Flügel - Riss im Resonanzboden

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Hallo,

ich habe nach meinem Umzug feststellen müssen, dass bei meinem Blüthnerflügel ein Riss im Resonanzboden aufgetreten ist. Dadurch gehen dem Flügel merkbar Höhen verloren. Meine Frage: Gibt es Möglichkeiten um so etwas zu reparieren? (ohne dass noch mehr Klang beeinträchtigt wird?) oder ist dieser Mängel jetzt für immer?

Evtl. hat jemand eine Idee, ich würde mich darüber freuen. Ich bin zur Zeit einfach nur enttäuscht, ist halt ein Liebhaberstück.
 
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Hallo,

bist du dir sicher, dass der Höhneverlust durch den Riss entstanden ist, oder nicht vielleicht auch durch die neue akkustische Situation des Raumes aufgetaucht ist?

Es gibt natürlich Möglichkeiten einen Riss zu reparieren. Man nennt dies `Ausspanen´. Jetzt ist die Frage wo ist dieser Riss, wie tief und lang ist er und käme man an die Stelle dran, ohne den Saitenbezug abzulösen? Dann muss man sich fragen, hat der Boden noch die Wölbung? Oder hat er sich "durchgedrückt" (negative Wölbung).
Ich würde einen Klavierbauer deines Vertrauens konsultieren, und ihn mal sich diese Geschichte anschauen lassen.

Vielleicht könnte man den Riss auch lassen, und die fehlenden Höhen durch Intonation wieder ausgleichen?

Ist es ein Aliquot-Model?

Ich kann deine Enttäuschung gut verstehen. Es ist immer furchtbar, wenn etwas mit dem Instrument passiert. Ich wünsche dir und deinem Blüthner alles Gute.

Gruß,

Paul
 
Hallo,

so ziemlich genau dasselbe hatte ich gestern als Antwort geschrieben, aber mit dem Senden hat was nicht geklappt. Also kann ich mir jetzt die Tipparbeit sparen, der Rat meines Vorredners ist imho 100 % beherzigenswert.

Gute Wünsche!
 
Danke für die Ratschläge. Ich werde mal einen Fachmann zur Rate ziehen, der sich das mal anschauen soll. Mit dem Ausspanen klingt ganz gut.

Mal noch eine rein informative Frage. Was versteht man unter einem "ausgetrockneten Stimmstock" und welche Auswirkungen hat ein solcher?
 
Holz arbeitet und verändert sich aufgrund von Temperatur-und Luftfeuchtigkeitsschwankungen, es dehnt sich aus oder zieht sich zusammen. Dabei kommt es oft, wenn z.B. über lange Zeit die Luftfeuchtigkeit im Raum deutlich zu niedrig war, zur völligen Austrocknung des Holzes, sowohl im Resonanzboden als auch im Stimmstock.
Bei diesen Trockenschäden können Risse auftreten, d.h. die Stimmnägel lockern sich und gewährleisten keine Stimmhaltung mehr. Je nach Schadensgröße kann ein Fachmann das durch Tiefersetzen der Stimmwirbel beheben.
Bei Rissen im Resonanzboden verliert das Instrument meistens an Klangqualität, weil die Schwingungsübertragungen nicht mehr perfekt sind.
Aber in jedem Fall, wie Mod-Paul schon schrieb, ist ein Klavierfachmann zu Rate zu ziehen.

Bei modernen Flügeln ist der Stimmstock(Holz) mit der Platte(Gusseisen) überzogen, in die die Stimmnägel eingebracht sind, was man ja auf den ersten Blick nicht sieht, vielleicht daher Deine Frage??
Hier kannst Du es sehr schön sehen:

http://www.pianova.info/index.php?idcatside=50&sid=3c5d375c535c207203f1ae57f885f61b


Wünsche Dir, dass die Reparatur gelingt und ich denke, ein Blüthner ist es allemal wert!
 
Zuletzt bearbeitet:
Holz arbeitet und verändert sich aufgrund von Temperatur-und Luftfeuchtigkeitsschwankungen, es dehnt sich aus oder zieht sich zusammen. Dabei kommt es oft, wenn z.B. über lange Zeit die Luftfeuchtigkeit im Raum deutlich zu niedrig war, zur völligen Austrocknung des Holzes, sowohl im Resonanzboden als auch im Stimmstock.
Bei diesen Trockenschäden können Risse auftreten, d.h. die Stimmnägel lockern sich und gewährleisten keine Stimmhaltung mehr. Je nach Schadensgröße kann ein Fachmann das durch Tiefersetzen der Stimmwirbel beheben.
Bei Rissen im Resonanzboden verliert das Instrument meistens an Klangqualität, weil die Schwingungsübertragungen nicht mehr perfekt sind.

Völlig richtig! Ein weitere Folge von zu niedriger Luftfeuchte wäre, dass der Stimmstock jenachdem wie er verleimt wurde, insich reißt. oder Risse bildet. Bei alten Stimmstöcken ist das so, dass sie meist aus einem Block (Weißbuche, Buche, etc) bestanden, oder aus 2-3 Blöcken zusammengefügt wurden, um eine höhere Wirbelfestigkeit zu gewährleisten. Zusammengeleimt wurden diese Blöcke (wie fast alles andere auch) mit Warmleim (Haut- und Knochenleim). Der Nachteil von Warmleim ist und war, dass er mit Wasser zubereitet wird, und die Gefahr besteht, dass bei Trockenheit der Leim spröde wird, und seine Leimfähigkeit verliert.
Ich gehe mal stark davon aus, dass dein Schätzken ein älteres Model ist. Wenn dem so ist, muss man sich ganz genau anschauen, ob man die Wirbel überhaupt tiefer schlagen kann. Zum einen kann es passieren, dass der Stimmstock zu dünn ist, und die Wirbel zu lang, und zum anderen könnte es sein, dass man bei einer solchen Aktion die auseinandergehenden Blöcke noch weiter auseinandertreibt.
Meistens sind die Wirbel an den Stellen zu leicht, wo das Wirbelfeld eng ist, oder die Wirbel sich sehr nah an der Stimmstockkannte befinden. Das ist meist die erste Reihe hinter den Agraffen (da wo die Saiten durchgeführt werden).
Eigentlich müsste das aber der Klavierbauer, der das Instrument zuletzt gestimmt hat wissen. Und normalerweise werden diese "leichteren" Wirbel dann auch markiert, um sie dann beim nächsten Stimmen dementsprechend behandeln zu können. Manchmal muss man sie auch leider gegen etwas größere austauschen.

Nochmal zu dem Riss. Bist du dir wirklich sicher, dass er neu ist? Wenn er eine dunkle Linie bildet, dann wäre das ein Merkmal dafür, das er schon älter ist. Vielleicht ist er dir auch jetzt nur während des Umzuges erst aufgefallen. Wo ist der Riss?

Gruß,

Paul
 

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