Reihenfolge d. Instrumente bei Aufnahme

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Hi
würde gern mal wissen, wie man das in professioneller Weise macht: nimmt man als allererstes das schlagzeug auf, dann bass, gitarre gesang? oder fängt man erst mit gitarre an, dann bass, drums etc.

ích weiß nicht, obs da eine feste reihenfolge gibt, die immer am günstigsten ist, oder macht man das, von song zu song verschieden?

was ist zum beispiel, wenn bei einem song mal die gitarren pause haben und an einer anderen stelle desselben songs die drums?
weil der schlagzeuger muss sich ja auch nach irgendwas richten, oder sollen wir ihn solange knebeln, schlagen und peinigen, ;) bis auch er den songaufbau mal kapiert hat? :rolleyes:

tut mir leid für die vielleicht dumm erscheinende frage, aber ich hab noch so gut wie keinerlei erfahrung mit bandaufnahmen. :oops:
 
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Das ist verschieden.

"Üblich" bei den normalen Rocknummern ist es, mit dem Schlagzeug anzufangen - je nach Verfügbarkeit von Spuren auch gleichzeitig mit dem Bass. Dabei richtet sich der Drummer nach einem Click (oder er ist ein super-Drummer, der das Tempo auch ohne gut genug hält). Dabei muss der Songablauf natürlich sitzen. Man kann auch weitere Instrumente mitspielen lassen (bitte unhörbar für die Drummikros), also z.B. Gitarre und Keys direkt ins Pult, der Sänger im Nebenraum, aber nicht mit aufnehmen (es sei denn, man hat genug Spuren - ist aber unwahrscheinlich), damit der Drummer sich nicht so auf den Ablauf konzentrieren muss.

Dann meist Rhythmusgitarre(n) / Keys und was sonst noch da ist,
schließlich die Vocals und evtl. Overdubs anderer Instrumente (Gitarrensoli, Fills...)

Das ist natürlich kein Muss, bei einer Akustikballade z.B. macht es u.U. mehr Sinn, wenn die Akustikgitarre zuerst eingespielt wird und dann der Rest. Oder wenn ein evtl. vorhandenes längeres Intro schonmal vorweg aufgenommen wird.

Alternativ kann man auch erstmal eine "Schmutzspur" aufnehmen: Alle spielen gleichzeitig (idealerweise wieder zum Click, reicht aber wenn der Drummer den hört). Dann fängt man wieder wie oben an und der, der gerade einspielt, bekommt diese Schmutzspur auf den Kopfhörer und richtet sich danach.

Es kommt sehr auf die Musiker an, was besser ist. Mancher Drummer spielt lieber zum Click als zu einem bereits aufgenommenen Schlagzeug, andere sehen das anders...

Jens
 
Hi -
nur mal ne kleine Anmerkung:

wenn man ordentlich im Training ist, kann es auch bereits die "Schmutzspur" sein.

Ich würd meine nächsten Aufnahmen mit der Band (3-Mann-Rock) so
machen, daß wir gleich alles einspielen (ist ja nich so viel: dr, git, bg, voc -da kommen wir mit 8 Spuren parallel hin), Gesang aber über Kopfhörer lassen, und später nur nochmal Gesang overdubben (ich), da es schon besser kommen kann, wenn man sich ausschließlich auf Gesang konzentriert.

Bei Hendrix-mäßigen Sachen aber auch alles in einem Aufwasch, dadurch ist timingmäßig alles perfekt zusammen, wenn's vielleicht auch an der Intonation hapert...

Oder: Zuerst Rhythmusgitarre + Drums (+Gesang - aber nur über Kopfhörer) --> dann Baß, Leadgitarre, evtl. Keyboard und Voc als Overdub. Hab ich auch schon gemacht.

Weß nich, ich persönlich hab eine Abneigung gegen das "Salami"-Recording (scheibchenweise). Wie machen's die Profis eigentlich?
Wird auch verschieden sein, je nach Typ und Stil.

Probieren geht über Studieren.
Michael Koeppen
 
mickoep schrieb:
wenn man ordentlich im Training ist, kann es auch bereits die "Schmutzspur" sein.

Da geb ich dir recht - wir werden in unserer aktuellen Aufnahme-Session auch sicher noch einige Songs auf die Weise einspielen. Die werden oft erstaunlich gut, allerdings kommt das in unserem Fall sehr auf die Songs an. Es gibt halt so ein paar, die kommen mit Live-Feeling und etwas "dreckigerem" Sound deutlich besser.

mickoep schrieb:
Ich würd meine nächsten Aufnahmen mit der Band (3-Mann-Rock) so
machen, daß wir gleich alles einspielen (ist ja nich so viel: dr, git, bg, voc -da kommen wir mit 8 Spuren parallel hin)...
Im Prinzip schon bei so wenig Leuten. Das Hauptproblem ist aber das Übersprechen der verschiedenen Mikros (dazu unten mehr), insbesondere bei den Vocals wird es schwierig, wenn alles andere mit drauf ist.

mickoep schrieb:
Weß nich, ich persönlich hab eine Abneigung gegen das "Salami"-Recording (scheibchenweise). Wie machen's die Profis eigentlich?
Wird auch verschieden sein, je nach Typ und Stil.
Wie schon gesagt, das ist auch ein gutes Stück Geschmackssache.
Was die Profis vor allem vermeiden wollen ist Übersprechen, weil das den Mix schwierig bzw. undurchsichtig und schwammig macht. Sprich: auf jeder Spur soll möglichst nur das zu hören sein, was draufsoll. Der Bass wird aber z.B. im Proberaum auf jedem Mikro zu hören sein, die Drums genauso, speziell auf den Vocals ist fast alles mit drauf usw.

Man kann natürlich trotzdem alles live einspielen, wenn man für eine gute akustische Entkopplung sorgt: z.B. Schlagzeuig in einer Kabine, der Gesang in einer anderen Kabine, im Aufnahmeraum die Gitarren und der Bass z.B. direkt per DI ins Pult. Das ist nur im Proberaum fast nie realisierbar. Und man kommt dabei natürlich auf Profi-Niveau mit 8 Spuren nicht hin (bei heutigen Ansprüchen - George Martin ist ja das beste Beispiel, was man auch mit nur vier Spuren zaubern kann...)

Andererseits kann man natürlich mit steigender Professionalität auch Musiker immer einfacher "Salami"-Recorden lassen, ohne dass das Feeling leidet. Ein Dave Weckl wird dir auch ohne jedes Begleitinstrument eine Drumspur hinlegen, dass dir später beim Groove die Ohren schlackern... ;-)

Jens
 
unser drummer kann sich leider schlecht strukturen merken.daher spiel ich ihm über kopfhörer die gitarre rein. dann danach 2 gitarren , dann bass, dann vocals, daan den rest, wenn noch was da ist( man muss ja nicht alles zu kompliziert machen) ;-)
 
mickoep schrieb:
wenn man ordentlich im Training ist, kann es auch bereits die "Schmutzspur" sein.

Die erste Studioproduktion meiner ersten Band:

Wir haben einen ganzen Tag hart gearbeitet und am Abend festgestellt, dass alles was wir erreicht haben reif für den Papierkorb ist.

Also haben wir und alle zusamen (!) in den Aufnahmeraum gesetzt, jeder hat sich was geschnappt, was rumlag, Licht aus, Kerzen an, der Techniker hat mehr oder weniger heimlich aufgenommen und es wurde einer der besten Songs der Platte...

Dieses Pronzip funktioniert leider nicht immer...
 
Hi -

ich finde diese Diskussion sehr interessant. Wahrscheinlich gibt es auch nicht DIE Methode für alle zu jeder Zeit.

Manche Musiker haben ja auch Platten nach verschiedenen Methoden aufgenommen. Z.B. Neil Young - vom All-in-One-Mitschnitt auf seiner Ranch bis zu hochtechnischen Produktionen mit Mietmusikern (Mit-oder Mietmusiker..).

The Doors haben dazumal alles live im Studio, in einem entsprechend großen Studioraum, unter Verwendung gepolsterter Stellwände, aufgenommen. Morrison hat glaub ich aber nochmal overdubbed ...

Muß man vielleicht alles mal machen ...

Gehen tut das alles. Übersprech-Probleme hatte ich bei unsren Proberaumaufnahmen kaum - Voc: SM 58, Decke mit Tüchern bedämpft, Klampfe über kleinen 15Watt-Amp, Baßgitarre für alle über Kopfhörer, Voc auch über Kopfhörer (geht aber auch über PA).
Will ja nich sagen, das das allein seelig macht, bin ja auch nur Amateur - aber man kann so schon nen schönen Sound hinkriegen...

Michael
 
P.S.:
ja, ein gewisses "Übersprechen" hatten wir schon, hab das aber nicht als Problem gesehen, im Gegenteil hat das bei bestimmten Songs künstlichen Hall erspart. Furztrocken kriegt man's so allerdings nicht - es wird immer ein wenig nach "Blues" bzw. "Jazz" klingen (bei uns, für Hendrix-Cover, Cream etc., paßt's ganz gut).

Michael
 
Ein weiteres Beispiel aus der Kuriositäten-Kiste wäre die Bob Mintzer Big Band, ich glaube Incredible Journey hieß das Album.

Da wollte man den LIVE-Charakter im Studio besonders überzeugend erzeugen und nicht den Händen irgendeines Technikers überlassen.
Auf jeden Fall stellten sich ALLE Horns um EIN spezielles 360-Grad-rundum-Mikrofon und spielten alles zusammen ein.

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Warum spielt Ihr nicht alles gleichzeitig??

Das Nacheinander-Einspielen hat den Nachteil daß es meistens sehr statisch klingt. Ausserdem ist's sehr zeitaufwendig.

Wenn Ihr alle "fit" seid dann solltet Ihr alles gleichzeitig einspielen. Alle Boxen abklemmen, direkt in das Aufnahmeteil einstöpseln (Line-Out der Amps!) und nur Mikros für Drums und Gesang aufstellen. Scharfes Noise-Gate an das Gesangs-Mikro und ab geht die Post. Jeder kriegt natürlich einen Kopfhörer mit dem Mix-Signal des Mixers auf die Rübe damit auch jeder hört was abgeht.

Klappt echt gut. Wir haben so innerhalb von 3 Stunden 5 Songs eingespielt.
 
@ibkoeppen
8 spuren fürs bandrecording ist n bischen wenig denk ich...man sollte allein für die drums diverse spuren nehmen zb. wie für hihat bassdrum etc um eben diese sachen perfekt mischen zu können.
effektspuren sollte man (muss man nicht) auch haben und auch die gitarren (rythm,fills etc) sollte man nicht nur auf 2 oder 3 spuren knallen.
wie jens es oben beschrieben hat ist es eigentlich üblichg bzw für viele musiker am einfachsten.
habe diverse toneengineering lehrgänge besucht aber ein richtig oder falsch gibt es eigentlich nicht. vorallem ist schnell zu machen nicht immer gut.
Grüss
Jacky
 
Du hast aber schon gesehen, dass der Thread von 2004 ist oder? Wenn die Aufnahme nach 10 Jahren immer noch nicht im Kasten ist läuft was falsch...
 
Was ich mich des öfteren frage ist, warum man (heutzutage?) bereits ein "Superdrummer" sein muss (bzw. als solcher gilt), um das Tempo halten zu können. Wenn man das als Spieler eines Rhythmus-Instruments nicht hinbekommt finde ich das schon hart lächerlich. :D
 
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hier gibt's ein how-to aus der guten alten Zeit... noch älter als die Frage :D



cheers, Tom
 

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