Live Recording/Mixing Streichorchester - Welche Technik? Hilfe bei Mikrofonierung!

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Hallo liebe Musiker,

ich wurde angefragt ein Konzert eines Streichorchester live zu mixen. Ich kenne Mixing bisher nur vom Studio und habe so etwas noch nie live gemacht.

Kann mir da irgendjemand Tips und Ratschläge geben?

Außerdem gibt es bis jetzt noch keine Tontechnik, diese wird dann geliehen, doch dafür müssen wir erstmal wissen, was wir brauchen.
Könnt ihr mir da helfen? Was brauche ich dafür? Welche Mikrofone, wie viele, wo soll ich sie anbringen? Tips zum Verlegen von AudioKabeln, Kabeltrommeln?

Als Mischpult steht nur ein Rauschgenerator von Behringer zur Verfügung mit 10 Mic Eingängen und 4 weiteren Line Eingängen. (Xenyx X2442 USB)

Aufgenommen soll ein Orchester aus 16 Streichinstrumenten. Ich kenne leider die Besetzung nicht und auch nicht die Halle.

Das ganze Konzert wird mit drei Kameras aufgezeichnet und per Bildmischer live geschnitten, der Ton soll als Stereo Summe vom Mischpult in den Bildmischer gehen, sodass am Ende der Film praktisch fertig ist.

Was könnt ihr mir raten?

Danke schonmal.
 
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Hallo, The Martian,

...na denn erstmal gut' Nacht. Ohne Besetzung kann man zur Mikrofonierung erstmal gar nichts sagen, je nach Akustik wirst Du für die Aufnahme nebst der Hauptmikrofonierung auch noch Stützen für die einzelnen Instrumentengruppen brauchen, zumindestens schon mal in den meisten Fällen im Continuo-Bereich.
Bedeutet "live-mixing", so wie Du oben schreibst, daß das Ensemble etwa auch noch verstärkt werden muß oder geht es nur um die Aufnahme?

Die Stereosumme der live-Aufzeichnung einfach so für den Film zu nutzen, halte ich für illusorisch. Dafür solltest Du den Raum, das Ensemble und das Programm gut kennen und es müßte ausführlich zusammen geprobt werden, auch mit der kompletten Technik. So eine "instant-play"-Filmaufzeichnung halte ich für unrealistisch.
Hier lieber eine gute Mehrspuraufzeichung machen, später in aller Ruhe abmischen und dann mit dem Film zusammenschneiden.
Dann müßte jedoch noch ein geeignetes Mehrspur-Medium zur Aufzeichnung her, statt dem Pult Laptop und Interface mit genügender Anzahl von Mikrofoneingängen...

Allgemein zur Mikrofonierung: Die Stative sollten, wenn denn schon gefilmt wird, möglichst dezent aufgestellt werden, aber dürfen die Musiker auch nicht behindern. Kabel zur Vermeidung von Stolperfallen abkleben oder unter vorhandenen Teppichen verstecken. Alleine das kann schon graue Haare verursachen...
Die Mikrofone: Am besten, wenn eh gemietet werden soll, Schoeps oder Neumann, da hast Du wenigstens von der Aufzeichnungsqualität her keine Sorgen.

Viele Grüße
Klaus
 
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Danke für deine Antwort Klaus!

Ohne Besetzung kann man zur Mikrofonierung erstmal gar nichts sagen, je nach Akustik wirst Du für die Aufnahme nebst der Hauptmikrofonierung auch noch Stützen für die einzelnen Instrumentengruppen brauchen, zumindestens schon mal in den meisten Fällen im Continuo-Bereich.

Ich werde mich aufjedenfall nochmal nach der Besetzung erkundigen. Was ist der Continuo-Bereich?

Bedeutet "live-mixing", so wie Du oben schreibst, daß das Ensemble etwa auch noch verstärkt werden muß oder geht es nur um die Aufnahme?

Es geht um die reine Aufnahme. Eine PA gibt es soweit ich weiß nicht.

Dafür solltest Du den Raum, das Ensemble und das Programm gut kennen und es müßte ausführlich zusammen geprobt werden, auch mit der kompletten Technik. So eine "instant-play"-Filmaufzeichnung halte ich für unrealistisch.

Geplant von meinem Bekannten, der mich angefragt hat und für die Filmaufzeichnung zuständig ist, war das ein paar Stunden vor dem Konzert einfach die letzte Probe noch mitgeschnitten wird, quasi als Soundcheck. Aber ich kann nachvollziehen das es schwierig wird.

Laptop habe ich leider keinen. Muss ich mal schauen. Und ein Interface kann man ja bestimmt auch mieten. Ich melde mich nochmal wenn ich etwas neues weiß, bis dahin bin ich gerne von jedem für weitere Vorschläge offen. :)
 
Mein Ratschlag wäre, sich das Ganze reiflich zu überlegen, gerade dann wenn Du einen Ruf/Namen zu verlieren hast, also in dem Bereich beruflich tätig bist oder es zumindest anstrebst. Kein Mensch interessiert sich hinterher für das warum und wieso das Projekt verkackt wurde, sowas lässt sich so gut wie nicht mehr ausbügeln. Und dass die Schoße nach hinten losgeht ist quasi schon vorprogrammiert, da der Plan sehr unausgegoren ist.

Wenn Du das allerdings nur hobbymäßig machst, dann nur zu! Das ist dann eine sehr gute Möglichkeit sehr gute Erfahrungen zu sammeln. Dafür, dass es am Ende wahrscheinlich in die Hose geht kann man dich dann nicht wirklich verantwortlich machen, schließlich hast Du dich darum bemüht im Vorfeld Informationen etc. einzuholen.
 
Hallo, The Martian,

Signalschwarz hat's im zweiten Absatz zwar etwas burschikos ;), aber treffend formuliert. Wenn Du Dir mit einem eventuellen Fehlschlag persönlich nichts ruinierst, kannst Du wertvolle Erfahrungen sammeln. Wenn es sich um ein für die übrigen Beteiligten wirklich wichtiges Projekt handelt - Jubiläumskonzert, Abschiedskonzert oder sonstwas einmaliges, wäre ich da eher vorsichtig.

Dann vielleicht eher sogar noch auf Sicherheit gehen und einen GUTEN Stereorecorder mit externen Mikrofonen verwenden. Ich zeichne z. B. eine Matinee-Reihe, in der unterschiedliche Besetzungen und Solisten "meines" Kammerchores bzw. unterschiedliche Instrumentalensembles aktiv sind, immer mit einem Tascam DR-100 und zwei Neumann KM184 auf. Der Aufbau muß rasend schnell gehen, da so eine Matinee direkt an eine Messe anschließt, es gibt keinerlei Zeit, irgendwas großartig zu mikrofonieren. Da ich selbst häufig mit auftrete, kann ich wirklich nur das vormontierte Stativ hinstellen und den Recorder anschalten. Die Ergebnisse sind sehr brauchbar... wenngleich es bei "amtlicher" Mikrofonierung sicherlich auch noch besser ginge. Gut, ich kenne natürlich die Akustik der Kirche sehr genau...

Den Plan des Bekannten, alles Technische in der General- bzw. Anspielprobe zu erledigen - also, darüber kann ich nur den Kopf schütteln. Das klappt wirklich nur dann, wenn man Akustik, Ensemble und Programm bereits recht gut kennt. Liegt die Generalprobe einen oder zwei Tage vor dem Konzert, wäre die Möglichkeit, wenigstens noch mal gründlich in die Aufzeichnung der GP 'reinzuhören und der Klang beurteilen zu können. Aber es gibt natürlich keine Möglichkeit mehr, große Änderungen nochmal bei einer anderen Probe zu testen...

Wenn kein Laptop vorhanden ist und ein Interface geliehen oder gemietet werden muß... hoppla! Du wirst ein wenig Zeit brauchen, Dich in grundlegende Sachen einzufinden, das sollte nicht gerade bei der Generalprobe passieren.

Ach so: Continuo-Gruppe = Cello, Kontrabass, ggfs. Cembalo oder Orgelpositiv, falls dabei ;)

Viele Grüße
Klaus
 

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