The Gathering / Nighttime Birds / 1997 / CD

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Genre: Dark Metal
Erschienen bei: Century Media

Besetzung:

Anneke van Giersbergen - Vocals
René Rutten - Guitars
Jelmer Wiersma - Guitars
Frank Boeijen - Synthesizer, Grand Piano
Hugo Prinsen Geerligs - Bass
Hans Rutten - Drums

Tracklist:

01. On Most Surfaces (Inuit)
02. Confusion
03. The May Song
04. The Earth Is My Witness
05. New Moon, Different Day
06. Third Chance
07. Kevin's Telescope
08. Nighttime Birds
09. Shrink

Gesamtspielzeit: 48:45 min

Ich liebe es wenn Platten nur schwer mit Worten zu beschreiben sind und umso mehr ist es eine Herausforderung trotz diesem unendlichen Hörgenuss der sich einem aufbietet ein Review zu schreiben.

Zu diesen Platten zählt für mich ohne Zweifel "Nighttime Birds". Die aus den Niederlande stammenden "The Gathering" haben mit diesem Album einen erstaunlichen und wahrhaft meisterlichen Nachfolger zu "Mandylion" abgeliefert. Schon beim ersten Durchlauf fiel es mir schwer mich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf die wunderbare Stimme von Anneke van Giersbergen. Alle 9 Titel sind kompakt und perfekt arrangiert, oft sehr dynamisch und an Intensivität kaum zu überbieten. Lediglich die Melancholie vom erwähnten Vorgängeralbum "Mandylion" ist etwas gewichen was den Songs allerdings sehr zu gute kommt. Mit immer wieder neuen Emotionsschüben innerhalb der Songs verstehen es "The Gathering" den Hörer gespannt zu fesseln anstatt ihn allein zurückzulassen. Hinzu kommt das hervorragende Artwork der CD, welches die Stimmung der Platte visuell gekonnt umsetzt und schon beim Betrachten des Coverfotos (fotografiert von Karel Tomei, http://www.flyingcamera.nl/) sofort in`s Auge sticht.

Mit "On Most Surfaces" geht es auch gleich recht brachial los bis nach einer Minute Anneke mit ihrer wunderbaren Stimme und den Zeilen "The frosts hits me in the eye" einsetzt. Selten wurde eine textliche Thematik musikalisch so hervorragend in Szene gesetzt wie bei diesem Titel. Besonders im Mittelteil des Stücks wird die Stimmung hervorragend eingefangen und dem Hörer zugetragen was dazu führt dass dieser sich innerhalb der 7 Minuten zu keinem Zeitpunkt gelangweilt fühlt.

"Confusion" ist ein Stück welches den Weg in Richtung "How to Measure a Planet" weist und sicherlich auch auf diesem Album seinen Platz gefunden hätte. Zudem wartet dieser Song mit einem atemberaubenden Chorus auf der mitreissender nicht sein kann.

Sometimes it is better to lay
Don`t you think?

Mit dieser Frage ist man den ganzen Song über beschäftigt bis mit 3:40 min ein heftiges Gitarrengewitter hereinbricht und einen zurückwirft. Doch schon nach kurzer Zeit wird man wieder eingefangen um sich ein letztes Mal dieser Frage zu stellen. Auch hier ist der Text wieder musikalisch gekonnt umgesetzt worden was diesem Album schon nach 2 Titeln das gewisse Etwas verleiht und an Stimmung kaum zu übertreffen ist. Don`t you think?

"The May Song" wiederrum bezaubert durch sanfte Melodien und es bleibt einem nichts anderes übrig als sich diesem Song voll und ganz zu offenbaren. Gerade zu dieser Zeit eignet sich der Song hervorragend zum Träumen und verkürzt einem die Wartezeit auf den Sommer. Die hervorragenden Melodieführungen seitens der Gitarren als auch Anneke`s Stimme machen diesen Song zu einem besonderen Ohrenschmaus.

Im Bezug auf "The Earth is my Witness" wurde ich zum ersten Mal wieder an "Mandylion" erinnert. Hier kommt ein Hauch von Melancholie zum Vorschein welcher "Mandylion" zum Großteil ausgemacht hat. Mit dem kleinen Unterschied dass hier noch mehr Wert auf die Arrangments gelegt wurde. Immer wieder verfällt der Song in eine ruhige Stimmung um kurze Zeit später wieder auszubrechen wie es schon bei "Confusion" der Fall war.

Kommen wir nun zu "New Moon, Different Day":

Der Song verleitet gerade dazu sich den Text zu Gemüte zu führen was vor allem die Akzentuierung einzelner Wörter ausmacht. Man kann (!) es einfach nicht oft genug erwähnen dass sich der Gesang hier erneut heraus kristallisiert und den Song zu dem macht was er ist. Zudem ist auch hier wieder besonders der Chorus hervorzuheben:

I break the storm through the clouds

Nie zuvor hab ich mich so in einen Song hineinversetzt gefühlt wie hier geschehen. Und bevor man immer weiter in diesen Song hineinversetzt wird folgt mit "The Third Chance" der für "Nighttime Birds" härteste und schnellste Song. Der Songtitel hätte so nicht besser gewählt sein können. Und wie schon im bisherigen Verlauf meines Reviews werde ich auch hier wieder eine Textstelle zitieren da man dieses Werk im Bezug auf den Titel nicht besser umschreiben könnte:

Fear and sweat, my muscles ache
I smile, but it`s just a fake
I fade away

Der siebte Song "Kevin`s Telescope" ist hingegen für meinen Geschmack leider etwas zu kurz geraten. Es ist wieder einer der Songs von denen man sich wünscht dass sie endlos sind. Zum ersten Mal sind auch hier die Keys verstärkt im Einsatz welche Anneke`s Gesang noch mehr unterstützen und wahre Gänsehautstimmung verbreiten.

Doch wer hätte das gedacht? Mein soeben erwähnter Kritikpunkt an "Kevin`s Telescope" wird mit dem Titelsong komplett im Keim erstickt. Was sich hier aufbietet kann man getrost als den absoluten Höhepunkt der Platte bezeichnen und wird der Bezeichung Titeltrack absolut gerecht. Mittlerweile zählt dieser Titel neben "Strange Machines" und "Leaves" längst zu den absoluten Klassikern dieser Band. In Verbindung mit der gesamten Platte ist dieser Song einfach nicht zu übertreffen.

Mit "Shrink" befindet sich dann noch eine echte Ballade als Ausklang auf der Platte. Hier kommt das Gesamtbild von "Mandylion", untergebracht in einen einzigen Song nochmal sehr schön zum Vorschein mit dem Unterschied dass der Song fast nur auf Pianobegleitung basiert. Anneke`s Gesang kommt hier erneut hervorragend zum Ausdrück und versetzt den Hörer in eine melancholische Stimmung. Auch hier werde ich nochmals ein Textzitat anführen was sehr zum Nachdenken anregt:

I shrink and shrink
Until i`m gone
Nothing to make out me
oh what the hell went wrong
my heart gets pulled out
into your direction
it`s no use
you have forsaken me

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Vielleicht noch eine kleine Anmerkung zum Review an sich:

Dieses Album befindet sich nun schon über längere Zeit in meinem CD-Regal. Erst jetzt beim schreiben dieses Reviews ist mir bewusst geworden wie enorm der Einfluss der Texte auf die Musik an sich ist. Ich hatte an sich nicht vor so viel zu schreiben jedoch machte es diese Erkenntnis sehr leicht dieses Album regelrecht auseinander zu nehmen. Nie zuvor habe ich das Bedürfnis gehabt mich so dermassen mit einer Platte auseinanderzusetzen. Für jeden der die Band bisher noch nicht kannte ist Nighttime Birds auf jeden Fall ein sehr guter Einstieg um sich auch mit den späteren Werken zu identifizieren.

So, zu diesem Album ist von meiner Seite aus alles gesagt und es ist mir eine wahre Freude auch das Nachfolgewerk "How to measure a planet" näher zu beleuchten. Ein Review wird diesbezüglich also bald folgen. Über das Ergebnis dieses Reviews an sich bin ich selbst sehr überrascht. Es wird wohl eine Weile dauern bis ich mich dem Nachfolgewerk zuwende, insofern es überhaupt jemanden interessiert.

10/10
 
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