Pop-Laute nachträglich entfernen?

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Hey Leute, ich hab ein ziemlich ärgerliches Problem.
Ihr kennt das bestimmt wenn man mal so nen Tag hat wo man aufsteht und die Stimme sich direkt so gut anfühlt, dass man direkt weiß "Heute wird was aufgenommen!"

Neulich hatte ich so nen Gesangstag und keinen Popschutz zur Hand (verbummelt), deswegen hab ich es ohne gemacht.
Ich hab noch nie so ne so ne für meine Verhältnisse gute Gesangsaufnahme gemacht, allerdings hab ich da jetzt diese nervigen Poplaute drin.
Hab es danach nochmal mit Popschutz probiert, aber ich glaube an die Qualität des Gesangs komm ich im Leben nicht mehr ran.

Deswegen meine Frage: Gibt es ne Möglichkeit diese Poplaute nachträglich zu killen (oder zumindest zu lindern) ohne zu sehr die Wärme aus der Stimme zu nehmen?
Ich würde echt alles geben wenn ich diese Spur nicht wegwerfen müsste..

LG Nico
 
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Hallo,

...Du könntest mal versuchen, mit einem Highpass ranzugehen, vielleicht lindert der was. Oder mal schmalbandig durch die Frequenzen sweepen und auf der schlimmsten Pop-Frequenz ein enges Filter setzen. Ganz wegbekommen wirst Du es nicht, außer mit Spezialsoftware (vielleicht...). Was anderes: Eventuell doppelst Du Deine Gesangsspuren und ersetzt den Pop-Laut durch die entsprechenden Sekundenbruchteile der anderen Spur. Das ist allerdings eine ganz nette Kleinarbeit, aber wenn der Take mit den "Pops" wirklich so genial war, kann es sich lohnen.

Ansonsten für die Zukunft: Sorgfältig darauf achten, daß die Ausrüstung immer gleich zur Hand ist ;) - oder Du eignest Dir Mikrofondisziplin in der Form an, daß Du leicht schräg am Mikro VORBEIsingst, dann kommt auch nicht soviel "Pop" auf die Spur...

Viele Grüße
Klaus
 
das dumme an dem popp-Sound ist, dass er nicht getrennt von gewünschten Signal existiert
(im Prinzip ist das ein tieffrequenter Modulator für's Nutzsignal)
dh selbst wenn du die Störfrequenz komplett eliminierst, tritt der Gesang nicht plötzlich sauber hervor
aber du kannst es (wie von Klaus beschrieben) natürlich mildern

in (besserer) Vinyl Restaurierungssoftware gibt es für ähnliche Artefakte eine Sonderbehandlung, die das berücksichtigt - iirc wurde es so beschrieben, dass die Filterung eine Art 'Nachschwingen' erzeugt

cheers, Tom
 
Eventuell doppelst Du Deine Gesangsspuren und ersetzt den Pop-Laut durch die entsprechenden Sekundenbruchteile der anderen Spur. Das ist allerdings eine ganz nette Kleinarbeit, aber wenn der Take mit den "Pops" wirklich so genial war, kann es sich lohnen.
Das hört sich interessant an. Kapier aber im Moment nicht genau, wie du das meinst.
Würde mich interessieren, da ich vielleicht mal vor dem gleichen Problem stehen könnte.
 
Hallo, Alex,

ganz einfach. Du hast die eine Spur mit den Fehlern - Poplaute, Buchstabensalat ;) oder sonst was, was relativ kurz ist. Einfach nochmal aufnehmen... wenn der Fehler im Anlaut des Wortes ist, schneidest Du das hoffentlich korrekte entsprechende Wort aus der nachträglich eingesungenen zweiten Spur in die Stelle aus der ersten hinein. Kann aber, wie gesagt, verflixte Arbeit sein... Ich habe es selbst schon mal gehabt, daß ich eine Sängerin da hatte, die zum Aufnahmetermin einen ziemlich deftigen Husten hatte, aber unbedingt (Geburtstagsgeschenk in fast letzter Minute...) einsingen wollte - es ging um Musical-Cover. Sehr gute Stimme, aber wegen der Erkältung brach die Stimme manchmal zu den unpassendsten Stellen im Wort weg. Am Ende habe ich die "verhusteten" Wörter teilweise silbenweise aus drei Spuren zusammengesetzt (was ging, da sie ansonsten sehr gleichmäßig eingesungen hatte...).

Viele Grüße
Klaus
 
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Hallo Basselch

Vielen Dank, für die Erklärung.
Ich hatte es schon vermutet, das du wohl ein erneutes Einsingen meintest, war mir aber jetzt
nicht ganz sicher, da der TE ja geschrieben hat........
Hab es danach nochmal mit Popschutz probiert, aber ich glaube an die Qualität des Gesangs komm ich im Leben nicht mehr ran.
Aber so wie ich verstanden habe, soll er ja aus der neuen Spur nur diese eine Stelle herausschneiden
und versuchen, diese in der ersten Spur zu ersetzen. Stimmt doch so oder ?.
 
Hallo, Alex,

...exakt! Wenn das wirklich nur im Anlaut des Wortes sitzt, wird es mit ein wenig Glück und ein wenig Arbeit ;) passend werden. Schwieriger wäre es, ganze Wörter zu ersetzen - da muß wirklich die zweite Spur genauso sitzen wie die erste, sonst arbeitet man sich tot dran und hört es doch, daß die eine Stelle anders war.
Bißchen weg vom konkreten Fall: Ich habe vor vielen Jahren mal einen Vergleich gehört, da hatte man den Kammeron A von einer Querflöte, einer Violine und einer Frauenstimme. Da wurde jeweils Attack und Release abgeschnitten, und dann war die Frage (ich _glaube_, das war im ersten "Neumann Sound-Contest"...), welcher Ton zu welcher Quelle gehörte. Fast nicht lösbar...

Viele Grüße
Klaus
 
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- separieren und absenken
- separieren und ersetzen
- mit dynamischem EQ bearbeiten
- mit speziellen Tools "auslöschen"
 
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-
- mit speziellen Tools "auslöschen"
Ein solches wäre RX4 von iZotope. Damit habe ich schon bei einer Frauenstimme sehr gute Ergebnisse erzielt. Die Poplaute waren komplett weg und die Bearbeitung als solche nicht hörbar.

Bei tiefen Männerstimmen muss man schauen, wie weit die runter gehen und ob da Nutz- und Störsignal noch separiert bearbeitet werden kann.
 
Wenn es am Anfang des Wortes ist, kann man oft abschneiden oder mit einem Fade-In stark abmildern. Lad doch mal ein Beispiel hoch.

Grüße
Daniel
 
Wenn es am Anfang des Wortes ist, kann man oft abschneiden oder mit einem Fade-In stark abmildern.
Also, wie schon erwähnt wurde ist das keine besonders gute Idee, denn der Attack ist ein wichtiger Teil des Sounds.

Habe selbst RX3 und fahre damit gut, aber für poplaute ist es viel einfacher die aufnahme zu zerstückeln und genau die par millisekunden "Popp" mit einem Hochpassfilter zu bearbeiten. So bleibt der Attack erhalten, aber er ist nichtmehr so bassig.
 
Ich hatte mal ein ähnliches Problem mit zugelieferten Spuren. Leider mit nicht nur einer Aufnahme, sondern mit mehreren. Letzlich helfen tat am Ende nur eine leider recht radikale Frequenzbeschneidung. Das heißt: Wenn es ständig poppt, muss in der gesamten Spur alles unter 200 Hz radikal raus aus der Stimme, evtl. oder stellenweise sogar bis 250 HZ.

Da muss man hören, welchen Kompromiss zwischen Tiefenerhalt und kleineren Poppresten man für tolerabel hält. Ein Restpopp exakt auf einem Takteil, wo Bass und Bassdrum ebenfalls draufliegen, ist natürlich weniger hörbar als einer, der auf unbetonten Takteilen liegt.

Wenn es nur eine einziger Song ist, kann es zeitlich vertretbar sein, jedem Popp mit Frequenz- plus Pegelabsenkung einzeln zu Leibe rücken.
Das heißt: Die Spur an den verpoppten Stellen auseinanderschneiden und die Poppschnipsel gemeinsam auf eine neue Spur rausziehen. Dort rückt man als erstes den Popps mit Pegelabsenkungen zu Leibe, z.B. 3 bis 6 db. Im Extremfall noch mehr, sonst versauen die Pegelsprünge beim Popp auch noch den Masterpegel... Anschließend erst der Equalizer.

Einige Programme, wie zum Beispiel Samplitude haben die Möglichkeit, einzelne Schnipsel innerhalb derselben Spur frequenz- und lautstärkemäßig völlig individuell zu bearbeiten. Macht die Sache leichter.

Vorsicht anschließend mit Kompression! Sonst werden die noch tolerierten Poppreste zusammengedrückt und fallen erneut stärker auf.

Eine weitere Verfeinerung kann man ausprobieren, falls das Timing des Gesangs nicht so genau ist, wie man es gerne gewollt hätte. In diesem Falle kann man die Bearbeitung bouncen und an diesem Bounce Timingkorrekturen an Schnipselen vornehmen in der Form, dass man minimal danebenliegende Teile (Wort oder mehrere), mit Poppresten im Taktrater begradigt. Liegt im Bereich von Millisekunden, kann aber hier und dort noch was bringen. Hier muss man jedoch sehr aufpassen, dass man den musikalischen Flow auf gar keinen Fall beschädigt. Im Zweifel besser nicht!

Ich hatte auch erst veschiedene Tools ausprobiert, aber es hatte sich dann gezeigt, dass zu viele unterschiedliche Eingriffsmöglichkeiten erforderlich werden, die eine Software nicht von Fall zu Fall so individuell zu lösen im Stande ist, wie man das manuell und mit dem Ohr tun kann.

Lange Worte ins Blaue ... Letztlich hängt es immer vom konkreten Material ab, ob es da noch irgendwelche Chancen gibt oder nicht. Bei ganz extrem versautem Material können die Eingriffe so massiv werden, dass es tatsächlich keine Rettung mehr gibt. Auch spielt das Ziel eine Rolle: Für professionell geht das gar nicht. Für Banddemo eventuell. Für zuhause nach Geschmack und Geduld.
 
Ohne es gehört zu haben ists natürlich unmöglich vernünftig zu beurteilen aber

Hab es danach nochmal mit Popschutz probiert, aber ich glaube an die Qualität des Gesangs komm ich im Leben nicht mehr ran.


-> Da würd ich eher ansetzen. Was du einmal so geschafft hast wirst du auch nochmal so hinkriegen.... ggf. würd ich mir an deiner Stelle auch noch bewusst machen, dass der psychologische Effekt der Gewöhnung nicht zu unterschätzen ist.
Man gewöhnt sich an Feinheiten und Takes und hält diese für unersetzlich... ich halt das aber für Quatsch... zumal ja im Endeffekt niemand diese Takes hört, wenn du Dinge nicht rausgibst ehe sie fertig sind.

Ich denke es ist jedenfalls nicht sonderlich ratsam zu versuchen Aufnahmen zu retten, wenn es nicht zwigend erforderlich ist.... höchstens würd ich noch versuchen aus der Not eine Tugend zu machen und den Sound derartig zu verfremden, dass das ursprüngliche Problem nicht mehr auffällt. Jenachdem in welchen Kontext der Gesang steht wird das aber auch keine Option sein.
 

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