Historische Saiteninstrumente

Lisa2
Lisa2
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
26.01.24
Registriert
09.05.13
Beiträge
6.777
Kekse
55.740
Ort
Vorgebirge/Rhnld.
Hier seht Ihr junge Leute, die alte Instrumente nachbauen und spielen. Die Inspiration kommt unter anderem von alten Bildern und Skulpturen.
Mich faszinieren solche Projekte.
Vielleicht mag ja noch jemand gucken.



Gruß
Lisa
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hier zwei komplette Musikstücke ...


"La Petite Claviceniste" By Emilio VIllalba y Sara Marina. Emilio Villalba: viola de teclas. Sara Marina: clavisimbalum
Realización por Emilio Villalba. Grabado en Jaén en 2015
Música escrita por Emilio Villalba.


"Como Podem per sas culpas" Cantiga de Santa María, s.XIII, interpretada por Emilio Villalba (rabel) y Sara Marina (clavisimbalum).
Grabado en "El Jardín de Maya". Tomares (Sevilla). 2015
emiliovillalba.com
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
peter55
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: erledigt ...
Die Nachbauten der historischen Saiten-Instrumente gehören unterschiedlichen Kategorien an.
Dieses Instrument wird mit einem Bogen gestrichen.

image.jpg
(1)

Dieses sind ebenfalls Streichinstrumente.

image.jpg
(2)

image.jpg
(3)
image.jpg
(4)

(1) Viola de teclas / Luthier: Sture Eritsson
(2) Vihuela de péñola / Luthier: Jesús Reolid
(3) Viola románica / Luthier: Jesús Reolid
(4) Rabab andalusí / Luthier: Jesús Reolid

Andere werden gezupft oder mit Tasten gespielt.
Eine bunte Mischung.




Da sind noch mehr zu sehen: http://www.emiliovillalba.com/instrumentos/
 
Grund: Bezugspost gelöscht
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
peter55
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: erledigt ...
Die Nyckelharpa sehen manche als Weiterentwicklung der Drehleier an. Ich sehe es eher als eigenständiges Instrument, aber zu den Streichern gehört sie auf alle Fälle.
 
Grund: Bezugspost gelöscht
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
peter55
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: erledigt ...
Ich finde alle videos sehr interessant.
Es ist nicht nur sehr gut gespielt, sondern auch ein wirklich guter, historischer Rückblick in den Instrumentenbau.

Der Geigenbauer, Luthier, "der Lautist", ein Spieler wie Instrumentenmacher.
Das ist die ursprüngliche Herkunft und Bedeutung.

Ich finde die Interpretationen der beiden auf den verschiedenen Instrumenten sehr beeindruckend.

cheers, fiddle
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Vielen Dank an alle. :)



Vorbild für diese 5-saitige Fidel ist eine Abbildung auf einem Schmuckkästchen im Memling Museum in Brügge.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Memling
http://www.bruegge-erleben.de/sehenswuerdigkeiten/das-memlingmuseum/

Memling1.jpg
(Quelle: http://www.historische-streichinstrumente.de/)

Christoph Waidler, der Hersteller, nennt das Instrument "Memling Fidel". Im ersten Moment erinnerte diese mich an die oben gezeigte ...


image.jpg
(3) Viola románica / Luthier: Jesús Reolid
Bei näherer Betrachtung unterscheidet sich die äußere Form aber doch sehr.


@fiddle und die anderen
Wirken sich solche Unterschiede auf den Klang aus? Kann man eventuel auch sagen wie?


Gruß
Lisa
 
Zuletzt bearbeitet:
Wirken sich solche Unterschiede auf den Klang aus? Kann man eventuel auch sagen wie?
Hi Lisa,

das ist ne Frage, die man nicht beantworten kann.
Eine ähnliche Problematik gibt es beim Vergleich zwischen kleinen Bratschen und großen Bratschen.
-> kann man pauschal nicht beantworten, da viele andere Faktoren eine größere Rolle spielen.

Wir wissen bei diesen alten Fideln nicht, was sich im Inneren verbirgt.
Die Stärken der Resonanzplatten haben den größten Einfluss.
Solche Fiedeln wurden auch teilweise von innen bebalkt (bracing) und das hat dann wiederum einen
sehr mächtigen Einfluss auf das Schwingverhalten.

Die Korpusform (Umriss) spielt beim Klang eine nebensächliche Rolle.
Daß noch keine wirkliche Klang-Optimierung im Gange war, sieht man auch daran, daß die Schall-Löcher
gerade dort platziert wurden, wo es am hübschesten aussah, nach dem Motto:
"4 Rosetten sind schon wirklich hübsch, aber da wär ja noch Platz für eine 5. Mach mer noch eine rein."

Die große Entwicklung des Klangs, begann erst mit der Violin-Familie, da hier auch erstmals das Umfeld
vorhanden war, eine klangliche Entwicklung zielgerichtet voranzutreiben.

Man benötigt:
- einen wohlhabenden Mäzen
- hochkarätige Musiker, Komponisten und Orchester
- eine Nachfrage, daß ein Geigenbauer fulltime beschäftigt ist und Azubis und Angestellte haben kann
(Weitergabe einer Handwerkstradition an nachfolgende Generationen)
- mehrere Konkurrenz-Betriebe, die einen ständig dazu nötigen, noch besser zu werden

Tja, und das passt z.B. auf das Cremona des 17. Jahrhunderts.

Die Instrumentenmacher im Mittelalter waren, dagegen verglichen, eher sporadische Hobby-Tischler.

cheers, fiddle
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Vielen Dank @fiddle :great:



********************

Vihuela

********************

Als ich mich heute mal durchs www treiben ließ, gewann ich den Eindruck, dass die historischen Spuren der Zupf- und Streich-Instrumente recht verquickt sind und die Klassifikation Streich- und Zupfinstrumente nur eine von mehreren Betrachtungsweisen ist. Hier werden noch ganz andere Aspekte aufgezeigt: https://de.wikipedia.org/wiki/Saiteninstrument#Klassifizierungen Aber ich bleibe erst einmal bei der Einteilung Streichinstrumente - Zupfinstrumente.



Als ich dieses schöne Instrument auf dem schlecht zu erkennenden Miniaturformat einer Kleinanzeige sah, erinnerte es mich spontan an die oben bereits erwähnte Memlinger Fidel. Bei Betrachtung der größeren Bildansicht offenbarte sich dann aber eine Mandolinbesaitung. Die Beschreibung brachte mich dann auf den Begriff Vihuela.

20130503082526.jpg


Das machte mich neugierig und ich verfolgte die Spur.

Als ich las, dass Vihuela (abgeleitet von lateinisch fidicula, ‚Fiedel‘) https://de.wikipedia.org/wiki/Vihuela die Bezeichnung für ein spanisches Zupfinstrument ist. War ich einigermaßen verwundert. Oder waren und sind Fideln nicht doch eher beides? Also sowohl Zupf- als auch Streichinstrumente? Schließlich kennen Geiger neben dem Streichen ja auch noch das gezupfte Pizzicato. Und wenn man sich anguckt, wie die Kontrabässe im Jazz oder Blues gespielt werden ... (> Zupfbass )



:gruebel: Hmmmmmmm ...

Folgt man z.B. den Spuren der "Memling Fidel" trifft man unter anderem auf diesen Wiki-Beitrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Fidel
Die dort zu findende Bemerkung "Fidel wird auch als Gattungsbegriff für die in unterschiedlichen Formen der weltweit als Volksinstrumente verbreiteten Streichinstrumente verwendet." gibt wider, wie ich den Begriff "Fidel" verstehe.

Und was ist jetzt eine Vihuela?

Bei meiner Recherche fand ich Hinweise darauf, dass die Bezeichnung Vihuela in jüngerer Zeit auch für Instrumente verwendet wurde, die mit dem historischen Instrument nicht viel gemeinsam haben. Hier http://studia-instrumentorum.de/MUSEUM/weissg_vihuela.htm wird berichtet, dass Richard Jacob, ein Instrumentenbauer in Markneukirchen, mit seiner Vorstellung von der "Vihuela" deutlich von den Instrumenten des 16. Jahrhunderts abwich. Davon kann man sich im Musikinstrumentenmuseum von Markneukirchen http://www.museum-markneukirchen.de/zupf.htm selbst ein Bild machen. Aber wie sahen die historischen Vihuelas aus und wie wurden sie gespielt (gezupft oder gestrichen) ?

Die spanische Vihuela des 16. Jhdts. war diversen Erläuterungen folgend wohl die Alternative zur im übrigen Europa gespielten Laute und wird auch als weich klingender, spanischer Vorläufer der Gitarre aus dem 16. Jahrhundert bezeichnet. In Spanien gibt es ein Museum für die Vihuela.



Da sieht man sehr viele Gitarren. ...... :confused: ..... Also weiter gesucht ...

Warum nun Instrumente mit dem Namen Vihuela sowohl für Zupf- als auch Streichinstrumente Vorläufer sind, erklärt dies:
"Von der Vihuela existieren mehrere Varianten. Die Vihuela de Mano, die ausschließlich mit den Fingern gezupft wurde und die Vihuela de Pendola, sie wurde mit einem Plektrum gespielt. Die Vihuela de Arco wurde mit einem Bogen gestrichen. " (http://www.spanien-bilder.com/lexikon/vihuela.htm)

Ahhh! :)
Aber wie sahen sie denn nun aus?

Von den historischen Vihuelas, so las ich, sind nur zwei aus Spanien erhalten geblieben. Das von manchen als "Jacquemart Andrèe Vihuela" bezeichnete Instrument wird oder wurde im Jaquemart-André-Museum (Paris) aufbewahrt. Anderswo fand ich für dieses Instrument den Namen Vihuela Guadalupe. Er deutet darauf hin, dass das Instrument einen Stempel des spanischen Klosters Guadalupe trägt. Auf der Webseite von Matthias Wagner las ich, dass sich diese Vihuela (inzwischen) im Musikmuseum der Cité de la Musik (Paris) befindet. Dort befindet sich laut Wikipedia die zweite erhaltene spanische Vihuela, die Vihuela Chambure. Was der Name bedeutet, habe ich noch nicht entdeckt.


Bilder der Vihuela Guadalupe

Eine ausführliche Beschreibung dieser Instrumente fand ich hier:
http://lutesandguitars.co.uk/htm/cat12.htm


vihela_xvl.jpg

http://mediatheque.cite-musique.fr/mediacomposite/CMDE/CMDE000001800/images/vihela_xvl.jpg


vihuela-guadalupe2.jpg
http://www.renwks.com/projects/vihuela/vihuela-guadalupe2.jpg


vihuela+guadalupe.jpg

http://4.bp.blogspot.com/-vKmxavnXu...AAAJY/Iy8VIcOCn-8/s1600/vihuela+guadalupe.jpg

Vihuelas%203.jpg


http://www.lutesandguitars.co.uk/images/Vihuelas 3.jpg


Hier ein ausführlicher historischer Abriss zur Vihuela de Mano.
http://vihuelademano.com/rcmdias.htm
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
So genug gelesen, gesucht, geschrieben ... und noch etwas Musik ...


... gezupft ...

Vihuela y guitarra barroca. José Miguel Moreno



Hopkinson Smith, guitare baroque - Gaspar Sanz : Canarios




... kombiniert mit gestrichen und gesungen ...

MÚSICA EN LA CORTE DE CARLOS V - Concierto de Orphénica Lyra



MARAVEDÍ - Recercada Settima e Improvisaciones




Und als ich gerade "zu" machen wollte fand ich noch das.
Reconstition of a XVth century vihuela de arco, after Damian Forment, 1509.




Gruß
Lisa
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo @Jonny W
Weißt Du etwas über die Geschichte des Instruments?
Das Instrument im Link ist von Baujahr 1984.

Zu dem Begriff habe ich spontan nichts finden können.

Da verquicken sich anscheinend wieder Fidel und Laute >
https://de.wikipedia.org/wiki/Hardangerfiedel
Die Hardangerfiedel (norweg. hardingfele) ist eine der Violine ähnliche Kastenhalslaute, die vor allem in der Volksmusik im Süden Norwegens verwendet wird. Benannt ist das Instrument nach der Region Hardanger.
Wenn ich jetzt Zeit hätte, wäre ich schon wieder am Lesen! :-D


Gruß
Lisa
 
Zu dem Begriff habe ich spontan nichts finden können.

Wenn man den Originalen Namen "Göingeharpa" eingibt, dann wird man fündig

LiMatsJPG.jpg


http://nyckelharpan.blogspot.de/p/goingeinstrument.html

Diese hier nennen sich "Resonanssträngad violin" mit 4 Spielsaiten und 8 Resonanzsaiten:

M222.6.jpg


Hier kann man in etwa erkennen an einem anderen Instrument wo die Saiten sich befinden:

X5380.9.jpg


Die Bilder sind aus dem Scenkonstmuseet in Schweden, hier kann man in eine Suchmaschine die Namen der Instrumente eingeben.


Pass auf @Lisa2, da ist ein großes Zeitloch drin in dieser Suchmaschine, dass frisst einem die Zeit weg... :rolleyes::D

"Dansmästerviolas", Geigen in allen möglichen Ausführungen, z.B. diese hier:


PochettN38990Nr1.jpg


Ungefähr 1800 Instrumente sind in diesem Webkatalog zu finden :whistle:







 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Weißt Du etwas über die Geschichte des Instruments?
Die Musiker im Video haben gemeint, es wäre eine Rekonstruktion aus historischen Quellen. Der Kopf sei dem Schnitzer recht ähnlich :D
Das Instrument stammt aus der Region Göinge (Süd-Schweden), daher der Name.
"Resonanzgeige": Stimmt den Begriff gibts nicht:eek:. Geige mit Reonanzsaiten wäre richtig.
Diese Instrument hat 5 Resonanzsaiten. Die schwingen mit, sobald ein Ton gespielt wird der eine Ihrer Grund- oder Oberschwingungen tritfft. Dadurch wird die Fiedel lauter.
Das selbe Prinzip gibts bei anderen Instrumenten auch, wie z.B. Drehleier, Nyckelharpa oder die oben gezeigte Göingeharpa oder auch sonst auf der Welt, z.B. in Indien bei der Sitar. Das gibt einen "volleren" Klang

Gruß Jonny
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Dieser Thread ist ja eine wahre Fundgrube :D Ich bin ja immer sehr neugierig was historische Instrumente angeht, vor allem wenn es sich dabei um Streichinstrumente und Zithern handelt. Leider kann ich nichts beisteuern, was nicht bereits gesagt worden ist.
 
Schaut doch mal hier vorbei, falls es nicht zu weit ist:
http://www.musikinstrumentensammlung.ch/

Da kann man viele (die meisten) Instrumente auch selbst ausprobieren, auch die Tanzmeistergege (Pochète) von oben.
Nicht nur Saiteninstrumente, sondern alle Klassen von Instrumenten.
Die haben historische Instrumente aber auch Nachbauten

DSC_4090.JPG DSC_4091.JPG DSC_4093.JPG

Sehr interessant. Es empfielt sich als Gruppe hinzugehen und eine "ausprobier"-Führung zu machen.
 

Anhänge

  • DSC_4091.JPG
    DSC_4091.JPG
    135,8 KB · Aufrufe: 515
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben