Ein Effektgerät für alle?

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Barnie1
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Hallo
Wir sind eine vierköpfige Akustikband mit zwei akustischen Gitarren, Percussion und Gesang. Wir haben ein Lexicon Effektgerät mit einem schönen Hall im PA-Rack. Nun ist die Frage, können wir alle über diesen einen Effekt gehen oder wäre es besser wenn jeder sein eigenes Effektgerät hätte? Ich frage mich das weil ich mir nicht vorstellen kann, dass z.B. eine Gesangshallfahne schön ausklingen kann wenn gleichzeitig noch andere Signale im gleichen Effekt ankommen und verarbeitet werden müssen. Ein Effektgerät auf alle Instrumente kommt einem Summen-Hall gleich, was wir ja eigentlich nicht unbedingt wollen…

Was sagt ihr dazu? Sollen sich die Gitarreros eigene Effektgeräte kaufen oder ist das nicht nötig?

Vielen Dank & Grüsse
Barnie
 
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Die gleichzeitige Nutzung für mehrere Eingangssignale ist an sich der übliche Einsatz von Effekten wie Hall oder Delay. Was anderes wären Kompressoren oder Gates, aber um die geht es hier ja nicht.
Bei den üblichen PA-Mischpulten gibt es sogenannte Aux-Wege oder MixBusse. Für Effekt-Anwendungen verwendet man dann Postfader-Wege, also Aux-Wege, deren Sende-Anteil abhängig vom Kanal-Fader ist. Damit bleibt das Verhältnis zwischen Hallanteil und Direktsignal für den konkreten Kanal immer der dselbe. Das verhältbnis stellt man mit dem Auxregler des Kanals ein.
Somit kannst Du z.B. den Hall für BackingVocals etwas stärker einstellen und den für die Hauptstimme geringer wodurch die Haupstimme etwas 'vor' den Backingvocals platziert wird.

Es ist sogar weniger gut wenn Du zu viele verschiedene Hallprogramme gleichzeitig nutzt. Meist reichen zwei (ein kürzeres für die Instrumente und ein zweites, längeres, für die Stimmen) vollkommen aus. Zu viele unterschiedliche Programme machen den Mix undurchsichtiger und 'unlogischer'.
 
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Also wenn es nur um die Livesituation geht, würd ich auf Raumeffekte für alle gemeinsam verzichten. Beim Gesang und bei den Gitarren bieten sich dezente Effekte an. Aber eigentlich müsstet ihr ja die Hallsumme bei jedem Auftritt an die örtlichen Gegebenheiten anpassen. Ihr habt ja dann jedes Mal den natürlichen Raumklang und dann auch noch euren künstlichen, die sich akkustisch widersprechen.

Beim Aufnehmen wär das natürlich was anderes :). Da kommen dann Tiefenstaffelung und weitere Möglichkeiten zum Einsatz.
 
Hm... Früher als wir alle elektrisch gespielt haben, hatte jeder gitarrist sein eigenes effektgerät mit distorsion, hall etc. keys genauso und der gesang hatte seinen eigenen hall/delay. Kommt denn so ein einzelnes effektgerät mit so vielen komlexen Signalen gleich gut klar wie wenn mehrere Geräte im Einsatz wären? Ich denke da immer an die Gesangsfahne bei langsamen Stücken. Klingt die genauso schön aus wenn andere Signale dabei sind wie wenn der Effekt alleine der Stimme dient? Das frage ich mich eben...
 
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Die Gitarristen im allgemeinen verwenden ihren Effektkram auch völlig autonom in ihrem Effekboard, da praktikabel (zb. Tab-Delay) und meist in der Regel ein gewisses Soundkonzept dahinter steht. Die Sänger und manche Instrumentenklassen (Bläser, Percussion, Streicher, etc) bekommen den Effekt über FOH, da diese eigentlich durchweg keine große Fluktuation haben, bestenfalls mal nachjustiert werden und von "unten" aus deutlich besser anpassbar sind.

Wenns das Pult her gibt, halte ich es wie MfK0815.
 
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Also gemeinsame Nutzung...
 
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Yup, das funktioniert durchaus gut. Ich mache das etwa jedes zweite Wochenende so. Der Unterschied zu einem richtigen Summenhall (wo Du z.B. 10% Effektanteil einstellst und dann eben alle Signale 10% Effektanteil bekommen) ist der, dass Du bei richtiger Anwendung (Einschleifen über Effektweg) dem einen Signal 20% Hallanteil geben kannst, dem anderen 5% usw. Gerade bei einer Akustikband funktioniert das gut, da sehe ich den Hall als den verbindenden Kleister für das gesamte Arrangement an (und bei zuviel Hall kleistert eben alles zu).

Bei eher rockiger Musik kann es dagegen besser kommen, dass z.B. das Drumset einen eigenen Halleffekt mit anderer Klangcharakteristik bekommt. Dafür habe ich in meinen Analogzeiten gerne ein Lexicon MPX-500 für das Verhallen von Gesang und akustischen Instrumenten genommen und dagegen ein etwas synthetisch klingendes Yamaha SPX-900 für das Drumset. Funktioniert gut, weil das Gehör diese unterschiedlichen Hallcharakteristiken gut auseinanderhalten kann, selbst bei viel Halleinsatz "verschmiert" da nichts.

Gruß,
Jo
 
Je nachdem um was es gneua geht würde ich dabei bleiben, ein oder max. 2 Halls/hallen/Hälle (? :D ) für die ganze Band, sonst kann das Ergebnis sehr "verwaschen" und "unsauber" klingen (wenn dieses Problem bleibt kannst du auch mal mit leisen Stereo-Delays rumexperimentieren die du oben und unten beschneidest, kann für einige Anwendungen auch ein schönes räumliches Bild erzeugen ohne lange Hallfahnen, aber muss halt passen).
Tatsächliche Effekte machen sich die GItarristen ja meist selbst über ihre Bodentreter, der Hall den du am Pult dazumischst kann natürlich auch als reiner "Effekt" dienen aber soll eben auch den Mix räumlicher und natürlicher klingen lassen aber live hast du ja noch andere Reflexionen so dass du aufpassen musst nicht zuviel und verschiedene Hallfahnen zu nutzen.
Daher geht man in den meisten Fällen vor wie oben von MfK0815 etc. beschrieben: du hängst dein Effektgerät an einen AUX-Weg am Pult (sollte wenn immer möglich ein Post(fader) AUUX sein, dann kannst du am Fader die Lautstärke von einem Signal ändern und beeinflusst gleichzeitig den Effektanteil) und kannst dann für jedes Signal einzeln einstellen wieviel davon "verhallt" wird - zB verhältnismäßig viel auf den Gesängen, etwas weniger für ne Akustikgitarre und ein bisschen auf der Snare und evtl. den Toms.
In den meisten Fällen macht es noch Sinn ein zweites Hallgerät mit nem anderen, oft kürzeren Hall und anderer Hallcharakteristik nur für die Drums zu nehmen, ich nehm dafür gerne die älteren Yamaha-SPX Serie, z.B. SPX90/900 etc. und dann noch eine dichtere Hallfahne für die Vocals usw.
Mehr verschiedene Hallfahnen macht in den meisten Fällen eher wenig Sinn; es gibt natürlich auch Ausnahmen aber häufig wird es mit mehr zu "Undurchsichtig" und verwaschen.

Vg.fuu

EDIT: mix4munich war schneller, sry Jo:D
 
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Kommt denn so ein einzelnes effektgerät mit so vielen komlexen Signalen gleich gut klar wie wenn mehrere Geräte im Einsatz wären?
Wenn du die Signale zusammenmischst, hast du ein Signal. Das Effektgerät unterscheidet nicht zwischen den einzelnen Signalanteilen, sondern berechnet einfach nur für das einkommende Mixsignal den Hall.
 
Genau deshalb dachte ich, dass es vtl. schöner klingt wenn der Gesang einen eigenen Hall/Delay hat, der dann nicht nur zur Rauminfo sondern auch zum Sounddesign gehört sozusagen...
 
Was willst Du denn bei akustischer Musik groß an Sounddesign durchführen? Ich habe da viel herumexperimentiert und bin zu dem Schluss gekommen, dass der Sound einer Akustikband am schönsten ist, wenn man die Instrumente so herüberbringt, wie sie in natura klingen. Da braucht es keine Hallerzeugung extraordinaire, sondern einfach einen guten Grundhall, nicht zu viel, nicht zu auffällig, nicht zu synthetisch. Feddich.

Es ist einem Hallgerät auch egal, ob Du da ein Signal durchschickst oder die Mixtur vieler Signale (was für das Hallgerät auch wieder nur EIN Signal wäre - nur eben ein komplexeres). Die Frage ist also eher akademischer Natur und hat (meiner Meinung nach) nur geringe Praxisrelevanz.

Im Gegenteil, ich habe mal mit meiner damaligen Band eine CD abgemischt, die hatten schon ohne mich angefangen und haben in der DAW für jedes einzelne Signal mit viel Aufwand einen Hall erstellt, der ihnen für das jeweilige Signal am besten gefiel. Lauter unterschiedliche Effekte. Das Gesamtergebnis nach zwei Tagen Arbeit: Ein einziges akustisches Chaos, eine fürchterliche Kakophonie, das war nicht anzuhören. Da passte NICHTS mehr zusammen! Seitdem limitiere ich bei großen Bands auf ein Maximum von drei Hallgeräten mit unterschiedlichen Sounds (einmal für Gesang und Akustikinstrumente, einmal Hornsection, einmal Drums), meist sogar weniger. Und für eine vierköpfige Akustikband würde ich es strikt auf ein gutes Hallgerät begrenzen.

Die Frage, die sich irgendwann auch stellt, lautet ja: Schraubst Du noch, oder spielst Du schon?
Oder: Während in Villariba schon gejammt wird, schraubt man in Villabajo noch am Sound des dritten Hallgerätes.
Oder: Mehr Mucke, weniger Technik.

In diesem Sinne.

Gruß,
Jo



PS: Wenn Du unbedingt willst, dann bring halt für jedes Signal ein eigenes Hallgerät an den Start. Aber zeichne das Ergebnis hochwertig auf und höre es Dir kritisch an. Und schreib dann hier, was Du daraus für Schlüsse gezogen hast.
 
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Js mal schauen... Danke euch!
 

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