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x-Riff
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Hi Textende und Feedbackende,

so - nun bin ich mal an der Reihe ... anbei ein sehr frisches Werk von mir, zwischen Fragment und fertig und wie meistens verstehe ich selbst noch nicht ganz, von was es da handelt und was aus mir geschrieben hat.
Insofern interessiert mich jede Art von Feedback, inhaltlich, sprachlich, strukturell etc. Ich denke, dass es sich musikalisch umsetzen läßt, habe derzeit aber noch nichts im Hirn oder an der Hand.

Telling Stories

You should be telling stories
a blue shirt and a broken sky
a face swollen by wasted time
death won´t come to You unless you cry
tide and tears are coming and passing by
I face the fact that in the end I´ll dy

You should be asking questions
so many pictures, each one is framed
the eyes are closed, the light is bright
truth won´t come to you until you´re ashamed
and the best things in life I attained unaimed
(and) freedom is feeling that can and can´t be tamed


Sometimes I whish I could scan my mind
without measuring what´s there to find
judging is a cruelty in itself
give me shelter, not a shelf


You should stop planning things
outside is a mirror, what´s inside the face?
the mouth full of things too soft to chew
love always finds me unexpected and out of place
life can´t be won except you make it a race
my feelings looked at me like I was a cold case


Sometimes I whish I could see what´s real
unregarded what´s appropriate to feel
throwing expectations is a basic crime
love me now and leave me in time

Herzliche Grüße

x-Riff
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und hier eine Nachübersetzung - ich denke in englisch, wenn ich englische Texte schreibe und dementsprechend ist diese deutsche Fassung eine, die hinterher entstanden ist:

Geschichten erzählen

Du solltest Geschichten erzählen
ein blaues Hemd und ein zerrissener Himmel
ein von verschwendeter Zeit geschwollenes Gesicht
der Tod kommt nicht zu Dir bis Du nicht schreist
Gezeiten und Tränen kommen und gehen wieder
Ich begreife, dass ich endlich bin

Du solltest Fragen stellen
so viele Bilder, jedes mit einem Rahmen* (das englische Wortspiel, das framed auch "in eine Falle getappt" heißen kann, läßt sich nicht so übersetzen)
die Augen geschlossen, das Licht ist grell
die Wahrheit kommt nicht zu Dir bis Du nicht beschämt bist
und die besten Dinge im Leben erreichen Dich unbeabsichtigt (ohne dass Du sie angepeilt hast)
und Freiheit ist ein Gefühl, das gezähmt und nicht gezähmt werden kann

Manchmal möchte ich meinen Verstand durchleuchten (scannen)
ohne messen zu wollen, was ich finde
Bewerten ist ein Verbrechen
gib mir Schutz, keine Abladefläche (klingt vielleicht im englischen auch so holprig - wäre sinngemäß eher sowas wie "ich brauche Schutz und keine Regal, in das Du mich stellen kannst ...)

Du solltest aufhören, alle Dinge zu planen
ein Spiegel ist draußen/außerhalb, was ist innerhalb/hinter dem Gesicht?
der Mund voll von Dingen, zu weich, sie zu kauen
die Liebe findet mich immer unvorbereitet und nie am richtigen Platz
das Leben kann nicht gewonnen werden außer Du machst es zu einem Rennen
meine Gefühle schauten mich an wie ein abgelegter Fall / eine geschlossene Akte

Manchmal möchte ich sehen, was real ist
völlig egal ob es schicklich ist / sich schicklich anfühlt
mit Erwartungen um sich zu schmeißen ist ein grundsätzliches Verbrechen
liebe mich jetzt und verlaße mich, wenn es Zeit ist
 
Eigenschaft
 
Hi x-Riff,

ich versuche mal mich zu revanchieren ... :D
... muss aber gestehen nicht alle Andeutungen verstanden zu haben. :redface:

Wie bereits gesagt, ich bin sprachlich eher "einfach gestrickt".

VG Helmut

Ich denke, dass es sich musikalisch umsetzen läßt, habe derzeit aber noch nichts im Hirn oder an der Hand.
Lustig, ich bin noch nie ohne Melodie an einen Text gegangen. :)

Telling Stories

You should be telling stories
a blue shirt and a broken sky
a face swollen by wasted time
death won´t come to You unless you cry
tide and tears are coming and passing by
I face the fact that in the end I´ll dy
Nun, Du hast mich abgehängt. Das blaue Shirt verstehe ich nicht, genauso wenig wie das geschwollene Gesicht. Dass man durch "wasted time" anschwellen kann, kann ich sogar noch nachvollziehen. Warum "der Tod nicht kommt bevor man weint" erscheint mir ebenfalls nicht naheliegend, einzig "I face the fact" will mir einleuchten.

You should be asking questions
so many pictures, each one is framed
the eyes are closed, the light is bright
truth won´t come to you until you´re ashamed
and the best things in life I attained unaimed
(and) freedom is feeling that can and can´t be tamed
Die letzten drei Zeilen wissen zu gefallen. Die geschlossenen Augen, das helle Licht und die Wahrheit bedürfen Fantasie um sie zu deuten.

Sometimes I whish I could scan my mind
without measuring what´s there to find
judging is a cruelty in itself
give me shelter, not a shelf
Der Refrain gefällt mir. :)

You should stop planning things
outside is a mirror, what´s inside the face?
the mouth full of things too soft to chew
love always finds me unexpected and out of place
life can´t be won except you make it a race
my feelings looked at me like I was a cold case
Erneut stehe ich auf dem Schlauch. :redface:

Sometimes I whish I could see what´s real
unregarded what´s appropriate to feel
throwing expectations is a basic crime
love me now and leave me in time
Das muss ein Blues sein. :D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hi x-Riff,

deine Übersetzung wird gerade angezeigt.

Ich habe den Text in Englisch verstanden, verstehen tue ich den Text auch deutsch nur bedingt.

VG Helmut
 
Nur kurz, später vielleicht mehr:

Ich würde ähnlich wie bei .hs anmerken, dass Du sehr frei übersetzt.
Das lässt dann schnell Situationen enstehen, wo die deutsche Übersetzung besser und feiner ist und ein stückweit weg vom Englischen.
Der zerissene Himmel passt z.B. viel besser zum Hemd als der zerbrochene und den "aufgebrochenen" Himmel gäbe es ja sogar im Deuschen, wenn auch normal nur in Kombination mit der Wolkendecke. Du hast aber bewusst oder unbewusst "zerissen" gewählt.

"I face the fact that in the end I´ll dy" (die) ist eine andere Situation als "Ich begreife, dass ich endlich bin"

Wie ist der cry/Schrei genau gemeint? Im Sinne von herbeirufen/provozieren/ cry wolf?

tide and tears are coming and passing by
Da musst Du natürlich zwei unterschiedliche Subjekte unter einen Hut bringen, was dann in einem eher allgemeinen "come" und "passing by" resultiert. Ich denke mit etwas polieren könnte man da noch eine bessere Lösung finden.


Inhaltlich gehe ich nach dem ersten Lesen von einer Art Selbstgespräch aus.
Rückschau auf das bisherige Leben/Blick auf die derzeitige Situation und (väterlicher) Rat an sich selbst. Selbstgespräch deshalb, weil die Übergänge vom ich zum Du zwar Regelmäßigkeiten folgen, aber für mich doch verschwimmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Herzlichen Dank an Euch beide!

Zunächst:
1) Ich begreife manche Metaphern und Bilder auch (noch) nicht.
Es gibt Metaphern und Bilder, die ich suche, weil ich etwas ausdrücken will und es gibt Metaphern und Bilder, die mich finden, ohne dass ich weiß, was genau sie ausdrücken sollen. Ich weiß einfach nur, dass sie mir eingefallen sind, dass sie mir gefallen und dass sie hartnäckig sind.
Ich bin bei diesen Metaphern genau so schlau oder unwissend wie Ihr und begebe mich quasi mit Euch auf die Suche.
Da das bei ähnlichen Texten, die ich hier gepostet habe, gut funktioniert hat, mache ich das weiter.

Ganz ehrlich: ich weiß nicht, was das blaue Hemd und der zerrissene Himmel bedeuten, aber das Bild war einfach da. Für mich ist Euer Feedback da enorm hilfreich, denn vielleicht sagt Euch das Bild etwas, das sich mir (noch) verschließt - vielleicht ist es aber auch einfach ein Bild, das mir eingefallen ist, aber nichts sagt - und vielleicht komme ich beim Rätseln und Basteln und Feedback-Verarbeiten darauf, warum mir das Bild eingefallen ist und wie ich es demzufolge durch etwas ersetzen kann, was besser funktioniert. Bei diesem "death won´t come to you unless you cry" ist es ähnlich.

2) Das heißt aber dann auch, dass die deutsche Übersetzung/Version nicht unbedingt "besser", "eindeutiger" oder "genauer" ist.
Ich komme aber, auch wenn oder vielleicht gerade weil das eine Nachdichtung ist, mir selbst besser auf die Spur - und deshalb ist die deutsche Version für mich nicht einfach nur mehr Arbeit sondern gleichzeitig der Weg zu mehr Aufschluss.
Und so kommt es, dass mir der zerrissene Himmel besser gefällt als broken sky - und wahrscheinlich wird es dann tatsächlich torned sky werden. Ähnlich ist es mit "Ich begreife, dass ich endlich bin" und "I face the fact that in the end I´ll dy" (die) - wobei mir der fluß der englischen version sehr gut gefällt und er natürlich auch reimtechnisch gut funktioniert. Da überlege ich noch - bin aber für alle Hinweise dieser Art dankbar.

3) Ja - eine Art Dialog, der auch ein Selbstgespräch sein kann, vermischt mit Fetzen einer Situationsbeschreibung oder zumindest Bildern, die aber keine Geschichten erzählen (vielleicht gerät es zu einer Art Geschichte im Laufe der Bearbeitung, kann sein). Überlegungen, Gedanken, Aufforderungen, Beobachtungen - die nicht in einem logisch-stringenten Sinn verbunden sind, aber doch in einem Zusammenhang stehen. Dieser Zusammenhang, diese ein, zwei, drei Themen, um das sich der songtext rankt, sind mir schon klar, wobei das bezogen auf einzelne Bilder oder Metaphern (siehe Punkt eins) anders sein kann.

Danke erst mal (auch für die korrigierende Anmerkungen von Tinitus) für das Feedback und hoffe auf mehr.

x-Riff
 
Hier noch ein paar Anmerkungen, wie immer alle relativ ungefiltert, wie sie mir in den Sinn gekommen sind.

You should be telling stories
a blue shirt and a broken sky
a face swollen by wasted time bloated? swollen sollte aber genausogut gehen.
death won´t come to You unless you cry
tide and tears are coming and passing by vielleicht kann man da was mit "rolling" machen.
I face the fact that in the end I´ll dy Finde, dass das "in the end" die Aussage hier eher schwächer macht.
"I face the fact that I will die" wäre für mich eine eindrücklichere Formulierung.


You should be asking questions
so many pictures, each one is framed Die von Dir erwähnte Doppeldeutigkeit ergibt sich hier für mich nicht unbedingt. Zum einen weil die zweite Bedeutung nicht nahe liegt und zum anderen, und da bin ich unsicher, weil es evtl. dann eher is being framed/has been framed lauten würde.
the eyes are closed, the light is bright the lights are bright? Gibt sich aber natürlich nicht viel und die Bedeutung verschiebt sich ggf. auch.
truth won´t come to you until you´re ashamed
and the best things in life I attained unaimed Da würde ich nen Native fragen, wenn greifbar. Klingt etwas bemüht um in das Reimschema zu passen. attain ist auch aktiv. Besser wäre was passives, wie Du es auch übersetzt hast. Came to me/ fell into my lap
(and) freedom is feeling that can and can´t be tamed Klingt wiederum etwas umständlich und vom Reim diktiert.


Sometimes I whish I could scan my mind fathom my mind? delve into?
without measuring what´s there to find
judging is a cruelty in itself
give me shelter, not a shelf Für mich nah dran an nem Wortspiel um seiner selbst willen. Passt für mich nicht so in den Text.


You should stop planning things
outside is a mirror, what´s inside the face?
the mouth full of things too soft to chew Evtl. kann man "things" noch mit was Prägnanterem ersetzen. Gefällt mir gut, das Bild.
love always finds me unexpected and out of place unprepared (ansonsten wäre das LI unerwartet )
life can´t be won except you make it a race unless
my feelings looked at me like I was a cold case Ich mag den Dreiereim ehrlich gesagt nicht so. Scheint auch viele etwas gezwungene Konstruktionen reinzubringen. (Hier funktioniert das aber noch besser als teilweise davor. )


Sometimes I whish I could see what´s real
unregarded what´s appropriate to feel not regarding? not heeding? with no regard of/ no matter. Da müsste ggf. auch wieder ein Native gefragt werden. Kann auch sein, das geht so wie Du es schreibst.
throwing expectations is a basic crime throwing expectations around? Weiß nicht, ob das so verkürzt funktioniert. Fundamental crime? Basic verstehe ich hier eher als "einfach"
To include me in/drag me into your hopes and dreams is basically a crime

love me now and leave me in time


Die letzte Strophe, wie auch der Somtimes.. part weiter oben gefällt mir inhaltlich am besten. Die letzte Zeile scheint relativ klar an einen Partner gerichtet zu sein, wenn auch vielleicht nicht laut ausgesprochen.
 
Hi Tinitus,
vielen Dank für Dein detailliertes Feedback!

Ja - ich denke, ich werde über das rigide Reimschema noch mal nachdenken. Ich weiß um die Schwierigkeiten, in die es mich bringt, verfalle ihm aber dennoch gerne ... der ganze Text ist ja sehr assoziativ und da gibt die Form dann eine Struktur - die es aber vielleicht nicht braucht und die vielleicht in der Form des Dreier-Schemas etwas zu viel des Guten ist.

Sowas merke ich beispielsweise dann bei der Rückübersetzung ins Deutsche: plötzlich komme ich auf den klareren Inhalt, weil ich nicht auf der Suche nach einem Reim bin.
Wenn dann diese Entscheidung gefallen ist, stellen sich viele Änderungen und Präzisierungen im Englischen viel einfacher dar. Ähnlich sieht es mit den Zeilenlängen aus - zum Teil entstehen die durch die Reime, die ich brauche ...

Ein paar Sachen, die Du angemerkt hast, werde ich sofort berücksichtigen - dazu gehört dann beispielsweise Came to me/ fell into my lap oder das Weglassen von "in the end".

Herzliche Grüße und vielen Dank erst mal.
 
Hi, x-Riff,
Ich verstehe deine Metaphern und Bilder auch nicht auf Anhieb - obwohl ich Muttersprachler bin! Das sehe ich aber eher als eine Stärke bei einer Lyrik dieser Art. Man hat immer das Gefühl, dass diese starken Phrasen etwas bedeuten müssen, und man strengt sich an, um sie mit Sinn zu füllen. So wird man in den Text hineingezogen/miteinbezogen. An vielen Stellen in deinem Text klappt das auch, z.B.: a face swollen by wasted time, oder truth won´t come to you until you´re ashamed, oder Sometimes I whish I could scan my mind / without measuring what´s there to find / judging is a cruelty in itself, oder life can´t be won except you make it a race u.v.a.m.

Ein paar sprachliche Vorschläge:
tide and tears are coming and passing by - wie wär's mit: "tide and tears ebb and flow" ("ebb and flow" tun die Gezeiten; "flow" tun auch Tränen, wenn man ganz arg traurig ist.)

and the best things in life I attained unaimed - eigentlich "unaimed for", aber ich weiß, was du meinst. Ich bau mir den Gedankenkonstrukt, dass du ein Geschoss des Schicksals bist, das eigentlich schon eine Zielvorrichtung besitzt, aber ohne deren Hilfe abgeschossen wird, analog zu "the shot was aimed" (gezielter Schuss) or "the shot was unaimed" (Schuss ins Blaue.) Beide können Treffer ergeben. Dann passt es auch syntaktisch!

Sometimes I whish I could scan my mind - Im Gegensatz zu einem meiner Vorkommentierer finde ich "scan" gut. Und dann: without measuring what´s there to find - straker Gegensatz!

love always finds me unexpected and out of place - Wer ist "unexpected and out of place" - der LI oder die Liebe? Da gibt's verschiedene Permutationen, da kommt man richtig zum Nachdenken.

unregarded what´s appropriate to feel - stilistisch besser: "regardless of what it's appropriate to feel".

Viele Ungewissheiten und Zweideutigkeiten bleiben. Das ist gut so. Ich habe irgendwo gelesen, dass "die Elizabethaner (z.B. Shakespeare) schon sehr eloquent waren aber noch nicht sehr grammatikalisch". Denke an das berühmte "Sein oder nicht sein"-Rede von Hamlet, wo es heißt:
"... whether it be nobler in the mind / to suffer the slings and arrows of outrageous Fortune, / or to take arms agains a sea of troubles, / and by opposing end them?" Schier nicht zu analysieren, aber wir wissen, was er meint!

Cheers,
John
 
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Hi, x-Riff,
Ich verstehe deine Metaphern und Bilder auch nicht auf Anhieb - obwohl ich Muttersprachler bin! Das sehe ich aber eher als eine Stärke bei einer Lyrik dieser Art.
Danke!

Man hat immer das Gefühl, dass diese starken Phrasen etwas bedeuten müssen, und man strengt sich an, um sie mit Sinn zu füllen. So wird man in den Text hineingezogen/miteinbezogen. An vielen Stellen in deinem Text klappt das auch, z.B.: a face swollen by wasted time, oder truth won´t come to you until you´re ashamed, oder Sometimes I whish I could scan my mind / without measuring what´s there to find / judging is a cruelty in itself, oder life can´t be won except you make it a race u.v.a.m.
Genau das, was Du es beschreibst, ist angestrebt.
Im Grunde geht es nicht darum, dass die gesagten Sätze "wahr" sind oder dass sie jeder teilen / bestätigen kann. Es geht darum, dass sie so ausgedrückt sind und so daher kommen / auf einen wirken, dass sie quasi unausweichlich scheinen, und die Leser (wie ich selbst auch) provoziert fühlen, sie zu verstehen, gegen sie zu protestieren, ihnen zu widersprechen etc., dass sie sich quasi einhaken und in einem weiter wirken, ob man will oder nicht ...

Hierbei ist die Sprache sehr wichtig, denn wenn sie a) von der Form, dem Ausdruck oder dem Reim zuliebe als zu konstruiert erscheinen, verliert sich diese Wirkung genauso wie wenn sie b) banal oder willkürlich scheinen.

Und hier, denke ich, ist am Text noch einiges zu tun.

Deshalb an dieser Stelle noch mal herzlichen Dank an Dich, Jed, und alle anderen Feedbacker und Poster!
Ich werde vermutlich erst am Wochenende dazu kommen, am Text zu arbeiten und den vielen konkreten Hinweisen und Vorschlägen nachzugehen.

Ich knobel derzeit auch noch an der Frage, ob ich das "Dreier"-Reimschema so lasse - das werde ich dann sehen, wenn ich mich an die Änderungen begebe. Das finde ich wie oben schon beschrieben ambivalent - allerdings ist der Vorteil des Reimschemas, dass es auf Grund seiner formalen Stimmigkeit und Strenge die gemachten Äußerungen als logisch und stimmig erscheinen läßt - wenn das so klappt. Wenn es aber erzwungen erscheint, "hingedrechselt" quasi, bewirkt es das Gegenteil: Gestelztheit und den Eindruck, dass die Formulierung oder gar der Inhalt nur so dasteht, weil ein Reim gebraucht wurde ...

Kurz noch zu zwei Anmerkungen:
and the best things in life I attained unaimed - eigentlich "unaimed for", aber ich weiß, was du meinst. Ich bau mir den Gedankenkonstrukt, dass du ein Geschoss des Schicksals bist, das eigentlich schon eine Zielvorrichtung besitzt, aber ohne deren Hilfe abgeschossen wird, analog zu "the shot was aimed" (gezielter Schuss) or "the shot was unaimed" (Schuss ins Blaue.) Beide können Treffer ergeben. Dann passt es auch syntaktisch!
Super - genau so war es gemeint. Es liegt in etwa auf einer Linie mit "die besten dinge im leben sind umsonst." und meint: "die besten dinge im leben fielen mir zu / kamen mit leichtigkeit / ergaben sich ungeplant" - vor allem im letzteren Sinne und gerade weil wir Europäer generell und wir Deutschen im Besonderen dazu neigen, das Leben zu planen, generell planerisch heranzugeshen, sich Ziele zu setzen ... lennon hat es mal super ausgedrückt mit "life is what happens while you´re busy making plans" (oder so ähnlich)

love always finds me unexpected and out of place - Wer ist "unexpected and out of place" - der LI oder die Liebe? Da gibt's verschiedene Permutationen, da kommt man richtig zum Nachdenken.
Das ist die zweite Anmerkung zu dieser Stelle und sie läßt mich etwas ratlos zurück, da ich meine, dass sich rein grammatikalisch unexpected und out of place auf das Lyrische Ich beziehen muss, da letzteres zuletzt genannt ist - Liebe findet mich unvorbereitet und deplaziert / wenn ich gerade am falschen Ort bin ... daher muss es an den Worten liegen, die ich verwende, denke ich ...
Das müßte dann unprepeared sein statt unexpected und statt out of place? ... hmmm - da kommt natürlich wieder der gewünschte Reim ins Spiel ...

Die Doppeldeutigkeit, dass sowohl das LI als auch die Liebe selbst gemeint sein könnten, ist mir so noch gar nicht in den Sinn gekommen - muss mal schauen, ob es für mich so paßt - nahe läge hier auch eine Formulierung wie: "love always finds me when I´m out of place" - so in der Richtung: Die Liebe kommt immer zu mir, wenn ich gerade nicht zu Hause / wenn ich gerade deplaziert bin - was aber eine Aussage ist, die ich nicht treffen wollte - es geht tatsächlich um das Unvorbereitete ... also am ehesten: Die Liebe trifft mich immer unvorbereitet ... hmmm - mal schauen ...

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
... allerdings ist der Vorteil des Reimschemas, dass es auf Grund seiner formalen Stimmigkeit und Strenge die gemachten Äußerungen als logisch und stimmig erscheinen läßt - wenn das so klappt. Wenn es aber erzwungen erscheint, "hingedrechselt" quasi, bewirkt es das Gegenteil: Gestelztheit und den Eindruck, dass die Formulierung oder gar der Inhalt nur so dasteht, weil ein Reim gebraucht wurde ...

Das sehe ich genauso! Erinnert mich an die Zeit, als ich noch mit meiner damals kleinen Tochter Pumuckl geschaut habe. Der kleine Kobold pflegte uber seine Kalauer zu sagen: "Das reimt sich, und was sich reimt, ist gut!"
Ein wahres Wort - aber es gilt nur, wenn der Reim natürlich auftritt. Man kann keine Aussage aufwerten, indem man sie Kalauerhaft darstellt. Für mich gehört deshalb zum Texten die Fähigkeit dazu, Reimwörter finden zu können, ohne Grammatik und Syntax des Satzes bzw. den Wortschatz aus deren normalem Bereich zu verbiegen. Auch wenn es viel Gehirnschmalz kostet, sollte der Reim ungezwungen erscheinen. Da kann man nur von den Klassikern (englisch wie deutsch) lernen!

Das ist die zweite Anmerkung zu dieser Stelle und sie läßt mich etwas ratlos zurück, da ich meine, dass sich rein grammatikalisch unexpected und out of place auf das Lyrische Ich beziehen muss, da letzteres zuletzt genannt ist - Liebe findet mich unvorbereitet und deplaziert / wenn ich gerade am falschen Ort bin ... daher muss es an den Worten liegen, die ich verwende, denke ich ...
Das müßte dann unprepeared sein statt unexpected und statt out of place? ... hmmm - da kommt natürlich wieder der gewünschte Reim ins Spiel ...

Versuche es für "unvorbereitet" mit "unprepared" (direkte Übersetzung) oder vielleicht "unawares" (nicht ganz das gleiche, aber analog to "the attack took me unawares" = überraschend, unbemerkt, als ich an Anderes gedacht habe. "out of place" finde ich dazu passend - du darfst deinen Reim beibehalten! :great:

Übrigens, mir fiel eine nette alternative für diese Stelle ein: "judging is a cruelty in itself / give me shelter, not a shelf" - "give me a nest, not a pigeon-hole". In beide Gegenstände passen Vögel hinein. Im übertragenen Sinne - für einen Menschen - bedeutet "nest" Wärme, Schutz und Geborgenheit; "a pigeon-hole" dagegen ist das wohin man willkürlich und meist ungerecht einsortiert wird, zu Deutsch "Schublade". Allerdings ist dann der Reim "self/shelf" weg ...

Cheers,
John
 
Vielen Dank an alle
- es hat in mir gewirkt und mich nicht losgelassen - und das ist nun das Ergebnis:

Telling Stories

You should be telling stories
a blue dress, a ripped up sky
a face swollen by wasted time
tide and tears, reappearing passers-by
to follow you´re tracks is a dead-end-try
(and) I face the fact that I will die

You should be asking questions
outside is a mirror, what´s inside the face?
the eyes are closed, the light is bright
love always finds me unprepared and out of place
life can´t be won unless you make it a race
(and) my feelings look at me like I´m a cold case

Sometimes I whish I could scan my mind
without measuring what´s there to find
judging means cruelty taking control
give me a nest, not a pigeon hole

You should stop planning life
so many photos, all well-framed
you know freedom can and can´t be tamed
truth won´t find you until you´re ashamed
(and) the best things in life came to me unaimed

Sometimes I whish I could see what´s real
regardless of what it´s appropriate to feel
throwing expectations is a basic crime
love me now and leave me in time

Das Schwierigste finde ich gerade, den Text unverstellt zu lesen - wie man ihn lesen würde, wenn man die andere Fassung gar nicht kennen würde ...

x-Riff
 
x-Riff,

Hey, liest sich wie ein Songtext! :great:

Schön, dass du einen Reim auf "pigeon hole" gefunden hast. Auch die anderen Änderungen sehe ich positiv - bis auf 2 Zeilen:
"to follow you´re tracks is a dead-end-try
(and) I face the fact that I will die"

Die 1. Zeile wäre grammatikalisch richtig "following your tracks is a dead-end try"

Die 2. Zeile ist m.E. verschlimbessert worden. Besser was das ursprüngliche "I face the fact that in the end I´ll die". Begründing: "I will die" verwendet man meistens in einer akut lebensbedrohlichen Situation, z.B. "If I fall off this cliff, I will die," or "If you leave me, I will die." In deiner neuen Version hieße das, dass der vergebliche Versuch deinen Spuren zu folgen mich umbringen wird. Kann man so stehen lassen, aber die ursprüngliche Aussage: "ich finde mich damit ab, dass ich sterblich bin" finde ich persönlich besser.

Cheers,
John
 
Danke - Verbesserungen sind eingebaut und beim copy und paste ist mir oben eine Zeile rausgerutscht, die hier jetzt wieder drin ist:

Telling Stories

You should be telling stories
a blue dress, a ripped up sky
a face swollen by wasted time
tide and tears, reappearing passers-by
following your (own) tracks is a dead-end-try
(and) I face the fact that in the end I will die

You should be asking questions
outside is a mirror, what´s inside the face?
the eyes are closed, the light is bright
love always finds me unprepared and out of place
life can´t be won unless you make it a race
(and) my feelings look at me like I´m a cold case

Sometimes I whish I could scan my mind
without measuring what´s there to find
judging means cruelty taking control
give me a nest, not a pigeon hole

You should stop planning life
so many photos, all well-framed
a mouth full of something too soft to chew
you know freedom can and can´t be tamed
truth won´t find you until you´re ashamed
(and) the best things in life came to me unaimed

Sometimes I whish I could see what´s real
regardless of what it´s appropriate to feel
throwing expectations is a basic crime
love me now and leave me in time
 
Hi x-riff! Sehr schöner Text! Die erste Version ließ mich noch etwas ratlos zurück, diese hier ist sehr schön.

life can´t be won unless you make it a race
(and) my feelings look at me like I´m a cold case

Diese Zeilen finde ich noch unklar. Der "cold case" ist schön, aber welches Leben kann gewonnen werden und die Satzkonstruktion erschließt sich mir nicht.
Ähnlich ist es bei:

regardless of what it´s appropriate to feel
throwing expectations is a basic crime

Ich finde den gedanken: "mit Erwartungen umherzuwerfen ist ein Grundverbrechen" toll, würde den aber lieber in einem Bild verpackt sehen, als in dieser etwas deutsch gedachten theoretischen Erörterung;

Ansonsten: toller Text!!!

You should stop planning life
so many photos, all well-framed
a mouth full of something too soft to chew
you know freedom can and can´t be tamed
truth won´t find you until you´re ashamed
(and) the best things in life came to me unaimed

Das ist wirklich stark!
 
Hi Vincent Stone,
vielen Dank für das Feedback!

life can´t be won unless you make it a race
Das Leben kann nicht gewonnen werden außer Du machst daraus ein Rennen - man kann es in der Bedeutung lesen: Wenn Du im Leben gewinnen willst, mußt Du aus dem Leben ein Rennen machen bzw. Nur wenn Du aus dem Leben ein Rennen machst, kannst Du es gewinnen, man kann es aber auch so lesen: Lös Dich davon, das Leben gewinnen zu wollen wie ein Rennen bzw. Du selbst bestimmst, ob Du aus dem Leben ein Rennen machst - Du musst das nicht machen, solange Du aus dem Leben nichts machst, was es zu gewinnen gilt ... es geht um das eigene Leben, um die Vorstellung davon, wie man sein Leben auffasst und angehen und leben möchte ... auch das, was man unbewußt daraus macht: wir merken ja selbst oft nicht, dass wir wie im Düsentempo durchs Leben sausen als ginge es darum, als erster anzukommen ...

(and) my feelings look at me like I´m a cold case - hier habe ich noch mal geändert, ist aber in der Version noch nicht berücksichtigt:
(and) my feelings looked at me like I was a cold case - (und) meine Gefühle schauten mich an als wäre ich ein abgelegter Fall - die beiden Sätze stehen in keinem inneren Zusammenhang

regardless of what it´s appropriate to feel - diese Zeile steht allerdings im Zusammenhang mit den vorigen Zeilen - manchmal wünschte ich, die Dinge so zu sehen wie sie sind statt darauf zu achten, was ich zu fühlen habe / was ich fühlen soll (denken, sie bewerten soll) - so wie es gewünscht wird, der Norm und Erwartung entspricht: wir sollen ja immer die Dinge so bewerten und finden, wie sie gesellschaftlich normal und als positiv oder negativ bewertet wird - ob das jetzt in der Erziehung so ist oder in den Medien, der näheren Umgebung etc. ... appropriate also als gewünscht, gesellschaftlich erwartet ...

ja - throwing expectations - eigentlich hätte ich es gerne ohne zusätzliches verb/gerund so wie judging, aber expecing kann für meine Begriffe nicht alleine stehen und expecting things ist mir irgendwie zu dinglich - ich meine Erwartungen generell, im Grunde meine ich "Erwartungen zu hegen / überhaupt etwas mit eigenen Erwartungen zu belegen ist ein Verbrechen ... ich schau noch mal, ob ich dazu ein Bild finde, aber bislang ist da noch nichts gekommen, was mich überzeugt hätte ...

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Ein interessanter Text. Schöne einzelne Bilderfetzen.
Ich möchte ihn gern als ganzes gut finden, beobachte mich aber dabei, dass ich einfach nicht "in den Flow" komme. Woran liegt das? Ist es der sprichwörtliche rote Faden, den ich nicht zu fassen kriege?
Möglich ist auch, dass es mich nicht mitnimmt, weil du sehr viele, teilweise recht breit streuende Gedanken verwendest, die jede für sich sehr gewichtig ist.
Vielleicht fehlen mir daneben ein paar "Leichtgewichte" die das Verhältnis zwischen Ruhe und Unruhe (im Sinne von Konzentration und Zerstreuung, Anspannung und Entspannung) in der Waage halten.
Es wirkt auf mich dadurch sehr verkopft und etwas erzwungen.
Ich kann es grad nicht besser ausdrücken, aber denke, das trifft es schon.
Irgendwie kenne ich so etwas auch manchmal von mir. Man packt einfach zu viel rein.
Ich würde in diesem Fall (und den Rat gebe ich mir auch selbst für so einen Fall) jetzt mal ganz rigoros den Rotstift ansetzen und ausdünnen. Die besten Bilder behalten, wiederholen, ein wenig drauf rum reiten und es (mit)singbar machen.

Mich würde interessieren, ob und wie das ganze in einem richtigen Song funktioniert, hast du da schon praktisch was umgesetzt, x-riff?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
So; der fleißigste Feedback Geber vom MB hat einen eigenen Text !! Aber Hallo

ohne die anderen Beiträge gelesen zu haben und nur auf die letzte Fassung bezogen:

Ich lese den Text als eine Art selbst Gespräch (außer den 1. Verse - der will mir nicht so ganz zum Rest passen) - evtl. interpretiere oder lese ich es auch falsch.
Mir selber geht es oft so; man fängt "irgendwie" an - will sich noch nicht so ganz öffnen....das "blue dress". Eine Frau?
Ich find den Einstieg aber trotzdem gut. Schreib hier nur meine unverblümten Gedanken; weil genauso kommt der Text (sptestens ab dem 2 Verse) bei mir an.
Sehr ehrliche (intime) Gedanken über sich, das Leben, den Sinn, die Liebe. Ich steh auf sowas.
Hab mich beim lesen oft beim innerlich zustimmenden nicken erwischt.

Ich würde keine Einzelteile hier rauspicken. Es kommt so direkt von dir, zum Empfänger und funktioniert auf der ebene ganz ganz toll für mich.
Erinnert mich selber auch wieder daran, wie wichtig es ist, beim Texten etwas von sich zu geben; etwas persönliches, etwas zu riskieren; in dieser langweiligen Welt :)

Ich lese den Text eigenelich nicht als songtext; wenn du dazu Mucke hast, umso besser. Ich folge hier einfach gerne deiner Suche, deinem "Selbstgespräch", deinen Zweifeln und Hoffnungen.

love always finds me unprepared and out of place

:hat:

life can´t be won unless you make it a race

Das würde ich für mich als Kritik verstanden wissen.

Sometimes I whish I could....

Ich liebe alle Sätze die so beginnen; egal was danach kommt. Ich wünschte und erwarte auch immer so viele Sachen von mir und vom Leben und überhaupt....

Ja und den ganzen Rest find ich auch toll und les es jetzt zum 4 . mal..
 
Hi falcone, dugdanger und die anderen

also: seit letztes Wochenende gibt es eine musikalische Umsetzung in Entwurfsqualität und es funktioniert - jedenfalls in meinen Ohren.
Es ist eine Art Sprechgesang (damit kommt es dem Selbstgespräch sehr nahe, wobei offen bleibt, ob das "You" auch eine andere Person sein kann, ein Dialog ist es aber nicht - also nix mit zwei verschiedenen Sprechern oder Stimmen oder so) über einer intensiv-beiläufigen Musik (ich weiß, dass das paradox klingt, aber so würde ich es beschreiben) - relativ sparsam, aber mit groove.

MIr hat aber von Anfang an kein Text vorgeschwebt, der eine Balance zwischen beiläufig und wichtig oder so ähnlich beibehält oder anstrebt - wobei ich solche Texte kenne und schätze - aber bei dem Text ist es so, dass die drei Eingangszeilen (die ich durch Wiederholung der ersten Zeile zu vieren gemacht habe, was dann so aussieht):
You should be telling stories
a blue dress, a ripped up sky
You should be telling stories
(´bout) a face swollen by wasted time
sowohl dialogischen (Zeilen 1 und 3) als auch erzählerischen, beschreibenden Charakter (Zeilen 2 und 4) haben, der eher beiläufig einherkommt während die nachfolgenen drei längeren Zeilen alle "Hammer-Aussage"-Qualität haben sollen - wie Sätze, die man plötzlich wahrnimmt und die Qualität haben, einen umzuhauen - quasi so HandvordieStirnehauSätze. Wobei das auch so sein kann, dass einige Sätze völlig spurlos an einem vorübergehen, was auch okay ist.

Also in gewisser Weise wählt der Zuhörer einfach aus, was ihm/ihr was sagt und was nicht und das ist völlig in Ordnng. Aber irgendeiner oder mehrere dieser Sätze soll irgendwas auslösen, irgendwas bewirken - und das kann von einem unbewußt, fast instinktiven Nicken bis zu Ablehnung gehen oder zu irgendwas führen, was weiter in einem wühlt.

Es sind schließlich existenzielle Themen, die angeschnitten werden, obwohl ich denke, dass gerade die Auseinandersetzung und Akzeptanz der eigenen Sterblichkeit mit gewissen eigenen Erfahrungen zu tun hat, auch wenn das nicht bedeutet, dass es jüngere Menschen automatisch ausschließt - überhaupt nicht.

Insofern ist mein Konzept nicht, auf einige dieser Sätze zu verzichten, um auszudünnen und die herausgenommenen Sätze vielleicht für andere songs zu verwenden, sondern eher, alle vollaufdiezwölf-Sätze drin zu lassen, auch wenn davon nur ein paar treffen mögen und es von Hörer zu Hörerin völlig variiert, welche das sind. Im Grunde ein: Für jeden wird ein Treffer dabei sein - Konzept. Für die einen mehr, für die anderen weniger - alles in Ordnung.
Manche werden vielleicht sogar eine Geschichte oder einen roten Faden entdecken. Ist aber nicht nötig. Möglicherweise ergibt sich für die einen ein flow, für die anderen nicht, möglicherweise ergibt sich (das ist meine Hoffnung) durch die Kombination von Musik und Sprechgesang dieser flow.

"live can´t be won unless you make it a race"
Wieso würdest Du das für Dich als Kritik verstanden wissen, dugdanger? Wieso ist das überhaupt eine Kritik und meinst Du die Situation so, dass wenn das jemand zu Dir sagt, Du es als Kritik verstehen würdest oder auf welche Situation würde sich das beziehen?

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Ah verstehe, gut erklärt. So hat es Sinn. Ich bin etwas von der vereinfachenden Songvariante ausgegangen, aber deiner ist ja auch ein spannender Ansatz.
Ich bin gespannt auf die musikalische Umsetzung, lässt du uns teilhaben?
 
"live can´t be won unless you make it a race"
Wieso würdest Du das für Dich als Kritik verstanden wissen, dugdanger? Wieso ist das überhaupt eine Kritik und meinst Du die Situation so, dass wenn das jemand zu Dir sagt, Du es als Kritik verstehen würdest oder auf welche Situation würde sich das beziehen?

"live can t be won unless you make it a race"

Naja; wie du ja selber schreibst: In jedem lösen bestimmte Sätze, andere Sachen aus - also; ich finde den Satz gar nicht schlecht oder so.

In der Aussage stecken ganz viele Sachen, die ich ablehne (versuche abzulehnen; schaff es im Alltag aber auch nicht)

1. "gewinnen" "Leben"; das würd ich schonmal ablehnen; die Begriffswahl "gewinnen" - muss man immer überall "gewinnen" - und dann gleich das Leben allgemein?
Da wo (<-tolles Deutsch) Leute gewinnen, müssen auch immer andere Leute "verlieren" - klar, sonst macht das ganze Konzept ja keinen Sinn. Ich hab mal VWL studiert, und das sind halt solche Signalwörter...

2. und um zu gewinnen, muss man eine Art "Wettrennen" veranstalten. Ich, muss mein Leben zu einem Wettrennen machen und dann gewinnen.
Wenn ich da jetzt tiefer einsteigen würde, dann "würde" (würde, würde, würde) ich sagen, dass man selbst sein Leben gar nicht zu einem Wettrennen machen muss. Andersrum; man kann es gar nicht nicht zu einem Wettrennen machen. Wir lwerden in die Wettbewerb- Konkurrenz - Wettrenn - Gesellschaft reingeboren, und zwar genau und nur in diese - wir haben da keine Wahl....also, nicht wirklich.

Von dem her; ich stimme dem Satz zu; verstehe ihn für mich aber als Kritik an unserer Wettbewerbs Gesellschaft :)
 
HI dugdanger - genau so ist es gemeint bzw. das Auslösden dieser Fragen ist beabsichtigt.

Die Antworten können unterschiedlich ausfallen - aber es sollte eben klar sein, dass der jeweiligen Antwort eine subjektive Wahl vorausgeht bzw. genau das soll durch den Satz bewirkt werden. Da er eine Verknüpfung enthält: Gewinnen geht nur, wenn ich das Leben als etwas betrachte, das gewonnen werden kann. Kann das Leben auch anders betrachtet werden - als etwas, das nicht gewonnen werden kann oder soll? Wo kommt das her, dass das Leben (im ganz weiten Sinne jeglicher Sozialdarwinismus ala survival of the fittest im gesellschaftllichen/ökonomischen Bereich) als Rennen betrachtet wird? Bin ich eigentlich schon am Laufen und bei welchem Rennen mache ich da eigentlich mit? Wer bestimmt die Regeln? Will ich das? Es gibt im Übrigen auch Rennen völlig anderer (nicht-ökonomischer) Art: die zwischen Geschwistern den Eltern gegenüber beispielsweise.

Na ja - also das, was Du so geschrieben hast.

Aus meiner Sicht soll der Satz genau solche Fragen bewirken, eine Kritik wäre er allerdings eindeutig erst, wenn er so formuliert wäre wie: You should not see life as a race oder Life ain´t a race but You do so / society want´s you to do so oder irgendwas in dieser Richtung: also ein Satz, der eine Wertung enthält.

Um es anders herum zu formulieren: Etliche VWL- oder BWL-Studenten (ich habe das zu Urzeiten mal als Nebenfach studiert) würden den Satz wohl schlankweg mit "Ja - aber unbededingt ist es ein Rennen und unbedingt will ich das gewinnen" beantworten und vielleicht noch nachlegen mit "Und wer verliert, ist selbst Schuld." Dann ist das so. Möglicherweise hakt sich der Satz aber auch ein und irgendwann wird deutlich, dass es eine Alternative gibt und dass es die eigene Entscheidung ist, das so zu handhaben. So ein Infragestellen passiert aus meiner Erfahrung nach dann, wenn irgendetwas diese Basis-Überzeugungen eines Subjektes in Erschütterung bringt. Dann kann der Satz wirken. Vorher nicht. Vorher bedarf es anderer Texte oder Erfahrungen, die bewirken, dass so eine Erschütterung zugelassen oder realisiert werden kann. Der Text oder zumindest diese Zeile kann also komplett an einem so imaginierten Studenten (sowieso hier nur als Beispiel genannt) vorbeigehen. Das ist dann so.

Anders ausgedrückt: Bei solchen, vorwiegend assoziativen Texten ist immer eine bestimmte Bereitschaft des/der Hörers/Hörerin, sich auf ihn einzulassen, ihn zuzulassen, nötig. Wenn die nicht da ist, wird der Text wirkungslos bleiben. Zumindest derzeit. Es gibt Zeilen aus Dylan-Texten (ohne mich mit ihm vergleichen zu wollen - es geht mir hier nur um die Verdeutichung eines bestimmten (song-) Texttyps), die bei mit Jahren oder Jahrzehnten Verzögerung gezündet haben. Das ist okay - ein Text hat schließlich alle Zeit der Welt.

x-Riff
 
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