In the key of ? Zwichts mi !

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Hallo. Ich suche Hilfe bei folgender Aufgabe:

Der Song Zwickts mi von Wolfgang Ambros beinhaltet jede Menge verschiedene Akkorde. Ich verstehe mit meinen bisschen Theoriekenntnissen nicht wie ich den "Key" für den Song rausfinden soll.

Hier die Akkorde : http://www.ultimate-guitar.com/tabs/w/wolfgang_ambros/zwickts_mi_crd.htm

Wie passen diese zusammen ? Natürlich klingt es gut aber was ist die Theorie dahinter
 
Eigenschaft
 
Ich kenne das Lied natürlich.

Wenn ich von den Harmonien ausgehe, die in Deinem Link abgebildet sind, dann ist das Lied in G-Dur.
Warum?

Alle Akkorde an den "wesentlichen" Stellen, sowie an allen Enden der Teilabschnitte, sind jeweils G-Dur. Vor allem ist der Ton G derjenige, der am stärksten als Basi, als Bezugspunkt, als "Heimat" wirkt, und zu dem deswegen auch immer wieder zurückgekehrt wird. Sowohl in den Begleitharmonien, als auch in der Melodie.
Das Lied ist also in G-Dur. Und alle Akkorde "passen" auch nach G-Dur, weil sie von G-Dur irgendeine der diatonischen Stufen darstellen, also entweder II, oder IV, oder V, oder VI.

Ausnahmen bilden die Akkorde Eb Dur, und F Dur. F-Dur, was in der Tonart G-Dur die bVII Stufe ist, wirkt hier gewissermaßen als Ersatz für die "normale" IV Stufe, klingt jedoch spannender. Wenn Du es probierst, wirst Du feststellen, daß jeder F-Dur-Akkord prinzipiell durch einen C-Dur-Akkord austauschbar ist, nur, daß es weniger spannend klingt ...

Ähnlich verhält es sich mit dem Eb-Akkord, der gewissermaßen als Ersatzakkord für die normale VI Stufe (E-Moll). Eb-Dur ist sowas wie ein "geborgter" Akkord aus einer anderen Tonart, nämlich aus G-Harmonisch-Moll (weil DORT die VI Stufe), also ein Modal-Interchange-Akkord.

Somit läßt sich alles (recht kompliziert) erklären, obwohl es in Wahrheit (also in der MUSIK) sehr einfach ist ... :)

LG, Thomas
 
Ich verstehe mit meinen bisschen Theoriekenntnissen nicht wie ich den "Key" für den Song rausfinden soll.
Hier die Akkorde: ... Wie passen diese zusammen?

Der Song fängt mit G an und - noch wichtiger - er endet auch in G. Das spricht zunächst für G-Dur. Auch die Hauptfunktionen C (Subdominante) und D (Dominante) kommen vor. Fast immer kommt vor dem G (Tonika) ein D. Dies nennt man einen "authentischen Schluss". Er hat die stärkste Schlusswirkung und macht im Song besonders deutlich, daß G die "Heimat" (Tonika) ist.

Nun zu den anderen Akkorden, die in dieses Klischée der Hauptfunktionen (Tonika, Dominante, Subdominante) nicht direkt hineinpassen:

F, Eb, A, Am und Cm

Ambros macht durch diese Akkorde den Song abwechlungsreich, jedoch sind diese mit Bedacht (bzw. musikalischem Gefühl) ausgewählt.

Der Song beginnt mit den Akkorden G F D G:

Da haben wir nach dem Erklingen der Tonika G gleich das F. Dieser Akkord hat in G-Dur nichts zu suchen, denn da gibt es keinen Ton f, sondern dafür das f#.

Es scheint für einen Moment so, als ob wir uns gar nicht Dur befinden, sondern vielleicht eher im mixolydischen Modus. Das folgende D macht aber klar, daß F nur ein kleiner Ausflug war und das in D enthaltene f# zeigt, daß nun wohl doch eher die Töne von G-Dur gelten.

Ich höre das F in diesem Fall nicht subdominantisch, sondern von der Klangwirkung her, eher als eine Variante der Dominante. Die enthaltenen Töne f, a und c, sind auch in Dm7 enthalten. Dieser Akkord klänge an dieser Stelle sehr ähnlich und wäre der vermollte Dominantseptakkord. (Dm wäre die Parallele zu F.)

Dann die die Akkorde C Eb A D G:

C ist die Subdominante und insofern eine gängige/klischéehafte Abwechslung.
Wie ist jetzt aber das Eb zu erklären, das ja in G-Dur nicht vorkommt?

Ich höre es als eine Verwandte der vermollten Subdominante, also Cm. Die Töne eb und g sind beiden Akkorden gemeinsam. Eine Eintrübung der Stimmung, die man beim Wechsel von Dur nach Moll empfinden würde, wird erscheint im Text: "olle hom des fade Aug." Mit Eb erscheint zwar ein Dur-Akkord, doch einer der mit Cm eng verwandt ist (Parallele).
Zurückgeführt zur Tonika wird die Akkordfolge über die Doppeldominante A und die Domimante D.

Refrain: G Am F G (Beginn)

Das Am ersetzt die Subdominante C. F höre ich wieder als Ersatz der Dominante.
Interessant, daß im weiteren Verlauf Am und A direkt aufeinanderfolgen, freilich mit ganz unterschiedlicher Funktion: Am subdominantisch und A doppeldominantisch.
Der Spannungshöhepunkt ist bei der Dominanten D "ane pickn" (eine kleben, Ohrfeige) erreicht. Wirkungsvoll folgt mit "Danke" die Auflösung zur Tonika. (Schöne Verbindung von Harmonie und Text!)

Refrain: G Am Cm G D G (Ende)

Hier taucht die vermollte Subdominante Cm selbst auf und danach wird im Text gesagt, was auch harmonisch "wahr" ist: Mit G D G (authetische Kadenz) "es ist wahr, es ist wahr" wird klargestellt, daß trotz der vielen Ausflüge in andere Harmonien, G-Dur die eigentliche Heimat des Songs ist.

Prima, wie Ambros Harmonie und Text oft sehr passend verknüpft! :great:

Viele Grüße

Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow. Super Antworten von euch beiden ! Vielen Dank ! :great:
 

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