R.E.M. lösen sich auf

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http://www.stern.de/kultur/musik/rem-loesen-sich-auf-1730535.html

Ende einer Rockband
R.E.M. lösen sich auf

Die amerikanische Rockband R.E.M löst sich auf. Nach drei Jahrzehnten Rockgeschichte zieht sie einen Schlussstrich. Am Mittwoch gaben die Musiker um Frontmann Michael Stipe auf ihrer Webseite die Auflösung bekannt.


Los Angeles (dpa) - Die amerikanische Rockband R.E.M löst sich auf. Nach drei Jahrzehnten Rockgeschichte zieht sie einen Schlussstrich. Am Mittwoch gaben die Musiker um Frontmann Michael Stipe auf ihrer Webseite die Auflösung bekannt.

«Ich hoffe, dass unsere Fans verstehen, dass dies keine einfache Entscheidung war», sagte Stipe. «Aber alle Dinge müssen enden, und wir wollten es richtig tun, auf unsere Weise». In einer gemeinsamen Erklärung hieß es: «Wir gehen fort mit einem tiefen Gefühl von Dankbarkeit, von Endgültigkeit und mit Erstaunen über all das, was wir erreicht haben. An jeden, der jemals von unserer Musik berührt wurde, unser tiefster Dank fürs Zuhören.»

Die Band aus dem US-Bundesstaat Georgia mit Stipe, Bassist Mike Mills und Gitarrist Peter Buck war durch Hits wie «Losing My Religion», «Everybody Hurts», «Imitation Of Life» und «Man on the Moon» berühmt geworden.

Sie hätten sich stets wie Brüder geliebt und respektiert, teilte Mills mit. «Es gibt keine Missklänge, kein Zerwürfnis, keine Anwälte, die sich streiten. Wir haben diese Entscheidung zusammen getroffen, freundschaftlich und im besten Interesse für jeden von uns. Es ist einfach der richtige Zeitpunkt». Sie seien eine Gruppe von 19-Jährigen gewesen, die die Welt ändern wollten, schrieb Buck. In den Gründungsjahren war auch noch Schlagzeuger Bill Berry dabei, der der die Band aber 1997 verließ.

Die Alternativ-Rocker, die sich 1980 als College-Band zusammenschlossen, nahmen im Laufe ihrer Musikkarriere mehrere Grammys und MTV-Music-Awards entgegen. 2007 wurden die Musiker in die legendäre Rock 'n' Roll Hall of Fame aufgenommen.

In diesem Jahr brachten sie mit «Collapse Into Now» ihr 15. Studioalbum heraus. Es stürmte im März auf Anhieb an die Spitze der deutschen Charts. Mit dem Song «Überlin» lieferte das Trio eine Hommage an die deutsche Hauptstadt. Stipe besingt darin seine Streifzüge durch das Nachtleben Berlins. In einem Interview des Musikfachblatts «Rolling Stone» nannte er Berlin «eine großartige Erfahrung».
 
Eigenschaft
 
ich fand den Sound cool wegen der Rickenbacker Gitarren. Ansonsten bleibt da ausser n paar guten Songs (Shiny Happy People und Losing My Religion) nicht so viel hängen bei mir.
 
Bei mir schon etwas mehr. :) Ich habe mir letzte Woche erst das vorletzte Album besorgt und war sehr erfraut und positiv überrascht. Die Platte ist` ne Spur härter (für REM-Verhältnisse) und ich dachte es gäbe`ne kleine Stiländerung und noch 20 weitere Alben.

Also sie hatten einge sehr sehr gute songs. Aber die Gründe für die Auflösung würden mich mal interessieren. Auch wenn ich mir denken kann, dass man nach so langer Zeit einfach mal die Fresse voll hat.
 
dafür gibts die smashin pumpkins wieder !
 
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Ein Artikel aus dem Spiegel Online, sehr kommentierend:

http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,787788,00.html

22.09.2011

Abschied von R.E.M.
Die Dinosaurier sind müde

Von Arno Frank

Sie kamen vom Alternative-Rock und landeten mitten im Mainstream: Dieser Weg brachte R.E.M. viel Erfolg - aber am Ende keinen künstlerischen Fortschritt mehr. Jetzt trennen sich die Bandmitglieder, freundlich und satt wie nach einem langen Bankett.

Selten hatte ich ein so katastrophales Interview geführt wie im Sommer 1998 mit Mike Mills und Peter Buck. Eben hatten mir der Bassist und der Gitarrist von R.E.M. auf einem Sofa im Waldorf Astoria gegenüber gesessen, um über das neue Album "Up" zu reden. Wobei von "reden" keine Rede sein konnte. Peter Buck machte sich keine Mühe, seine Langeweile zu unterdrücken. Er hockte reglos hinter seiner Sonnenbrille und antwortete nicht einsilbig, sondern keinsilbig. Mehr als ein Schulterzucken oder ein maliziöses Lächeln waren ihm nicht zu entlocken. Manchmal legte er den Kopf schief, was interessiert wirkte, wahrscheinlich aber nur der Dehnung seiner Halsmuskeln diente.

Sein Verhalten war so offen aggressiv und verächtlich, dass ich mich umso mehr an Mike Mills klammerte. Dessen Höflichkeit aber war viel zu unverbindlich, um hilfreich sein zu können. Der Mann grinste alle Fragen auf meiner langen Liste einfach weg oder gab sie an Peter Buck weiter, der dann schweigend den Kopf schief und die Stirn in Falten legte.

Es waren meine qualvollsten 45 Minuten als Musikjournalist.

Und wahrscheinlich würde es gleich noch schlimmer kommen. Ich wurde in eine andere Suite gelotst und wartete dort auf Michael Stipe. Und wartete. Und schwitzte. Und haderte. Ich starrte aus dem Fenster und fragte mich, woher die Misere mit Buck und Mills gerührt hatte. Vielleicht daran, dass kürzlich erst Schlagzeuger Bill Berry ausgestiegen war und damit die Stimmung innerhalb der Band nachhaltig ins Wanken gebracht hatte. Vielleicht war ich zu nervös gewesen, vielleicht waren meine Fragen einfach zu blöde. Zweimal kam ein Page ins Zimmer und fragte, ob ich irgendwelche Bedürfnisse hätte. Beim dritten Mal drehte ich mich gar nicht erst um: "May I offer you a glass of Champagne?" Nein, danke. "Okay, I'll have some anyway". Jetzt erst bemerkte ich Michael Stipe, wie er sich am Kühlschrank zu schaffen machte. Er blickte kurz rüber und fragte: "You're sure?"

Also tranken wir gemeinsam den Champagner leer und rauchten seine "American Spirit"-Zigaretten weg und verplauderten den halben Nachmittag. Über das neue Album redeten wir nur am Rande. Ich musste auf keine einzige Frage auf meiner Liste zurückgreifen, weil sich das Gespräch von ganz alleine in immer neue Höhen schraubte. Was ist Kunst? Was Mode? Was der Mensch? Gibt es Inspiration? Wodurch unterscheidet sie sich von Spiritualität? Wie äußert sich wahre Leidenschaft, und was hat Musik mit dem Leben zu tun? Am Ende federte ich euphorisiert und wie auf Luftkissen durch den sonnigen Central Park. So fühlt es sich also an, einem echten Charismatiker zu begegnen.

"Ich weiß nicht, ob uns die Leute wirklich verstanden haben"

Nun waren R.E.M. damals schon einen weiten Weg gegangen. Die Gruppe kam nicht nur aus der Alternative-Rock-Szene von Athens, Georgia, sie war der Alternative Rock - und ging den Weg aller erfolgreichen Indie-Bands. Ihr erstes Konzert hatten sie am 5. April 1980 gegeben, ihre ersten fünf Alben brachten der Gruppe mit dem nuschelnden Sänger und den präzisen Gitarren eine treue Gefolgschaft und hymnische Kritiken. 1987 schlug die bis dahin solide Karriere überraschend nach oben aus: Das Album "Document" mit den Singles "The One I Love" und "It's The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)" katapultierte R.E.M. unversehens in den Mainstream. Manche Kritiker meinen, dass sie sich von diesem Szenenwechsel künstlerisch nie erholt haben. Michael Stipe selbst meinte: "Ich hatte meine Schwierigkeiten mit den Leuten, die da plötzlich zu unseren Konzerten kamen. Ich weiß nicht, ob die uns wirklich verstanden haben." Er habe die Herausforderung annehmen und sich nun erst recht verständlich machen wollen, sagte mir Stipe damals.

Und so war "Document" erst der Anfang. 1991 wiederholten und übertrafen sie diesen Erfolg noch, wobei die Missverständnisse freilich größer, der Graben zu den alten Fans noch tiefer wurde. Der Song "Shiny Happy People" auf dem Album "Out Of Time" mag ironisch gemeint gewesen sein, kam aber als fröhlicher Radiohit daher. "Losing My Religion" schließlich war pures Gold. Dem US-Magazin "Rolling Stone" sagte Peter Buck damals in seiner unnachahmlichen Art: "Die Leute, die wegen 'Losing My Religion' ihre Meinung über uns ändern, können mich am Arsch lecken". Auf den stürmischen Durchbruch folgte mit "Automatic For The People" eine fast besinnliche Hinwendung zu den eigenen Folk-Wurzeln. Nicht nur die sechs Singles ("Everybody Hurts", "Drive", The Sidewinder Sleeps Tonight", "Man On The Moon", "Nightswimming") waren unwiderstehlich, das ganze Album klang wie ein vollendetes Spätwerk und hätte einen würdigen Abschluss ihrer Karriere bilden können.

Auf allen Kontinenten mühelos alle Stadien gefüllt

Aber R.E.M. blieben. Mal meldeten sie sich mit breitbeinigem Rock ("Monster"), mal mit hymnischem Americana ("New Adventures In Hifi"), mal wagten sie ein Ausfallschrittchen in den Krautrock ("Up") - aber immer blieben sie R.E.M., die ihre Konzerte mit alten Hits beschlossen. Künstlerisch war das ok, aber eben nicht mehr zwingend. Um romantische Anwandlungen ging es längst nicht mehr. Es ging um Geld. Die Musikindustrie witterte schon den Herbst ihrer Existenz, der Kampf um die letzten weltweit vermarktbaren Künstler hatte begonnen. Es gab neben R.E.M. nicht viele Gruppen, die auf allen fünf Kontinenten mühelos Stadien füllen konnten. Zudem hatte das Major-Label Warner R.E.M. erst 1996 mit einem legendären Vertrag an sich gebunden: 80 Millionen Dollar plus einer Gewinnbeteiligung von 24 Prozent für fünf Alben. Das war ein Rekord.

Und so ging es eben immer weiter. Neue Alben kamen und gingen, R.E.M. hatten sich als Geschäftsmodell etabliert. Vor allem Michael Stipe nutzte die große Bühne, immer wieder auch politische oder gesellschaftliche Anliegen zum Vortrag zu bringen, von der Rettung des Regenwaldes über die Freiheit für Tibet, die Unterstützung der Opposition in Burma, die Bekämpfung des Rassismus bis hin zum Verkaufsverbot für Handfeuerwaffen in den USA. Kaum ein Konzert, bei dem sich Stipe nicht wortreich für Präsident Bush entschuldigte - 2004 machte er sogar Wahlkampf für dessen Herausforderer John Kerry. Anders als Bono von U2 wirkte er dabei zwar sympathisch, aber wie bei Bono schlich sich irgendwann ein Gefühl der Übersättigung ein. Das Musikalische trat hinter solchen Anliegen immer mehr zurück. Zuletzt, auf "Collapse Into Now", veröffentlichten R.E.M. mit "Überlin" allen Ernstes eine Single, die bis auf das Tempo identisch ist mit "Drive" von 1992. Eine kleinlaute Bankrotterklärung.

Klar könnte man weitermachen, aber warum?

Und womöglich ist genau das der Band klar geworden, als sie für ein "Greatest Hits"-Album, das im November erscheinen soll, ihre Karriere noch einmal Revue passieren ließ. Klar könnte man weitermachen, aber womit? Und warum? Also trennt man sich nun, einvernehmlich, freundlich und satt, wie nach einem sehr langen Bankett. Traurig ist das nicht. Schließlich sind die Songs von R.E.M. in der Welt. Es ist nicht nötig, dass sie sie immer wieder neu schreiben.

Wenn man sich die Welt des Rock als tropisches Biotop vorstellt, dann wimmelt und flirrt und surrt es darin nur so von interessanten Lebensformen. Jetzt hat sich einer der letzten verbliebenen Dinosaurier also einfach so zum Aussterben hingelegt. Freiwillig. Metallica, U2 und die Red Hot Chili Peppers sollten sich daran ein gutes Beispiel nehmen.
 
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Klar könnte man weitermachen, aber warum?
Weil´s Spaß macht. Ganz einfach :) Wenn man so lange zusammen ist, dann kennt man sich in- und auswendig. Die Positionen sind klar abgesteckt, und man weiß, was man voneinander erwarten kann und was nicht. Wie bei einem alten Ehepaar. Das muss nicht immer unbedingt schlecht sein ;)

Wenn man sich die Welt des Rock als tropisches Biotop vorstellt, dann wimmelt und flirrt und surrt es darin nur so von interessanten Lebensformen. Jetzt hat sich einer der letzten verbliebenen Dinosaurier also einfach so zum Aussterben hingelegt. Freiwillig. Metallica, U2 und die Red Hot Chili Peppers sollten sich daran ein gutes Beispiel nehmen.
Schönes Bild :)

Aber würden wir uns nicht freuen, wenn es trotzdem noch ein paar echte Dinosaurier gäbe ;)
Von mir aus können die von Dir genannten Bands noch so lange weitermachen wie sie wollen. Und wenn da eine gute Scheibe in Zukunft dabei herausspringen sollte, dann würde ich sie mir holen, genau so wie ich mir eine gute Scheibe von einer neuen, oder unbekannten Band holen würde. Mir ist es dabei völlig wurscht, wie lange die Band nun schon zusammenspielt.
Wenn allerdings eine Band - wie es jetzt wohl im Falle von REM so ist - feststellt, dass sie ihr kreatives Potential ausgeschöpft hat, oder lieber jetzt einen Schlussstrich ziehen, bevor sie (wie Metallica) einen Seelenklempner zu Rate ziehen müssen, dann ist es okay. Wegen des Geldes muss keine der genannten Bands mehr schuften.

REM haben wirklich tolle Songs. Eine Kunstform, die nicht jeder beherscht. Es ist nicht leicht, einen einfachen, eingängigen und gleichzeitig guten Song zu schreiben. Klar mochte ich auch den Rickenbackersound :) Aber das tollste für mich war die Zusammenarbeit mit Kate Pierson. Das war schon ganz großes Kino.

Ich find´s okay, dass sich REM getrennt haben. Besser jetzt, als das sie noch anfangen sich gegenseitig die Köpfe einzuhauen.
 
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Ich finde es auch sehr schade aber ok. Wenn es nicht mehr so gut funktioniert, dann ist es richtig dass man aufhört. Alles andere wäre nur Stress.

Wenn ich mir allerdings das aktuelle Geschehen im Business so angucke, fürchte ich, dass es 2015 die Shiny-Happy-Reunion-Tour samt passender Better-Than-Ever-Live-DVD und nagelneuem Best-Of-All-Times-With-Two-Never-Heard-Before-Songs-Album geben wird. :(
 
Von mir aus können die von Dir genannten Bands noch so lange weitermachen wie sie wollen.
Genannt habe diese Bands ja eigentlich nicht ich, sondern Arno Frank. ;)

Was da steht ist also nicht unbedingt meine eigene Meinung. Aber dazu später mehr...
 
Dann halt die von Dir zitierten Bands ;)

Na dann bis nachher :)
 
REM war nie mein Ding, vor allem wegen Stipe's Stimmklang.
Große Anerkennung gebührt aber den vielen Jahren des Erfolgs, ohne gravierende Eskapaden wie man es sonst bei sovielen anderen Menschen im Rampenlicht ständig erlebt. Ich wünsche den Musikern einen gesunden und erfüllten "Ruhestand", oder zumindest alles Gute bei dem, was sie jetzt noch machen werden. Über Geschmack kann man ja streiten, über Leistung nicht. :great:
 
Stand sogar bei uns in der Tageszeitung :p
Aber ich kenne nicht viel von denen ;)
 

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