Oberflächenversiegelung Gitarrenkorpus

Smidde
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Hallo,

mich reizen schon länger die Bausätze ala' ML-Factory. Doch bevor ich mich an einen kompletten Bausatz wage, wollte ich zum Test den Korpus meiner Westone-Tele im Laufe des Sommers neu lackieren. Durch das (fast) komplette auseinander- und wieder zusammenbauen der Tele in all ihren Einzelteilen wäre das eine gute Übung. Zusätzlich wären das auch meine ersten Erfahrungen in Sachen Lackieren und Beizen. Und bevor ich da einen ganzen Bausatz versaue.. :D
Was die Farbe angeht habe ich mich schon für blaue Pulverbeize entschieden. Nach all dem, was ich gelesen habe, sollte das kein so großes Problem sein. Dennoch werde ich vorher einige Tests mit Holzresten machen. Wo ich mir aber noch absolut unsicher bin, ist die anschließende Versiegelung des Bodys: Klarlack? Öl? Wachs? Da haben mir auch die unzähligen Bauberichte hier im Forum und diverse Bücher nicht wirklich weitergeholfen, weil jeder auf etwas anderes schwört und jeder andere Voraussetzungen hat. Deswegen war mein Gedanke hier vielleicht eine Art Sammelthread über die Pros und Contras der einzelnen Möglichkeiten zu erstellen. Ich könnte mir vorstellen, dass isch viele Neulinge, wie ich, da von der Fülle an Meinungen und Erfahrungen etwas erschlagen und verunsichert fühlen.

Einsatzgebiet: Ich spiele die Gitarre nur privat zu Hause oder mal im Garten. Keine Proberäume und Live-Gigs

Grundsätzlich sind meine Kriterien:
-so einfach wie möglich (da es mein erster Versuch sein wird und ich nicht weiter großartiges Equipment zur Verfügung habe). Pinseln wäre mir grundsätzlich lieber als mit Spraydosen zu hantieren.
-nicht die große Chemiekeule!
-ausreichende Widerstandskraft bzw. Schutz des Korpus

Nitrolack scheidet aufgrund der ersten beiden Kriterien wohl aus und das finde ich persönlich auch nicht schlimm. Doch was wäre eine gute Alternative?
Wachs? (vermutlich umweltfreundlicher. Jedoch scheint bei einigen Selbstbauten die Widerstandskraft gegen 0 zu gehen?!)
(Welcher) Klarlack? (hält sehr viel aus. Aber dafür halt vermutlich die große Chemiekeule)
Öl? ("der goldene Mittelweg?")
Schellack? (ähnliche Eigenschaften wie das Wachs?)

Bin gespannt auf eure Antworten! Vielleicht stehen ja noch mehr Menschen hier im Forum vor ähnlichen Problemen :)
 
Eigenschaft
 
Ich habe bisher mit Wudtone (Eine Farbe, Öl, Harz Mischung) gute Erfahrungen gemacht. Das ist leicht anzuwenden und bringt gute Ergebnisse hervor, wenn auch ziemlich teuer. Kann man hier in D bestellen: http://georgeforester.de/Wudtone-Finish_1
 
. . . Was die Farbe angeht habe ich mich schon für blaue Pulverbeize entschieden. Nach all dem, was ich gelesen habe, sollte das kein so großes Problem sein . . .

Eigentlich ist Beizen relativ einfach. Aber: Da Du eine schon behandelte Gitarre neu lackieren willst, ist da nicht nur Lack, sondern auch Grundierung d´rauf. Das musst Du alles ´runterschleifen! Ob der Lack weg ist, kann man ja ganz einfach erkennen. Ob auch die Grundierung ´runter ist, ist nicht so leicht zu sehen. Die zieht manchmal sehr tief in´s Holz ein und da nimmt der Body dann keine Beize an und es wird unter Umständen sehr fleckig. Da ist etwas Unbehandeltes natürlich besser. z.B.:
http://www.gitarre-bestellen.de/pro...z-Style-I-Linde-Palisander-ohne-Hardware.html oder
http://www.gitarre-bestellen.de/pro...z-Style-I-Esche-Palisander-ohne-Hardware.html
Geht auch noch billiger, wenn Du erstmal nur ´nen Body kaufst - und wenn es gelungen ist, später den passenden Hals dazu. Da gibt es bei ML 6 verschiedene Korpusformen für jeweils 69,90 EUR.

. . . - so einfach wie möglich (da es mein erster Versuch sein wird und ich nicht weiter großartiges Equipment zur Verfügung habe). Pinseln wäre mir grundsätzlich lieber als mit Spraydosen zu hantieren . . .

Da Ölen, Wachsen, Schellack etc. nicht so mein Ding ist, verwende ich grundsätzlich Klarlack. Und ich lackiere nach der "Methode JEAN", siehe hier: https://www.musiker-board.de/threads/lackieren-mit-dem-pinsel.615270/
Ich verwende aber eine Lackierrolle, aber das ist letztendlich egal. Das Endergebnis ergibt sich aus dem richtigen Schleifen und Polieren.

Das wär´s für´s erste. Viel Spaß bei Deinem Projekt :great:
 
Deswegen war mein Gedanke hier vielleicht eine Art Sammelthread über die Pros und Contras der einzelnen Möglichkeiten zu erstellen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich viele Neulinge, wie ich, da von der Fülle an Meinungen und Erfahrungen etwas erschlagen und verunsichert fühlen.
Wäre es nicht sinnvoll im Thread gleich drei Oberflächen zu besprechen: 1. Korpus, 2. Hals, 3. Griffbrett?
Eine Fülle an Meinungen und Erfahrungen wird man allerdings auch hier nicht vermeiden können. ;)
 
Wäre es nicht sinnvoll im Thread gleich drei Oberflächen zu besprechen: 1. Korpus, 2. Hals, 3. Griffbrett?
Eine Fülle an Meinungen und Erfahrungen wird man allerdings auch hier nicht vermeiden können. ;)

:confused: Und bestimmt auch eine große "Unübersichtlichkeit". Wenn, dann sollten es 3 Sammelthreads sein.

Ich lese ja hier seit geraumer Zeit mit zunehmendem Unverständnis diesen "Holzfront-Thread". Da werden Posts von epischer Länge geschrieben: Dafür, Dagegen, Warum, Warum nicht etc. Da wird es auch sicherlich kein gegenseitiges Einvernehmen geben.

Also besser, immer auf eine Sache konzentrieren (in diesem Fall eben den Korpus). Ist schon schwierig genug und dient dem allgemeinen Verständnis. :confused:
 
:confused: Und bestimmt auch eine große "Unübersichtlichkeit". Wenn, dann sollten es 3 Sammelthreads sein.
Ja, aber wenn man z.B. bestimmtes Zeug für alles nehmen kann, dann muss man auch nur ein Gebinde kaufen. Gerade wenn man wenig baut, braucht man eher kleine Mengen, und da wäre es halt praktisch, wenn mit gleichem Zeug mehrere Teile behandelt werden können. :cool: Daher die Idee in einem übergreifenden Thread: "Für Korpus und Hals nehme ich XYZ" usw.
 
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Da stelle sich mir dann aber doch die Frage: War das jetzt günstig? Aber das ist OT :gruebel:
Ich habe die Frage jetzt nicht ganz verstanden... Es wäre halt günstig, wenn man das Zeug für alles nehmen könnte, und dazu z.B. keine weiteren Verdünner etc. braucht... Und auch nicht extra Öl und extra Wachs, sondern gleich alles in einem. Wenn man nicht Instrumente am laufenden Band baut, dann wäre es unter dem Strich schon günstiger als mehrere verschiedene Gebinde usw.

Und dass ich das Zeug noch nicht angewendet habe - damit wollte ich nur sagen, dass ich noch keine Erfahrungswerte damit habe.

Einmal habe ich an einem Korpus aus Erle Wasserlack aus dem Baumarkt ausprobiert - davon kann ich abraten. Es gibt einen Überzug aus Plastik. Einmal mit Weichmacher in einem Ständer reagiert. Dann habe ich gemerkt, dass das Zeug auch nicht besonders gut am Holz haftet. Angeblich Lack und Grundierung in einem. Dann habe ich noch an einigen Holzobjekten normales Leinöl ausprobiert. Zunächst roch es noch gut, dann nach einigen Tagen nach Fisch, später dann nach altem Öl. So was würde ich nicht auf einer Gitarre haben wollen. Normales Holzwachs von Clou mal an Möbel-Stücken ausprobiert und ein wenig an Gitarren. Macht nur eine weiche klebrige Oberfläche.
 
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@Michael Burman und @jidiel : Klar könnte man auch einen Sammelthread für alle Komponenten (Hals, Griffbrett, Korpus) machen. Da ich fürs erste aber nur den Korpus bearbeiten möchte, habe ich ganz einfach nicht soweit gedacht! :redface::D Also falls jemand eine Oberflächenbearbeitung weiß, die man gut für den Korpus und den Hals weiß, darf er sie von meiner Seite aus gerne posten! Wenn das zu sehr ausarten sollte, müssten die Admins ggf. eingreifen und in einzelne Threads sortieren. Aber bis dahin ist das für mich alles in Ordnung. ;-)
@jidiel : Danke für deinen Hinweis mit der Grudierung! Das würde meinen Plan doch schon ein wenig durchkreuzen. :mad:
Einen einzelnen Korpus würde ich allerdings nicht kaufen, das würde für die Westone-Tele nicht lohnen. Für eine 150€ Gitarre kaufe ich zum Üben keinen neuen Korpus. Dann würde ich vermutlich direkt mit einem ganzen Gitarrenbausatz anfagenen..
 
Also, mal zurück zum Ausgangspost: es gibt halt unheimlich viele Möglichkeiten für das Finish. Deshalb wird auch niemand eine Antwort auf die Frage haben, was das beste ist.

Ich würde mich an deiner Stelle erst mal fragen, was du denn für eine Oberfläche haben möchtest, dann schränkst du die Wahl schon mal ein. Möchtest du eine Hochglanzoberfläche (-> Lack) oder lieber Holzfeeling (-> Öl/Wachs), oder knallige Farbe (-> Lack) oder eher dezent mit Maserung (-> Beize)... Und so weiter.

Wenn du dann z.B. bei Lack landest, dann ist wieder die Frage, welchen und wie verarbeitet. Willst du z.B. unbedingt was umweltfreundliches? Oder Sprühdosen? Oder hast du Zugang zu einer Lackierpistole? Da gibt's dann aber hier viele Threads mit Erfahrungen von anderen...

Übrigens bei Baumarktprodukten wäre ich vorsichtig. Normaler wasserbasierter Lack ist z.B. oft sehr weich und empfindlich. Und Wachs für Möbel o.ä. ist vielleicht auch nicht für Dauerkontakt mit Handschweiss gedacht. Auf jeden fall vorher an einem Stück Holz ausprobieren.

Grüße,
Thomas
 
Also grundsätzlich gehe ich da sehr pragmatisch ran.
Buntlacke scheiden für mich aus. Diese kosten ein Vielfaches im Vergleich zur Pulverbeize und am Ende habe ich die Hälfte davon übrig. Sprich: Ich müsste ich die nächsten 10 Gitarren , die ich hoffentlich nochmal bearbeiten/bauen würde, auch in der selben Farbe lackieren oder ich habe am Ende 10 halbleere Lackdosen bei mir rumstehen. Daher werde ich in jedem Fall beizen und danach versiegeln.

Auch was das Finish angeht, bin ich ganz pragmatisch. Der Zweck ist in erster Linie der Schutz des Holzes vor Handschweiß und Stößen und nichts anderes. Mit Geschichten wie "mit XY Lackierung atmet die Gitarre viel mehr und klingt viel besser" usw. fange ich gar nicht erst an. Auch das "Holzfeeling" wäre nur ein Zubrot, der Lack/das Öl soll die Gitarre vernünftig schützen nicht mehr und nicht weniger.

Was ich also letztlich suche, ist ein für Einsteiger gut umzusetzendes Set, was ohne große Erfahrung und ohne großes Equipment umzusetzen ist. Quasi als Ausgangspunkt und Basis-Set. Man wächst ja mit seinen Aufgaben. Aus unterschiedlichen Gründen gerne etwas einigermaßen umweltschonendes. Wenn das Set dann auch gleichzeitig für die Behandlung des Halses infrage käme, wäre das natürlich umso besser. Ich gehe da wie gesagt total pragmatisch an die Sache ran. Und wie gesagt, könnte ich mir vorstellen, dass viele Leute mit ihrem ersten Bausatz vor einem ähnlichen Problem stehen.
 
Ich habe dort nach einem Lack für Ahorn-Griffbrett gefragt, wobei ich für Korpus und Hals schon Hartwachsöl gekauft habe, und es hieß dort, dass ich Hartwachsöl auch für Griffbrett nehmen könnte. :confused:

und jetzt könnt ich noch kommen und sagen, dass man Lack und Öl auch mischen kann :D... aber das lass ich mal.

An den TS:

Nimm einen Öllack wie z.B. Danish-Oil oder Tru-Oil. DAs zeug ist pille palle einfach zu verarbeiten (mit einem Lappen aufwischen), geht schnell und das Ergebnis ist eine Beschichtung die sogar ins Holz einzieht. Für Farbe mischt Du einfach Öl geeignete Pigmente aus dem Künstlerbedarf hinzu.....fertig....
 
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Hab mich mal informiert. True-Oil klingt echt gut! Wenn ich das richtig verstanden habe, könnte man das sogar für Korüus und Hals nutzen, korrekt?
Edit: Hat jemand Erfahrungen gemacht, ob oder wie stark das Öl selbst noch färbt und ggf. den Beizton verändert?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei unlackierten Gitarrenbodies habe ich immer NL Hartöl-Wachs genommen.
Das sollte man allerdings nicht zu dick (mit einem Flachpinsel) auftragen.

Nach der Durchtrocknung (über Nacht) muss man die hervorstehenden "Prusteln"
mit feinem Schleifpapier, oder mit diesen Kunststoff-Schleifpads wieder glätten.
Dann ein zweites Mal NL Hartöl-Wachs auftragen und wieder gut trocknen lassen.

Warum sollte ich gutaussehendes Holz vorher beizen ? Man beizt Hols nur, um einen
anderen Farbton zu erzielen, bzw. Holz dunkler zu bekommen,,,aber vorsicht, gebeizte
Hölzer und ein Öl/Wachs Finisch können zu Verschmierungen und unschönen Flecken kommen.
Eine farblos Lackierung ist auf gebeizten Hölzern eher machbar. Dabei muss man auch beachten,
welche Beize mit welchem Lack sich vertragen. Es gibt Wasserbeizen und Spiritusbeizen.

Das Lackieren sollte man lieber einem Fachmann überlassen, oder sich von vornherein einen
lackierten Body kaufen.

PS: Das NL Hartöl-Wachs ist sehr dauerhaft und habe bis heute (nach über 8 Jahren) nicht
einmal nachwachsen müssen. Kommt halt auch drauf an, unter welchen Bedingungen die
Gitarre eingesetzt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
True-Oil kann man einwandfrei für alles nehmen. Hab ich selbst in zwei Projekten gemacht.
Den Beizton verändert es finde ich nicht. Es dunkelt nur alles etwas nach. Im ML Thread sind Bilder einer Strat und Tele von mir. Die Strat ist komplett, di der Tele der Rücken und die Kopfplatte behandelt.

Kann gerne auch aktuelle Bilder hier rein hauen.
 

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