Hat jemand Erfahrung mit Gamben-Bausätzen?

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Hallo!

Eigentlich bin ich ja Kontrabassist, aber ich möchte noch was "kleineres" für Alte Musik. Deshalb bekomme ich demnächst eine 7-saitige Baßgambe als Leihinstrument.

Irgendwann möchte ich natürlich ein eigenes Instrument und da mich die Aufgabe handwerklich reizt und ich auch nicht sooo viel Geld habe, würde mich ein Gamben-Bausatz interessieren, z.B. von www.stegmiller-online.de , baugleich mit dem Satz vom Early Music Shop. (Anmerkung: Der Link wurde von mir einige Stunden später korrigiert, weil das "-online" fehlte und man so auf einer Seite für Fleischereibedarf gelandet ist.)

Hat jemand Erfahrung, ob sich damit ein ordentliches Instrument bauen läßt, das Amateuransprüchen genügt? Kennt jemand andere Bausätze?

Grüße

Thomas
 
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Hi Thomas,

grundsätzlich läßt sich aus solch einem Bausatz schon ein anständiges Instrument bauen.
Der Knackpunkt sind die Spezialwerkzeuge, die dafür notwendig sind.

So ein Bausatz besteht aus vorgefrästen Teilen (Decke, Boden, Hals).
Der Zargenkranz ist schon fast fertig.
Trotzdem bedarf es der Ausarbeitung der Endstärken.

Es ist nicht zu vergleichen mit einem E-Gitarren-Bausatz. Den kann man
mit nem Schraubenzieher und ner Dose Lack zusammenbauen kann.

Hier dagegen, braucht man Wölbungshobel, Leimzwingen, Ziehklingen,
verschiedene Stechbeitel, Einhandhobel, Rauhbank, Reibahle und Wirbelschneider uvm.

Das ist schon n Projekt.


cheers, fiddle

p.s. es gibt Baukurse, bei denen man sowas machen kann.
Vorteil: Werkstatt ist da und die nötigen Spezialwerkzeuge.
Außerdem ist es nicht schlecht, wenn jemand mit Sachverstand
in der Nähe ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

auf der von dir verlinkten Seite finde ich KEINE Gambe :( - nur Fleischereibedarf... klär mich auf oder korrigiere dich ;)

Grüße C&B
 
Entschuldigung...

Der Link muß heißen: www.stegmiller-online.de !

Die Sache mit den Werkzeugen ist mir klar, bin aber werkstattmäßig sehr gut ausgerüstet, weil ich auch beruflich mit Holzbearbeitung (Bilderrahmenbau) zu tun habe, kann also auch mit dem Werkzeug umgehen. Lediglich eine entsprechende Anzahl von Verleimzwingen in der passenden Größe fehlt mir, die gedenke ich aus Gewindestangen mit korkbelegten Holzscheiben zu bauen.

Grüße

Thomas
 
Ja, das mit den Gewindestangen klappt.

Dann brauchst du nur noch n guten Bau-Plan dazu. Ich glaub, sowas gabs auch mal
zu kaufen. Da sind dann auch noch n paar Details mehr drin.

Wahrscheinlich wirst du noch ein paar Werkzeuge kaufen müssen.

Ich stöbere mal rum, ob ich was über Gamben finde. Soweit ich weiß, braucht die
ne Bodenbebalkung. Und mit dem Bassbalken bin ich mir auch noch nicht sicher.

Wichtig wäre auch Halsbefestigung und der Keil, an dem der Saitenhalter eingehängt wird.

Willst du sie Bundieren? (mit Darmsaiten)


cheers, fiddle
 
Hi fiddle!

Danke für Deine Hinweise. Man sollte meinen, bei solchen Fragen sollte die Viola-da Gamba-Gesellschaft, www.viola-da-gamba.org , der erste Ansprechpartner sein, aber das Forum dort ist halt sehr klein und mindestens ebenso schlafmützig (sorry).

Ansonsten gibt's einige Seiten mit wertvollen Tipps für den Streichinstrumentenbau, u.a. www.kontrabassbau.at , dort gibt's z.B. auch eine Zeichnung mit der Stärkenangabe für eine Kontrabaßdecke, so etwas würde mich besonders für die Gambe interessieren. Wobei Gambendecken interessanter Weise zumeist nicht ausgestochen, sondern gebogen wurden/werden.

Eine andere schöne Seite vom Geigenbauer Adam ist www.geigenbau.com .

Natürlich soll die Gambe mit Darmsaiten bundiert werden, nur damit läßt sich akkordisches Spiel erst wirklich realisieren (das ist auch der Grund, welhalb sich fretless Gitarren ja nicht wirklich auf breiter Front durchgesetzt haben...) und dann entspricht es den historischen Vorbildern. Und ich möchte schließlich eine Baßgambe und kein Cello.

Neben den bereits vorhandenen Werkzeugen, zu denen annähernd 200 Stecheisen und -beitel gehören (ich geb's ja zu, so ein bischen holzbildhauern tue ich auch) und einer antiken Hobelsammlung (das ist nun wirklich überwiegend Hobby), habe ich dank Ebay auch schon kleine Geigenbauhobel und ein Dickenmeßgerät, außer einem Stimmstocksetzer, den ich aber auch selbst bauen werde und den fehlenden Leimzwingen bin wohl schon ziemlich komplett ausgerüstet.

Grüße

Thomas

P.S. Was ich bisher als "Leimzwinge" bezeichnet habe, heißt korrekter wohl "Zuleimschraube" und wahrscheinlich benötige ich doch noch ein Spezialwerkzeug, nämlich eine Wirbelreibahle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na das hört sich ja super an!

Es gibt einige Bauanleitungen und Pläne hier:
http://www.wilhelmerlewein.homepage.t-online.de/Instrumente_A_bis_Z.html#V

Unter G sind einige Hefte über Gamben, die man sich bestellen kann. Ich glaub, die Pläne muß man extra
anfordern. Keine Ahnung wie gut und authentisch sowas ist. Wenn man das etwas lockerer mit den Maßen
sieht, dann kann das auch was werden.

Ich hab irgend was im Hinterkopf, daß man sehr gute Pläne beim Nürnberger Instrumenten-Museum bekommen kann.

Ich hab hier n paar Maße von ner Viola d'amore und von Celli. Da könnt ich dir n paar Maße zusammenstricken.
(Decken und Bodenstärken). Wird grob in Richtung Cello gehen, nur etwas leichter/dünner.

Vielleicht find ich noch n paar Quellen.


cheers, fiddle

p.s.
Nürnberger Nationalmuseum:
http://www.gnm.de/museumsshop.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi fiddle!

Danke für die Links, da könnte schon sehr brauchbares für mich dabei sei.

Grüße

Thomas
 
Ich kenne einen sehr sympathischen und kompetenten Gambenbauer, der dir da bestimmt Auskunft geben kann. Seine Gamben sind klassisch und schlicht ohne Schnickschnack. Deshalb sind seine Preise ziemlich günstig. Klang aber absolut super- von Gambenpäpsten abgesegnet. Gut möglich, dass er auch Bausätze anbietet. Auf seiner Website sind zumindest Fidelbausätze zu haben. Frag ihn mal! www.gambenbau.de . Er heisst Dieter Frank und ist der Sohn des bekannten Karl Frank aus München, der Instrumentenbaukurse in der Nachkriegszeit (oder schon während??) anbot...In der Wandervogelzeit. Der hat auch für Framus die Frank-Fidel gebaut....usw.
Lieben Gruß:great:
 

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