Stimme aufnehmen, Equalizen

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shakerunner
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Hallo zusammen, ich habe eine Frage zum Thema Stimmenaufnahme optimieren. Ich nehme ab und zu mit einem Kollegen Gesangsaufnahmen auf (ich benutze Logic und ein NT2 (Rhode) Mikrofon). Leider haben wir nachher immer das Gefühl, die Stimmen klingen nicht so "richtig" satt, etwas dünn und allgemein sehr amateurhaft, man spürt den "Raum" im Hintergrund. Bei der Aufnahme stellen wir uns beide in eine Kleiderkammer, eine bessere Möglichkeit haben wir leider nicht. Nun lese ich da und dort, es wäre schonmal nicht schlecht Stimmen per EQ im Bereich 400 Hz etwas anzuheben und im Bereich um die 3 kHz. Wir haben viel damit herumgespielt, leider klingt sie nie so, wie wir uns das wünschen. Auch das Doppeln haben wir schon probiert. Es hört leider nicht auf, richtig amateurhaft zu klngen. Hat vielleicht jemand noch einen bestimmten Tipp, an was das liegen könnte, oder weitere Anregungen?
Wäre sehr dankbar ;)
Viele Grüße
shakerunner
 
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Ich würde mich für Gesangsaufnahmen eher in die Mitte eines normalen Raumes stellen als in einen Kleiderschrank. Des weiteren ist gut was was gut klingt. Experimentiert mit EQ-Einstellungen, macht sweeps um störende Frequenzen zu finden und diese dann abzusenken, schleift Kompression ein.... Besorgt eucb ein gutes Homerecordinghandbuch, lest Anleitungen bei (vertrauenswürdigen!) Internetseiten. Es gibt keine Pauschaleinstellungen, die immer gut klingen, auch Presets sind nur Richtungen. Idealsettings variieren von Mikro zu Mikro, von Stimme zu Stimme, von Raum zu Raum. Auch die Richtcharakteristiken können einiges ändern. Experimentiert, es geht nichts kaputt dabei. Ich könnte auch etwas mehr sagen, wenn ihr eine Rohaufnahme hochladen würdet. Und: Könnt ihr das NT2a noch zurückgeben? Wenns nur um Stimme geht, gibts bessere Alternativen.

Unterwegs geschrieben. Rechtschreibung exklusive.
 
Gut wäre vielleicht auch mal, einen konkreten Ausschnitt zu hören. Alles andere ist erstmal Theorie. Besenschrank klingt für mich aber erstma nicht so richtig wie eine gute Voraussetzung :)
In den (gefüllten) Kleiderschrank hineinsingen, ist dann schon eher sinnvoll.
 
Naja für Vox im Allgemeinen und in einem unbehandelten Raum im Speziellen empfiehlt sich im idR die Niere als Richtcharakteristik.

Raus aus dem Schrank und weg von Raumecken und -wänden.

Ausgehend von der Vermutung, dass ihr in einem Raum aufnehmen werdet, der die üblichen Maße aufweisen wird, werdet ihr auch ohne im Schrank aufzunehmen mit mehr oder weniger zahlreichen Resonanzen zu kämpfen haben. Sehr schmalbandig vom Bassbereich hin zu den Höhen durch das Spektrum "fahren" und ebenso schmalbandig absenken.

Bei ~ 350 - 500 Hz liegt der Bereich der den "Body" der Stimme ausmacht, es ist schon durchaus eine fruchtbare Aktion dort leicht anzuheben - LEIDER (!) liegen in diesem Bereich bei den schon zuvor angesprochenen Maßen deutscher Zimmer deutliche Resonanzen, die müssen also natürlich weg, sonst geht das nach hinten los mit der Anhebung Dieses Bereichs.

Bei ~ 2k - 3.5k Hz liegt die "Presence" der menschlichen Stimme, allerdings auch die "pain frequency" die besonders aufdringlich/unangenehm für das menschliche Gehör wirkt, auch hier sollte also zunächst abgesenkt und dann sehr bewusst angehoben werden.

Dopplungen sind schön und gut - aber sinnlos, wenn Derjenige nicht die Fähigkeit hat diese akurat einzusingen, heißt Timing, Intonation und Ausdruck müssen (!) wenigstens halbwegs (!) stimmen, je schlechter die Performance desto mehr Aufwand ibeim nachträglichen Editing.

- - - aktualisiert - - -

Wenn der "gefüllte Kleiderschrank" die Funktion eines Absorbers übernehmen soll (was die einzig sinnvolle Intention wäre diesen Tipp zu geben), dann muss der Kleiderschrank hinter dem Sänger sein, also nicht hinein singen.
 
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Jetzt hat der Kollege während ich getipselt hab schon die wichtigsten Fequenzbereiche genannt, aber ich schließ mich mal an:
  • Grundtöne bei 110-150 Hz, klingt mächtig, "fett"
  • oberer Bass/tiefe Mitten um 300 Hz, Fülle/Wärme
  • Mitten 500-600 Hz, klingt oft mumpfig/topfig/nasal, zuviel Reduktion lässt eine Stimme aber dünn klingen
  • obere Mitten 1-2 kHz, wichtig für Präsenz/Durchsetzungsvermögen, kann aber auch blechern klingen
  • untere Höhen 3-4 kHz, wichtig für Verständlichkeit, hier ist das Gehör am empfindlichsten
  • mittlere höhen 6-10 kHz, hier liegen S- und Zischlaute, wichtig für "Klarheit" und Definition, kann aber schnell stören oder weh tun
  • obere Höhen ab 10 kHz, kaum noch Information, Luftigkeit, Brillianz
 
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"Dünn" klingt doch aber erstmal danach, dass Abstand und Winkel zum Mikrofon ggf. noch nicht ideal sind. Da sollte man tatsächlich mal die Originalaufnahmen hören, meint ihr nicht?
Ich meine, bevor man jetzt über das EQing im Mix spricht...
 
Signalschwarz, du hast recht. Ich hatte im Kopf das das 2a das mit den Stufenlos einstellbaren Charakteristiken ist, da hätte man noch mehr werkeln können. Aber so ist die Niere "polar pattern of choice". :).
Unterwegs geschrieben. Rechtschreibung exklusive.
 
Nicht als Böse auffassen bitte--->

Shit in = Shit out also erstmal fragen könnt ihr gut singen? Klingt ihr akustisch denn schon gut? Das ist nämlich auch häufig eine Sache, warum eine Aufnahme "Amateurhaft" klingt....

Frequenzen, Positionen und Charakteristiken wurden ja schon genannt, um einen Aspekt noch zu nennen schon mit Kompression herum gespielt?
 
Herzlichen Dank für eure Antworten, ja der Kleiderschrank sollte ein Absorber sein ;) Ich glaube, über Mikrofonabstand haben wir bisher auch noch etwas zu wenig nachgedacht... Werden damit auch mal noch spielen und mit den weiteren EQ Informationen, die ich jetzt bekommen habe von euch.
Vielen Dank!
Shakerunner
 
Wenn du näher an das Mikrofon gehst, sagen wir mal so 5cm bis 10 cm (Popfilter 2cm vom Mikro weg), dann kommt sehr der Nahbesprechungseffekt zum tragen. Das heißt, dass die Bässe angehoben werden. Aber wenn die Akustik nicht gut ist, dann klingt das natürlich auch nicht unbedingt besser. Nur halt mit mehr Bass.

Also beim Einsingen ausprobieren:
- Nah an das Mikro ran = mehr Bassanteil
- Weiter weg vom Mikro = Stimme wird dünner, erhält mehr "Raum", oder wird luftiger
- Winkel beim Einsingen etwas variieren. Etwas Seitlich oder direkt von vorne
- Singt ihr auch in die richtige Seite? Das Nt2 hat vorne ein kleines Symbol. Da ist vorn. Auf der anderen Seite klingt alles dumpf oder einfach schlecht

Bezüglich der richtige Seite gab es das schon öfters, dass die Leute in die Falsche reingesungen haben.

Grüßle
Beregron
 

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