Fagott lernen

[SWISS]

Hallihallo lieber User von Musiker-Board,
ich hoffe dass dieser beitrag noch nicht gepostet wurde
Ich hätte da ein paar fragen an unsere Holzbläser bzw. an die Leute die Fagott spielen.
Zu mir kurz, ich bin 17 Jahre alt, spiele seit 5-6 Jahre Violine und nebenbei etwas Ocarina und interessiere mich schon seit längerem für das Fagott.
Hier sind ein paar Fragen :
1) Bin ich zu alt um Fagott zu lernen, dass ich darin erfolg hätte.
2) Wie schwierig wäre es den Fagott zu lernen bzw. die ersten erfolge zu erziehlen mit 6 Jähriger Musikerfahrung.
3) Wie teuer wäre den ein gutes Fagott (zum vergleich ich habe eine 1500 € Violiene, wie teuer wäre ein gleichwärtiges Fagott?) mit Koffer und zubehör. Natürlich würde ich mit einer solchen Investition einige zeit warten.
Ja, dass wären so meine drei goldenen Fragen
Danke schon mal im Forraus.

P.S.: Schon mal im Forraus: Tut mir leid für die Rechtschreibfehler aber ich bin auch nur ein Mensch

 

[rbur]

hi,
1) so lange man körperlich dazu in der Lage ist, ist man nie zu alt, um ein Instrument zu lernen. Eventuell bist du zu alt, um eine erfolgreiche Solistenlaufbahn einzuschlagen, aber das hast du ja wohl auch nicht vor.
2) Noten kannst du ja schon. Ich schätze mal, du wirst mit Lehrer 2-3 Jahre brauchen, bis du in einem Orchester mitspielen kannst. Erste Erfolge sind natürlich schon schneller sichtbar, je nachdem, was du darunter verstehst.
3) keine Ahnung

Nachdem du es selber ansprichst, kann ich hier auch noch meinen Erziehungskomplex ausleben:

P.S.: Schon mal im Forraus: Tut mir leid für die Rechtschreibfehler aber ich bin auch nur ein Mensch

Ja, du bist nur ein Mensch. Aber du bist ein 17jähriger Mensch, und da erwarte ich schon etwas Sorgfalt. Vor allem, wenn du weißt, dass Fehler drin sind. Dann kannst du sie auch rausmachen.
Wenn du beim Fagottlernen ähnlich sorgfältig vorgehst, werden dir die 2-3 Jahre nicht reichen.
Wenn du die Fehler nicht korrigieren willst, dann kannst du das P.S. auch weglassen

P.S.: "Forrauß" schreibt man mit scharf-ß

 

[Sebastian_R]

Hallo Swiss, also ich spiele jetzt seit 8 Jahren Fagott (bin 18), seit ein paar Jahren jetzt auch im Orchester...(Solist werd ich aber auch keiner mehr )

Also mal zu deinen fragen:
1. zu alt bist du sicher nicht, mein Vater hat damals (mit 45 ohne jegliche musikalische Vorkenntnisse) mit mir angefangen....ist natürlich nicht so schnell weitergekommen und hat auch wieder aufgehört nach ein paar jahren...also zu spät ist es wirklich nie.
2. Deine Musikerfahrung hilft dir ganz sicher (ich spiele jetzt seit 12 Jahren Blockflöte, hat mir auch geholfen), aber du musst auf jeden Fall Bass-Schlüssel (später auch Tenor-Schlüssel) lesen lernen. Wie schnell du weiterkommst hängt natürlich davon ab wie viel Zeit du investierst, wichtig ist nur dass du wirklich regelmäßig übst damit du einen Ansatz aufbauen kannst. Nach 2 - 3 Jahren in einem Symphonischen Orchester zu spielen ist vl. ein bisschen zu optimistisch, aber wennst wirklich viel übst natürlich auch möglich. Auf jeden Fall solltest aber unbedingt einen Lehrer haben.
3. Hier muss ich dich leider etwas enttäuschen, für 1500 Euro bekommst du kein (neues) brauchbares Fagott. Ich habe mir heuer ein Schreiber Fagott gekauft, würde ich jetzt mal als gehobene Einstiegsklasse definieren und hab ein bisschen über 5500€ gezahlt. Nach oben gibts natürlich keine Grenzen, ich habe mal nach einem Fagottkonzert mit dem Solisten gesprochen, dessen Instrument kostete etwa 40 000€ (nein ich habe mich nicht verschrieben es heist vierzig-tausend) ....aja....zum Zubehör, du brauchst zum Fagottspielen natürlich Rohre, wenn du sie dir nicht selber baust kostet eins zwischen 10 und 20 €, jedes Rohr ist anders zu spielen, und jedes Rohr hällt unterschiedlich lang, aber so im Durchschnitt würd ich sagen ein paar Monate.

Ich hoffe ich konnte dir einigermaßen helfen,
lg Sebastian

 

[Aratius]

Hey
Hab mich grad im forum angemeldet und garnicht gerechnet auf fagottisten hier zu treffen
Meine Vorposter haben eigentlich schon alle Fragen gut beantwortet.
Ich selbst spiele bereits seit ich ca. 7 bin Fagott (habe mit einem Quint-Fagott angefangen), als ich dann aber ein normales brauchte, habe ich aufgrund des Preises und meiner mangelnden Motivation aufgehört.
Ich habe mich anschließend durch diverse Instrumente "durchgekostet". Diese lerne ich alle (bis auf Klavier) per Selbststudium. Im Herbst beginne ich wieder mit dem Fagott in einer Musikschule (es lässt mir keine Ruhe^^). Dort kann ich mir ein Fagott ausleihen, das gerade frei wird. Nach ein paar Jahren werde ich mir aber gegebenenfalls ein eigenes kaufen. Man siehts, das Fagott hat einfach einen ganz eigenen Charakter, der mir sehr gut gefällt
Bei einem Kauf würde ich nur ein Holz-Fagott kaufen. Ich habe schon einmal ein Kunstholz- (oder Harz-) Fagott in der Hand gehabt. Es ist aber nicht zu empfehlen!
Falls du auch auf einer Musikschule lernen willst, kannst du ja nach einem Leih-Fagott fragen, evtl. haben sie ja eines.

Lg Felix

 

[Nerezza]

. Ich schätze mal, du wirst mit Lehrer 2-3 Jahre brauchen, bis du in einem Orchester mitspielen kannst. Erste Erfolge sind natürlich schon schneller sichtbar, je nachdem, was du darunter verstehst.

Je nach Orchester geht das auch deutlich schneller. Fagott spielt im Orchester z.T. eher behäbig (ganz klar Abhängig vom Stück). Ich habe in meiner Schulzeit auch mal 1,5 Jahre Fagott gespielt, nach einem halben Jahr bereits im Orchester. Wir haben aber meist darauf gewartet, dass die Geiden schnallen, was sie, wie spielen sollen

BTW: Ich habe den Fagott damals auch in Jazz/Blues Varianten ausprobiert, was extrem viel Laune gemacht hat

Grüße
Nerezza

 

[rbur]

ok, ich meinte natürlich ein Blasorchester

 

[Bassstreichler]

Hi SWISS!

Nochmal zum Instrumentenpreis, von einem alten Flötisten: Manchmal werden recht günstige Fagotte, z.B. in der Bucht, angeboten. Wenn aber die Mechaniken ausgeleiert sind, die Poster der Klappen hinüber sind - und das kannst Du als Anfänger nicht unbedingt erkennen - dann wird bald eine sehr, sehr teure Überholung des Instruments fällig. Oft sind solche Instrumente ein wirtschaftlicher Totalschaden, große Enttäuschung mit inbegriffen. Also so etwas nur mit einem erfahrenen Fagottisten, eventuell Lehrer, anschauen.

Ansonsten meine ich auch: Zur Musikschule gehen und erst mal mit einem Leihinstrument beginnen.

Grüße

Thomas

 

[omnimusicus]

Hallo die Herren,

Hi SWISS!

der Threadersteller ist hier übrigens seit ca. eineinhalb Jahren nicht mehr aufgetaucht. Vermutlich war's ihm hier zu einsam ...
Aber es scheint ja doch ein paar Fagotteriche zu geben.
Optisch würde mir das Instrument auch zusagen. Ich sage immer: Wenn ich mal groß bin, kaufe ich auch mal eins.
Aber blastechnisch bleibe ich erstmal bei Tuba/Posaune.

Ich habe schon eine Reihe von Musikläden gesehen, die ein Fagott-Mietmodell anbieten.
Und ein Händler meinte, die Nachfrage nach Fagotten (ist das der richtige Plural ?) hätte in den letzten Jahren zugenommen.

Ist das auch euer Eindruck ?

der Omnimusicus

 

[Sebastian_R]

Hallo, jetzt muss ich nach knapp 2 Jahren auch mal wieder meinen Senf dazugeben, schön dass die Fagottisten auch hier langsam mehr werden.
@omnimusicus:
Hier in Österreich, bzw in meiner Umgebung kann ich keinen wirklichen Trend zum Fagott erkennen, aber bei euch in Deutschland scheint sich doch etwas zu tun, es gibt eine nette Facebook-Gruppe übers Fagott, da liest man immer wieder von Aktionen wie "Tag des Fagotts" usw.

lg

 

[michaeldewerd]

Liebe Fagottliebhaber

Dieser Thread ist zwar schon einige Jahre alt, aber da meine Frage genau in die Richtung geht, werde ich sie mal wieder beleben. Seit kurzem spiele ich nämlich mit dem Gedanken Fagott zu lernen. Lustigerweise hat ein siebenjähriger mich auf die Idee gebracht, nämlich ein Schulkollege von meinem Sohn. Eigentlich hatte ich immer angenommen, dass man nur ab einem gewissen Alter Fagott spielen kann, aber die Tatsache, dass auch ein Siebenjährigere es kann, gab mit Mut.

Es ist momentan nur eine Idee für die Zukunft, weil ich zur Zeit noch sehr beschäftigt bin mit Gambespielen. Daneben spiele ich noch Klavier, Gitarre, Altblockflöte und Cajon. So schön Blockflöte in Barockstücken auch klingen mag, es würde mir doch gefallen, mal ein anderes Blasinstrument zu lernen. Auf der andere Seite wäre es reizvoll in einem Orchester zu spielen - also ein richtiges Symphonieorchester mit Streichern und Bläsern. Ich habe früher mal Geige gespielt, aber das das war irgendwie nicht mein Instrument und außerdem kam ich mir zwischen den vielen Geigen etwas verloren vor. Und die Instrumente, die ich jetzt spielen, passen nicht in normale Orchester.

An sich würde Klarinette mir auch gefallen wegen seiner Vielseitigkeit, aber da so ein populäres Instrument ist,sind die Chance in einem Orchester mitzuspielen gering. Und da wäre Fagott ein ideal. Es gibt immer einen Mangel daran, es hat einen schönen Klang und es ist auch etwas besonderes.

Ich würde gerne folgende Sachen wissen:
- Stimmt es, dass Fagott spielen nicht extrem schwer ist? Z.B. im Vergleich zur Oboe.
- Sind die Fagottpartien bei Orchesterstücken tatsächlich relativ leicht?

Es wäre schon schön, wenn ich nicht all zu lange warten müsste, bevor ich tatsächlich in einem Orchester spielen kann.

Schon vielen Dank für eure Antworten!

Michael

 

[cala]

Eine gute Freundin spielt Fagott, unendlich schwer zu lernen ist es ihrer Meinung nach nicht. Sie spielt gut, hat etwa 9 Jahre während der Gymizeit Unterricht gehabt und meiner Einschätzung nach mittelmäßig viel geübt. Fürs Sinfonieorchester jenseits des Schulorchesters (es gibt ja nur wenige) hat es trotzdem nicht gereicht, sie spielt in einem guten sinfonischen Blasorchester.
Im Sinfonieorchester bist du halt Solist, und zwar mit einem ausgesprochen lauten Instrument - Auch wenn die Stimmen "leicht" sein sollten, würde ich das nicht unterschätzen. Da kann dem Orchester unter Umständen kein 2. Fagott dienlicher sein als ein schlechtes, das sch... klingt oder alle rausbringt. Schau dir mal in der IMSLP Orchesternoten an, da kannst du dich orientieren.
Und die Teile sind eben, wie oben beschrieben, grundsätzlich handgefertigt und deshalb richtig teuer, für ein einfaches orchestertaugliches (also nicht aus Plastik) legst du auf jeden Fall 5000 Euro aufwärts hin. Plus Koffer, Tragegeschirr, S-Bogen und immer wieder Blätter. Anders als Geigen sind die Dinger auch ziemlich verschleißanfällig, bei intensivem Üben alle 5 Jahre Generalüberholung für ein paar Hunderter kannst du einrechnen. Ist vermutlich einer der Gründe, warum so wenige Kinder Fagott lernen, als Erwachsener investiert man solche Summen vielleicht leichter.
Frag mal bei Gelegenheit bei den Orchestern direkt an, für die du dich interessierst, die Dirigenten können das Niveau, das sie von ihrem Fagottisten erwarten, sicher angeben.

 

[Bassstreichler]

Hi Michael!

Kommt immer darauf an was für ein Orchester... In Verbindung mit der Gambe wäre doch auch ein Dulcian, ein Baß-Pommer oder - ganz ausgefallen - ein Wurstfagott (Rankett) eine Überlegung wert . Unschlagbare Kombination für ein Ensemble Alter Musik.

Grüße

Thomas

 

[michaeldewerd]

Hi Michael!

Kommt immer darauf an was für ein Orchester... In Verbindung mit der Gambe wäre doch auch ein Dulcian, ein Baß-Pommer oder - ganz ausgefallen - ein Wurstfagott (Rankett) eine Überlegung wert . Unschlagbare Kombination für ein Ensemble Alter Musik.

Grüße

Thomas

Hallo Thomas

Danke für den Vorschlag, den ich jetzt gerade lesen. Ich war schon eine Weile nicht mehr beim musiker-board. Leider spiele ich zur Zeit überhaupt in keinem Ensemble, was eigentlich Schade ist. Es ist leider nicht so leicht musikalische Partner zu finden. Bezüglich des Dulcian habe ich vor kurzem meinen Gambenlehrer auf einem Dulcian spielen gehört. Ehrlich gesagt war ich nicht wirklich begeistert, aber vermutlich hing das auch mit seinen Spielkünsten zusammen. Als Gambenspieler ist er zwar ein richtiger Profi, aber als Dulcianspieler bestimmt nicht!

Ich bin noch immer nicht wirklich zufrieden mit meinem Gambenspiel, also vorläufig darauf konzentrieren. Aber irgendwann möchte ich doch mal ein anderes Blasinstrument - neben Altblockflöte - lernen. Klarinette oder Fagott? Ich weiß es noch immer nicht.

Liebe Grüße

Michael

 

[NNiikkllaass]

Hallo Michael
ich bin 17 und spiele nun seit 2 Jahren Fagott und ich muss sagen: ICH LIEBE ES!!!! Außerdem spiele ich seit 9 Jahren Querflöte und seit 4 Jahren Lyra. Fagott ist aber einfach das Beste !!!
Ich bin auf dieses tolle Instrument bei einer Orchesterprobe aufmerksam geworden und hab mich sofort verliebt. Ich spiele in verschiedenen Orchestern am 1.Fagott mit (bisher alles nur als Hobby).
Als ich mit Fagottunterricht angefangen habe, hatte ich zuerst das Problem, dass ich den Bassschlüssel lernen muss, wobei auch das geschafft werden musste.
Ich finde Fagott zu lernen auf jeden Fall schwerer als Querflöte. Der Grund dafür ist vorallem, dass es schwierig ist, die Töne richtig an zu sprechen. Einige sind zu hoch, andere zu tief. Außerdem muss man erst "sein" Röhrchen finden.
Zu deiner zweiten Frage: Ich habe in den letzen Jahren und auch kommendes Jahr beim Jugendorchester des Staatstheaters in Kassel mitgespielt. Dort haben wir sehr anspruchsvolle Orchesterwerke gespielt. Da waren die Stimmen für erstes und zweites Fagott ziemlich schwierig. Auch in anderen Orchestern sieht es ähnlich aus. Für Fagott gibt es auch viele Solos. Es gibt natürlich auch einfache Stücke.
Aber ich kann jedem Raten mit Fagott an zu fangen. Es ist ein echt tolles Instrument und es macht einfach nur Spaß.
Wenn man viel übt, Ehrgeiz hat und auch ein wenig Können erlernt man dieses Instrument eigentlich relativ schnell. Es hängt natürlich auch vom Lehrer ab. Da hab ich einfach nur Glück und bin mit meiner Lehrerin einfach sooooooo zufrieden.
Für weitere Fragen stehe ich natürlich bereit.
Schöne Weihnachten,
Niklas

 

[Claus]

Hallo Niklas,

willkommen im Musiker-Board.
In deinem Bekenntnis zum Fagott spürt man die Leidenschaft, die Du für dein Instrument empfindest - Glückwunsch!

Gruß Claus

 

[margie245]

Hallo zusammen! Ich hätte mal eure Erfahrungswerte gebraucht. Ich lerne jetzt seit Sept. Fagott und bin voll begeistert. Die Mundschleimhaut rund um die Lippen sieht das allerdings anders
Es ist ziemlich gereizt und ich glaub dass das vom Ansatz herkommt - durch den Druck der durch die Zähne auf den Mund kommt. Hattet ihr damit auch schon mal Probleme oder bin ich einfach zu doof