Mein kleiner Finger knickt um

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Hallo Leute,

immer wenn ich versuche, Klavier zu üben, passiert mir das folgende: mein kleiner Finger mindestens der rechten Hand knickt um, d.h. das oberste Gelenk ist geknickt, das Gelenk darunter durchgedrückt.
Das passiert mir ständig, wenn ich versuche, mit der rechten Hand mit dem kleinen Finger einen Ton zu halten und den anderen Fingern dann andere Töne anzuschlagen, und ist ziemlich unangenehm. Auch leidet daran die Beweglichkeit des kleinen Fingers, ich bekomme ihn nicht mehr so einfach in eine normale Position.
Alle meinen irgendwie, dass ich das doch spielen können müßte, da ich doch relativ große Hände habe, aber es ist halt so, daß meine Finger in der gekrümmten Position nach innen zeigen, und damit bekomme ich die Oktaven z.B. dann wieder schlecht. Ich vermute, mit dem vierten Finger komme ich weiter als mit dem fünften, aber eben auch keine Oktave, außerdem ist die Beweglichkeit meiner anderen Finger stark eingeschränkt, wenn ich mit dem vierten Finger einen Ton halte.
Passiert das eigentlich nur mir?
Oder, was kann ich dagegen machen?
Irgendwie dauert das unangenehme Gefühl danach noch ziemlich lang an.
 
Eigenschaft
 
Kannst Du davon ein Video machen? Bewegungstechnische Fragen sind immer sauschwer anhand von Worten zu verstehen und noch schwerer zu beschreiben. Da Du schreibst, dass dabei ein anhaltendes unangenehmes Gefühl entsteht, ist es auf alle Fälle nötig, dass das Problem angegangen wird, allerdings kann ich anhand von Worten nur wenig wirklich Stichhaltiges dazu sagen.
 
Kannst Du davon ein Video machen?
Leider nicht.
Stell dir einfach mal vor, du beugst den kleinen Finger, da sind dann beide Gelenke im Finger geknickt bzw. gebeugt. Ich vermute mal, dass ich am Anfang auch so ansetze. Aber aufgrund des großen zu greifenden Abstands mit den anderen Fingern ergibt es sich bei mir, dass ich den kleinen Finger immer mehr zu strecken versuche - um die anderen Töne greifen zu können - und dabei bleibt das Gelenk zur Fingerspitze hin gebeugt bzw. geknickt, das Gelenk zur Handfläche hin wird aber durchgedrückt, so dass ich zwar einen größeren Abstand greifen kann, aber der kleine Finger wird dadurch ziemlich unbeweglich, und nachfolgende Passagen kann ich nicht mehr greifen, da ich den Finger nicht mehr so schnell in eine normale Haltung bekomme.
Das passiert im Moment bei mir im Mittelteil von Schubert's Impromptu Op. 90 No. 4, den ich versuche zu üben. Das bekomm ich einfach nicht sauber gegriffen - und danach geht dann leider gar nichts mehr, weil ich den kleinen Finger nicht mehr auf eine normale Haltung umgestellt bekomme.
Außerdem fühlt sich das eine Stunde später noch unangenehm an ...
Das kann keine normale Haltung sein, passiert mir aber immer wieder dort. Vielleicht habt ihr doch noch Tipps für mich, wie ich das vermeiden kann.

Ich hab kein Bild von mir, das folgende ist ein Bild aus dem Internet aus der Google-Bildersuche von der Seite https://www.freesoft-board.to/thread/281184-schiefer-gebogener-mittelfinger-gicht/ und nein, ich hab keine Gicht, also der Rest, was so auf dem Bild zu sehen ist, trifft nicht zu, aber mein rechter kleiner Finger biegt sich beim Üben so in die Richtung um, aber nicht ganz so stark.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, ich verstehe, was Du meinst. In der rechten Hand hat auch mein kleiner Finger diese Tendenz, wenn er weit aus der Hand heraus greifen muss. Er normalisiert sich aber spätestens dann wieder, wenn er die Taste loslässt, weil er nur durch die Spannung zwischen Taste und Arm überhaupt in dieser Haltung bleiben kann. Ich hatte auch nie ein Problem damit.

Was mir in Deinem Fall also das Hauptproblem zu sein scheint, ist, dass Dein kleiner Finger das offenbar nicht so schnell bewerkstelligt kriegt. Da ich nicht beurteilen kann, wie gravierend das Problem ist, kann ich Dir nur zwei Anregungen geben, von denen aber die erste mit Vorsicht zu genießen ist, vor allem, da ich Deine Handphysiologie nicht kenne.
  1. Spiele auf einer Tischplatte oder ähnlichem mit dem Druck, den Du in die Fingerspitze legst. Spüre nach, bei wieviel Druck das Phänomen auftritt, und ob Du von da aus den Druck so weit rausnehmen kannst, dass der Finger sich normalisiert. Ich kann mir vorstellen, dass Du die Taste beim Spielen vielleicht etwas zu fest hältst. Sobald eine Taste niedergedrückt ist, hat der Druck, der dann noch auf sie ausgeübt wird, zumindest physikalisch keine Auswirkungen mehr auf den Klang - schließlich ist das moderne Klavier weder ein Clavichord, noch hat es Aftertouch. Ein gewisse Spannung trägt zwar auch den musikalischen Bogen, jedoch scheint sie sich im vorliegenden Fall an der falschen Stelle zu konzentrieren.
  2. Es geht um das E-Dur-Trio, richtig? Ich gehe mal davon aus, dass Du diese Stelle mit Pedal spielst. In diesem Falle kannst Du überlegen, ob Du zwischen den einzelnen Tönen im Sopran noch etwas mehr Luft lassen kannst, natürlich vor allem in Bezug auf die Dauer des Niederdrückens. Solange Du innerlich eine gebundene Linie singst, wird auch eine zusammenhängende Melodie dabei herauskommen. Spiele die Stelle einmal möglichst langsam und versuche, den Finger zwischen den einzelnen Melodietönen immer wieder zu entspannen.
P.S. Hab' gerade gemerkt, dass das Trio ja in cis-moll steht und nicht in E-Dur... peinlich... :embarrassed:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich gehe auch mal von der E-Dur-Stelle aus.

Versuche mal, die Hand-Innenmuskulatur etwas(!) mehr anzuspannen. Um herauszufinden, welche das ist, kannst Du mal versuchen, einen Tennisball oder z.B. eine CD zwischen kleinem Finger und Daumen festzuhalten und etwas zusammenzudrücken.

Dann solltest Du darauf achten, daß die Handknöchel (damit meine ich die, die hier auf dem Bild die Punkte haben: http://www.spiraldynamik.com/Images/12_DSC_1205_haende.jpg) nicht einknicken, sondern beim Spielen höchster Punkt sind. Das ist auch wieder eine Frage der Handinnenmuskulatur. Die Finger, die nicht spielen, nicht nach oben ziehen dabei, so daß eine Klralle entsteht, denn das begünstigt das Einknicken der Knöchel. Es darf auch keine leichte Kralle entstehen! Lieber die Finger ausstrecken und ausgestreckt leicht anheben, wenn sie nicht dran sind.

Alles ins Blaue geraten, aber manchmal habe ich mit solchen Beschreibungen Glück. :D

Viele Grüße,
McCoy
 
Danke Euch.
Ich hatte inzwischen Klavierunterricht und hab natürlich auch davon berichtet. Sie meinte, ich verkrampfe schon beim Tonleiterspielen und solle mich einfach mehr entspannen und die Musik genießen. Das mit den Handknöcheln versuche ich jetzt natürlich auch. Und mit Anleitung war natürlich auch alles besser. Außerdem hab ich dann gesehen, dass das mit dem Umknicken bei meiner Klavierlehrerin auch passiert. Ist vermutlich tatsächlich nur eine Frage des rechtzeitigen Wiederentspannens, dass diese Verkrampfung nicht anhält.

Spüre nach, bei wieviel Druck das Phänomen auftritt, und ob Du von da aus den Druck so weit rausnehmen kannst, dass der Finger sich normalisiert.
Ich kann das mit den Fingern 3, 4 und 5 der rechten Hand auch ganz ohne Druck ... einfach so, die Hand in die Luft gehalten. Mach ich normal nicht, ist schon eine sehr krampfige Position, und unangenehm ist es mir auch. Ist vermutlich einfach eine Frage, wie weit die Sehnen gedehnt sind.

In der rechten Hand hat auch mein kleiner Finger diese Tendenz, wenn er weit aus der Hand heraus greifen muss.
Du schreibst ja, dass es das bei Dir auch gibt. Dann ist es vermutlich gar nicht so ungewöhnlich ...
Ist dann vermutlich auch normal, dass ich mit 1-4 weiter auseinandergreifen kann als mit 1-5?
Mit dem 4. Finger (Ringfinger) passiert mir diese Überdehnung in der Regel nicht.
Meine Klavierlehrerin hat noch einige Fingersätze geändert. Damit wird's vermutlich auch besser.

Ich vermute außerdem, diese Verkrampfung hat was bei mir mit der Konzentration zu tun, ich muß mich immer ganz arg konzentrieren auf die Töne und Noten, und das begünstigt vermutlich die Fingerverkrampfung. Also muß ich wohl einfach nur mehr üben ...
 
Ist dann vermutlich auch normal, dass ich mit 1-4 weiter auseinandergreifen kann als mit 1-5?
Das ist gar nicht so ungewöhnlich. Der kleine Finger ist ja so schon um einiges kürzer als der Ringfinger, und bei manchen Menschen ist diese Differenz eben so groß, dass sie mit 1-4 weiter greifen können. Bei den meisten Menschen dürften sich beide Griffe nicht viel nehmen, nicht umsonst ist der fließende Wechsel von 1-5 und 1-4 (und teilweise sogar 1-3) fester Bestandteil jeder Oktaventechnik, die sowohl weiße als auch schwarze Tasten gebraucht.

Generell gibt es deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Spielern in punkto Handphysiologie und Spreizfähigkeit, teilweise unterscheiden sich sogar die beiden Hände ein und der selben Person sehr stark. Ich kann zum Beispiel die linke Hand deutlich weiter spreizen als die rechte. Diese Unterschiede (nicht nur der Hände) sind auch mit ein entscheidender Grund, warum es so etwas wie den allgemeingültigen perfekten Fingersatz nicht gibt.
 

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