Haben sich nur auf dem Gitarrenmarkt billige Produkte durchgesetzt?

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Kornflakes
Kornflakes
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Hi Leute,
in letzter Zeit habe ich mal ein wenig nach PA-Equipment für unsere Band Ausschau gehalten und auch ein wenig im DJ Forum rumgelesen. Dort gibt es natürlich auch jede Menge "Bin Anfänger, hab wenig Geld aber hätte gerne die Eierlegenede-Wollmilchsau"-Threads.
Häufig haben die Ersteller etwas wahnsinnig billiges im Internet gefunden und wollen nun wissen ob das gut ist. In den meisten Fällen heißt es dann aber direkt: "Vergiss den Schrott, unter xxxx-Euro brauchst du nicht anfangen".
Im PA-Forum zB hab ich noch keinen gefunden, der eine Hausmarke (Fame, Powermaxx(Musicstore), t.bone(Thomann) etc.) empfielt. Es heißt immer nur: "Unter 300e pro Box ist alles Schrott".
Im Dj-Forum das gleiche: "Unter 1000-1400e für das gesamte Equip. brauchst du nicht anfangen", "Jeder Turntable mindestens 300e")

Nix gegen alle Leute aus dem PA- und DJ-Forum, aber ist denn da wirklich alles Schrott, was billig ist?
Hier im Gitarrenforum werden ja auch Squier Bullet Strats empfohlen und nicht gesagt: "Unter ner Fender Standard Strat brauchste nicht anfangen". Es gibt ja auch billige Produkte, die durchaus akzeptabel sind, besonders für Anfänger, die sich evtl noch nicht einmal sicher sind ob sie beim Gitarrenspiel bleiben.

Irgendwie scheinen sich die billigen Produkte auf anderen Märkten nicht so etabliert zu haben wie auf dem Gitarrenmarkt.(Oder auch auf dem Bassgitarrenmarkt)
Stimmt ihr mir da zu, bzw. habt ihr da ähnliche Erfahrung gemacht? Oder hab ich einfach nur die falschen Threats gelesen?

Würde mich über Antworten freuen;)

mfg
Kornflakes
 
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Nuja eigentlich ist die Erklärung ganz einfach:

Jeder muss mit seinem Hobby mal anfangen und das kann man bei Gitarren (weil es ein Instrument ist) am besten vorübergehend mit billigeren Produkten. Gleiches gilt für Amps und Co., meist muss erstmal schnell was her und man kauft sich später was richtiges. Selbst bei den PCs, Laptops sieht es nicht anders aus, erst wenn man wirklich weiß was man damit machen will guckt man sich dementsprechend um.

Bei der PA sieht es anders aus, jeder hat so sein Zeugs zu Hause mit dem er schonmal Musik machen kann, die Leute die sich aber im PA Forum rumtreiben wollen halt mehr als Standardzeugs was man auch bei den größeren Hau-raus Läden kriegt.
 
Ich denke dass dein Eindruck täuscht.
Auf dem Gitarrenmarkt sind die Ansprüche nicht per se geringer, er ist nur zum einen mehr Massenmarkt was eine große Fülle an Billigmarken mit sich bringt, zum anderen tummeln sich mehr Einsteiger und Schüler/Studenten mit wenig Geld in den einschlägigen Foren.

Das Resultat: Die Diskussiongrundlage "gut" /"schlecht" ist einfach eine ganz andere als in etwas "elitäreren" Subforen wie PA etc.. Bittet jemand um Kaufberatung und nennt sein Budget so versteht man in der Regel sein Ansinnen und nennt Produkte die im Rahmen des Preis/Leistungsverhältnisses als "gut" bewertet werden können ( Squier Bullet für einen Neueinsteiger, Roland Cube etc.).
Im Pa/Mixing Bereich findet man hauptsächlich Leute mit gehobenen Ansprüchen die lange dabei sind ( klar kaum jemand fängt seine musikalische Laufbahn mit Tontechnik an). Hier ist die Erwartungshaltung von vorne herein viel höher was zu der gängigen "unter 400 Euro pro Box ist alles absolut unbrauchbar" Rhetorik führt. Googelt man dann mal eine billige Box findet man durchaus Bewertungen von Leuten die damit gut arbeiten können.

Oder zusammengefasst: Geh in ein Vintagegitarrenforum für 50+ Anwälte, Ärzte etc. und du wirst ähnliche Kommentare ernten.

Mir jedenfalls ist die Stimmung im Gitarrenbereich des Forums lieber, da gerade was Monitorboxen betrifft die "Experten" in diesem Bereich imho etwas an Realitätsverlust leiden und sich generell sehr schwer damit tun zu verstehen dass ein Schüler der über seinen Laptop Musik hört und mit Guitar Rig bei Zimmerlautstärke übt keine 800 Euro Boxen braucht.
 
Also unsere Proberaumanlage besteht aus einem Behringer-Mischpult und einer STereo-Endstufe, deren Marke ich nicht mal weiss, obwohl ich sie jede Woche mehrmals sehe ... (+ ein paar alte Boxen) das Zeug darf sicher auch als "Billig-PA" gelten. Probleme hatten wir damit bisher nicht, und die gesetzliche Gewährleistung ist längst doppelt oder dreifach abgelaufen. Insofern würde ich denken, dass eine solche Anlage für einen regelmäßigen Live-Betrieb vielleicht nicht robust und auch nicht gut genug von Klang her ist, für den Zweck Proberaumanlage und gelegentliche Live-Anlage aber durchaus hinlänglich.

Bei Mikros isses ähnlich, da haben auch alle Foren gesagt, diese Hausmarken sind, naja nicht Schrott, aber bei weitem nicht so gut wie xyz. Spar lieber weiter. Im Probenbetrieb brauch ich aber auch keine Studioqualität, und in den kleineren Clubs, in die man die Dinger manchmal mitnimmt, weil die nur eine rudimentäre PA haben, schon gar nicht.

Insofern denke ich schon, dass es ziemlich parallel zugeht, es gibt eine Untergrenze unterhalb derer man eigentlich nur noch Spielzeug bekommt (bei Mikros vielleicht 50 €?), es gibt die Convenience-Klasse und es gibt Geräte, die Profi-Ansprüchen genügen. Dass zu letzterem geraten wird ist ja nicht verkehrt, aber ob es für einen persönlich Sinn macht oder auch nur finanzierbar ist, muss man am Ende dann doch selber entscheiden.

Ich war auch mal in einem Fahrradforum, in dem es auch hieß unter (glaube) 600 € ist alles Mist, weil bei billigeren Bikes die einzelnen Shimano-Serien wild durcheinanderkombiniert werden und man sowieso erst Komponenten ab Serie XY ernstnehmen kann. Naja, im Endeffekt habe ich mir dann ein Crossbike für 350 € gekauft, und durch pflegliche Behandlung und einfach zu wenig brutale Kies- und Sandpisten oder gar Mittelgebirge in Berlin tut das immer noch sehr gut :) Natürlich kann ich mit mehr Geld immer ein hochwertigeres Produkt erwerben (auch wenn das nicht heisst, dass alles was teuer auch gut ist blabla), aber am Ende wäge ich doch ab, was für meinen Zweck und mein Budget sinnvoll ist.

Es gibt ja im Forum hier auch manchmal so threads bzgl. Custom Shop Gitarren oder eben Amps, wo auch nix gelten darf, was nicht mindestens 5 unabhängige Kanäle hat oder aber von heiliggesprochenen Jesuiten handverdrahtet wurde ... nunja. Wer das will und kann soll es, und wer Profi ist muss vielleicht sogar. Aber die Mehrheit kann bzw. muss eine Nummer kleiner, denke ich ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Dort wo es einen Massenmarkt gibt, ist das Potential für Billigprodukte (die immer eine gewisse Stückzahl erfordern) einfach größer.

Bei der großen Beliebtheit der Gitarre ist eine Billigproduktion natürlich lohnenswert.
Bei PA sind die Musiker oft schon etwas fortgeschrittener und es wird eher auf Qualität geachtet, trotzdem sind die Produkte da in den letzten Jahren billiger geworden.

Es gibt aber definitv Instrumente, wo es offenbar leichter fällt, den Leuten Geld aus der Tasche zu ziehen.
Ich spiele ab und zu Geige und was dort alleine für einen vernünftigen Bogen bezahlt wird, da bekommt ihr für 3 Gitarristen ein Starterset.
Klar gibt es auch dort inzwischen billige Geigen, die Qualität ist aber fragwürdig.
Im Vergleich dazu ist der PA-Markt wirklich günstig.
Mein Lieblingsbeispiel:
Der K&M 17581 Gitarrenständer kostet 12,90.
Der tupfengleiche Ständer K&M 15520 für Violine mit den identischen Kunststoff-Verbindungsecken aber KÜRZEREN Metallstreben kostet 18,90
Keiner kann mir erzählen, dass es 6 Euro Preisunterschied rechtfertigt, die Matallstreben kürzer zu sägen und dabei weniger Material zu verbrauchen. :rolleyes:
 
Das hat auch damit was zu tun, dass im DJ und PA-Bereich eher INVESTIERT wird und nicht GEKAUFT.
Soll heissen: das Equipment muss pannensicher funktionieren, darf keine Folgekosten verursachen, soll eine Weile halten und letztlich für den Nutzer Ertrag bringen. Professionalität im Wortsinn also.
Im Gitarrenbereich geht's oft um "Hobby" für Leute, die kein Problem damit haben, wenn's unterm Strich Geld kostet. Abgesehen davon, dass Geschmacksfragen und Image eine Rolle spielen und nicht Leistungsdaten und Haltbarkeit.

Tatsache ist: man bekommt auch im Bereich Gitarre unter ungefähr 600 Euro kein wirklich gutes Instrument und unter 800 keinen wirklich guten Amp. Brauchbare Massenware für's Hobby vielleicht, aber eben nix, was auf Dauer Freude macht und professionelles Arbeiten erlaubt.

Es gibt aber halt auch verdammt viele, die Gitarre spielen wollen und sich mal schnell ein Instrument kaufen, das dann nach einiger Zeit in der Ecke landet. (Gitarristen will ich die nicht nennen) Das ist der Markt, für den diese "Wegwerfinstrumente" gebaut werden - plus die vielen Anfänger, die später "upgraden". Da ist eine Squier und ein kleiner Modelingamp für zusammen 400 Euro doch okay.

Meine Erfahrung ist: immer dann, wenn ich Gitarren / Effekte / Amps richtig "teuer" gekauft habe, war ich zufrieden mit dem Ergebnis und behalte das Teil. Alle "Schnäppchen" sind meistens Enttäuschungen, die irgendwann bei ebay landen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann Lost Lovers Aussagen nur unterstreichen und möchte noch folgendes hinzufügen:

Der Eindruck, dass im PA-Bereich nur teures Equipment empfohlen wird, ist nicht so ganz korrekt. Vergleicht man die heutigen Preise mit denen von vor ein paar Jahren, sieht man, dass auch hier die Preise enorm gefallen sind. Schaut nur einfach mal hier rein: Preise 1981

Eine PA-Box ist nun einfach auch teurer, als eine E-Gitarre, auch wenn man das nicht so wirklich vergleichen kann. Soll die Box halbwegs annehmbar klingen und auch etwas halten, ist unter 300€ eben wirklich kaum etwas zu machen, damit es gut klingt, muss man aus meiner Sicht deutlich im 4-stelligen Bereich investieren. Das liegt in dem speziellen Fall einfach daran, dass Lautsprecher grundsätzlich sehr kompromissbehaftete Produkte sind. Die Wiedergabefehler auch des besten Lautsprechers bewegen sich Größenordnungen über denen der Elektronik.

Um wieder auf die Gitarren zurück zu kommen, muss man die Billigangebote im PA-Bereich mit denen im Gitarrenbereich vergleichen, also mit den Gitarren, die für unter 50€ zu haben sind und nicht mit einer Squier oder ähnlichem!
Ein taugliches Schlagzeug gibt es beispielsweise auch nicht für unter 500€ mit Becken, die Gitarre ist nunmal so ziemlich eines der günstigsten Instrumente.
Es werden durchaus des öfteren günstige Produkte empfohlen, ich denke da nur an den SM57-Klon von DAP oder die Endstufen von Thomann, besonders die neuen mit Schaltnetzteil.

Und ganz allgemein: Es gibt einen Unterschied zwischen "das könnte so langen" und "das kann ich empfehlen". Bei allem, was ich und viele andere hier schreiben, wir letzteres als Maßstab angelegt. Und das ist aus meiner Sicht auch vollkommen richtig, auch wenn das bedeutet, dass so mancher den Eindruck bekommt, hier würden nur (zu) teure Produkte empfohlen.
 
Hi, danke für eure Meinungen!
Ich meine im PA-Bereich gibt es ja auch mehr als genug "billig"-Produkte. zB Peavy Boxen für 100e das Stück oder Fame Boxen. Sind die Qualitativ wirklich so schlecht, dass man sie garnicht gebrauchen kann? Ne Squier Bullet ist natürlich nicht das Gelbe vom Ei und für 100e sollte man sich da schon im Klaren sein, dass ein 300e Produkt nun mal Qualitativ hochwertiger ist (meistens). Also reicht die Box nicht mal für ne ultra-anfänger-schüler-Band? Oder sind die Leute, die viel mit PA zutun haben einfach auch ein bisschen verwöhnt von ihrem teuren Equipment und würden solche Boxen nicht mal mit dem Arsch angucken;)?
Soll jetzt kein Angriff auf alle PA/DJ-Forennutzer sein;). Vllt habt ihr ja auch einfach Recht und die Boxen sind 100e teurer Müll.
 
Ob eine solche Box für jemanden reicht, ist hier vom Forum aus nicht zu beurteilen. Es ist möglich, es ist aber genauso gut möglich, dass der Fragende dann 2 Wochen nach dem Kauf wieder im Forum fragt, warum er sich denn im Proberaum nicht hört, warum es dauernd Feedbacks gibt, warum seine Stimme so schlecht klingt, warum seine Box abgeraucht ist etc. Und dieses Risiko nimmt keiner hier auf sich, da empfiehlt man lieber mit etwas Sicherheitsreserve, auch wenn das teurer wird.

Die Leute, die sich im PA-Sektor auskennen, weil sie selber Erfahrungen gemacht haben, wissen eben, dass es in diesem Sektor auf Zuverlässigkeit und Sicherheit ankommt. Wenn bei einer günstigen Gitarre mal öfters die Saiten reißen, gut, das ist das Problem des Gitarristen. Aber wehe, wenn eine PA-Box im Einsatz immer wieder ausfällt.
Die meisten hier im PA-Unterforum haben übrigens nicht mit richtig teurem Material zu tun (keineswegs abwertend gemeint!), sondern mit solider Mittelklasse. Teueres PA-Material fängt dann noch mal ganz woanders an.
Der Fehler wird hier gemacht, dass die Budgets gleichgesetzt werden, wie ich es schon ausgeführt habe. Eine Gesangsanlage ist eben nicht zum Preis einer Gitarre zu haben, eine gute schon gleich gar nicht.

Und zu den Boxen für 100€, höre dir einfach mal eine an. Und dann hör dir eine an, die das 10-fache kostet, gefolgt von einer, für die dann nochmal das 3 bis 4-fache aufgerufen wird. Dann stelle dir vor, dass die Box nicht einfach im stillen Kämmerlein spielt, sondern Live die Musik bei ordentlich Lärm der Backline und des Publikums sauber und verzerrungsfrei wiedergeben soll. Deine Frage wird sich ziemlich schnell erübrigen.

Um das zusammenzufassen:
Ja, es kann auch mit günstigem Material geben. Aber es gibt Untergrenzen. Und hochwertiges Material bringt deutlich bessere Ergebnisse, die aus meiner Sicht das Geld dann auch wert sind.

Ich selber probe übrigens nicht über eine teure Anlage, sondern über einen günstigen Keyboardverstärker. Empfehlen werde ich das aber trotzdem nicht, denn wir haben sehr günstige Voraussetzungen im Proberaum bezüglich der Lautstärke, die man kaum mit den sonst üblichen Begebenheiten vergleichen kann.
 
Um das zusammenzufassen:
Ja, es kann auch mit günstigem Material geben. Aber es gibt Untergrenzen. Und hochwertiges Material bringt deutlich bessere Ergebnisse, die aus meiner Sicht das Geld dann auch wert sind.

So kann mans sagen.

Es hängt sehr stark von zweck ab.

Einem gitarrenanfänger ein günstiges instrument zu empfehlen ist wie schon gesagt eine ganz andere geschichte.
Dieser wird ja nur daheim spielen/lernen wollen. Dafür eine gitarre für 3000€ zu kaufen + amp und box fürs selbe geld ist schwachsinn wenns doch auch billiger geht.

Auf der anderen seite nimmt ein professioneller musiker sowas wohl kaum in die hand. Der hat sich über jahre seine instrumente zusammengekauft, stellt gewisse ansprüche usw. Da gibts dann auch nix für 100€

Im PA bereich gehts immer darum zuhörern was zu bieten.
Anlage klingt bescheiden = da geht dann keiner mehr hin.
Genauso verhält sich das mit zuverläsigkeit.

Auf der anderen seite braucht man für den kleinen proberaum nicht die mega anlage. Dort kann man dann schon eher hier und da mal sparen. Hat allerdings auch das risiko das es schlecht klingt oder seinen zweck nicht so lange tut wie die boxen die eben mal 200€ mehr gekostet hätten.

Ich finde auch nicht das im PA bereich nur teure sachen vorgschlagen werden, dort hält man sich doch schon gut an preisvorstellungen ( sollange diese realistisch sind )
Vom prinzip her muss man da auch mal sehn das z.b eine gute PA box für 500€ immernoch weit billiger ist als eine mesa 4x12er die schon weit über die 1000€ raus geht.
Dabei hat die PA box aber die komplexere aufgabe zu erfüllen. Die mesa box muss ja keine bassdrum druckvoll rüberbringen.
 
Tatsache ist: man bekommt auch im Bereich Gitarre unter ungefähr 600 Euro kein wirklich gutes Instrument und unter 800 keinen wirklich guten Amp. Brauchbare Massenware für's Hobby vielleicht, aber eben nix, was auf Dauer Freude macht und professionelles Arbeiten erlaubt.

das halte ich nicht für richtig. Ich habe Gitarren für 1000€ und eben auch für 79€ (Bullet) und nehme alle genauso gern in die Hand und kann auf allen genauso gut (oder schlecht) spielen.
Maler philosophieren auch nicht über ihren Pinsel! Sie malen (und kaufen natürlich keinen, bei dem die Haare rausfallen ;)). Die Gitarre ist nur ein Werkzeug, ja, man könnte sagen ein Instrument. Es dient dazu etwas zu sagen. Wenn man weiß was man sagen möchte und die Sprache kennt, spielt der Preis keine Rolle. Das einzig entscheidende ist das Gefühl wenn man das Instrument in die Hand nimmt, die eigene Stimmung und die Finger.
Die "Soundqualität" ist vielleicht etwas, worüber man sich einbildet, streiten zu können. Aber am Schluss zählt nur ob es dem Zuhörer und dem Musiker gefällt. Und 99% davon hören keinen Riopalisander und kein 70 Jahre abgehangenes Mahagoni raus ;).

Bei PA Anlagen spielen da auch noch andere Dinge eine Rolle. Und zwar Dinge, die auch Messbar sind und dadurch objektiv zu beurteilen.
 
Ich denke das hat zwei Gründe.
Einmal, schon angesprochen: An PA Equipment werden ganz andere Anforderungen gestellt. Dazu behaupte ich mal ist es schwieriger eine gut klingende PA Box zu bauen als eine spielbare Gitarre.
Dazu kommt dass Billiggitarren eventuell schlechter spielbar sind oder nicht so gut klingen, aber nicht per se unzuverlässiger sind.

Zum zweiten: Preis hat erstmal nicht als erstes mit Qualität, sondern mit Stückzahl zu tun. Die Billigstrat die in irgendeinem Werk in China raus gehauen wird und dann von x Hausmarken rund um den Globus mit eigenen Label verscheppert wird, bei der lässt sich in der Fertigung ganz anders Automatisieren.


Und dazu wird ja auch im PA Forum Günstiges empfohlen wenn jemand einfach nur ein wenig Partybeschallung im Keller haben will.
 
Äm zu den Pinseln, Maler sind da noch extremer ich z.B habe 3 Dachshaar Pinsel für 30€ das Stück die sind nicht zu schlagen damit male ich gleich 100 mal besser und das waren noch billige, Restauratoren kaufen gerne Winter Dach´s oder Luchsohr Pinsel die ca. 100€ das Stück kosten. Meine Freundin ist sehr talentiert, Studiert Mode und kommt mit 20 C Pinseln von Aldi klar, das sind aber eben auch andere Ansprüche. Der Restaurator möchte einen möglichst gleichmässigen Duktus und Feine Oberflächen der andere will expressive Striche. Und so ist das bei PA´s auch der eine will einfach nur seinen Gesang im Proberaum seiner Punkband verstärken der andere möchte ein Live Konzert mit Akustik Instrumenten und 3 Sängern Open Air wiedergeben.
Das eine sind 20 C Pinsel und das andere Luchsohr Pinsel.
 
ok, war jetzt vielleicht kein guter Vergleich. Ich rede natürlich nicht von schlechten Gitarren, bei den Bünde rausfallen oder alles schief ist.

Ich finde nur, dass ein viel zu großes Gerede um den Preis einer Gitarre gemacht wird. Wenn die Leute weniger über den Sound/Preis und Ausstattung philosophieren und mehr spielen würden … ;)

Wie schon gesagt wurde, eine günstige Gitarre herzustellen ist einfacher als eine günstiger PA. Da spielen viele Faktoren mit:
- Entwicklung (was soll man schon bei einer Gitarre entwickeln? Schablone aus dem Netz kopieren und fertig)
- Herstellung (Gitarre: einfache und wenige Materialien)
- Materialkosten
- Qualitätssicherung (gibts bei einer Gitarre manchmal nicht. Griffbrett richtig rum? Knöpfe dran? passt!)
- Garantie (bei der PA muss man schon mehr auf Zuverlässigkeit achten. Bei einer Gitarre, wenn da was abfällt, who cares, schraubt der Kunde selber wieder dran)
- usw.
 
Vielleicht noch ein weiterer Aspekt: Die Firmen schätzen auch ein, was der potentielle Käufer bereit oder in der Lage ist zu bezahlen. Warum kostet eine, sagen wir 'mal 501 in den USA ca. 20 Dollar? Weil kein Amerikaner bereit wäre, 100,- Dollar (schätze, das sind so etwas € 79,-) zu bezahlen. Die lachen sich kaputt, wenn sie hören, was wir für die gleiche in Pakistan für € 2,50 produzierte Hose abdrücken! Oder man schaue sich die Preise für Orchesterbedarf an. Niemand wird mir je erklären können, warum eine Kesselpauke für ein öffentliches Orchester den Preis einer Mercedes E-Klasse haben muss. Wenn ich die gleiche Pauke als Privatmann kaufe, kriege ich sie mit Sicherheit für den Preis eines Fiat Panda! (Was ja auch noch eine Menge für ein Teil ist, das eigentlich nur "bumm" macht;))

Was ich damit sagen will, ist, dass nicht nur die Herstellungskosten den Preis bestimmen, sondern auch die Einschätzung der Realisierungsmöglichkeit auf dem Markt. Ich habe den Eindruck, dass die Musikinstrumentenindustrie auf diesem Gebiet besonders "flexibel" ist.
 
Just my 2 cents:

Auch unter 600 Euro kann man Gitarren kaufen, die höheren Ansprüchen genügen, man muss es nur schlau anfangen.

Man ersteigere bei ebay eine alte Fenix-Stratocaster und tausche die Stock-pickups (gut, bei mir nur Hals und Steg, den Anschlagsstörer in der Mitte nutze ich nicht) gegen höherwertige. Das landet dann so bei 400 Euro. Die Bespielbarkeit der ST-Modelle ist Referenz, ich habe auf einer angefangen Gitarre zu spielen, ich weiss, wovon ich rede. Ich habe die PUs getauscht und die Mechaniken und war insgesamt damals bei 600 Mark. Das Ding ist bühnentauglich. Es geht schon. Es gibt bestimmt auch andere Taktiken, die zum Erfolg spielen, aber 600 Euro halte ich für ein bisschen hoch gegriffen, das sind 1200 Mark, und da... naja, vielleicht bin ich echt ein Altrocker.

Bei Gitarren gibt es gute niedrig-Preis-Produkte, weil der Markt groß ist und große Stückzahlen den Preis senken. Die große Konkurrenz führt dazu, dass die Qualität auf allen Preisebenen steigt, weil man sonst verdrängt wird. Ist alles reine Marktwirtschaft, keine Magie.
 
Äm zu den Pinseln, Maler sind da noch extremer ich z.B habe 3 Dachshaar Pinsel für 30€ das Stück die sind nicht zu schlagen damit male ich gleich 100 mal besser und das waren noch billige, Restauratoren kaufen gerne Winter Dach´s oder Luchsohr Pinsel die ca. 100€ das Stück kosten. Meine Freundin ist sehr talentiert, Studiert Mode und kommt mit 20 C Pinseln von Aldi klar, das sind aber eben auch andere Ansprüche. Der Restaurator möchte einen möglichst gleichmässigen Duktus und Feine Oberflächen der andere will expressive Striche. Und so ist das bei PA´s auch der eine will einfach nur seinen Gesang im Proberaum seiner Punkband verstärken der andere möchte ein Live Konzert mit Akustik Instrumenten und 3 Sängern Open Air wiedergeben.
Das eine sind 20 C Pinsel und das andere Luchsohr Pinsel.

Gut geschrieben ! Es Ist aber halt so !
 
Moin,

ich besitze mehrer alte (sehr hochwertige) Hoyer Gitarren, eine Studio Paula, und eine Squier CV Strat.
In den letzten 20 Jahren besaß ich auch so manche Strat aus amerikanischer Produktion.
Die Squier steht denen in Verarbeitung und Bespielbarkeit nicht nach!

Es tut mir fast selbst leid mir das eingestehen zu müssen...

Aber letztendlich sind die Fertigungsmethoden in den vergangenen 20 Jahren um Klassen besser als geworden!
Das bedeutet ein Chinese der nicht ganz blöd ist kann genau so gut den Hals in die Halstasche einpassen wie ein Amerikaner, Schwede oder Mexikaner!
Die Einzelteile werden weltweit auf den gleichen Maschinen hergestellt und die Teuren unterscheiden sich von den günstigen Instrumenten meist nur noch durch die verbaute Hardware. Und selbt da werden die Qualitätsunterschiede immer geringer.

Ein Amp für 1500 Euro klingt nicht zwangsläufig besser als ein Amp für 500 Euro!
Er muss auch nicht zwangsläufig hochwertiger sein...

Vieles hat mit Markenfetisch zu tun und mit dem Selbstwertgefühl, wenn man eine "Marken"Gitarre besitzt.
Hatt mir auch lange Zeit etwas bedeutet und auch heute erwische ich mich noch manchmal dabei.

Gruß
twulf
 

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