Realitätsabgleich: Wie schwer ist das Stück wirklich

_wini_
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Hi Leute,

ich möchte das Forum jetzt mal zum "Realitätsabgleich" nutzen, denn ich übe z. Zt. ein Stück ein, dass mir subjektiv als sehr schwer erscheint und ich möchte wissen, ob dem auch "objektiv" so ist.

Das Stück das ich einübe ist das "Klavierstück" von Anton von Webern (die Noten gibt's hier anzusehen). Ich weiß, dass Stück ist für den normalen Musikgeschmack rein auditiv sehr harte Kost - finde ich aber schon ganz interessant ...

Mittlerweile schaffe ich es, zu sagenhaften 30-32 BPM etwas mehr als die Hälfte der ersten Seite darzubieten und dabei mehr oder minder die Vortragszeichen zu beachten (dem Ritando will ich mich ganz zum Schluss widmen, wenn ich das Metronom ausgeschaltet lasse). Das ist wohl noch weit entfernt von dem "Tempo eines Menuetts", aber wenn ich das ganze Stück mit 50 BPM spielen kann (UND dabei die Vortragszeichen etc. beachten kann) bin ich schon zufrieden. Bei der gefühlten Schwierigkeit zweifle ich allerdings daran, ob das noch in diesem Jahr der Fall sein wird.

Ich bin jetzt Mitte 30 und seit etwas über 5 Jahren (mit ein paar Monaten Pause dazwischen) dabei, Klavier zu spielen. Bis auf ein knappes Jahr Unterricht am Anfang rein autodidaktisch. Die ersten Jahre viel Blues und Boogie.

Wäre ich mit gescheitem Unterricht und/oder optimiertem Übungsplan jetzt (viel?) weiter? Würde ich am Ende so Stücke wie das Klavierstück in 2-3 Wochen vortragsreif eingeübt haben (also mit 50 BPM oder so) oder ist das Stück einfach auch wirklich schweineschwierig?

Merci für euer Feedback! ;-)
 
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Hallo _wini_,

das ist eine mMn kaun zu beantwortende Frage: Zum einen ist es so, das der Lernfortschritt individuell sehr verschieden ist. Manch einer lernt in fünf Jahren nicht das, was ein anderer in wenigen Monaten schafft. Zum andern ist der spieltechnische Fortschritt in der Musikausbildung ja nur ein Aspekt. Ein anderer ist die musikalische Entwicklung, die Ausbildung des Vermögens, an einem Stück künstlerisch zu arbeiten. Z.B. die künstlerischen Intentionen, die sich in einem Stück erkennen lassen, in sich selbst wieder zu finden.

Du sprichst davon, das Klavierstück von Anton Webern (ohne von ;) ) in 2-3 Wochen vortragsreif eingeübt zu haben. Mal ein Beispiel: Wenn sich die höheren Altersklassen für Jugend musiziert vorbereiten, tun sie das 2 Jahre lang. Der Klavier-Solo-Wettbewerb findet alle 2 Jahre statt, also haben die Teilnehmer 2 Jahre lang Zeit, sich auf diese Stücke vorzubereiten. Das sind natürlich dann richtig schwere Stücke wie z.B. Chopin-Etüden u.ä. Aber trotzdem solltest Du Dich an den Gedanken gewöhnen, daß man ein Stück vom künstlerischen Gesichtspunkt aus in 2-3 Wochen nicht unbedingt vortragsreif einstudiert bekommt. Der wirkliche künstlerische Prozeß fängt ja nach ein paar Wochen erst an! Das braucht Zeit, das muß reifen, dafür muß man sich immer und immer wieder neu in ein Stück hineinversenken und es von verschiedenen Aspekten immer neu beleuchten. Sonst wird es ein artistisches Kunststückchen, aber kein musikalisches Kunstwerk. "Virtuoses Geklingel" nannte das mal eine Kollegin von mir. :D

Für mich ist also die Zeit, die man braucht, um ein Stück einzuüben, überhaupt kein Maßstab.

Konkrete Tipps zum Webern (tolles Stück übrigens):
  • Hast Du Dir die 12-Tonreihe klargemacht und - am besten - auswendiggelernt? Hast Du sie im ganzen Stück wiedergefunden? Wie oft wird sie wiederholt? Welche Abschnitte lassen sich sonst noch finden? Ich schreibe so etwas dann auch immer direkt in die Noten rein.
  • Ich würde das Stück ohne Metronom üben, und zwar unter 2 Aspekten: Einmal versuchen, das ganze Stück irgendwie durchzukriegen, und zum anderen die einzelnen musikalischen Phrasen erarbeiten, und zwar so, daß Du Dir die Bewegungsabläufe der jeweiligen Phrase genau einprägst. Am besten erstmal in Zeitlupe - so, wie bei der Wiederholung des Tores in der Fußballfernsehübertragung: langsame, aber fließende Bewegungen machen. Wiederholen, wiederholen, wiederholen, wieder... Das Metronom verursacht dabei nur unnötigen Stress. Ich würde es - wenn überhaupt, erst relativ spät ab und zu mal einschalten. (Es heißt übrigens ritardando und nicht ritando. ;) )
  • Und dann nicht auf die Perfektion der einzelnen Phrase hin üben, sondern wenn die erste einigermaßen geht, gleich zur nächsten gehen etc. Sonst kannst Du irgendwann die erste halbe Seite super gut spielen und den Rest gar nicht. Also immer in der ganzen Breite des Stücks üben.
  • Erst danach Einzelstellen ausfeilen und polieren.
  • Ein Menutt ist ein Schreittanz, das muß gar nicht so schnell werden. Ein schönes Beispiel, wie so ein Menuett getanzt wird, findet man in Polanskis Tanz der Vampire. :D Ich meine, es geht sogar noch langsamer, als bei Polanski.
Viele Grüße,
McCoy
 
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Hallo McCoy,

vielen Dank für deine Antwort! :great: Auf die "Idee" mit dem "Schwierigkeitsgrad" bin ich gekommen, da ich irgendwo gesehen hatte, dass Stücke mit einem Schwierigkeitsgrad von 1 bis 8 oder 10 klassifiziert wurden. Es kann sein, dass das nur ein bestimmter Verlag gemacht hat oder so aber es hatte irgendwie einen etwas allgemeingültigeren Touch. Naja, ich habe auch keine Probleme an Stücken schonmal ein halbes Jahr zu sitzen, in der Hinsicht ist das also unproblematisch. ;-)

Was das Klavierstück im speziellen anbelangt:
Also mit Metronom übe ich eigentlich immer, da das Stück schon rhythmisch etwas anspruchsvoller ist und ich mir nicht quasi rubato gespielt das falsche Timing angewöhnen will. Aber stimmt schon - ich habe von der zweiten Seite noch keine einzige Note gespielt und kann jetzt mittlerweile auch eher die ersten Takte der ersten Seite am besten spielen .... :rolleyes:

Was den tonalen Aspekt bzw. die 12-Tonreihe anbelangt erscheint mir das ziemlich klar: Da hat Webern ähnlich wie im Kinderstück die Reihe hauptsächlich in Gruppen aus beeinanderliegenden Töne gegliedert, die dann im Stück teilweise gleichzeitig im Intervall einer kleine None gespielt werden und damit einen sehr dissonanten Klang erzeugen. Zumindest würde ich vermuten, dass diese Dissonanz seine Intention bei der Komposition der Reihe war.
Wie das Stück rhythmisch gegliedert ist bzw. was dort passiert ist mir allerdings noch nicht so klar. :weird: Aus dem Grund macht es mir wohl auch nichts aus, dass Stück Takt für Takt mit Metronom einzuüben.... Wäre das klarer wenn ich mal ein normales Menuett gespielt hätte?

Grüße,
Wini
 
Hallo Wini,
Schwierigkeitsgrad von 1 bis 8 oder 10
bei dieser Einteilung/Klassifizierung bin ich nicht besonders fit. Außerdem hat jeder eine andere Klassifizierung. Der Lehrplan Klavier des Verbands deutscher Musikschulen unterscheidet 5 Stufen: 2x Unterstufe, 2x Mittelstufe und 1x Oberstufe. Aber ich bin - ganz ehrlich - kein Freund von Lehrplänen und suche Stücke immer nach dem Stand und Charakter des jeweiligen Schülers aus, nicht nach dem Lehrplan.
Also mit Metronom übe ich eigentlich immer
Das Metronom gehört in den Kopf, nicht aufs Klavier. :evil: Außerdem verträgt das Stück mMn durchaus einiges an Agogik.

kann jetzt mittlerweile auch eher die ersten Takte der ersten Seite am besten spielen
Das sog. Stadttheater-Syndrom ... :D Ich habe mal am hiesigen Stadttheater Schillers Räuber gesehen. Der erste Akt war super genial, minutiös erarbeitet und bis ins Detail durchgefeilt. Die anderen 4 Akte blieben dagegen aber leider deutlich zurück. Da hatte der Regisseur wohl nicht bemerkt, daß der vorgegebene Premierentermin schneller nahte, als gedacht ... :ugly:

Was den tonalen Aspekt bzw. die 12-Tonreihe anbelangt erscheint mir das ziemlich klar:
Das ist schon mal gut! :great: Am besten ist es, wenn man die 12-Tonreihe auswendig singen kann. Krebs, Umkehrung und Krebsumkehrung kommen ja, soweit ich gesehen habe, im Stück nicht vor.

Neben der kleinen None tritt auch das Komplementärintervall der großen Septime auf. Fast genauso dissonant.

wenn ich mal ein normales Menuett gespielt hätte?
Du kannst davon ausgehen, daß Webern viele Menuette der alten Meister studiert hat. Wenn er oben drüber schreibt: "Im Tempo eines Menuettes", dann hat er all die Erfahrungen, die er mit diesen Menuetten gemacht hat, im Hinterkopf gehabt, als er das Stück komponiert hat. Von daher wäre es durchaus hilfreich, mal ein paar Menuette durchzuspielen. Es gibt ja viele leichte darunter. Und immer an den Schreit-Tanz denken!

Es wäre mal interessant, die Rhythmit des Webern-Menuetts zu nehmen und ein tonales Menuett daraus zu basteln. Dann würden wahrscheinlich die Zusammenhänge deutlich sichtbar.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Hi McCoy,

okay, dann werde ich die Schwierigkeitsstufen ad acta legen und bei Gelegenheit das Metronom auch manchmal dazu legen. ;)

Am besten ist es, wenn man die 12-Tonreihe auswendig singen kann.
Ernsthaft? Ich spiele doch aus dem Grund ein Tasteninstrument, weil ich weder Töne halten, blasen noch pfeifen kann! :eek:
Okay, ganz so schlimm ist es nicht, aber singen und Töne treffen fällt schon schwer ....

Krebs, Umkehrung und Krebsumkehrung kommen ja, soweit ich gesehen habe, im Stück nicht vor.
Wobei er schon von der strikten 12-Tonregel etwas abweicht, da im Takt 5 die Reihe mit dem vorletzten Ton E endet und danach gleich mit A wieder beginnt. Da fehlt der letzte Reihenton C!

Von daher wäre es durchaus hilfreich, mal ein paar Menuette durchzuspielen. Es gibt ja viele leichte darunter. Und immer an den Schreit-Tanz denken!
Okay, steht auf der Liste. ;) Zumindest entdecke ich auf die Schnelle strukturelle Parallelen im Menuett in Am von Bach (3/4 Takt, punktierte 8tel gefolgt von 16tel) ... mal schauen was noch so zu finden ist.

Bei der Gelegenheit noch zwei spieltechnische Fragen:
- Im unteren Notensystem des 9. Takts sind die Noten d und es'' gebunden. Ich kann mit links eigentlich relativ flott 2 Oktaven überwinden - sollte man da trotzdem mal das Pedal bemühen? Oder kommt das Stück eigentlich auch generell ohne Pedal aus?
- Ich spiele eigentlich alle Noten im unteren System in der LH und die im System darüber in der RH. Das sorgt bei Weber (schon im Kinderstück) aber dafür, dass man öfters sehr weird über Kreuz greifen muss. :ugly: Das sieht, wenn es schön schnell funktioniert, sehr virtuos aus. Aber ist das wirklich so beabsichtigt? Gerade in dem oben erwähnten 9. Takt hätte man die Noten IMO auch anders notieren können. Ich habe nur manchmal bei Webern das Gefühl, dass er die Noten absichtlich so notiert hat, dass man möglichst viel "rumhüpfen" und über Kreuz spielen muss.

Viele Grüße,
Wini
 
Es muß ja nicht schön klingen ... Glenn Gould konnte auch nicht schön singen und sang immer mit. In einem anderen Thread habe ich schon mal Horowitz zitert, der sagte: "It's all about singing." Das gilt mMn auch für Webern. Wenn man eine Melodie (irgendwie) singen kann, spielt man sie auch mit dem Atem. Du kannst ja die Reihe einfach spielen und dabei mitsingen. Durchs Internet hört das ja auch niemand. :D

Da fehlt der letzte Reihenton C!
Ich sehe, Du hast Deine Hausaufgaben gemacht. :great: Jetzt kann man spekulieren, warum es fehlt:
  • Vor dem a'' gelten Bass- und Violinschlüssel gleichzeitig. :gruebel:
  • Das c ist im pp so leise, daß man es nicht hört. :eek:
  • In Takt 8 kommt das c 2x, da kann man es vorher einmal weglassen. :confused:
  • Es klang zu konsonant, da mit dem e und dem a ein Am-Dreiklang entstehen würde. :weep:
  • Er hat es einfach vergessen. :nix:
:ugly: Ok, aber das überlassen wir besser den Musikwissenschaftlern ...


sollte man da trotzdem mal das Pedal bemühen? Oder kommt das Stück eigentlich auch generell ohne Pedal aus?
Das Klavier hat ein Pedal, warum sollte man es nicht benutzen? Meine Antwort ist also: Soviel wie Pedal nötig, so wenig wie möglich, das Ohr entscheidet.

dass man öfters sehr weird über Kreuz greifen muss.
Ich sehe das immer ganz pragmatisch: Wenn Du mit einem anderen Fingersatz ein besseres musikalisches Ergebnis erzielst, dann benutze ihn. Aber natürlich ergibt Weberns Notation den richtigen musikalischen Zusammenhang.

Webern ist übrigens einen ganz eigenartigen Tod gestorben. Er war in der Besatzungszeit in ein kleines Kaff bei Salzburg aufs Land gezogen. Sein Schwiegersohn schenkte ihm eine Zigarre, die er abends im Freien und im Dunklen rauchen wollte. Dort hielt ihn ein amerikanischer Soldat für einen bewaffneten Schwarzmarkthändler und schoß. Webern schleppte sich noch ins Haus und sagte: "Ich wurde erschossen. Es ist aus."

Nachzulesen hier.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Hi McCoy!

Wenn man eine Melodie (irgendwie) singen kann, spielt man sie auch mit dem Atem. Du kannst ja die Reihe einfach spielen und dabei mitsingen.
Okay, werde das mal austesten wenn ich hier wieder alleine beim Üben bin. ;)

Webern ist übrigens einen ganz eigenartigen Tod gestorben. [...]
Danke für den Link! Ich finde es immer interessant, wenn ich schon die Stücke anderer Leute spielen dann auch noch etwas mehr von ihnen, ihrem Leben und ggf. den Umständen, unter denen das Stück geschrieben wurde, zu erfahren.

Aber ich muss gerade nochmal konkret auf das Klavierstück zurückkommen:
Die erste Seite neigt sich jetzt nämlich dem Ende und die ersten (Viertel-)Triolen tauchen im Takt 9 des Stückes auf. Mein Metronom klopft weiterhin rücksichtslos die 16tel runter. Die Vierteltriolen könnte ich jetzt näherungsweise bei der Zählung
2 --- e --- un --- te --- 3 --- e --- un --- te ---
auf jedes [] spielen:
[] --- e --- un -[]- te --- 3 --- e -[]- un --- te ---

Allerdings wollte ich ja ohnehin das Metronom auf lange Sicht ausschalten. Mein Rhythmusgefühl sagt mir, dass es bei den binär ausgezählten Takten auch funktioniert. Bei den Takten mit Triolen fühlt sich das noch irgendwie ein bisschen arg rubato an. Macht eine andere Zählweise mehr Sinn? Zumindest bei den Takten 10, 12, 13 und 15 könnte ich gleich triolisch zählen und die normalen Achtel da nach Gefühl reinstreuen .... oder ich spiele das ganze Stück gleich eher nach Gefühl. ;)
Hmm? :gruebel:

Viele Grüße,
Wini
 
Mein Metronom klopft weiterhin rücksichtslos die 16tel runter.
:eek: :confused: :gruebel::govampire::nix:

Bist Du des Teufels? :evil:

Macht eine andere Zählweise mehr Sinn?
Ja! schalte zuerst mal Dein Metronom auf Viertel, z.B. 60 bpm. Und dann klatsche oder klopfe und spreche dabei gleichzeiitig Viertel dann Achtel, dann Sechzehntel, dann wieder Viertel, dann Vierteltriolen, dann wieder Viertel, dann Achtel und dann Achteltriolen.

Wichtig ist, den Wechsel Viertel -> Vierteltriolen und den Wechsel Achtel -> Achteltriolen immer und immer wieder zu üben.

Dann stelle Dein Metronom auf 20 bpm (das sind jetzt ganze Takte) und mach das gleiche. (Wenn Dein Metronom nicht bis 20 runtergeht, dann nimm dieses Online Metronom.)

Und wenn Du das eine Weile geübt hast (ich übe das immer und immer wieder), dann klatsche und spreche das ganze Stück ohne Metronom, nach Gefühl! Wir sind doch Musiker und keine Computer! So exakt muß es rhythmisch doch gar nicht sein!

Erst danach spielen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Bist Du des Teufels? :evil:
Naja, ich löse Probleme nur gerne generalstabsmäßig, gründlich und akkurat. :D

Wichtig ist, den Wechsel Viertel -> Vierteltriolen und den Wechsel Achtel -> Achteltriolen immer und immer wieder zu üben.
Okay, ich sehe schon - darauf kommt es an. Ist gar nicht so leicht im Kopf "umzuschalten". Die Schwierigkeit wird wohl dann noch verstärkt werden wenn es daran geht, innerhalb eines Taktes zwischen den Zählweisen umzuschalten, aber das wird schon noch klappen ....

Vielen Dank & Grüße,
Wini
 
Ich muss den Thread hier doch noch etwas fortführen .... immerhin lernt man (ich) bei dem Stück wohl eine ganze Menge .... :)

Takt 10 (zweite Seite), unteres System (linke Hand) spielt forte und tenuto ein paar Noten. Soweit so klar. Dann ist untendrunter noch ein Decrescendo angebracht - also erste Note f, dann wohl so mf/mp und dann irgendwie bei p(?) landen. Okay. Darauf folgt jedoch noch ein f und zwei weitere Noten(-paare) mit einem Crescendo. Spielt man den ersten Zweiklang f und den zweiten ff oder wird dann eher der erste etwas leiser gespielt?

Dann kommen in Takt 11 drei Akkorde, die jeweils Staccato mit sforzato gekennzeichnet sind. Bis dato habe ich sforzato immer wie ein lautes (forte) Staccato gespielt. Ist das anders gedacht?
Danach folgen keine Vortragszeichen mehr bis zum letzten Takt. Hämmere ich dann die restlichen Takte gut laut (forte) in die Klaviatur, gilt nach dem Crescendo von Takt 10 etwa ff oder geht es nach dem letzten sf wieder in "normaler Lautstärke" (p?) weiter?

Fragen über Fragen ... :gruebel:
 
@McCoy

Ich finde es erschreckend und demotivierend, das ein Schüler in wenigen Monaten mehr erreicht als manch einer in 5 Jahren, wie kann es sein, das es beim erlernen des Klavierspiels keine verbindlichen Lernerfolg wie in der Schule gibt also das Klassenziehl erreicht wird ?

Ich spiele auch erst seit 2 Jahren aber ich kann mir nicht vorstellen das man 2 Jahre an einem Stück ohne Widerwillen und zweifel an seinem Talent übt. Meine Klavierlehrerin vertritt auch die Meinung das man mit einfachen Stücken beginnen soll und dann den Schwierigkeitsgrad langsam steigert, leider gefallen mir die einfachen Stücke klanglich nicht so gut und ich suchte die Herausforderung, aber auch ich musste einsehen, das man nur langsam Fortschritte macht, denn zu schwierige Stücke können die Einarbeitungszeit extrem in die Länge ziehen so das es keinen Spaß mehr macht das Stück zu lernen oder das man im schlimmsten Falle ganz mit dem Klavier spielen aufhört.
 
Ich finde es erschreckend und demotivierend, das ein Schüler in wenigen Monaten mehr erreicht als manch einer in 5 Jahren, wie kann es sein, das es beim erlernen des Klavierspiels keine verbindlichen Lernerfolg wie in der Schule gibt also das Klassenziehl erreicht wird ?
Tja, jeder hat individuell andere Voraussetzungen. Damit ist nicht nur das vielzitierte "Talent" gemeint, sondern vor allem unterschiedliches Vorwissen und Zeiteinsatzbereitschaft (Fleiß). Und das Alter spielt eine große Rolle. Manches hat man mit 15 (besser 10) schon drauf oder nie mehr.
 
Ich finde es erschreckend und demotivierend, das ein Schüler in wenigen Monaten mehr erreicht als manch einer in 5 Jahren, wie kann es sein, das es beim erlernen des Klavierspiels keine verbindlichen Lernerfolg wie in der Schule gibt also das Klassenziehl erreicht wird ?
Ja, das sind so Momente in denen ich mit den Worten "wie machen die das bloß?" vor Neid erblassen könnte ...
Aber wie @jtsn schon schrieb starten wir eben von unterschiedlichen Ausgangssituationen aus. Man könnte jetzt aber noch zu gute halten, dass auch die Ziele sehr unterschiedlich ausfallen können.

Ich spiele auch erst seit 2 Jahren aber ich kann mir nicht vorstellen das man 2 Jahre an einem Stück ohne Widerwillen und zweifel an seinem Talent übt.
Das kommt wohl auf die persönliche Motivation darauf an. Mittlerweile räume ich den Stücken schon etwas mehr Zeit ein wobei ich auch nie ein Stück ausschließlich übe. Es sind eigentlich immer pro Übeeinheit zwei Stücke + "Rumgedudel an den Tasten". Das mag zwar nicht so wahnsinnig effizient sein, aber sorgt dafür, dass ich Stücke (im längsten Fall bis jetzt) durchaus ein halbes Jahr lang üben kann. Wahrscheinlich wäre von meiner Motivation her eine noch längere Zeitdauer ebenfalls möglich ....

Greetz,
Wini
 
Meine Klavierlehrerin vertritt auch die Meinung das man mit einfachen Stücken beginnen soll und dann den Schwierigkeitsgrad langsam steigert, leider gefallen mir die einfachen Stücke klanglich nicht so gut und ich suchte die Herausforderung
Das ist ein Hauptproblem, das ich mit erwachsenen Schülern habe, daß sie die einfachen Stücke nicht spielen wollen. Ich kann nur empfehlen, das trotzdem zu tun. Ich empfehle auch, die einfachen Stücke mögen zu lernen. :D (Ob sie gut klingen, kommt halt auch immer noch darauf an, wie man sie spielt.) Gerade am Anfang sollte man möglichst viele Stücke in verschiedenen Tempi, Stimmungen, Tonarten etc. spielen, damit man ein breites Rertoire an Ausdrucksmöglichkeiten lernt und auch immer wieder vor die Aufgabe gestellt ist, ein neues Stück anzufangen und unbekannte Noten zu lesen und zu spielen. Außerdem kann man sich bei einfachen Stücken besser auf technische Fertigkeiten - Handhaltung, Spieltechnik etc. konzentrieren. Wenn man gleich mit schwierigen Stücken anfängt, muß man den Fokus zu sehr auf die vielen Noten richten, die man umsetzen muß, dann reichen für Ausdruck und Technik die Kapazitäten nicht mehr. Es dauert im Endeffekt dann länger.

@_wini_

Zu Deinem Beitrag oben schreibe ich auch noch etwas. Dazu brauche ich aber noch ein bißchen Zeit.

Viele Grüße,
McCoy
 
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@_wini_

Realistisch gesehen, reicht der gute Wille also die Motivation ein „Problem“ zu lösen nicht aus, der Zeitaufwand muss angemessen sein, im Studium sagte mein Physikdozent, es gibt 3 Typen von Studenten , die einen brauchen dich nicht, die anderen lernen es nie, um zum guten Schluss kommen noch die, die deine Hilfe brauchen und um die muss ich mich kümmern.

Mit den Klavierlehrern ist es genau so wie mit anderen Berufsgruppen, am Ende des Monats müssen die Rechnungen bezahlt werden..., könnten Sie frei entscheiden, würden sie so einige Schüler nicht mehr unterrichten. Wenn jemand 5 Jahre für etwas braucht was andere in wenigen Monaten schaffen, dann ist es für den Lehrer auch eine Gewissensfrage ob man diesen Schüler weiter unterrichtet, denn auch für den Lehrer ist das eine große Belastung und keine Herausforderung.
 
Das ist ein Hauptproblem, das ich mit erwachsenen Schülern habe, daß sie die einfachen Stücke nicht spielen wollen. Ich kann nur empfehlen, das trotzdem zu tun. Ich empfehle auch, die einfachen Stücke mögen zu lernen. :D (Ob sie gut klingen, kommt halt auch immer noch darauf an, wie man sie spielt.) Gerade am Anfang sollte man möglichst viele Stücke in verschiedenen Tempi, Stimmungen, Tonarten etc. spielen, damit man ein breites Rertoire an Ausdrucksmöglichkeiten lernt und auch immer wieder vor die Aufgabe gestellt ist, ein neues Stück anzufangen und unbekannte Noten zu lesen und zu spielen. Außerdem kann man sich bei einfachen Stücken besser auf technische Fertigkeiten - Handhaltung, Spieltechnik etc. konzentrieren. Wenn man gleich mit schwierigen Stücken anfängt, muß man den Fokus zu sehr auf die vielen Noten richten, die man umsetzen muß, dann reichen für Ausdruck und Technik die Kapazitäten nicht mehr. Es dauert im Endeffekt dann länger.

Ich befinde mich nach meiner ersten Stunde mit Lehrer vor dem gleichen Dilemma... Ich habe mir so über 8-9 Monate autodidaktisch die ersten Akkorde, Arpeggien, Melodien und anderes raufgepackt und war ganz zufrieden mit meinem Progress. In der Schnupperstunde hat der Lehrer natürlich erstmal abgecheckt, ob etwas von meinem Selbststudium mit dem Stempel "Brauchbar" versehen werden konnte. Glücklicherweise hatte ich mir nichts beigebracht, was man wieder wegtrainieren müsste. Lediglich paar kleinere Korrekturen waren hier und da notwendig. Ein wenig schien er mir auch ganz froh zu sein, nicht bei Null mit mir starten zu müssen.

Nach kurzer Besprechung was ich denn so zukünftig alles spielen wollte, legte er zu meinem Entsetzen ein Kinderliederbuch auf die Ablage! Die Argumentation war ähnlich der von von McCoy und ich habs auch eingesehen, dass das wohl am Anfang so sein muss. Glücklicherweise hab ich an meinem StagePiano auch etliche andere (pianoähnliche) Voices zur Auswahl, so dass das "Gedudel" nicht ganz so eintönig ausfallen wird.

ps: Meiner Freundin gefällt die New Age Piano Version von Hänsel & Gretel inzwischen richtig gut!
 
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@_wini_
Ich hoffe ich war nicht zu streng zu dir, denk einfach mal an den neuen Flugplatz in Berlin der immer noch nicht fertig ist...
  • :m_piano2:
 
Das ist ein Hauptproblem, das ich mit erwachsenen Schülern habe, daß sie die einfachen Stücke nicht spielen wollen. Ich kann nur empfehlen, das trotzdem zu tun.
Ich denke, da sind wir an einem Punkt angelangt, bei dem hier sicher einige ältere Anfänger mitreden können.

Ich selbst versuche beides unter einen Hut zu bringen. Mit meinem Klavierlehrer übe ich hauptsächlich Fingerübungen (A Dozen A Day) und einfache klassische Werke (Album der Jugend) um vor allem meine Technik zu verbessern. Und das macht mir schon auch Spaß.
Alleine und über Internet probiere ich aber zusätzliche andere "schwerere" Lieder (Tiersen, Yiruma, Rock/Pop, Akkordbegleitungen), die mir besonders gut gefallen und für die ich sicher einen Zeitraum > 1 Jahr veranschlage.

Ich frage mich aber natürlich immer wieder: Wie viele Stücke kann/soll ich parallel üben? Wenn ich einmal länger am Klavier sitze (länger ist bei mir > 1h), ist es natürlich schon angenehm mehrere Stücke zur Verfügung zu haben. Auch wenn es technisch vielleicht sinnvoller wäre sich konzentriert auf ein Werk zu stürzten bis das geht und dann erst das nächste zu beginnen, würde das meinen Motivationsfaktor schwer schädigen.

Viele der schwierigeren Stücke habe ich auch schon angefangen und musste dann aber damit aufhören (auf später verschieben ;)), da ich mich übernommen habe. Trotzdem glaube ich auch dabei gelernt zu haben (mit Fingerübungen wird man ja auch nie fertig).
 
@McCoy: Kein Problem. Ich bedanke mich jetzt schon mal für deine Antwort .... :great:

Realistisch gesehen, reicht der gute Wille also die Motivation ein „Problem“ zu lösen nicht aus, der Zeitaufwand muss angemessen sein, [...]
Stimmt schon, aber das lässt sich alles unter den "Nebenaspekten" subsummieren. Wenn man (ich) motiviert genug ist, dann schaufelt man sich einfach Zeitfenster frei, hängt sich dann abends spät doch nochmal an die Tasten um zu üben, übt vielleicht doch mal 15 Minuten länger oder verzichtet auf sinnentleerten Medienkonsum um sich dann noch mit dem einen Stück zu befassen ....
Wenn ich nicht motiviert bin, dann setze ich mich ungern an die Tasten, mache nur das nötigste und das ist noch nichtmal besonders effektiv, da ich mit den Gedanken ganz woanders bin.
Motivation macht meiner Meinung nach ziemlich viel (wenn nicht gar alles) am (nicht nur Lern-)Erfolg aus.

Klar werden die Erfolge von einem hochmotivierten, ausgeschlafenen Jugendlichen, der sich 5 Stunden am Tag an die Tasten setzt und professionellen Unterricht erhält schneller einsetzen als bei einem ebenso hochmotivierten Erwachsenen, der sich unausgeschlafen durch eine nervige 40-Stunden-Arbeitswoche quält. Aber in diesem Szenario würde ich ebenso die Motivation als grundlegenden Faktor ansehen. Die muss stimmen, ansonsten leidet das Ergebnis ....

Greetz,
Wini
 
@_wini_
Wahrscheinlich bist du hier eine Ausnahme bei dem der Weg das Ziel ist, bei den meisten Menschen müssen zur Erhaltung der Motivation Erfolge herhalten u. das in absehbarer Zeit.

Viel Erfolg...
 
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