Es so mischen/mastern, dass es auch auf kleinen Lautsprechern/Kopfhörern gut klingt

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Liebes Forum,

ich habe noch wenig Erfahrung im Mischen und Mastern, habe aber neulich einen Song geschrieben und aufgenommen und jetzt brauche ich mal einen Rat. Es handelt sich um einen Rock-/Pop-Song, bei dem ich Schlagzeug, Bass und Rock-Orgel durch Logic-Midi-Instrumente eingefügt habe und nur E-Gitarre und Gesang "live" eingespielt und eingesungen wurde. Auf den Homestudiomonitoren (und auch auf größeren Kopfhörern) klingt der Mix insgesamt recht homogen und auch die einzelnen Instrumente kommen recht gut zur Geltung. Sobald ich den Mix aber über kleine Boxen, z.B. von meinem MacBook oder auch "Knopf-Kopfhörer" höre, geht der Bass plötzlich unter, das Schlagzeug ist zu leise, der E-Gitarre fehlt die Wärme im verzerrten Sound und auch die Stimme klingt flach. Es ist mir natürlich klar, dass kleinere Lautsprecher den Bass und vermutlich auch tiefere Mitten nicht so gut abbilden können, wie Studiomonitore, aber der Unterschied ist schon recht krass. Da es bei gut bearbeiteter (Pop/Rock) Musik ja so ist, dass man sie auch mit Ohrstöpseln einigermaßen klingt, ist also meine Frage:
Wo liegt der Trick in der Bearbeitung, dass man nicht unbedingt auf eine richtige Musikanlage mit großen Lautsprechern angewiesen ist, damit der Aufnahme nicht fast alles verloren geht, was sie toll macht, sobald man sie über kleine Lautsprecher abspielt?

Danke für Eure Unterstützung!

LG, Christian
 
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Das Problem das Du beschreibst hängt zum einen mit dem (von dir auch schon angesprochenen) eingeschränkten Frequenzspektrum und zum anderen mit mangelhafter Impulstreue des Wiedergabesystems zusammen.

Beim ersten ist es notwendig mit kleineren bis größeren Tricks Bassanteile unauffällig im Spektrum weiter nach oben zu verschieben.

Das zweite Problem ist etwas schwieriger in den Griff zu bekommen, da bin ich auch ehrlich gesagt nach nach über 13 Jahren Aktivität noch immer am Tüfteln, gelingt mal mehr mal weniger gut.

Beide Punkte sind aber nicht mal eben zu erklären, schon gar nicht schriftlich und auch gesteigerte Vorkenntnisse zur Vermittlung sind meist nötig, sonst kann man schreiben/erzählen was man will und der andere versteht's leider trotzdem nicht. Du hast dir da halt zwei echte Knackpunkte rausgesucht. :)
 
soweit der technische Aspekt, was ja durchaus zutreffend ist...
aber zwischen den Zeilen deutet sich noch eine andere Möglichkeit an: ... auch die Instrumente kommen gut zur Geltung...
wen interessiert das ?
es geht um den Song (da stand schliesslich Rock/Pop), dh Gesang und Gesamtwirkung - der Rest ist Banane ;)
die Perspektive scheint nicht optimal zu sein, du konzentrierst dich auf Einzelelemente
das macht es (zusätzlich zu den akustischen Beschränkungen) deutlich schwerer
etwas vorsichtig muss man auch mit zu langem Herumschrauben sein - Gewöhnungseffekte treten recht schnell auf

cheers, Tom
 
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Danke schonmal für die beiden Antworten.

Kannst Du, Signalschwarz, vielleicht kurz - zumindest andeuten - wie man Bassanteile "unauffällig" im Spektrum weiter nach oben verschieben kann?

Wenn ich von den Einzelelementen absehe, Telefunky, und mich nur auf die Stimme und Gesamtwirkung konzentriere, dann ist es aber immer noch so, dass sowohl die Stimme als auch die E-Gitarre nicht gut klingen. Der Stimme fehlt die komplette Tiefe und sie klingt teilweise sogar etwas schief, obwohl sie über gute Lautsprecher abgespielt richtig klingt. Und die Gitarre klingt wie gesagt einfach verzerrt ohne diese etwas tiefere "Wärme", die im Zusammenhang mit dem verzerrten Sound den runden E-GItarrensound ausmacht.
Wenn ich mich also hauptsächlich auf Stimme und E-Gitarre konzentriere, wie mache ich das dann am besten?

Danke nochmals und liebe Grüße,

Christian
 
Meiner Meinung nach geht das was du willst schon in Richtung Psychoakustik. (Siehe z.B. Waves Rbass oder Maxxbass oder sowas in der Richtung).

Es geht halt um Tricks, dass gewisse Dinge auf kleinen Boxen nicht untergehen, d.h. diese zum Beispiel durch eine Parallelkette so zu bearbeiten, dass sie auch auf kleinen Boxen wahrnehmbar sind.
siehe z.B.: http://www.youtube.com/watch?v=jnC24CWaV1c
 
@ TE:

Lad mal bitte eine Hörprobe Deines Mixes hoch, kein MP3.
 
Hallo und danke für Eure super schnellen Antworten.

Ich wollte gerade einen Ausschnitt des Mixes hochladen. Der 30 Sekunden-Ausschnitt ist knapp 10 MB groß (aiff-Format) und das kann ich hier nicht hochladen - es heißt "ungültige Datei" im Upload Fenster. Welches Format soll ich stattdessen wählen, wenn nicht mp3?

LG, Christian
 
soweit ich weiss kannst du hier keine Audio Dateien hochladen (im Prinzip wegen Rechtslage)
gängige Alternativen sind YT, Soundcloud oder Hoster wie Dropbox

ps mein Hinweis oben bezog sich in erster Linie auf die Perspektive, aus der man den Mix beurteilt
eben nicht auf konkrete Einzelelemente, die häufig völlig überbewertet werden
(also nicht das edelste Piano, nicht den fettesten Synth, das wuchtigste Schlagzeug, die wildeste Hammond)
das was den Kern des Songs transportiert (idR vocals) in einen passenden Rahmen stellen
als Gitarrist, wirst du natürlich versuchen, auch mit der Gitarre entsprechende Akzente zu setzen
(so eine Doppelschiene ist auch noch überschaubar, wenn man's nicht übertreibt)
im Grunde wäre Atmosphäre ein passendes Stichwort...

cheers, Tom
 
Meiner Meinung nach geht das was du willst schon in Richtung Psychoakustik. (Siehe z.B. Waves Rbass oder Maxxbass oder sowas in der Richtung).

Ja. Man generiert praktisch Obertöne vom Bass. Somit klingt er auch noch ohne das z.B. ein Speaker das Fundament wirklich wieder geben kann.

Um die Frage des TE zu klären: Kompression und EQ, sprich den Song plätten sowohl dynamisch als auch im Frequenzspektrum.
Warnung: Der gute Klang geht dabei u.U. verloren ... dafür klingt es überall "gut".
Wie geht man vor?
Erst füllt man alle Löcher im Spektrum. Das macht man idealerweise schon im Mix ist bekannt als "gute Balance". D.h. man verteilt die Instrumente im Spektrum sodass das komplette Spektrum ausgefüllt ist. Somit bekommt man auf allen Wiedergabesystemen einen vollen Klang. Das ist nicht immer der den man auch im Studio hört aber das kann man nicht erwarten.
Wenn man es im Mix nicht hin bekommt kann man das auch Notfalls noch im Mastering machen. Hierbei zieht man einfach mit einem EQ das Frequenzband "gerade". Natürlich nicht ganz gerade sondern zu den Höhen hin mit 3dB per Oktave abfallend und bei 10kHz dann stark 12 bis 24dB abfallend. Alles unter 40Hz weg. Man kann hierfür auch einen Spektrumanalyser (z.B. Span VST) zur Hilfe nehmen und sich darauf auch erst einmal Referenzmaterial anschauen das man dann einfach "Nachahmt".
Man kann auch mit einem Bandpass (1 Oktave Bandbreite) alle Frequenzen von 100-200Hz bis 8-10kHz durch sweepen und überall wo es schlecht, also matschig oder wie übers Telefon klingt, muss man noch mit dem EQ nacharbeiten.

Nachdem man das Frequenzband also in die Pink Noise Form gebraucht hat muss man sich um die Dynamik kümmern. Kleinere Geräte haben oft keine oder nur eine sehr geringe. Da klingt nur gut was auf maximal Pegel ist. Also mit Kompressor, Limiter und Konsorten alle Dynamik aus dem Track entfernen.

So machen das heute die Profis.

Viele Leute werden diesen Post kritisieren, aber einfach mal ausprobieren schadet nichts und ich verspreche es wird funktionieren. Man ruiniert sich dabei aber vielleicht seinen zuvor Mühsam zusammen gemischten Sound.
 
ich werde es nicht kritisieren, aber das erinnert mich doch sehr an den 'Radio Edit' eines tracks, den meine Liebste hörte... steht plötzlich entgeistert mit dem Silberling vor mir und meint: ich glaub' der CD Player ist kaputt :eek:
es gibt sicher Richtungen, wo die beschriebene Methode greift, aber als Universalmittel sehe ich sie nicht.
Schon gar nicht in der hier angedeuteten, eher 'klassischen' Rock-Richtung ;)

cheers, Tom
 
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Okay, das klingt ja durchaus etwas kompliziert. Ich muss mal sehen, ob ich von diesen Tipps etwas umgesetzt bekomme oder ob sich das für Rock-Musik tatsächlich nicht eignet.

Ich habe mich mal bei Soundcloud angemeldet, um einen Ausschnitt des Mixes als aiff hochladen zu können. Der Link ist:
https://soundcloud.com/user765191153/ausschnitt-demo

Wäre nett, wenn Ihr Euch die halbe Minute mal anhören könntet und mir sagen könntet, was da fehlt bzw. wo das "Problem" liegt.

Dankeschön :)!

LG, Christian
 
um das in der original Qualität zu hören, muss für den Track der Download freigegeben werden, sonst streamt SC immer mit 128KB mp3
(hab 'ne Ewigkeit gebraucht um das zu schnallen...) :redface:
ist aber in diesem Fall nicht wichtig, weil die Probleme weniger im Sound als im Aufbau des Mixes liegen - das ist 'ne ziehmliche Baustelle
auf Küchenradios würde der gar nicht funktionieren, weil nicht mono-kompatibel.
frequenzmässig ist es einigermassen 'badewannenlastig' (Mittenloch) und von der Artikulation zu soft, das Durchsetzungsvermögen fehlt
willst du eher in die rock-poppige oder die 'alternative country' Ecke ?

cheers, Tom
 
Hi Tom,

danke für Deine Unterstützung. Es soll in Richtung Rock-Pop gehen, nicht Country.
Wenn Du ein paar Tipps hast, wie ich die Defizite beheben kann, bin ich super froh.

LG, Christian
 
Schau dir auf jeden FAll mal die Mixing Videos von Preci55ion hier im Forum an:
Workshop

Allein schon mit dem ersten Video wirst du deinen Mix deutlich nach vorne bringen können.


Der Beste Trickt, einen Song auf Küchenradios gut klingen zu lassen, ist ihn dort auch einfach mal anzuhören und selber zu sehen, welche Sachen funktionieren und welche nicht funktionieren. Auf Studiomonitoren oder der HiFi Anlage kann alles geil klingen, aber wenn du schon für ein bestimmtes System optimierst, dann macht es doch als allererstes Sinn, es sich auch dort anzuhören ;)


So Far...

Laguna
 
Tipps von mir: Gitarre zwei mal aufnehmen und links/rechts pannen, dadurch "klaust" du dem Bass nicht so die Mitte. Bass vielleicht etwas knackiger EQen, oder sauberer einspielen (auf meinen Monitoren klingt das alles etwas "verwaschen"), und die Vocals "wackeln" noch etwas zu stark für mein Empfinden, vielleicht etwas mehr Kompression, oder kürzeres Release?
Bin selbst nur fortgeschrittener Anfänger, aber ich glaube damit könntest du schon einiges erreichen.
 

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