Trompete neu erlernen

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hitti
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Moin zusammen und schöne Grüße aus Ostfriesland.

nach so etwa nun 20zig Jahren wollte ich mich wieder an einer Trompete versuchen.

Wie würdet ihr in meinen Fall am besten vorgehen ohne gleich zu einem Kurs zu gehen.

Vielen Dank Gruß Hitti
 
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Willkommen im Club!
Ich habe auch 10 Jahre weitgehend "pausiert" und spiele erst wieder seit 2 Jahren mit täglichem Üben (und klassischem Unterricht). Leider hast Du nicht gesagt, was Du vor deiner Pause gespielt hast bzw. welche Techniken Du drauf hattest (Einzelzunge bis...bpm, Doppel-/Triolenzunge, Range bis..., Literatur).

Unterricht ist klar das Beste, aber wenn Du unbedingt allein loslegen willst, wäre das mein Tip:
Trumpet Method von Edwards & Hovey, Band 1 und Band 2
Die klassische Schule enthält keinen Text, nur Noten. Es wird also vorausgesetzt, dass Du im Prinzip weißt, was zu tun ist. Du kannst damit das technische Fundament wiederbeleben oder sogar ausbauen. Die Lektionen haben einen aufsteigenden Schwierigkeitsgrad und sind jeweils in einer Dur-Tonart sowie der Moll-Parallele geschrieben. Es folgen jeweils Etüden, Tonleiterübungen, Arpeggios und Studien für den Klang (ähnlich Vokalisen) aufeinander.

Einige der Stücke findest Du auch im Arban wieder, die beiden anderen Klassiker wären
Clarke, Technical Studies und
Colin, Advanced Lip Flexibilities
Die wesentlichen Übungen für den Anfang wären aus Clarke Übung 2 (Nr. 27-44) und Colin, Übung 2 und 3.
Vielleicht lohnt sich dafür auch ein Gang in deine nächste öffentliche Bibliothek. Beide Übungen lassen sich bei verbesserter Technik "nach oben" logisch erweitern, sehr empfehlenswert.
Zur Ausführung: möglichst immer Metronom einschalten (60 bpm). Wenn Du etwas für eine verbesserte Stütze tun willst, kannst Du Clarke zusätzlich mit langsameren Tempi spielen, z.B. bis 35 bpm für eine Gruppe aus 4 Achtelnoten. Ich spiele dabei immer auf einen Atemzug einmal gebunden, die Wiederholung dann sanft gestoßen. Auch Colin 2 sollte unbedingt richtig langsam gespielt werden (also 2 Metronomschläge bei 60bpm pro Achtel). Das Ziel für die Bindungen ist: absolut nebengeräuschfrei und ein Einschwingen und Aushalten der Töne nacheinander, wie es auf einem Klavier klingen würde. Sofort genau in der richtigen Intonation und die Bindung selbst darf nicht zu hören sein, also keinesfalls "Mini-Glissandi". Schöner Klang ist natürlich Pflicht, also sollte man sich ab und zu aufnehmen und kritisch abhören.
Für mehr Populär-musikalisches gibt es auch u.a. 2 schöne Sachen:
Spielmannleitner, Modern Trumpet und O'Neil/Waterman, Jazzmethode für Trompete
Falls keine örtliche Notenhandlung vorhanden ist, gibt es auch z.B. die für Bläser spezialisierten Internethändler koebl und spaeth-schmid.

Einspielen: Ein paar Glissandi und Dreiklänge nur auf dem Mundstück (buzzen), dann C-Dur langsam aufwärts gespielt und zwar 2 "Viertelnoten" und darauf folgend ein ganz langer Ton (8 bis 12 Schläge) mit crescendo-decrescendo von pp bis f(f). Lautstärke bitte nicht übertreiben, superschön spielen, gerade Töne, absolutes Vibratoverbot :) .
Ich wüsche dir viel Spaß und Erfolg dabei, Claus
 
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Erstmal vielen vielen Dank Claus,

ich habe damals im Schulorchester gespielt und auch aufgetreten vor Puplikum. Unsere Richtung war Jazz.
Du hast mir ja nun einiges geschrieben und mit manchen Sachen muß ich ehrlich gestehen, tappe ich im Dunkeln. Also hab ich quasie gar keine Ahnung mehr.
Ich muß Deinen Artikel erstmal noch ein paar mal durchlesen.

Hab erstmal tausend Dank Claus

Gruß Erwin
 
...Unsere Richtung war Jazz...
Großartig, dann wäre "Modern Trumpet" von Stefan Spielmannleitner genau der richtige (Wieder-)Einstieg.
Wenn dich noch mehr Noten interessieren, könnte es mit "Jazzmethode für Trompete" von O'Neil/Waterman und evtl. "Amazing Phrasing for Trumpet" von Taylor/Herrman weiter gehen.
Sehr gut sind auch die "Characteristic Jazz Studies" sowie die "Jazz Duets" und "Jazz Trios" von Wolf Escher. Als Etüden kommen z.B. Snidero " (Easy, Medium, - , Jazz Conception" (3 Bände) und "Jazz Key Rhythms" von Fred Lipsius in Frage. So lernst Du "Vokabular" für Improvisationen und zugleich die Changes einiger sehr bekannter Stücke.

Aus der Reihe von Jamey Aebersold sind zu Beginn besonders Vol. 1 & 3 empfehlenswert, will man mehr, auch Vol. 24, 16 & 26. Das wären die wichtigsten methodischdn Bände, der Rest zu den stilbildenden Musikern (Vol. 2, 6, 7, 11, 12, 17, 18 usw. natürlich ganz nach Bedarf).

Wenn Du einen PC musikalisch einsetzen willst, wäre Band-in-a-Box meine erste Wahl. Es muss nicht die neueste Ausgabe 2009 sein, jede Version der letzten Jahre tut es im Prinzip und ist gebraucht schon mal günstig zu haben. Wie man das Programm als Session-Partner für die Gehör- und Impovisationsausbildung nutzen kann, habe ich früher schon im Trompetenforum.de beschrieben.

Auf jeden Fall ist Uncle Willies kostenloser Onlinekurs einen Blick wert. Er kann von Anfänger bis "richtig guter Amateur" mit Nutzen gespielt werden und macht enormen Spaß. Da unterrichtet jemand, der nicht nur selbst den Durchblick hat, sondern sich auch richtig viele Gedanken zur Vermittlung seiner Sache gemacht hat. Schon erstaunlich, wie man der Improvisation von authentisch klingendem Jazz so einfach auf die Sprünge helfen kann.
 
Vielen Dank Claus,

habe mir die beiden Bücher "Spelmanleiter" und "Jazzmethode für Trompete" von O'Neil/Waterman gekauft. Das letztere ist einfacher zum erlernen.
Am Wochenende hab ich geübt und einiges kommt so langsam wieder. Aber eher sehr langsam.
Ich habe das Mundstück 7C drauf. Scheint mir etwas zu klein zu sein. Was sind die unterschiede generell bei den Mundstücken.
Achja, und ich habe mich auch entschieden Musikunterricht zu nehmen. Das wirds wohl in ein paar Jahren klappen denke ich.

Gruß Erwin
 
...Ich habe das Mundstück 7C drauf
7C ist die Bezeichnung der Bach Corporation für ein relativ tiefes Mundstück am "kleineren" Ende der Standardgrößen. Die Bezeichnung wurde von anderen Firmen (wie Arnold & Sons bzw. Stölzel) übernommen, muss aber nicht bei jedem anderen Hersteller die gleiche Größe meinen. Zu allem Überfluss hat sich auch bei Bach unter der gleichen Bezeichnung die Größe verschiedener Mundstücke über die Jahre mehrfach ein wenig geändert. Manche meinen auch, selbst in einer "Generation" gäbe es fühlbare Unterschiede bei gleichen Bezeichnungen. Früher war dafür die Werkzeugabnutzung verantwortlich, in Zeiten der CNC-Fräse müsste das also eigentlich vorbei sein.
Ein gutes 7C erlaubt jedenfalls einen schönen dunklen Ton, wie ihn "klassische" Spieler bevorzugen. Der "Sweet Spot", in dem man Töne im Zentrum trifft, ist kleiner als bei einem "großen" Mundstück. Das ist aber sehr gut für die Entwicklung des Ansatzes, denn es erzieht zum kontrollierten Blasen (= Klangvorstellung, also Ton innerlich hören, dann spielen).
Ich habe darauf gut 15 Jahre gespielt und zu 90% Big Band-Jazz, das geht also auch. Es macht übrigens keinen Sinn, ohne ausgebildeten Ansatz auf die große Mundstück-Safari zu gehen und vielleicht alle paar Monate etwas Neues auszuprobieren. Das ganz sichere Ergebnis wäre nur, dass die Entwicklung eines zuverlässigen Ansatzes sehr erschwert wird.

Eigentlich ist das jetzt schon der Punkt, wo es ganz auf den Lehrer ankommt. Vorausgesetzt, er hat auch von der "Hardware" Ahnung, was längst nicht allgemein üblich ist. Viele Lehrer empfehlen einfach ihr eigenes Mundstück, bei Klassikern typischerweise etwas in der Bach-Größe 1 1/2 C, bei Jazzern vielleicht ein Schilke 12B4.
Bei Bach meint die Zahl 10 = sehr kleiner Innendurchmesser (z.B: 10E für Piccolotrompete), 7-3 = Standard-Durchmesser, 1 1/2, 1 1/4 und 1 (sehr) große Durchmesser. Der Buchstabe meint bei Bach die Kesseltiefe und geht von E = sehr flach über C = Standard bis A = tief und bis manchmal "ohne Buchstabe" = sehr tief. Auf der Internetseite von Bach gibt es dazu einen Prospekt als download.
Bei Schilke und Yamaha Mundstücken geht das wieder anders, da bezeichnet die erste Zahl die Innenrandgröße (8 = klein, 11-14 = Standard, 17= groß), der folgende Buchstabe A-E die Kesseltiefe und die folgende Zahl 1-4 die Randform "flach" bis "rund". Folgt noch ein Kleinbuchstabe a-e, dann hat das MPC eine spezielle Backbore von eng bis weit, ein Beispiel dafür wäre das sehr bekannte Leadtrompetenmundstück 14A4a. Daneben gibt es weitere renommierte Hersteller, die sich darauf beziehen, wie in Deutschland Klier, oder eigene Systeme haben, wie Tilz, Monette, GR (Radtke), Marcinkiewicz und viele mehr.

Auf einem besonders flachen, besonders tiefen oder auch nur besonders großen Mundstück anzufangen ist keine gute Idee. Trompeter, die zeitlebens wegen des nie richtig passenden Mundstücks herumheulen, statt endlich die Ursache des Problems anzugehen und ihren Ansatz fachmännisch auf Vordermann zu bringen, sind gar nicht so selten.

Es könnte sein, dass dir nur der Rand des Bach 7C nicht so zusagt und Du lieber einen runderen Rand hättest, dann fühlt sich das Mundstück schon größer an. Bei Bach heißt das 7C mit anderem Rand übrigens Bach 6C.

Wenn Du unbedingt ein "größeres", aber leicht spielbares Mundstück als gute Alternative für wenig Geld ausprobieren willst, empfehle ich ein Stölzel AS 3C. Das passt praktisch jedem und kostet nur ca. ein Drittel des Bach 3C, welches man besser nur nach dem Ausprobieren im Laden kauft, da in Foren leider häufig über Fertigungsmängel berichtet wird. Das 3C hat eine Kesselform, die ein ordentliches Pfund liefert, es passt zu Klassik genauso wie zum Jazz, so hat es z.B. Arturo Sandoval lange Zeit gespielt (auf einer Schilke X3 Trompete). Wenn es eine Wahl zur eierlegenden Wollmilchsau unter den Mundstücken gäbe, dann wäre das 3C dafür meine erste Wahl. Noch einen Tick größer, aber m.E. nicht mehr so "anfängertauglich" wäre das 1 1/2C. Es gibt jedoch in der Klassik viele Trompeter, die recht früh darauf umgestiegen sind, weil sie damit sofort den geschätzten dunklen Ton haben. Der renommerte Solist, Prof (UCLA) und ehemalige Canadian Brass Spieler Jens Lindemann hat sich einmal eingehend dazu geäußert, nachzulesen hier.

Der Spielmannleitner umfasst auch ein Mindestmaß an solider Trompetentechnik, ich würde schon mit den beiliegenden CDs als klanglichem Leitfaden danach üben.
Allerdings weiß ich aus der eigenen Erfahrung vieler verschwendeter Jahre, dass der Aufbau einer richtig guten Trompetentechnik ohne Lehrer fast nicht geht.
Aber ich muss mich auch mit meiner bescheidenen Begabung durchschlagen, für Andere ist da vielleicht mehr möglich.
Auf jeden Fall meinen Glückwunsch zur Entscheidung, es mit Unterricht zu versuchen.
 
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