Molton zur Klangabsorbtion

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Mellz
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Hallo ihr, hauptsächlich nehme ich Sprechgesang (Im Volksmund auch Rap genannt =)) auf. Bis Dato habe ich immer in meinem Zimmer recorded (ohne große Hardware). Vom Klangbild immer ok soweit da es bei Rap eh öfters mal etwas rauer zur Sache geht. Ich habe zur Zeit ein Samson G-Track für Demo recordings sowie ein Neumann TLM für die vernünftigen Sachen, die ich dann weiter zum Mastern und Mischen sende. Die Qualität ist soweit ok jedoch hab ich öfters hall und leichte störrgeräusche trotz Poppschutz und ich denke es liegt am Relativ leeren Raum in dem Recordet wird.

Jetzt wird bei uns in der WG ein Zimmer frei, wohin ich mein Aufnahmestudio gerne umziehen möchte. Zum Aufnehmen würde ich da gerne die Wände Isolieren jedoch habe ich zzt. nich das Geld für professionelles Dämmmaterial. Eierkartons finde ich auch albern. Ich habe aber noch von älteren Theaterprojekten eine Menge Moltonstoff (diese Dicke: http://molton24.de/buehnenmolton-b1-300g-3m-breit-b-m/). Meine Frage wäre ob das jetzt was bringt wenn ich die Restbestände an die Wände anbringe oder brauche ich da dickeren Stoff bzw. Absorbiert Molton überhaupt Akustik so gut wie "richtiges" Dämmmaterial? Für den Anfang sollte es schonmal helfen oder? Habe Keine Gesangskabine
 
Eigenschaft
 
Sicherlich besser als Nichts, aber auch nicht so effektiv wie Breitbandabsorber aus Steinwolle oder speziellem Schaumstoff.

Allerdings musst Du das Molton gewellt an die Wand bringen, nicht plan. Und Du solltest evtl. die Tragfähigkeit der Befestigung und ggf. auch der Decke selbst beachten.
 
Deine Frage ist nicht in einem Satz zu beantworten. Ideal wären 3 Absorber auf Stativen, die Du beim Aufnehmen so stellen kannst, dass Raumhall und Störeffekte minimiert werden. Alle anderen Techniken erfordern umfangreichere räumliche Veränderungen, indem Du Absorber an Wände und Decken anbringst, ggf. auch Diffusoren, damit das Frequenzspektrum nicht beschnitten wird. Abhängig ist das natürlich vom Zimmer selbst: Größe, Geometrie, Ausstattung mit Mobiliar, etc. Das meiste davon kannst Du natürlich im Do-It-Yourself-Verfahren bauen, aber solch ein Aufwand lohnt sich m.Mn. allein für Aufnahmen von Sprechgesang nicht. Du kannst alternativ auch in einen Reflexion-Screen investieren (ca. 100 €), der Dein Mikrofon seitlich und von hinten umgibt, wenn es am Stativ angebracht ist. Zum Aufnehmen stellst Du Dich vor einen geöffneten Kleiderschrank, der sich dann in Deinem Rücken befinden sollte. Das stoppt Störgeräusche auf der empfindlichen Achse Deines (Richt-)Mikrofons. Wenn Du dazu noch auf einem Teppich stehst, ist das prima. Ich denke, mit dem Bühnenmolton führt das ganze nur zu einem akustischen Problem, es sei denn, Du faltest den Molton in eine leichte Holzkiste - kannst Du selber bauen -, spannst Hühnerdraht davor und bringst diese Kiste anstelle des geöffneten Kleiderschranks irgendwo an der Wand an. Holzkiste ist vielleicht das falsche Wort, sagen wir Rahmen oder Gestell. Anstelle des Hühnerdrahtes geht natürlich auch schmales Kantholz aus dem Baumarkt. Das hält den Molton in der Kiste, damit dieser nicht rausfällt oder verrutscht. Die Größe der Kiste/des Rahmens ist natürlich von der Stoffmenge abhängig, aber 5cm dick würde ich es schon falten, um einen sinnvollen Effekt hin zu bekommen. Kosten: Reflexion-Screen (100 €), Holzrahmen/Farbe (ca. 30 €) so grob geschätzt.
 
Molton ist gar nicht so schlecht. Am besten in großen gewellten Falten aufhängen, dann absorbiert der bis runter zu 150 Hz oder so (hab die Werte nicht mehr im Kopf).
Der Absorbtionsgrad ist nicht so hoch wie mit Schaumstoff und Mineralwolle, aber die Masse (also die Fläche ist gemeint, nicht die schwere Masse ... ) bringts.
D.h. der Frequenzgang von gewellt aufgehängten Molton ist recht gut und glatt.


Reflektor-Screen am Mikrofon ist Unsinn.
 
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(...) Reflektor-Screen am Mikrofon ist Unsinn.
Naja, darüber scheiden sich die Geister [War mir schon klar, dass da jemand etwas zu sagen würde]. Perfekt ist das nicht, aber auch ein geöffneter Kleiderschrank ist das nicht.

Man muss immer sehen, welche Massnahme kosten- und arbeitsseitig vertretbar ist. So ist die Deckenaufhängung von vielleicht 10m Molton auch nicht für 50 Pfennige zu haben. Das nötige Baumaterial kostet locker auch 80 €. Hinzu kommt, dass u.U. noch der Stoff geschneidert werden muss. Wer will das machen? Mutti? Für umme? Die wird sich bedanken. Also Auftrag an eine Schneiderin. Kostet zusätzlich. Kosten, Kosten und nur Kosten. Da lobe ich mir einen Reflexion Screen, den ich nach getaner Arbeit in die Ecke verstauen kann und Ruhe is.
 
Schön wär's. Nur ist der Reflexion Screen am falschen Mikrofonende. Allenfalls dämpf er die Stimme die Richtung Mikrofon geht.
 
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Schön wär's. Nur ist der Reflexion Screen am falschen Mikrofonende. Allenfalls dämpf er die Stimme die Richtung Mikrofon geht.
Da hast Du schon recht, allerdings befindet sich der Screen ja räumlich hinter der Mikrofonkapsel, also verfälscht er die Stimme nicht, sondern soll Einflüsse von seitlich oder von hinten minimieren. Die Mikrofonachse mit höchster Empfindlichkeit, sofern Richtcharakteristik (Keule), geht aus dem Screen heraus in Richtung Sänger - und nach hinten in den Screen hinein, von wo Abschirmung erfolgt. Da gescheite Screens hinter dem Schaumstoff noch eine Art fester Matrix haben (Lochblech), werden Geräusche, die von hinten (und natürlich auch rechts/links seitlich) eindringen, am Lochblech gebeugt und erfahren dadurch einen verlängerten Weg durch den Schaumstoff. Abgesehen davon, dass diese Matrix, bzw. Lochblech ohnehin mindestens 70% Schall nimmt, indem sie eine feste Barriere gegen Schallwellen bildet ("Schweizer Käse"), reduziert die Schaumstofflage überwiegend hohe und mittlere Frequenzen. Ich will mich nicht dafür verbürgen, aber ich schätze mit einer Reduktion an Störgeräuschen im Bereich bis runter zu +/- 500Hz von 15 dB in diesem so abgeschirmten Areal. Leider ist das Dämpfungskonzept konstruktionsbedingt nicht nach unten und oben (90° zur Mikrofonachse) realisierbar, so dass Reflexionen von der Zimmerdecke oder dem Boden praktisch unvermindert eindringen. Nach "oben" kann man aber mit einem Sitzkissen, das auf den Screen draufgelegt wird, "abdichten". Das sieht zwar bescheuert aus, hilft aber. Nach "unten" hilft ein Teppich, auf dem das Stativ steht.

Das alles ist nur eine Hilfe mit Krücken (und "Sollbruchstellen" [keine Abschirmung nach oben und unten]) und schlechter als eine ordentliche Behandlung des ganzen Raumes, aber so ein Screen kostet nur ein Bruchteil dessen, was eine Optimierung eines ganzen Raumes kostet. Und außerdem (!), wie sieht das aus, wenn der Rapper quasi in einen Kokon aus Molton eingehüllt wird? Dann muss auch noch Licht montiert werden, denn vom Innern der "Moltonröhre" werden nicht nur Geräusche reduziert, sondern auch Licht. :eek: Und wenn nicht in Gebrauch, hängt da so ein "Riesenduschvorhang" im Raum - Ob das besser ist? Na ich weiß nicht. - Okay, genug jetzt, soll der Threadersteller sich erst mal Gedanken dazu machen. - Übrigens herzlich willkommen in diesem Forum. :)
 
Hallo

An dieser Stelle erlaube ich mir ein Kommentar von Black Bender
hier einzufügen:

Hier wird zwar Molton in betracht gezogen was aber mit dem Verhältnis
Micscreen vs grössere massnahme betrifft:


"stellwände vs micscreen

sicher ist ganz klar dass ein micscreen alles andere als gar nichts macht.
es moduliert den aufnahmeklang. ähnlich wie die kapsel eines mikros welches die größte richtung der klangcharakteristik eines mikros angibt.

die klangmodulierung kommt kaum durch seine absorbierenden eigenschaften sondern durch die extreme nähe zum mic.
erstreflexionsunterdrückende eigenschaften hat es nur leicht im bereich unter seiner beugungsfrequenz. bei 20cm höhe eines screens z.b. ist eine reduzierung der erstreflexionen unter 1800hz gar nicht möglich.

der hall der vom zimmer selbst kommt kann so ein micscreen gar nicht reduzieren. hier hat das sabinsche gesetz die oberhand.
die fläche ist einfach zu klein um den hall des raumes zu beeinflussen. der landet unverändert auf der aufnahme.

nun kann also so ein screen ähnlich wie das wechseln der kapsel einen positiven oder negativen effekt auf den aufnahmeklang haben.
der einfluss auf die reinen raumakustischen aspekte sind dabei im verhältnis also so gut wie nicht vorhanden.

stellwände hingegen stehen weiter weg und haben eine so große absorbierende fläche dass die beugungsfrequenz weit unten genug ist um breitbandig genug erstreflexionen zu eliminieren. die fläche ist auch groß genug um sehr viel raumhall des zimmers zu absorbieren.
eine modulation durch seine schlichte masse ist dank der entfernten aufstellung zum mikro nicht vorhanden.

fazit:
ein micscreen ändert die klangcharakteristik des mikros
stellwände die klangcharakteristik der raumakustik

was das ergebnis jetzt besser oder schlechter macht ist die entscheidung des produzenten. wenn der raumhall gemindert werden muss dann ist auf jeden fall eine stellwand der richtige weg. ein micscreen nicht."

lg Bert
 
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@Bert4 Danke für den guten Beitrag. Auf jeden Fall sind Stellwände vorzuziehen und unter akustischen Aspekten unbedingt die bessere Lösung. Das habe ich aber eingangs bereits in Satz 2 meiner ersten Wortmeldung in diesem Thread geäußert. Da der TE jedoch kein Studio bauen will/kann, sondern sein WG-Zimmer optimieren, sollten wir auch preisgünstigere und zudem raumsparende Alternativen zu Stellwänden (mobilen Absorbern) benennen. Ich denke, das ist uns eigentlich einigermaßen gelungen. Mal sehen, ob der TE noch was hinzuzufügen oder zu ergänzen hat.

Gruß an alle Beteiligten,
rbschu :hi5:
 
Zur Montage von Molton:

Da kann man sich einfach von MAN (ja, dieser Hersteller von LKW) solche "Ösen" ( keine Ahnung ob die wirklich so heißen) die für die Planen von LKW-Anhängern gedacht sind kaufen.

Mit einer starken Schere einigermaßen passende Löcher in das Molton schneiden und die Ösen einsetzen, das geht mit einem ganz normalen Hammer.

An die Raumdecke kommen dann entsprechend Haken, hier muss man halt darauf achten, dass diese entsprechend des Materials der Decke gut verankert werden.
 
Hallo,

"Planösen" heißen die Dinger ;) Gibt's nicht nur bei Fahrzeug- bzw. Aufbauherstellern, sondern auch bei jeder Firma, die LKW-Planen repariert (oder Zelte...). Oder mal beim Molton-Zubehör beim großen T. schauen: klick

Viele Grüße
Klaus
 
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...schmunzel ;) - dann hätte ich aber korrekterweise "Planeusen" schreiben müssen :D

Abseits von Baumaschinen, das hab' ich oben vergessen: In meinem Aufnahmeraum im Keller (der ehemalige Bandprobenraum...) ist das dort verbaute Molton an an die Wände gedübelten Dachlatten befestigt, ordentlich gefältelt, versteht sich. So ist es natürlich fest verbaut - die Lösung mit "Haken und Ösen" hätte den Vorteil, daß man es auch immer wieder mal nach Bedarf aushängen kann bzw. mal mehr, mal weniger an die Wände hängen könnte.

Viele Grüße
Klaus
 
Es ind zwar nun schon einige Tage vergangen seit die letzte Wortmeldung hier auftauchte, doch ich möchte nochmal mein Votum in Richtung Mic-Screen gehen lassen, da dieser ja zum einen keine größeren räumlichen Veränderungen erfordert und zum anderen kostengünstig ist. Die Diskussion hinsichtlich Stellwand oder Mic-Screen unter qualitativen akustischen Gesichtspunkten können wir uns schenken, da ich ja auch der Meinung bin, dass Stellwände (im Studio) letztlich besser sind, doch wie nahe dieser "akustische Grenzbetrag" beieinander liegt und ob er vielleicht doch eher irrelevant und vernachlässigbar ist, mag wohl durch ein Video bei YouTube demonstriert werden, das eine Vocal-Session zweier Weltstars betrifft, die darüber auch noch einen Superhit neu aufnehmen.

Ich denke, man sollte in diese Diskussion etwas Bescheidenheit hinsichtlich theoretischer Bedenken hinein bringen, wenn selbst Lionel Richie und Shania Twain mit ihren Aufnahmeteams - und das sind gewiss keine Amateure - einen Mic-Screen nutzen. Immerhin sind wir keine Weltstars - leider.:whistle:

 
hi,

bestell dir doch einfach beim thomann so einen micscreen. du hast ganze 30 tage zeit das teil für dich zu testen. denke einfach ergebnisorientiert.
d.h. wenn für dich die aufnahmen mit micscreen besser funktionieren als ohne dann behalt das ding nach den 30 tagen. wenn nicht nicht schicks wieder zurück.

lg
 

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