Schimmelproblematik bei Molton

  • Ersteller Archivicious
  • Erstellt am
Archivicious
Archivicious
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
18.04.24
Registriert
10.01.13
Beiträge
1.635
Kekse
3.333
Ort
Moers
Heyho liebes Board!

Meine Band probt in einem innenliegenden Kellerraum. Dieser verfügt zwar über eine Lüftung, deren Luftwechselrate allerdings denkbar niedrig ist.
Der Raum hat unverputzte KS-Wände, eine rohe StB-Decke und einen Verbundestrich als Boden.
Ich habe zur Akkustikverbesserung den Boden mit Teppichen ausgelegt sowie vor zwei Wände (in einem Abstand von 15 cm) Molton abgehängt.
Die Akkustik ist jetzt nicht überragend, aber viel besser als vorher und ganz ok.
Ich habe nun (eigentlich bereits im letzten Sommer) ein Problem mit dem Molton bekommen. Seit einer sehr schwülen Periode im letzten Sommer waren die Moltontüchern klamm und fingen kurze Zeit später an zu schimmeln.
Wir ziehen nun innerhalb des Proberaumkomplexes in einen außenliegenden Proberaum mit Fenstern um. Ich überlege nun, ob es Sinn macht, es hier noch einmal mit Molton zu versuchen. Der Vermieter der Proberäume, der nebenan noch Veranstaltungsräumlichkeiten betreibt, sagte mir, mit Molton gäbe es sehr häufig Schimmelprobleme, da die in Asien produzierte günstige Ware häufig schon in der Produktion mit Schimmelsporen verseucht wäre. Er riet mir daher ab, im neuen Raum trotz Fenster, Heizung und besserem Luftwechsel Molton zur Akkustikverbesserung anzubringen.
Habt ihr auch derartige Erfahrung mit Molton gemacht? Kann man das Zeug notfalls heiß waschen um den Schimmel zu beseitigen? Oder besser in solchen Räumen Finger weg von Molton und andere Materialien einsetzen?

Ich hatte das Molton in erster Linie daher benutzt, da sich damit bei überschaubarem finanziellen Aufwand recht ordentliche Ergebnisse hatten erzielen lassen...
 
Eigenschaft
 
Hallo Archivicious,

die gängigen Molton-Stoffe sind aus 100% Baumwolle oder aus Baumwoll-Mischgeweben. Naturfasern sind natürlich erheblich anfälliger für Schimmelbefall als Kunstfasern. Allerdings wird Baumwolle üblicherweise allen möglichen Chemikalien ausgerüstet - das bedeutet, dass das fertige Gewebe mit Chemikalien besprüht oder darin "getaucht" wird. Eine dieser Ausrüstungen ist ja auch die "B1", also für die schwer entflammbar-Eigenschaft. Dein Problem liegt aber meiner Meinung nach eher nicht an einer mangelhaften Ausrüstung als eher an der hohen Luftfeuchtigkeit. Hast Du schonmal gemessen wie hoch diese tatsächlich ist/war? Wenn Ihr jetzt, wie Du ja schreibst, einen außenliegenden Raum mit Fenstern habt (Keller?) dann ist hier insbesondere im Sommer bezüglich des Lüftens zu beachten, dass feuchtwarme Luft von außen an den kühlen Kellerwänden kondensiert und der Kellerraum dadurch nicht trockener sondern sogar feuchter werden kann.
Hohe Luftfeuchtigkeit ist übrignes auch sehr schlecht für Euer Equipment.
Ich habe gute Erfahrungen mit einem elektrischen Luftentfeuchter gemacht - kostet ca. 80-100,-€ und kann je nach Leistung Räume bis 30m2 erfolgreich trocken halten.

Hoffe, das hilft etwas weiter.

Gruß, Jochen
 
Hallo Jochen,

Die grundsätzliche Luftfeuchte ist gar nicht so hoch (auch wenn ich kein Hygrometer benutzt habe), das Problem waren einige Wärmegewitter letztes Jahr, die extrem viel feuchte Luft in den Proberaum geblasen haben. Die Feuchtigkeit ist dann vom Molton aufgenommen worden und nie mehr verdunstet, dazu fehlen sowohl Temperatur als auch Luftaustauschrate, würd ich mal sagen.
Unser derzeitiger Proberaum ist NICHT an der Außenwand und hat KEINE Fenster, daher kann die feuchte Luft auch nicht mehr raus, wenn draußen die Luftfeuchtigkeit wieder niedrig ist.
Den Proberaum an der Außenwand bekommen wir jetzt. Die Problematik der Belüftung von kühlen Kellerräumen ist mir aus der Bauphysik durchaus bekannt, allerdings halte ich die Chance der Entfeuchtung durch die hinzugewonnenen Fenster für größer als die Gefahr des Feuchteausfalls. Man muss einfach wissen, WANN man das Fenster öffnen soll und wann man es besser geschlossen lässt.

Meine Frage ging eher in die Richtung, ob es Erfahrungsberichte von übermäßigem Schimmelbefall bei der Nutzung von Molton gibt. Falls das bei den gegebenen klimatischen Kellerbedingungen (die ja in sehr vielen Proberäumen ähnlich sein dürfte) schon oft beobachtet worden wäre (so wie der Vermieter es ja andeutete), dann würde ich beim neuen Raum die Finger von Moltonverkleidungen lassen und die Wände anders verkleiden.
Sonst würd ich das Molton waschen (auch wenn dann vermutlich auch die b1-Beschichtung dran glauben wird) und neu aufhängen...

Ein Luftentfeuchter wäre - davon mal abgesehen - allerdings bestimmt auch eine gute Prophylaxe für den kommenden Tropensommer....
 
Hallo Archivicious,

mit waschen wäre ich vorsichtig - Baumwolle kann erheblich eingehen, die Farbechtheit ist fraglich und wie Du richtig sagst ist danach die B1-Ausrüstung weg. Ich denke aber, dass Baumwolle ohnehin nicht das optimale Material für den Keller ist.

Den Luftenfeuchter kann ich diesbezüglich aber wirklich empfehlen. Mein Gerät hat ein Einstellrad an dem man anhand einer Skala den Grad der Luftfeuchtigkeit (grob) einstellen kann. Es schaltet nur dann ein, wenn dieser Schwellwert überschritten wird und nach einer Weile schaltet es selbst wieder ab. Mein Keller ist dadurch sehr schön trocken und ideal für das empfindliche Equipment.

Gruß, Jochen
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo Jochen,

joa, ich überlegs mir mal mit dem Waschen... ich habe ja nicht viel zu verlieren... die Vorhänge können ruhig ein bisschen einlaufen, der neue Raum ist nämlich niedriger als der alte ;-) und wenn sie durch das Waschen ganz hinüber sind... dann schmeiß ich sie halt weg - was ich ja auch machen würde, wenn ich sie nicht wüsche :D...
B1 ist im Raum nur für den Bodenbelag gefordert, wenn ich mich nicht irre.

Ich denke, ich versuche es einfach mal, wenn's klappt, hänge ich die Dinger wieder auf und schaue mal, ob sie in Kombination mit einem Raumentfeuchter trocken bleiben. Wenn nicht, fliegen sie raus und ich muss mir Gedanken über eine Alternative machen....:great:
 
...und schaue mal, ob sie in Kombination mit einem Raumentfeuchter trocken bleiben.
Ich habe gute Erfahrung mit dem UHU Luftentfeuchter gemacht.

Alle 2-3 Monate ein Ersatzbeutel rein und das klappt sehr gut. In der Box steht eigentlich immer etwas Wasser was bedeutet, dass das System funktioniert.
Und die Luftfeuchtigkeit im Keller ist mit der Box meist um die 50%. Und Schimmelgefahr hast du eigentlich erst bei >60%.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

...dann kann ich ja meine Erfahrungen auch noch dranhängen ;). Mit so etwas in der Art des von Harry verlinkten UHU-Entfeuchters habe ich mehrfach Schiffbruch erlitten. Trotz regelmäßigem Nachfüllen war es im Probenraum immer klamm, ganz deutlich an Papier zu merken, was z. B. auf Notenständern stand und eigentlich immer lappig war. Ich bekam die Luftfeuchte nie unter 60 - 65 % (im besten Fall), hatte aber auch baubedingt nicht die Möglichkeit einer vernünftigen Querlüftung durch Fenster.

Irgendwann hatte ich die Nachfüllerei satt - insbesondere die Granulatentfeuchter aus dem Baumarkt brachten bei mir überhaupt nichts - und habe dann Geld in die Hand genommen. Seitdem werkelt bei mir ein großer elektrischer Entfeuchter mit Hygrometer, das Gerät ist auf 45 % eingestellt, läuft also wirklich nur dann, wenn benötigt. Das Gerät wird als kleiner Bautrockner angeboten, die Einstufung kann ich bestätigen. Es hat mir nach einer schweren Kellerüberschwemmung 2008 beste Dienste geleistet. Ich habe übrigens auch Molton in den Räumlichkeiten verbaut - dank Entfeuchter nie Ärger gehabt. Das hat sogar die Überschwemmung überlebt...

Viele Grüße
Klaus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hm, ja, mein Schlagzeuger (und der ist immerhin Chemiker :rolleyes:) hatte auch von den Granulatentfeuchtern abgeraten. Habe jetzt aber nicht gefragt warum... ich schätze mal, so was ist eher für kleine Räume und wenig Feuchtigkeit sinnvoll. Ich hätte jetzt auch eher zu einem elektrischen Entfeuchter tendiert. Nicht unbedingt einen richtigen Bautrockner sondern irgendsoein Trotec-Gerät für um die 100 €. Das dürfte wohl genügen, es ist ja nun auch nicht so, dass unser Proberaum ständig unter Wasser stünde und zuhause plane ich nächster Zeit nicht, irgendwelche Wände neu zu verputzen :D...
Dann werd ich das mit dem Moltonentschimmeln auf jeden Fall mal testen... der Gang zum Waschsalon morgen ist gebongt!!!
 
Heyho!
Ehrlich gesagt, hab ich's noch nicht zum Waschsalon geschafft :cool:...
Wir sind in der Zwischenzeit auch schon in den neuen Proberaum umgezogen und da war die Basis-Akustik eh schon deutlich besser als im alten; der alte hatte Wände aus sehr glattem KS-Mauerwerk und war außerdem noch ziemlich quadratisch. Der Neue liegt an der alten Außenwand mit einer viel unregelmäßigeren alten Ziegelmauerwerk, die Innenwände sind auch viel älter und unebener, die Raumform ist auch günstiger, so dass man notfalls auch ohne akustische Maßnahmen proben kann (ging im anderen gar nicht, da fielem sofort die Ohren ab).

Und wie das dann nun mal so ist: aus den Augen aus dem Sinn :ugly:...
Der Schimmelmolton steht also noch bei mir in der Garage und wartet auf seine Reaktivierung :rolleyes:....

Mittelfristig brauchen wir im Proberaum auf jeden Fall noch akustische Maßnahmen, aber ich habe das jetzt erstmal auf meinen Urlaub Ende des Monats verschoben. Denke mal, 1,5 Wände mit Molton behängen kann dem Raum nicht schaden... die wand hinterm Drumkit dann vielleicht noch, mal schauen!
Und wenn ich das Molton wieder einbaue dann auch auf jeden Fall mit Entfeuchter.....
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
So, falls es noch jemanden interessiert:
Da wir für einen Gig letztens einen Backdrop brauchten und ich nach den ganzen Investitionen für Leuchten, Stative, Traversen etc. kein Geld mehr für neues Molton ausgeben wollte, habe ich doch noch einmal den Ausflug zum Waschsalon gemacht.
Ordentlich Waschmittel und Desinfektionszeug dazu, Kochwäsche und raus kam ein wohl riechendes Moltontuch. Schwarz war es immer noch, auch nicht total verflust oder so...
Ich hab's vorher nicht gemessen, es sollte 3m breit sein, jetzt lag es knapp drunter... ist also eingelaufen aber im Rahmen. :great:

Bevor sich jemand nun ereifert von wegen Molton ohne b1-Ertüchtigung... -> der Gig fand im Rahmen einer Privaten Veranstaltung statt an einem Ort, der nicht der Versammlungsstättenverordnung unterliegt....
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben