Der erste Akkord mag zwar oft der Tonika entsprechen, aber darauf kann man sich nicht verlassen, gerade bei aktueller Musik. Wichtiger ist da der letzte Akkord, auch wenn das kein absolut sicheres Kriterium ist; außerdem gibt es bei manchen Stücken keinen letzten Akkord (z.B. fade out).
Oft ist es hilfreich wenn Dominantseptakkorde auftauchen, also Dur-Akkorde mit kleiner 7: Diese haben nämlich in der Regel - wie der Name bereits sagt - dominantische Funktion, stehen auf der 5. Stufe der Tonart, und kommen meist direkt vor der Tonika (letztere liegt eine Quinte unter, bzw. eine Quarte über der Dominanten). Taucht z.B. die Akkordfolge Bb7 Eb bzw. Bb7 Ebm auf, so deutet dies ziehmlich stark auf Eb-Dur bzw. Eb-Moll hin. Dafür ist es wichtig einen "Blick" zu entwickeln, welche Akkorde quintverwandt sind.
An Vorzeichen kann man sich orientieren, allerdings sollte man ein Gefühl dafür haben, ob es sich nun tatsächlich um Töne der Tonart handelt, oder um Zusatztöne, chromatische Zwischentöne, Blue Notes oder Alterationen in harmonisch / melodisch Moll usw.
Relativ wichtig finde ich auch, einfach ein Gespür dafür zu entwickeln wo sich das tonale Zentrum befindet - ein geübter Hörer braucht dafür keine Noten oder Akkorde, er muss sich dafür nur das Stück anhören und weiß meist intuitiv, welcher der gehörten Töne der Grundton ist.
Ansonsten kann ich dir nur empfehlen, das Ermitteln der Tonart anhand von Beispielen zu üben: Schnapp dir ein Stück, fang schon mal an dir Gedanken über mögliche Tonarten zu machen bis du nicht mehr weiter kommst, und frag dann hier im Forum um Rat (du kannst auch direkt fragen, wenn dir kein Ansatz einfällt). Hier wird dir dann schon wer weiterhelfen, und du lernst an einem konkreten Beispiel. Nach ein bisschen Übung weißt du dann intuitiv, woran du dich z.B. orientieren kannst, und wie du bestimmte Akkordfolgen deuten kannst.