Skalen / Tonleitern üben

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Guter
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Hallo!

habe mir von Jamey Aebersold ein Buch über Improvisation im Jazz besorgt, einige werden es bestimmt kennen. In diesem Buch verwendet er Dorisch-moll. Nun bin ich jetzt halt dabei, als Übungsprogramm alle Skalen zu lernen, also Dur und Moll. (Habe vorher noch nie Skalen geübt.) Ich verwende also für die Moll-Skalen nur das Dorisch-Moll, weil es so im Buch verwendet wird, d.h. z.B. in F-Dorisch-Moll:
F-G-Ab-Bb-C-D-Eb-F. Sollte ich das so fürs Üben der restlichen 11 Skalen in Moll beibehalten? Ich frag nur, weil ja normalerweise bei einer Moll-Skala der Halbtonschritt zwischen 5-6 ist, bei dorisch ist er aber zwischen 6 und 7.
Noch ne Frage: Gibt es auch dorisch-Dur? D.h. wäre für F-Dur die Dorisch-Dur-Skala genau dieselbe wie für F-Moll? Oder soll ich das normale Dur üben, d.h. die Halbtonschritte zwischen 3-4 und 7-8?
 
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Hallo Guter,

zu deiner Frage: dorisch Dur gibt es nicht. du kannst von jedem Ton einer Durtonleiter aus ja wieder eine Tonleiter spielen, also z.B. die Tone von C-dur gespielt von C nach C. Das wäre dann die Dur-Tonleiter. Man nennt diese Durtonleiter auf der 1. Stufe auch ionisch. Wenn du nun die gleichen Töne von D nach D spielst, ergibt sich die dorsche Molltonleiter, also D-dorisch. Wieder die gleichen Töne, nur von E nach E ergibt wieder eine Molltonleiter, allerdings mit veränderten Halbtonschritten. Diese nennt man phrygisch. Und so geht es dann von jeder Tonleiterstufe aus weiter.
Die einzelnen Skalen auf der jeweiligen Tonleiterstufe sind:
1. Stufe = ionisch = Dur mit großer Septime = Major
2. Stufe = dorisch = Moll
3. Stufe = phrygisch = Moll
4. Stufe = lydisch = Dur#11
5. Stufe = mixolydisch = Dur mit kleiner Septime
6. Stufe = äolisch = Moll mit kleiner Septime
7. Stufe = lokrisch = Moll mit kleiner Septime und verminderter Quinte = m7b5

Das kannst du nun mit dem Tonmaterial von jeder Tonart machen. Die griechischen Bezeichnungen sind die Bezeichnungen für die Skalen auf den einzelnen Stufen einer Durtonleiter.
 
Es ist gut zu wissen wo die Skalen her kommen, nämlich von den oben genannten Stufen. Viel wichtiger für die Anwendung ist aber, diese Skalen in ihrer Struktur zu begreifen. zB Dorisch ist wie Natürlich-Moll nur mit großer Sexte. Dorisch ist eine wichtige Klangfarbe (unter anderem im Jazzkontext) und deshalb wird sie bei Aebersold an den Anfang gestellt. Irgendwo muss man ja anfangen. ;)

Wenn du dir eine Skala erschließt, sollte das Ziel sein sie in allen zwölf Tonarten spielen zu können ohne zu überlegen zu müssen aus welcher Durtonleiter sie jeweils abgeleitet ist.

Also ist deine Überlegung völlig richtig. Nimm dir Dorisch und schieb es durch alle Tonarten. Mach dir dabei jeweils klar, welche Töne welches Intervall zum Grundton haben. Die große Sexte ist der Ton der den dorischen Sound ausmacht. Wenn du fertig bist, solltest du auf Anhieb sagen können was zB die gr6 in Ab ist. Da du noch nicht so oft mit Skalen gearbeitet hast, kannst du aber auch klein anfangen und dir erstmal klarmachen wo zB jeweils die (Moll-)Terzen liegen.

Nach und nach kann man sich so durch die verschiedenen Skalen-Typen durcharbeiten. Für den Anfang sind das wohl Ionisch/Dorisch/Mixolydisch. Da hat man schonmal für ne Weile zu tun. :]

Je mehr Übersicht man gewinnt, desto schneller kann man sich neue Skalen erschießen. Am Anfang würde ich es Überschaubar halten. Trotzdem würde ich von Anfang an durch alle Tonarten gehen! Man ärgert sich sonst später, weil man nachholen muss.
 
Danke Tastenklaus für die Auflistung mit den 7 Stufen!
Ich hab jetzt in Dorisch-Moll fast alle 12 Tonarten durch, dann will ich noch gezielt etwas die entsprechenden Akkordtöne (1,3,5,7) üben, daß ich die auch schneller finde. Ich versuche das auch immer im Kopf bewusst nachzuvollziehen, wo die Halbschritte sind, u.s.w., damit das nicht so ein automatisches Hoch- und Runterjagen ist. Ich denke mir dann beim üben der dorisch-moll halt, wenn ich bei der 6 bin: "Ah ja, ein Halbon zurück und ich wäre bei der 6 von der "normalen Moll" :)
Und die Dur-Skalen übe ich erst mal normal, oder? Also die Halbtonschritte zwischen 3-4 und 7-8? Danke!
 
Hi Guter,

es heißt "Dorisch" und nicht "Dorisch Moll".

Da Du alle 12 Dorischen Skalen durch hast, habe ich Dir ein Play-Along das durch alle 12 Skalen geht aufgenommen.
Es startet mit D Dorisch und geht dann den Quintelzirkel rückwärts weiter, also:
|| Dm9 | Gm9 | Cm9 | Fm9 | etc.

Versuche zunächst vielleicht immer nur einen Ausschnitt der entsprechenden Tonleiter zu spielen, und diesen dann sowohl aufsteigend als auch absteigend.

Es ist immer gut solche trockenen Übungen in einen musikalischen Zusammenhang zu setzen.

Hier das Play-Along:

 
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Hi Cudo II, Danke fürs Hörbeispiel! Das haste doch nicht selbst eingespielt, den Bass und die Gitarre, oder? Klingt echt cool! Ich werds auf jeden Fall probieren mit dem Dazuspielen.
 
Hey Guter, sag mal, bist du Gitarrist? wenn ja würde ich dir auf alle Fälle empfehlen nicht in den quer zum Griffbrett veraufenden Fingersatzboxen hängen zu bleiben, sondern das Tonmaterial entlang jeder Saite zu üben. Am besten als Intervallfolgen, also immer die Intervallzahlen memorieren und nicht den Fingersatz, damit kommst du zu viel musikalischeren Ergebnissen und bekommst direkten Zugriff auf die wichtigen Klangfarben, also z.b dorisch b3 6 b7
 
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