Harley Benton HBV 890 Erfahrungsberichte?

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Hi ich bin Andre und hab mich hier mal angemeldet, weil ich vor habe das Geigen zu erlenern.

Allerdings bin ich noch etwas unschlüssig und habe keine Ahnung von Violinen. Ich gehe öfters mal in die Oper und habe einfach interesse an dem Instrument.
Ich spiele momentan auch Klavier und habe lange Gitarre gespielt.

Auf was muss man beim Geigenkauf achten? Hab mir mal was günstiges rausgesucht was ich einfach mal zum ausprobieren mir für den Anfang vorstellen könnte. Hat jemand damit erfahrung
oder würde was ganz anderes empfehlen?
Es sollte auf jeden Fall eine Silent Violine werden, da ich bald in eine Wohnung ziehe und ich die Leute dort mit meinem Klavier schon genug "nerven" werde.

Mit was für Gesamtkosten sollte ich am anfang für Bogen und co rechnen? Ich werde dann auch Unterricht nehmen und will mich erstmal vorab etwas informieren. Habe auch schon
das Forum mir ein wenig angeschaut aber leider nichts zu der Geige speziell gefunden.

Schult man durch Geigespielen auch sein Gehör? Man hat ja keine Griffstäbe wie bei der Gitarre und muss den Ton am Klang erkennen...Ist so mit ein Hauptgrund für mich
dieses Instrument zu erlernen.

So das ist jetzt ganz schön viel auf einmal. Ich bin schon für Teilantworten dankbar.

Viele Grüße, Andre :)
 
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Hallo Andre,

das sind echt irre viele, teilweise auch sehr schwierige Fragen. Viele davon wurden hier im Forum auch schon diskutiert. Sicherlich lohnt es sich für Dich, hier im Forum zu stöbern und den einen oder anderen Thread zu lesen.

Ich versuche mich aber mal in unzulässiger Kürze:

Ja, Geige lernen schult das Gehör. Manchen Menschen fällt es leicht, frühzeitig ordentlich die Töne zu treffen, andere haben damit ein ewiges Problem. Perfekt ist damit niemand, es ist eher eine Frage, wie schnell unsaubere Töne korrigiert werden. Wie sieht es bei Dir mit dem Singen aus: klingt das gerade oder eher schief?

Für den Anfang gibt es solide Geigensets ab 250€. Ich täte mir aber als erstes einen Lehrer suchen und würde dessen Hilfe beim Instrumentenkauf in Anspruch nehmen. Der kann auch das Eine oder Andere justieren, oder Dich zum Geigenbauer (GB) schicken, denn viele (auch neue) Instrumente brauchen noch etwas Finish, gerade in Bezug auf die Saitenlage.

Es gibt auch Lehrer, die Silent Geigen gegenüber negativ eingestellt sind. Grundsätzlich lohnt es sich, die Grundtechniken auf einer akustischen Geige zu lernen - mehr Dynamik, mehr Möglichkeiten der Tonmodulation, mehr Resonanz zum Körper. Wenn es im Mehrfamilienhaus damit gar nicht geht, kann man mit einem Dämpfer auch die Lautstärke fast auf "Silent-Level" fahren. Wenn das in Kombination mit dem Klavier zu laut wird, dann kann ja auch ein Digitalpiano ergänzend mildern. Davon abgesehen - vielleicht wohnen dort auch ausschließlich schwerhörige Menschen der Generation 70+, die mit Hausmusik gar kein Problem haben? In vorauseilendem Gehorsam von einer Ideallösung abzuweichen ist nicht immer der beste Weg. Das Grundproblem bei der Silentvariante ist meiner Einschätzung nach die Bogentechnik: die E-Instrumente sind hier viel "gröber" gestrickt, sie schwingen nicht richtig mit und lassen eine feine Modulation der Töne nicht zu.

Die HBV 890 ist übrigens noch recht neu im T-Programm, allgemein haben die Harley Benton Geigen hier aber den Ruf der Preis-Leistungs-Sieger. Viele davon brauchen allerdings noch Detailkorrekturen zur Saitenlage. Die in Sets mitgelieferten Bögen sind (Vorsicht, Pauschalaussage folgt) selten brauchbar und so ganz trocken ohne jeden Hall klingt eine E-Geige eher leblos. Viele E-Geiger sammeln sich mit der Zeit eine Klangkette an, in der die Geige selbst preislich kein sonderlich großer Posten mehr ist. Auch dies spricht am Anfang für eine akustische Geige, die braucht keinen Verstärker, kein Effektgerät. E-Geigen haben dennoch ihre Berechtigung, einerseits zum leiseren Üben der Technik in der linken Hand, andererseits als feedbackresistentere Instrumente auf der Bühne, nicht zuletzt aber auch wegen dem Zuschalten von Effekten ohne Überlagerung durch den akustischen Klang.

Ansonsten: willkommen in der Welt der Streicher! Es erwartet Dich eine flache Lernkurve, unglaublicher Frust, aber auch beglückende musikalische Ausdrucksmöglichkeiten sowie die Gewissheit etwas erlernt zu haben, was den meisten Menschen verwehrt bleibt.
 
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Hey,
vieeeeelen Dank für deine Antwort. Das hilft mir schonmal ziemlich weiter. Jetzt habe ich schonmal eine gute Vorstellung von dem Ganzen Thema und hab zumindest mal eine Meinung gehört.

Ich werde mich nach den Ferien mal mit einem Geigenlehrer treffen und dann mit ihm nochmal über das Thema Geige reden. Ich habe jetzt richtig lust bekommen das Ganze mal auszuprobieren.

Ich kann übrigens nicht sonderlich gut singen. Ich kann zwar töne nachsingen aber es fällt mir schwer ohne begleitende Melodie etwas zu singen. Aber das ist dann nur noch ein Grund mehr für
mich das mal auszuprobieren um mich in dem Bereich zu verbessern. Ich hoffes es klappt auch irgendwann. Geduld braucht man am Ende für jedes Instrument.

Darf ich fragen wie lange du schon spielst?

So nochmal vielen Dank! Oh und zum Thema Ausdruck. Gut das du diesen Hinweis gegeben hast. Ich denke, dass dies sehr wichtig ist. Zumindest ist es auch das A und O beim Klavierspielen. Daher ist mein
Interesse für eine "echte" Geige nun doch geweckt. Vorallem da du ja schreibst das man diese auch dämpfen kann. Ein E-Piano ist nicht so wirklich was für mich. Der Tastenanschlag ist grässlich wenn man
schonmal auf einem normalen Kavier gespielt hat. Außerdem habe ich mir erst von 1.5 Jahren ein Schimmel gekauft. Der will dann auch gespielt werden.
 
Ich werde mich nach den Ferien mal mit einem Geigenlehrer treffen und dann mit ihm nochmal über das Thema Geige reden. Ich habe jetzt richtig lust bekommen das Ganze mal auszuprobieren.
Das ist sicherlich eine sehr gute Idee :great:

Darf ich fragen wie lange du schon spielst?
Für mich gesprochen sind es jetzt etwa 33 Jahre

Daher ist mein Interesse für eine "echte" Geige nun doch geweckt. Vorallem da du ja schreibst das man diese auch dämpfen kann. Ein E-Piano ist nicht so wirklich was für mich.
Ja das funktioniert sehr gut, nur in Extremsituationen wo man im Haus jeden leisen Huster vom Nachbar hört wird es schwierig. So eine Wohnung würde ich aber schon deshalb vermeiden, da dadurch die Schlafqualität sich verschlechtert. Du solltest außerdem nicht immer mit (starkem) Dämpfer üben, da das langfristig sich sehr negativ auf das Instrument auswirkt (auch bei einem Leihinstrument würde ich das eher nicht machen, ein Geigenlehrer hört so etwas auch). Außerdem hat es Auswirkungen auf die Gehörbildung...

Der Tastenanschlag ist grässlich wenn man
schonmal auf einem normalen Kavier gespielt hat. Außerdem habe ich mir erst von 1.5 Jahren ein Schimmel gekauft. Der will dann auch gespielt werden.
Ja so geht es uns Streichern auch. Streichersound kann man auch mit dem ausgeklügelsten Midi-Sound und -Steuerungen eben auf dem Keyboard nicht wirklich nachahmen. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich die Akustische immer vorziehen.

Viel Spaß beim Erlernen des Geigenspiels :rock: (hier sollte eigtl. der Geigensmiley sein:
violin.gif
)
 
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Hallo Andre,

herzlich Willkommen in der Welt der Streicher :)

Ich gehe mit Stollenfiddler konform, und empfehle unbedingt mit einer akustischen Violine zu lernen.

Auf die E-Geige kannst du später immer noch umsteigen, bzw. diese mit dazu nehmen.

Es verhält sich bei den akustischen Streichinstrumenten vs. E-Pendant so ähnlich wie mit deiner Aussage zu Klavier vs. Digitalpiano.

Und aus sehr gutem Grund möchtest du ja von deinem schönen Schimmel nicht auf das digitale Klavier umsteigen ;-)

Am digitalen Klavier geht dir viel (eigentlich nahezu komplett) Anschlagsdynamik verloren, mit deren Hilfe du deinen Stücken aber Ausdruck verleihst. Ähnlich ist es beim Streicher. Der Bogen ist hier der "Anschlag". Am E-Streicher hast du in dieser Hinsicht echte Einbußen. Klanglich und dynamisch.

Davon abgesehen ist es relativ einfach von einem akustischen Instrument auf das E-Pendant umzusteigen. Umgekehrt funktioniert das nicht so leicht.

Was die Intonation betrifft bin ich zuversichtlich, dass du da schnell rein kommst. Da du Klavier spielst, hast du ja ein musikalisches "Ohr".
Selbst wenn du am Klavier mit Intonation nichts zu tun hast ;-)

Ich finde ich sehr gut, dass du in den Ferien einen Geigenlehrer triffst und dich austauschst. Hör' dich um, hole Meinungen rein, informiere dich.

Ach, und was die "Lernkurve" betrifft: Da widerspreche ich ausnahmsweise einmal dem Stollenfiddler ;) Zumindest am Anfang geht sie steil nach oben. Ok, mühsam zwar und nicht so schnell wie am Klavier......... Frust und "gefühlter" Stillstand kommt natürlich irgendwann. Aber damit hat man - glaube ich - ab einem gewissen Punkt an jedem Instrument zu tun. Das wirst du kennen ;)

LG,

Sabine
 
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Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Nur eines muss ich korrigieren:

Was das gute Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, gilt das nur für die HBV 840 und 870!! Die HBV 890 hat im Gegensatz zur 840/870 eben nicht diesen guten Shadow Pickup, weswegen ich diesem Modell eher skeptisch gegenüber stehe. Habe sie persönlich aber noch nie getestet. Vielleicht kann fiddle was zu sagen.

Ansonsten kann ich auch nur empfehlen mit einer akustischen Geige anzufangen und einen Lehrer zu suche, der einem dabei hilft die passende zu finden. Mit dem Tonwolf lässt sich eine Geige gut dämpfen, aber trotzdem solltest du auch mal laut üben, weil es doch eine andere Spielweise ist und die Geige sich auch klanglich mal entfalten muss. Solange du dich einfach an die gesetzlich zustehenden Übungszeiten hältst, sollte das kein Problem sein. Da müssen die Nachbarn durch, wenn du dich verbessern willst. Sind sie empfindlich, wird ihnen auch eine gedämpfte und eine elektrische Geige auf den Keks gehen, denn silent sind sie leider eben nicht, dass man locker um 2 Uhr nachts mal in einer hellhörigen Wohnung üben kann. Wenn Krieg droht, braucht es dann einen Übungsraum. Aber wenn schon keiner wegen des Klaviers mit Nachbarschaftsstreit droht, sollte es mit der Geige nicht erheblich problematischer sein.

Viel Spaß und Erfolg!
 
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Einen Gedanken den ich einfach mal hinein werfen möchte: eine Geige erzeugt SEHR hohe und laute Töne die nicht immer angenehm sind da man die Geige ja direkt am Ohr hat.
Ich schreibe das weil ich mich vor einigen Jahren auch für Geige entschieden habe da es das kleinste und bekannteste Streichinstrument ist. Damals wohnte ich in einer kleinen Studentenwohnung mit einem Gitarren Halfstack, daher war kein Platz für was größeres.
Ich bin bis jetzt noch nicht viel weiter als nach einem Jahr Musikschule da ich die Geige wegen Mitleid für meine Lebensgefährtin und Nachbarn selten auspacke.
Würde ich jetzt nochmal anfangen würde ich eher zum Cello greifen, da ich mehr Platz und finanzielle Mittel habe.
Vor einigen Tagen habe ich die Schalllöcher zugeklebt und mit dem Metalldämpfer ist der Sound zwar mies aber die Lautstärke für mich akzeptabel um mich leise verbessern zu können.

Kurz: Überlege erst ob Geige das richtige Streichinstrument für dich ist...
 
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Was das gute Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, gilt das nur für die HBV 840 und 870!!
Viele Dank! Hatte mir den Tread dazu durchgelesen und dachte das die 890 einfach das verbesserte Nachfolgermodel wäre. Das ist schonmal sehr gut zu wissen, auch wenn ich mich jetzt wohl doch nach einer akustischen Geige umschauen werde.

Ich kann jetzt voll kommen nachvollziehen warum ihr alle akustische Geigen bevorzugt. Der Vergleich zwischen e-piano und Klavier macht mir das wirklich ziemlich deutlich. Gerade am Anfang sollte man es doch vernünftig lernen um auch ein Gefühl für die Geige zu bekommen.

Kurz: Überlege erst ob Geige das richtige Streichinstrument für dich ist...
Ich glaube du hast da schon recht was die kraftvollen hohen Töne einer Geige angeht. Ein Cello klingt auch interessant aber für mich persönlich sollte es wohl die Geige sein. Mich interessiert sie einfach viel mehr und das liegt nicht am Preis oder der Größe, aber trotzdem danke für den Hinweis.

Ich finde es übrigens sehr nett, dass ihr mich hier so freundlich begrüßt und so hilfsbereit seid. Wenn ich mich endlich entschieden habe und hoffentlich spaß am spielen habe kann ich ja nochmal posten :)

Ich gucke mir jetzt erstmal Posts zu akustischen Geigen an. Vieeeeelen Dank nochmal an ALLE für eure tolle hilfe :)
 
@jtommi: ja, Geigen können fies hoch laut klingen, allerdings täuscht es gerade den Spieler selbst gewaltig, weil sein Ohr eben so nah am Instrument ist. Aus 2m Entfernung klingt das echt anders, diese Trennschleiferfrequenzen tragen nicht weit.

@ Foxhound: da Du fragtest: ich habe mit 7 Jahren angefangen zu lernen, hatte 11 Jahre Unterricht, weitere 4 Jahre intensiv gespielt, dann etwa 15 Jahre so gut wie gar nicht mehr gegeigt. Seit 2009 etwa ist die Geige wieder Teil meines Lebens und beglückt mich zunehmend, auch wenn nach wie vor die Eine oder andere Woche vergeht, in der ich nicht dazu komme den bisher wieder erreichten Stand zu halten. Ich bin übrigens begeisterter E-Geiger, dennoch kommt auch die akustische Geige immer wieder ans Kinn. Beide Instrumente haben ihre Stärken und Schwächen, wobei gerade beim Lernen die Vorteile der A-Geige überwiegen, finde ich.
 

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