Level / Fähigkeiten

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jumapari
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Hallo zusammen!

Gibt es irgendwo eine Definition, welchem Level welche pianistischen Fähigkeiten zuzuordnen sind? Gibt es da etwas was ich im Netz bisher nicht finden konnte?

Danke!
 
Eigenschaft
 
Das ist natürlich sehr schwer, da es unterschiedliche Diszplinen gibt. So kann man z.B. jemanden der super Vom-Blatt-spielen kann nicht mit jemanden vergleichen, der ein unvergleichlicher Comper ist. Für den einen ist es hohe Kunst 10mio Noten pro minute zu spielen, für den anderen nur 1 (oder sogar gar keine)...
 
Danke! Meine Frage zielte speziell auf das spielen von klassischer Musik.
 
Der Henle-Verlag hat eine Einteilung klasischer Klavieliteratur in 9 Schwierigkeitsgrade vorgenommen. Zu finden ist das hier:
http://www.henle.de/de/der-verlag/schwierigkeitsgrade-klaviermusik.html
Man kann dort auch Stücke nach Schwierigkeitsgrad suchen.

Der Lehrplan Klavier, herausgegeben vom Verband deutscher Musikschulen, hat eine Einordnung des Unterrichtsplanes in Orientierungststufe, Unterstufe I,Unterstufe II, Mittelstufe I,Mittelstufe II und Oberstufe vorgenommen, die sehr Umfangreich verschiedene Fähigkeiten auf dem Klavier beschreibt.

pian-e-forte.de hat auch eine Stufeneinteilung 1-10. Auch bei der Edition Peters findet sich etwas: Hinter jedem Notenband ist eine Einstufung in den Schwierigkeitsgrad vermerkt:
Anfangsstufe: 1, 2
Mittelstufe: 3, 4
Oberstufe: 5, 6

Vermutlich gibt es noch mehr. Verbindlich im Sinne einer Definition ist das natürlich alles nicht.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Geht es bei diesen Klassifizierungen eigentlich immer nur darum, wie aufwändig die "Technik" ist, um die Stücke einer bestimmten Kategorie spielen zu können der auch darum wie komplex das "Vom Blatt spielen" dieser Stücke ist?
 
Rolf Koenen, der die Einteilung für den Henle Verlag unternommen hat, schreibt auf der oben von mir verlinktenSeite:
Prof. Rolf Koenen schrieb:
In die Schwierigkeitsgrad-Bewertung fließen dabei möglichst viele Parameter ein. Ich bewerte nicht allein die Anzahl von schnell oder langsam zu spielenden Noten oder von Akkordfolgen; ganz entschieden wichtig sind darüber hinaus die Komplexität der Faktur eines Stückes, die Kompliziertheit seiner Rhythmik, die Schwierigkeit der Lesbarkeit beim ersten Erfassen des Notentextes und nicht zuletzt, wie leicht oder wie schwer es ist, die musikalische Struktur des Stückes zu erfassen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Lieber McCoy, alleine Deine Antworten machen dieses Forum extrem lesenswert!!

Meine Frage zielte aber in eine etwas andere Richtung (die Aufstellung im Henle Verlag hatte ich schon entdeckt). Mir ging es eher darum, welche Fähigkeiten man mit welcher Stufe typischer Weise erwirbt. So ähnlich wie in der Schule z.B. in der Mathematik: 1. Klasse 10er Zahlenraum, 2. Klasse 100er Zahlenraum 3.Klasse 1000er Zahlenraum, etc.
So könnte Level 1 z.B. bedeuten, dass die Stücke recht langsam, und in der 5 Fingerposition zu bewältigen sind... Mich würde das mal für die Stufen 3, 4 und 5 interessieren. Ich meine, in Deutschland wird doch eigentlich alles geregelt ;-)
 
Lieber jumpari,

das freut mich natürlich, wenn meine Beiträge gern gelesen werden. :)

Das was Du suchst, steht im Lehrplan Klavier, den ich weiter oben erwähnt habe. Mit € 10,- ist der auch nicht sehr teuer. Hier mal ein Link dazu: http://www.amazon.de/s/?ie=UTF8&key...vptwo=&hvqmt=b&hvdev=c&ref=pd_sl_88k5sa8fbh_b

Da ist eine Tabelle drin, die das alles beschreibt von der Unterstufe 1 bis zur Oberstufe. Die Tabelle umfaßt 8 Seiten, das kann man hier leider nicht alles auflisten.

Ich meine, in Deutschland wird doch eigentlich alles geregelt
Ich selber unterrichte aber nicht gern nach Lehrplänen, dazu bin ich zu sehr Künstler und zu wenig Beamter. :D Wenn der Schüler neben mir sitzt, sehe und höre ich ja, was schon geht und was noch nicht.


Viele Grüße,
McCoy
 
Mr. McCoy, vielen Dank! (schreib mal ne Rechnung!)

Ich will auch gar nix umsonst haben. Das Büchlein werde ich mir mal bestellen.
Warum ich sowas frage: Von früher aus dem Sport bin ich Trainingspläne gewohnt. Da war klar was ich wie trainieren muss, um meinem Ziel näher zu kommen.

Beim Klavierunterricht (zumindest hier im Süden von Hamburg) scheint es nicht üblich zu sein einen Trainingsplan zu bekommen. Man bekommt stattdessen ein Stück, dass man üben soll (bei mir z.Zt. Clementi Op 36 No. 1) bis es dann mehr oder weniger sitzt. Mein bisschen Menschenverstand sagt mir aber, dass ich im Anschluss nicht gleich Op 36 No. 2 spielen werde, weil meine Finger das halt noch nicht hergeben.
Spiele ich also solange No 1, bis No 2 irgendwann klappt? Oder spiele ich andere Stücke auf dem Niveau von No 1, bis No. 2 irgendwann klappt? Mir scheint das nicht der optimale Weg zu sein.
Optimal wäre doch zu sagen: OK, bis zur nächsten Stufe (oder Schwierigkeitsgrad) muss ich dieses oder jenes lernen, und das übe ich dann ganz gezielt. Und das alles möglichst noch aufeinander aufbauend. Oder funktioniert das beim Klavierlernen nicht? Im Sport oder auf der Schule wäre das normal.

In Ermangelung eines solchen Planes über ich derzeit jeden Tag 30 - 40 min Hanon. Optimal ist das nicht, aber schaden kann es ja irgendwie auch nicht.
 
Für mich ist der Musikunterricht eher ein künstlerischer Vorgang denn ein Training. D.h. indem ich den Schüler unterrichte, versuche ich nicht (nur), ihm bestimmte pianistische Fertigkeiten anzutrainieren, sondern ich versuche, ihn unter einem künstlerischen Gesichtspunkt zu bilden und zu erziehen. Ich versuche also nicht, ihm die Unterarmschüttelung beizubringen, damit er die Unterarmschüttelung kann, sondern ich versuche, ihn musikalisch-künstlerisch zu befähigen. Und wenn er dafür die Unterarmschüttelung braucht, bringe ich sie ihm halt bei. Viel wichtiger ist mir dabei aber, daß sich die inneren Fähigkeiten entwickeln, die man zum Musikmachen braucht. Und dazu kann ich mir einen inneren "Trainingsplan" ehrlich gesagt nicht vorstellen. Dazu sind die Menschen im Inneren zu verschieden.

Die äußeren Erfordernisse ergeben sich dann zumeist von selbst aus der Literatur, die gespielt wird, die eben einfach bestimmte Spieltechniken erfordert. Das kann man immer dann lernen, wenn es gebraucht wird. Natürlich wird der Lehrer darauf achten, daß in den Stücken, an denen gearbeitet wird, nicht immer nur dieselben technischen Schwierigkeiten auftauchen. Aber das ergibt sich in der Regel von alleine, wenn man versucht, die verschiedenen Stilepochen (Barock, Klassik, Romatik, Moderne) und deren wichtige Vertreter abzudecken, da diese auch verschiedene Spieltechniken enthalten. Die großen Lehrmeister zur musikalisch-künstlerischen Befähigung sind meiner Ansicht nach immer noch die großen klassischen Komponisten.

Zu Clementi & Hanon:
Wenn Du neben dem Clementi noch genügend Übekapazitäten übrig hast, finde ich "nur" Hanon etwas unglücklich, wenn auch nicht verkehrt. Auch Clementi op.36 No.2 würde ich nicht machen. Du solltest - als Resultat aus dem oben gesagten - eher etwas aus einer anderen Stilepoche dazu nehmen, z.B. Bachs kleine Präludien und Fughetten, Schumanns Album für die Jugend oder etwas aus den Etüden von Burgmüller.

Zum reinen Fingertraining: Tonleitern, Dreiklangsumkehrungen, Kadenzen,Arpeggien über die Stufendreiklänge etc.

Viele Grüße,
McCoy
 
Danke für Deine Antwort. Ich kann gut nachvollziehen, dass sich einem Küstler fast der Magenumdreht, wenn er was von Trainingsplänen hört ;-) Danke auch für das nochmalige erinnern an die gebrochenen Akkorde und Arpeggien, das hab ich jetzt endlich in meine Überoutine mit aufgenommen.

Wünsche Dir und allen anderen schöne Ostern!
 
Hallo Jumapari!
Wenn Du Dir einen Ueberblick ueber nahezu die gesamte klassische Klavierliteratur, eingeteilt in 15 Stufen machen willst, kommst Du
an folgendem Buch nicht vorbei: Klaus Wolters; Handbuch der Klavierliteratur zu zwei Haenden (Atlantis Musikbuch). Es beschreibt fast die ganze verfuegbare klassische Klavierliteratur inclusive technische Studien und Etueden.
Etwas teurer zwar, aber auch eine Anschaffung fuers Leben!

MfG

habadawi
 
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