Review - Gon Bops Bongo Cájon

rbschu
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Bongo_Cajon_total.jpg


Ich bin dran gekommen, wie die Mutter zum Kind, äh, das soll jetzt kein Politikum sein, denn, was ich meine, ist, dass mein Gewinn im großen „voll-fetten Drums & Percussion – Gewinnspiel" Ende 2014 ein Bongo Cájon war, bzw. ist. Man verzeihe mir bitte das gestalterische Element in obigem Bild. Ich weiß, das ist Geschmackssache, aber als kreativer Mensch erforscht man gern verschiedenste Spielwiesen.

Ich bin kein Drummer, doch ich liebe Percussion. Echte natürlich und nicht als Sample. Weil der soeben erwähnte Spielspaß einfach unschlagbar ist.

Darf ich noch einen kleinen Exkurs machen, bevor ich zum Wesentlichen komme? Angefangen hat alles als 15-Jähriger oder so. Wer hatte zu Zeiten der Beatles schon Geld, um sich in dem Alter ordentliche Instrumente zu leisten? Ich kenne niemanden. Also setzten sich mein Freund und ich in den Keller und klopften auf Plastikeimern, unseren Toms, herum. Das metallische Schnarren eines ausrangierten „Nur-Die“-Ständers diente als Cymbal, der Boden hölzerner Tomatenkisten als tonale Ergänzung. Und wer hätte schon gedacht, dass wir vielleicht 1 Jahr später eine Band gründen würden? Mein Kumpel wurde Schlagzeuger, sah er doch zur Konfirmation seinen Herzenswunsch eines „richtigen Drum Sets“ erfüllt. Und ich durfte mir vom lang Ersparten im OTTO-Versand eine elektrische Gitarre kaufen. Nun, geklappert habe ich immer schon gerne, sei es mit Holzblocktrommeln, Maracas, Congas, allen Arten von Schellen, Tambourinen, Claves, Guiros und sogar mit Besenständern. Hauptsache, es fügt sich ein, hat einen angenehmen charakteristischen Klang. Hauptsache Spaß und Hauptsache Rhythmus. Und da gewinne ich tatsächlich noch als „alter Mann“ ein Percussion-Instrument...

Bongo_Cajon_paket.jpg


Bevor ich das erste Mal darauf klopfe, schaue ich mir an, wie „wertig“ die Kistentrommel wohl ist. Meine Güte, da ist nichts dran auszusetzen. Allein schon optisch bin ich begeistert: Wunderbar gemasertes peruanisches Mohenholz, sauber lackiert, keine Ecken und Kanten – wenn ich nicht wüßte, dass es ein Musikinstrument ist, die Bongo-Cájon ginge selbst in einer schicken, teuren Wohnung als hübsches Möbelaccessoir durch. Optisch braucht sich das Ding nicht zu verstecken.

Wenn man ein Musikinstrument gewinnt, interessiert es auch, was so ein Teil eigentlich kostet, wenn man es kaufen würde. Ich mache mich im Internet schlau und sehe, dass die Gon Bops Bongo Cájon zu den hochpreisigen, edleren Instrumenten zählt, für die ein Käufer fast das das Dreifache einer typischen Bongo-Cajon hinblättern muss. Sie ist handgefertigt und dieses Qualitätsplus bemerkt man auch. Da sich Preise ändern und ein Review wie dieses sicher einige Jahre online einsehbar sein wird, überlasse ich es hier dem geneigten Leser, den aktuellen Kostenstand selbst zu ermitteln. Die Firma GON BOPS, deren Kernkompetenzen im Bereich kubanischer Perkussionsinstrumente wie Conga und Bongos zu suchen, bzw. bei lateinamerikanischen Instrumenten angesiedelt ist, gehört seit 2010 zum renommierten Beckenhersteller SABIAN. Wer also den Namen Gon Bops nicht kennt, merkt spätestens jetzt, dass es sich nicht um ein neues Fruchtgummi, sondern um perkussives Spitzengerät handeln muss.

Die rechteckige Grundform der Gon Bops Bongo Cájon verjüngt sich nach unten hin von ca. 38,5cm Breite und 19,5 Tiefe auf Seiten der Spielfläche zu 31,5 x 15,0 cm auf Seiten der Schallaustrittslöcher.

Bongo_Cajon_unten.jpg


Die Höhe des Instruments beträgt ungefähr 23 cm. Man nimmt sie im Sitzen zwischen die Knie und presst recht hart zusammen, damit die Cájon aufgrund dieser Formgebung nicht nach oben wegflutscht (man verzeihe mir diesen etwas verqueren Ausdruck). Dieses eher in der Reibungsphysik zu suchende Manko erscheint mir das einzige zu sein, dessen ich überhaupt im Umgang mit der Bongo Cájon gewahr werden konnte. Ich denke aber, dass man mit ein wenig Übung in Umgang und Handling des Instruments lernt, die Cájon richtig positioniert am Körper zu halten. Meine Versuche, dies mit angewinkelten Knien zu tun, sehen schon recht erfolgversprechend aus.

Zum Transport und zum Schutz wird die Gon Bops Bongo Cájon in einer sehr ordentlichen, leicht schaumstoffwattierten und gefütterten Tasche mit Reißverschluss und breiten „Straps“, Haltern aufbewahrt. Die Cájon passt von der Form her genau hinein. Analog einer Gitarre könnte man durchaus von einem „Gig-Bag“ sprechen, denn hier wurde Zubehör nicht auf „billig-billig“ gemacht, sondern die mitgelieferte Tasche stellt ein brauchbares und nützliches Zusatzelement der Bongo Cájon dar.

Bongo_Cajon_bag.jpg


Und klanglich? - Super! Die Spielfläche ist in zwei Hälften unterschiedlicher Stimmung unterteilt, wobei sich im Bereich des Trennsteges – denn um etwas Ähnliches wird es sich handeln – nur ein leises Klopfgeräusch entlocken läßt. Das hat man aber schnell raus und die Regionen mit gutem Ton leicht „geortet“. Im Gegensatz zu Instrumenten mit Fellbespannung läßt sich eine Cájon natürlich nicht stimmen oder mit Druck der 2. Hand auf die Resonanzfläche verstimmen. Das als Resonator verwendete Holz gibt das nicht her. Allerdings ist Dämpfung der Schlagfläche mit der 2. Hand möglich und es entsteht ein etwas dumpferer Ton von geringerer Schwingungsdauer.

Auf der Firmenseite finden sich zu den Produkten verschiedene Videos, wovon das zur Bongo Cájon bei VIMEO gehostet ist, wohin ich an dieser Stelle verlinken möchte.



Ich bin geneigt zu sagen, dass sich von der Wahrnehmung her der „Sound“ des Gon Bops Bongo Cájon nicht wesentlich vom Klang eines fellbespannten Bongos mit zwei kleinen Kesseln unterscheidet. Einschränkungen habe ich oben bereits aufgeführt, aber es handelt sich ja auch um ein anderes Instrument als Bongos. Versiertere Perkussionisten als ich mögen diese Aussage korrigieren oder bestätigen. Ich für meinen Teil habe nicht nur ein brauchbares Instrument als Gewinn erhalten, sondern auch ein ästhetisches; schon fast einen Augenschmaus. Die Begeisterung geht mittlerweile soweit, dass es mich verlangt, noch weitere, ergänzende Perkussionsinstrumente daneben zu stellen und natürlich auch zu spielen.
 
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Gratulation und sehr schöner Review! :)
 
Oh, ich freue mich, wenn mein erstes Review überhaupt auch noch einem Produktspezialisten - so geht es wohl aus Deinem Namen und dem passenden HCA hervor - gefällt. Und Dank für Deine Gratulation zu meinem Gewinn. Das passiert ja auch nicht alle Tage. :juhuu: Bislang eigentlich noch nie.:hi5:
 
Das ist wirklich ein schönes Review :) - Klasse geschrieben und schöne Bilder!

Mesings :)
 
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@Mesings
Hey, ich freue mich, dass auch Dir das Review gefällt und auch die Bilder. Ich hab halt ne kleine Geschichte erzählt. :) Muss ja auch irgendwie kurzweilig sein, nicht wahr?

Beste Grüße und einen schönen Sonntag (im Schnee),
rbschu
 

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