Muss ein Micro umbedingt "Neutral" aufnehmen?

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Hallo,

ich lese oft das man ein gutes Microfon daran erkennt das es so neutral wie möglich aufnimmt. Ist ja auch eigentlich klar da man ja die Stimme des Sängers/ der Sängerin so "real" und "sauber"
wie nur möglich aufnehmen möchte.
Mir kam dabei nur die frage ob es für manche Sänger-innen nicht vielleicht intressanter ist ein Microfon zu benutzen das doch etwas Stärker den klang verfärbt.
Natürlich kann kein Microfon aus einen Krätzen eine Glockenklare Singstimme machen aber vielleicht ist es ja so das bestimmte Micros bestimmte Stimmen in eine andere richtung färben können.
Damit meine ich das ein Micro vielleicht eine stimme etwas "Rockiger" "Poppiger" oder sonst was machen kann, grade weil es eben nicht "neutral" aufnimmt.

Das ganze könnte ich mir auch bei Kleinmembran micros für z.B. meine Tangelwood A-Gitarre vorstellen.
Diese hat zwar einen tollen klang aber bedingt durch ihren kleinen Korpus eher wenig Bass.
Wenn ich diese nun mit einem Kleinmembran aufnehme das stärker die tiefentöne aufnimmt oder den gesamt Klang nicht so "hell" aufnimmt, könnte ich vielleicht so einen "erdigeren" und "tiefern" klang bekommen?

Okay ist alles mehr theoretisch aber die frage kam mir nunmal:D
 
Eigenschaft
 
Moinsen,

Natürlich nimmt man verschieden Mikros für verschieden Arten von Sängern/innen bzw. Instrumente. Da jede Stimme/Instrument und das gewünschte Ergebnis individuell ist. Nur dafür muss man auch eine grosse Auswahl von Mikros haben, um hier entsprechend experimentieren zu können. Z.B. werden manche Leute mit einem Neumann UM87, oder einem Shure SM7 oder EV RE20, oderoderoder aufgenommen. Ähnlich ist das bei Instumenten. Aber der durchschnittliche Homerecordler hat nicht diese Möglichkeiten. Deshalb ist ein guter Kompromiss ein neutrales Mikro, da es am universellsten einsetzbar ist. Auch wenn ein anderes Mirko vielleicht für den einen oder anderen Zweck besser wäre. Aber dann passt es für andere Einsätze wieder nicht.

Grüsse,

Pars
 
In Wirklichkeit ist es so, dass die meisten Aufnahmen mit nur wenigen Mikrofonen gemacht werden. Deren Sound ist erwünscht. Studiostandard sind die Neumänner U 47 oder Elam AKG 251/C 12 immer noch. Dann kommt das U 87 von Neumann das ist auch ein Standard bei Hörspiel und Synchron. Bei Rappern in den USA ist das Sony C800G dagegen weit verbreitet. Whitney Houston mag auch das Manley Gold. Lena singt über ein Brauner.
 
Ein gutes Mikrofon ist immer einfach nur ein passendes Mikrofon für eine bestimmte Anwendung. Neutralität passt oft, aber oft ist was Anderes noch passender. Dann gibt es auch noch andere Qualitäten wie Rauscharmut, Wiedergabe von Transienten, Phasenverhalten, zeitliche Auflösung. Das alles trägt zum Gesamtbild bei. Neutralität ist nur eines von vielen Kriterien.
 
Lena singt über ein Brauner.
Ist dann nur die Frage welches Modell, denn gerade bei Brauner gibt es ja die Palette von "natürlich" (VM1, Phantom) bis "charaktervoll" abgestimmt (VMX, Phantera).
 
Das ganze könnte ich mir auch bei Kleinmembran micros für z.B. meine Tangelwood A-Gitarre vorstellen.
Diese hat zwar einen tollen klang aber bedingt durch ihren kleinen Korpus eher wenig Bass.

Konkret dazu: Wo nichts ist, kann man auch nichts her holen! Was ein mal in der Signalkette verloren ging (oder nie da war) ist für immer weg.

Du kannst aber natürlich hergehen und so viel wie möglich vom Bass mit "einfangen". Je nach Anwendungszweck ist halt mehr oder weniger Aufwand gerechtfertigt. Das zielt zum einen auf die angestrebte Qualitätsstufe ab, aber auch genauso auf den musikalischen Kontext. Bei einer schönen Ballade mit A-Git darf der Bass ruhig glänzen; im Bandgefüge wird der sowieso rausgedreht um Platz für andere Instrumente in diesem Bereich zu machen.

MfG, livebox
 
Ich habe hier die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht. Also bei der Aufnahme von rein akustischen Instrumenten oder Orchesteraufnahmen möchte man den Klang unverfälscht einfangen und wiedergeben, daher nehme ich eher neutral klingende Mikrofone, also eher Kondensatormikrofone ohne Höhenanhebung etc. Bei Rock/Pop/Metal ist mir wichtig, dass es einfach super klingt. Ich probiere verschiedene Mics als Gesangsmikrofon durch und im Team bewerten wir, welches Mic im Mix am besten klingt. Wie bereits oben erwäht, hängt das natürlich auch von der Stimme stark ab. Wenn man zB eine eher harte, "scharfe" Stimme einfängt und das Arrangement in diesem Frequenzbereich auch genug Luft lässt, kann ein präsent klingendes Mikrofon schon zuviel des Guten sein. Hier würde ich eher zu einem Mikrofon klingen, das etwas dünkler klingt.
 

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