Mensur und/oder wieviel Klappe braucht die Blockflöte

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Aus gegebenem Anlass, ob ich eine Flöte mit Klappe(n) oder eine klappenlose nehmen soll, stellt sich mir gerade folgende Fragen und Überlegungen:

Natürlich ist es wünschenswert eine möglichst bequeme Fingerhaltung, abhängig von der Größe und Beweglichkeit der eigenen Hände als auch von der Mensur und Größe der Blockflöten zu haben. Zusätzliche mechanische Teile sind aufwändiger, kosten zusätzliches Geld, machen das Ölen aufwändiger und haben ein Störungspotential. Störungspotential bei einer preiswerten Kunststoffklappe ist dann nochmal höher als bei teuren Modellen.

Es gibt eindeutige Fälle, in denen man auf Klappen nicht verzichten kann, aber eben auch Grenzfälle.

Bei meiner Aulos 511b Tenor befinden sich z.b. die Klappenlöcher an einer Stelle, wo ich Sie beim besten Willen nicht greifen könnte, und ich habe große Hände. Die Bauweise und Mensur muss bei einem klappenlosen Modell (also z.b. die Aulos 211A) insofern anders sein, damit man sie greifen kann.

Ist eine engere Mensur mit Nachteilen für mich als Spieler verbunden, also was Spielweise, Ansprache, Klang etc. betrifft?
 
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Ich würde in deiner Stelle eine Klappenlose vorziehen. Die Klappen sind ja eigentlich nur da, weil sonst kleine Hände die Löcher nicht abdecken können. Bei den Flöten mit Klappen hat man dann gleich eine längere Menzur gewählt, nach dem Motto: Wenn schon Klappen, dann auch gleich mit einem Vorteil für den Klang bei den tiefen Tönen. Durch die längere Mensur sollen die tiefen Töne kräftiger erklingen. Nach dem was ich bisher in Konzerten gesehen habe, wählen die Profis Klappenlose.
 
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Hallo Ralinem
Klappe ja, nein .... ???
Das kommt auf die Qualität der Klappen und die Beweglichkeit der Hände an. Deshalb finde ich es schwer, bei den Tenor-Blockflöten einen Rat zu geben. Ich spiele seit vielen Jahren auf der Moeck Rottenburgh Tenor mit Doppelklappe (c / cis). Die Aulos habe ich zwar schon sehr lange aber nur selten gespielt, weil ich sie hauptsächlich als Leihinstrument angeschafft habe und einfach ungern auf Plastik-Blockflöten spiele. Dieses Jahr habe ich mir endlich eine klappenlose Tenor aus Holz genehmigt (die Studium von Hammann). Die mag ich sehr gern. Aber wenn meine Hände durch anstrengende Arbeiten müde und verspannt sind, wird das Greifen der tiefen Töne unsauber. Dann bin ich froh, dass ich die Rottenburgh mit Klappen habe.

Aber meine Hände sind relativ klein und daher sicher kein Maßstab für Dich. Darum würde ich wie Norbert zur klappenlosen Variante raten.
Hier siehst Du meine drei Tenöre ;-) nebeneinander. Die Unterschiede zwischen den Modellen erscheinen minimal. Da ich die rechte Hand ordentlich spreizen muss, um die Löcher sauber schließen zu können, sind die kleinen Unterschiede bei der Positionierung der Grifflöcher für mich deutlich spürbar.


Und das ist die Doppelklappe meiner alten Moeck Rottenburgh.


Viele Grüße
Lisa
 
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Durch die längere Mensur sollen die tiefen Töne kräftiger erklingen.
Also darum ging es mir - so ganz grundsätzlich. Eben die Frage,ob eine engere Mensur Nachteile mit sich bringt, oder umgekehrt bei Klappen die weiter unten liegenden Löcher wirklich Klangvorteile.

Bei der billigen Kunstoffflöte traue ich der Klappenkonstruktion sowieso nicht so ganz, aber es gibt ja auch die teuren Komfortmodelle oder diese Mollenhauer Helder.

Sind also die Klappenkonstruktionen nur für diejenigen, die ohne Klappen nicht bequem greifen können?
 
Wenn du Probleme mit dem Greifen von Tenorflöten hast, dann empfehle ich, auch mal über einen geknickten Tenor nachzudenken.

Ich hatte zuerst eine Küng Studio in Kirschbaum, ohne Klappen. Die gefiel mir vom Klang seht gut. Habe es aber in der rechten Hand gemerkt. Weniger die Spreizung der Finder, sondern eher im Handgelenk.

Dann habe ich mir eine Mollenhauer Cant Knicktenor zuglegt. Der hat unten auch eine Doppelklappe für C/Cis.
Damit kam ich viel besser klar.

Dann habe ich mir die Küng-Flöte nachträglich knicken lassen und jetzt kann ich darauf problemlos spielen, auch ohne Klappe.
 
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Schon Deine erste Formulierung war ja eindeutig, aber ich konnte es irgendwie nicht so recht glauben. :eek:
Ein ganz schöner Aufwand!
Da die Knickkopfstücke serienmäßig angeboten werden, hatte ich damit gerechnet, dass der Kopf ausgetauscht wird oder man einen zusätzlichen kauft.
 
Aber die serienmäßigen Knickköpfe werden wahrscheinlich auch so hergestellt.

Ich habe grade mal nachgeschaut:
Das "Knicken" des Tenorkopfes hat vor ca 5 Jahren 70 Euro gekostet.

Der Küng Studio Tenor in Birne kostet als Knicktenor derzeit im Blockflötenshop 80 Euro mehr als der gerade Tenor.
Das ist also tatsächlich der Mehraufwand für diesen Arbeitsschritt.

Und für mich hat es sich gelohnt, weil ich die Flöte jetzt wieder spielen kann.
 
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Interessante Info :great:
Sollte sich mir die Gelegenheit bieten, werde ich mal Instrumente mit geknickten Kopfstücken ausprobieren. Am neugierigsten bin ich auf den Bass. Da interessiert mich das andere Spielgefühl mit dem großen Schnabelmundstück, weil ich bislang immer nur auf dem Mundstück vom Rohr gespielt habe. Die kleineren Flöten spiele ich nach Möglichkeit mit angehobenen, frei getragenen Armen, damit die Blockflöte ohne dass ich sie festhalten muss auf dem rechten Daumen ruht. Ob das mit einem geknickten Kopf geht? Aber gut. Das ist ein anderes Thema. Hier geht es ja um Klappen.
 
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Klar, eine klappenlose Flöte hat ihre Vorteile. Wenn ich aber sehe, wie einfach und vollkommen verboegungsfrei mein Bass gegenüber meinem Tenor zu greifen ist, haben Klappen schon was für sich. Und der Tenor hat schon eine Doppelklappe für C/Cis ...

Schonmal einen Comfort-Tenor gegriffen? Auch wenn das mit dem Ölen schwieriger ist, natürlich auch teurer in der Anschaffung und modellbeschränkend, so sollte man es sich wirklich überlegen. Zumindest wenn es um teurere Flöten geht.

Billigflöten mit Plastikklappen - nunja, die sind dann vielleicht nicht so der Hit. Man muss aber bedenken, dass auch Triller, Flattement usw. mit Klapppen anders, störrischer, oder auch nur eingeschränkt machbar sind.
 
Interessante Aspekte, dich sich im Laufe der Diskussion ergeben.
 
Man muss aber bedenken, dass auch Triller, Flattement usw. mit Klapppen anders, störrischer, oder auch nur eingeschränkt machbar sind.
Und Glissando geht gar nicht!
 
Bei Moeck habe ich eine Antwort auf meine Frage gefunden, also
Ist eine engere Mensur mit Nachteilen für mich als Spieler verbunden, also was Spielweise, Ansprache, Klang etc. betrifft?


http://www.moeck.com/de/service/faq/blockfloeten-mit-langer-mensur.html

Blockflöten mit „langer Mensur“ gab es von jeher, z. B. beruht unser Hotteterre-Tenor auf einem originalen Modell aus der Barockzeit. Nach der Wiederentdeckung der Blockflöte zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden viele Modelle mit langer Mensur angeboten. Es hat sich aber die Bauweise der sogenannten „kurzen Mensur“ durchgesetzt. Flöten dieser Art haben einen obertönigen und brillanten Klang, sind aber in der Tiefe relativ zart. Da die Tonlöcher für die rechte Hand relativ eng zusammenliegen, lassen sie sich angenehm greifen. Das mag der Grund dafür gewesen sein, dass sie ihre langmensurigen Schwestern verdrängen konnten.
Das Klangverhalten der Blockflöten mit langer Mensur ist grundtönig und warm, die Tiefe von beachtlicher Kraft und Stabilität. Aufgrund ihrer Mensur ist auf diesen Flöten auch das hohe Fis (bei Flöten in F) ohne Abdeckung des Schalllochs spielbar. Da die Grifflöcher für die rechte Hand aber weit auseinander liegen, kann man bei diesen Instrumenten auf Klappen nicht verzichten.
 
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Sind also die Klappenkonstruktionen nur für diejenigen, die ohne Klappen nicht bequem greifen können?

Es gibt für den Flötenbauer einen recht grossen Spielraum was die Mensur des instruments , also das Verhältnis von Länge zu Durchmesser , angeht. Diese zahllosen möglichen Varianten zeigen jeweils unterschiedliche Ergebnisse in den bereichen Klang und Ansprache. Eine besonders "lange" Mensur wird auf jeden Fall anders klingen als eine besonders kurze, die Beurteilung ist dann Geschmacksache.
Die lange Tenorflöte sollte in Richtung voluminös und kräftige Tiefe gehen, die kurze eher schlank, elegant, beweglich...
Die Mensur ist allerdings nur ein Parameter unter vielen.

Kay
 
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Es gibt für den Flötenbauer einen recht grossen Spielraum was die Mensur des instruments , also das Verhältnis von Länge zu Durchmesser , angeht. Diese zahllosen möglichen Varianten zeigen jeweils unterschiedliche Ergebnisse in den bereichen Klang und Ansprache.

Diese Vergleiche interessieren mich sehr. Deshalb habe ich auch schon versucht, verschiedene Blockflötenmodelle nebeneinander zu fotografieren. Das ist gar nicht so einfach. Die Methode, die Blockflöten auf einen DinA3-Scanner zu legen funktionierte noch am besten.
Einen Vergleich extremer Mensur-Unterschiede, hat man, wenn man die Position für das c'' auf verschiedenen Blockflöten ansieht, das bei der C-Sopran-Blockflöte am unteren Ende, bei der F-Alt-Blockflöte in der Mitte und bei der Tenor-Blockflöte am oberen Ende der Grifflochreihe zu finden ist.

Gruß
Lisa
 
Bei Musik-produktiv habe ich folgendes gefunden, speziell auf die Mollenhauer Canta bezogen (http://www.musik-produktiv.de/mollenhauer-canta-2446k.html)


Kurze oder lange Mensur?
Die Canta Tenorblockflöte mit Doppelklappe wurde bewusst länger und weiter gebaut als die Tenorblockflöte ohne Doppelklappe. Der Klappentenor nutzt somit die Vorteile einer weiten und langen Innenbohrung, die erst in Verbindung mit der Doppelklappe möglich werden.
  • Kurze Mensur ohne Klappe - Vorteil: direkter Zugriff auf alle Tonlöcher, dennoch leicht zu greifen; ausgeglichener Klang in allen Registern
  • Lange Mensur mit Doppelklappe - Das Instrument ist deutlich länger, die unteren Tonlöcher sind größer und entsprechend tief gesetzt. - Vorteil: besonders kraftvoller, ausdrucksstarker Klang vor allem in der tiefen Lage – bei müheloser Ansprache in der Höhe.

Leichtes Spiel mit dem Knicktenor:
Für alle, die den warmen Klang der tiefen Blockflöten lieben, bei der Größe der Instrumente aber mit Griffschwierigkeiten zu kämpfen haben: Mit dem Canta Knicktenor haben sie leichtes Spiel. Im wahrsten Sinnes des Wortes.
 
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Biiiiiiiiiittä eine klappenlose Bassblockflöööööööte ..... biiiiiittäääääääää :engel:


EDIT:
ist ein Uraltthread, hab ich zu spät gesehen.....sorry
 
Alte Fachthreads kann man durchaus noch ergänzen. Aber bitte nicht zuspammen. ;-)

Gruß
Lisa
 
Wollte es löschen, das habe ich aber leider nicht hinbekommen.....
 

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