir geht. was sich am meisten abnutzt, ist nämlich der frosch und das holz – und wenn der abgenutzt ist, dann kannst du den bogen in französischer haltung ganz einfach nicht mehr halten. wie gesagt, so war das bei meinem damaligen musikschulbogen der fall. (man sieht auf dem von mir geposteten bild, dass das leder auch etwas abgenutzt ist – aber dies beeinflusst den grip nicht so vehement wie der frosch. aber wenn ich den und das holz mit einem gummi schützen muss, dann bin ich froh, gleichzeitig auch das leder schützen zu können.)
2. das stimmt – da frage ich das nächste mal nach.
3. ja, nur in meinem umfeld hat noch keiner davon geredet, dass er seine bogenhaare selbst reinigt. ich glaube auch nicht, dass das unbedingt notwendig ist – selbst bei profis.

also, ich hab mir gedacht, ich mach das jetzt mal konkret. in bezug auf punkt 1 hier folgende bilder zur veranschaulichung:
frosch.jpg <-- dieses hier rot eingekreiste stück des frosches war bei meinem damaligen musikschulbogen so dermaßen abgewetzt, dass ich den bogen nicht mehr halten konnte. entweder ein neuer frosch – bei einem billigen bogen nicht unbedingt sinnvoll – oder weg damit.
holz.jpg <-- hier unter dem verhüterli (hab das neue gerade eben frisch aufgezogen) in der holzstange ist eine kleine flache kuhle – und zwar nicht bei diesem bogen, sondern bei meinem zweiten, der sich gerade im koffer befindet.

fiddle schrieb:
wenn "Eingrabungen" in der Stange (Holz) auftauchen, dann sind meist Fingernägel mit im Spiel.
das war nicht der nagel, sonst wäre es keine kuhle! ;) das war die schwitzige fingerkuppe, die scheinbar das holz erwärmt hat und langsam aber sicher einen abdruck auf dem holz hinterlassen hat. wie gesagt – unter dem verhüterli kein thema. ich werd es das nächste mal beim bogenbauer trotzdem zur sprache bringen.

Das Daumenleder hat eigentlich genau die Aufgabe deines Verhüterlies.
vielleicht reden wir aneinander vorbei – aber meiner auffassung nach ist das leder jener teil, der vom daumen gar nicht berührt wird! und zwar dieser hier:
leder.jpg
daher kann ich es auch nicht nachvollziehen, wenn jemand sagt, dieses teil soll das holz und den frosch, die sich ~1cm vom leder entfernen, schützen.

Ich finde so ne Gummihutze garnicht so verkehrt bei solch intensivem Einsatz.
ist sie auch nicht. :D steht nicht zur debatte – die ursprüngliche frage war ja: kennt jemand eine alternative, hat jemand erfinderische ideen, benutzt jemand irgendetwas anderes als das schnell-verschleißteil namens gummischlauch? ;)

Mit genügend investigativem Einsatz, findet man sicherlich Gummischlauch mit dem selben Durchmesser als Meterware.
Ich hab auch schon Lederläppchen an der genannten Stelle gesehen. (custom-version)
und
Einfach mal im gut sortieren Baumarkt oder Zoohandlung (für Aquarien) nach Silikonschläuchen schauen.
da werd ich mich wirklich mal umsehen – vielen dank für den tipp!
ja, ich glaube, leder hab ich auch schon mal gesehen.

übrigens, was ist das hier eigentlich, was der da um die bogenstange wickelt?
--> geigenbau.com
sieht irgendwie aus wie schnur – die genau den zweck erfüllen soll...? :gruebel: der frosch wäre allerdings trotzdem nicht geschützt.
 
Was haltet ihr davon wenn man eben sowas ähnliches wie das Daumenleder nimmt wie z.B. Klebestreifen für Kabel oder schmale Griffbänder für Drumsticks oder gar Badmintonschläger? Letzteres könnte aber schon wieder zu breit und zu schwer sein. Oder ist das mit dem Kleber eine schlechte Idee, hmm. :gruebel: Es gibt aber auch nicht-selbstklebende Schutzbänder (für Kabel, Werkzeug, Drumsticks, Schläger, etc.) die man umwickelt und dann ohne Kontakt zum Holz aneinander leimt.
Aquarienschlauch ist auch schon mal ne gute Idee, aber dann lieber für Luftleitungen (benutz ich übrigens als Gummiersatz für die Geigen-Schulterstütze). Die für Wasserleitungen werden mit der Zeit sehr hart und spröde. Stell ich mir unangenehm beim Spielen vor. Die für Luftleitungen sind flexibler und etwas weicher. Vielleicht nutzen die sich genauso schnell ab wie die echten Bogenschutze, aber dafür sind die viel günstiger und als Meterware zu haben.
 
das mit den aquarienschläuchen finde ich nicht übel. zumindest wenn die wirklich den richtigen durchmesser haben und nicht zu dick sind. muss mich wirklich mal genauer erkundigen!
danke für den tipp mit den luftleitungen!
 
@MacBook2237
Das Teil auf dem verlinkten Foto sieht mir sehr nach Silikonschlauch aus. Ich bin hierfür im Medizinfachhandel fündig geworden. Das dürfte es mit diversen Durchmessern geben und ist günstig als Meterware käuflich. Die 10cm die nötig waren, um die Gummiüberzüge meiner Geigen-Schulterstütze neu zu beziehen hat mir der hiesige Händler geschenkt.
 

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