Plastik Gitarre

Giusto
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Gesehen nicht, aber der nicht ganz unbekannte Gitarrenbauer Mario Maccaferri hat vor über einem halben Jahrhundert auch schon Gitarren aus Plastik gebaut. Zuvor soll er auch eine günstige Ukulele aus diesem Material gebaut und mit grossem Erfolg verkauft haben. Diese Plastikgitarren werden heute ab und zu noch angeboten und zu einem höheren dreistelligen Betrag verkauft.
Die Firma Garrison baute bekanntlich aus Glasfasern, aber das ist ja wieder etwas anderes.
 
Diese Plastikgitarren werden heute ab und zu noch angeboten und zu einem höheren dreistelligen Betrag verkauft.
Das gibt mein "haben will Budget" momentan nicht her.
Ich meinte was Erschwingliches, wie die Plastik Guitalele. Die Herstellung sollte ja billiger sein als bei Instrumenten aus Holz.
Aber es ist trotzdem gut zu wissen, dass es sowas schon mal gab. warum es solche Instrumente wohl nicht mehr gibt?
 
Weil Gitarristen noch konservativer sind als Saxophonisten?
 
Nuja, GitarrenBAUER sind schon kreativ, nur die Kaeuferschadft will nicht. Ich sag' nur Kramer Aluminum Neck, Steinberger Headless, CA Composite Carbon GuIitar, Adamas Carbon Laminate Top, Garrison FRP Bracing, Macaferri ... die Liste liesse sich noch verlaengern. Nur wenige, ganz wenige haben es geschafft, ein neues Konzept erfolgreich einzufuehren. In den letzten Jahren faellt mir da nur Floyd Rose mit dem Tremolo ein. Der Rest ... Flash in the Pan. Oder kennt noch einer die Strat mit eingebautem Modeler oder die Gibson Auto-Tune?

Die best verkaufte Gitarre von Martin ist nicht was modernes wie eine GPCA, sondern ein Replik einer Vorkriegsgitarre. Vorkrieg heisst vor Lybien, vor Irak, vor Grenada, vor Vietnam, vor Korea, vor dem 2. Weltkrieg...
 
Weil Gitarristen noch konservativer sind als Saxophonisten?
Hmm, ich würde das so nicht sagen.

Vergleich das mal mit dem Geigenbau!
Da hast du allenfalls bei E-Geigen verschiedene Formen. Im klassischen Bereich bekommst du von der Stradivari abweichende Formen kaum los und schon gar nicht altertnative Materialien.
Es gibt sogar Versuche mit alternativen Modellen, die im Blindversuch super abgeschnitten haben, aber aus optischen Gründen keiner kauft.

Vergleichen damit ist das bei Gitarren doch relativ locker.
Mehrere akzeptierte Formen bei der Western und die Ovation mit dem Kunststoffrücken hat sich doch auch etabliert.
 
Nu, weil die Streicher noch stockkonservativer sind als die Gitarristen ist damit die Welt dennoch nicht in Ordnung.
"Du warst böse!" - "Aber der Manni, der war noch viel mehr böse!" funktionert nur im Kindergarten.
... und Carbon läuft auch nicht wirklich CA Composites wurde nach der ersten Pleite von Peavey gekauft und hat danach auch nix mehr gemacht. Rainsong dümpelt so vor sich hin, ohne wirklich guten Vertrieb und auch Avalon ist - was Carbon angeht - sehr exclusiv gepreist und nicht wirklich im Handel vertreten. Ich würde ja gerne, aber ich müßte mir dann blind eine bestellen. Danke, das geht nicht bei 4stelligen Preisen.
Innovation geht anders.
Stattdessen überbieten sich die Anbieter mit "Golden Age" Nachbauten von Vorkriegsware. Vor dem WK2.
Warum?
Weil es gekauft wird. Weil keiner Innovation will. Weil alle nur noch das Beste von Gestern wollen.
 
nur eine kleine Zwischenbemerkung (Megaerzstockkonservativ;)):

Warum muß etwas, was sich schon seit Jahrhunderten bewährt hat mit aller Gewalt verändert werden???
Holz ist ein nachwachsender Werkstoff, Plastik (KUNSTSTOFF) meist aus Erdöl:D
 
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Ich denke, dass Gitarristen mehr ausprobieren würden, wenn es bezahlbar wäre, also Neuerungen in der Klasse deutlich unter 1000€ eingeführt würden.
 
Nur das das gute Holz schon weg ist und auch nicht mehr nachwaechst. Dalbergia Nigra ist nicht mehr in hinreichenden Mengen verfuegbar. Diospyros Perrieri ist so gut wie weg, den anderen Diospyra geht es nicht viel besser. Swietenia Macrophylla wird auch schnell auf der CITES Liste sein.
 
Spätestens wenn Erdöl auch auf der Roten Liste steht, werden die Preise für solche Gitarren anziehen. ;)
 
Kunststoffe kann man recyclen. Man kann den ganzen Quatsch wieder in Monomere zerlegen und dann die Monomere wieder polymerisieren. Unsere Enkelkinder werden in unseren Muellkippen nach recyclebaren Stoffen graben.
 
... wobei ja durchaus auch Innovationen mit Holz möglich sind - aber auch da sind die Käufer seeeehr steif ...
 
Nur das das gute Holz schon weg ist und auch nicht mehr nachwaechst. Dalbergia Nigra ist nicht mehr in hinreichenden Mengen verfuegbar. Diospyros Perrieri ist so gut wie weg, den anderen Diospyra geht es nicht viel besser. Swietenia Macrophylla wird auch schnell auf der CITES Liste sein.
Es muss nicht immer das teure Tropenholz sein. Eine Gitarre muss ja nicht unbedingt eine Fichtendecke, Palisanderzargen und eine Ebenholzgriffbrett haben.
Es gibt reichlich gute Hölzer wie Ahorn, Nussbaum oder Zeder und viele Andere, aus denen man wohlklingende Gitarren bauen kann.
Ich hielt von einiger zeit mal das Gesellenstück eines Zupfinstrumentenbauers in meinen Händen, eine Konzertgitarre komplett aus Riegelahorn. Geiles Teil und dafür muss niemand Holz aus tropischen Wäldern zerren.
Unsere Enkelkinder werden in unseren Muellkippen nach recyclebaren Stoffen graben.
Schon heute werden alte Müllkippen umgegraben um zu schauen, was dort überhaupt lagert. Vor einigen Jahrzehnten wurden nämlich auch erhebliche Mengen an Metall einfach deponiert, statt eingeschmolzen. es ist eine Frage der Zeit, wann es sich lohnt, ganze Müllkippen zu sortieren.
. wobei ja durchaus auch Innovationen mit Holz möglich sind - aber auch da sind die Käufer seeeehr steif
Da wären wir wieder bei der Sperrholzgitarre.
Mit Holz kann man aber noch mehr machen, so gibt es zum Beispiel holzfaserverstärkte Kunststoffe.
Möglich ist Vieles, doch ich frage dann immer, ob und was dadurch besser wird. Immerhin lassen sich die Hersteller solche und ähnliche Neuerungen meist teuer bezahlen. Der Preis dämpft da meine Experimentierfreudigkeit.
 
Die gute Fichte wird auch schon selten, vor allem die alten dicken feinjaehrigen Staemme.
Das Plantgenholz - auf schnellen Wuchs getrimmt und nicht feinjaehrig - klingt nicht.
Ich habe auch Zeder, Koa, Bubinga, Ovangkol, Ahorn und Spalted Ahorn, aber auch da werden die guten Staemme knapp.
Linde und Buche, davon gibt es genug. Kirsche und Walnuss geht auch. Ziricote schon weniger.
Die klassischen Tonhoelzer in guter Qualitet werden alle selten oder schlecht. Plantagenholz taugt fuer Moebel, aber nicht fuer Instrumente. Deswegen macht Martin ja auch den Aufwand mit HPL, Stratabond und Richlite.
 
Nuja,
ich habe sowohl- als auch. Sperrholz kann ganz ok klingen. Ich habe eine olle Yamsel FG430, die kommt gut, trotz Sperrholz. Die Ovation Balladeer 12-Saiter mit Bubinga-Decke hat Sperrholz - sonst wuerde der Saitenzug die Decke werfen - und klingt ganz ok. Die Washburn D46SP hat eine gesperrte Konstruktion - spalted maple taugt nicht ungesperrt als Deckenholz und obwohl die alle nicht schlecht klingen gefallen mir die massiven Decken doch besser, weil die mehr Dynamik erlauben und feinee Nuancen abbilden können. Sperrholz ist da immer ein bisschen "robust".
 
Bei Sperrholz ist noch viel Luft nach oben, denn wenn es nicht stabiler als eine massive Decke sein muss, kann es viel dünner sein.
 
Nein.
Denn Sperrholz fehlt die Freiheit in der Quersteifigkeit.
Fichte und vor allem Zeder sind sehr längssteif, können also die Zugkräfte der Saiten gut aufnehmen, aber relativ wenig steif in der Querrichtung. Dementsprechend kann hier Flexibilität und Steifigkeit gut vereinbart werden.
Sperrholz ist aber steif in allen Dimensionen, da fehlt es an Flexibilität, denn die Struktur der verschränkten Lagen schwingt nicht so frei.

Das war auch ein Grund, warum die erste Generation der Carbonfasergitarren nicht so gut kam, denn da hatte man einfach Rovings genommen, die Längs- und Quer gleich gewebt waren. Erst ab der zweiten Generation - etwa seit Einführung der Adamas - wurde gerichtetes CFK verbaut - mit dem Erfolg, daß diese Gitarren schlagartig besser klangen.
 
Sperrholz ist aber steif in allen Dimensionen, da fehlt es an Flexibilität, denn die Struktur der verschränkten Lagen schwingt nicht so frei.
Wenn ich jetzt noch Namen des Gitarrenbauers wüsste, denn einer hat sich diesem Problem bereits angenommen, indem er die Lagen nicht im 90° Winkel sondern mit weniger als 10° Winkel zu einander verleimt hat.
 

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