...Ich habe das Mundstück 7C drauf
7C ist die Bezeichnung der
Bach Corporation für ein relativ tiefes Mundstück am "kleineren" Ende der Standardgrößen. Die Bezeichnung wurde von anderen Firmen (wie Arnold & Sons bzw. Stölzel) übernommen, muss aber nicht bei jedem anderen Hersteller die gleiche Größe meinen. Zu allem Überfluss hat sich auch bei Bach unter der gleichen Bezeichnung die Größe verschiedener Mundstücke über die Jahre mehrfach ein wenig geändert. Manche meinen auch, selbst in einer "Generation" gäbe es fühlbare Unterschiede bei gleichen Bezeichnungen. Früher war dafür die Werkzeugabnutzung verantwortlich, in Zeiten der CNC-Fräse müsste das also eigentlich vorbei sein.
Ein gutes 7C erlaubt jedenfalls einen schönen dunklen Ton, wie ihn "klassische" Spieler bevorzugen. Der "Sweet Spot", in dem man Töne im Zentrum trifft, ist kleiner als bei einem "großen" Mundstück. Das ist aber sehr gut für die Entwicklung des Ansatzes, denn es erzieht zum kontrollierten Blasen (= Klangvorstellung, also Ton innerlich hören, dann spielen).
Ich habe darauf gut 15 Jahre gespielt und zu 90% Big Band-Jazz, das geht also auch. Es macht übrigens keinen Sinn, ohne ausgebildeten Ansatz auf die große Mundstück-Safari zu gehen und vielleicht alle paar Monate etwas Neues auszuprobieren. Das ganz sichere Ergebnis wäre nur, dass die Entwicklung eines zuverlässigen Ansatzes sehr erschwert wird.
Eigentlich ist das jetzt schon der Punkt, wo es ganz auf den Lehrer ankommt. Vorausgesetzt, er hat auch von der "Hardware" Ahnung, was längst nicht allgemein üblich ist. Viele Lehrer empfehlen einfach ihr eigenes Mundstück, bei Klassikern typischerweise etwas in der Bach-Größe 1 1/2 C, bei Jazzern vielleicht ein Schilke 12B4.
Bei Bach meint die Zahl 10 = sehr kleiner Innendurchmesser (z.B: 10E für Piccolotrompete), 7-3 = Standard-Durchmesser, 1 1/2, 1 1/4 und 1 (sehr) große Durchmesser. Der Buchstabe meint bei Bach die Kesseltiefe und geht von E = sehr flach über C = Standard bis A = tief und bis manchmal "ohne Buchstabe" = sehr tief. Auf der Internetseite von Bach gibt es dazu einen Prospekt als
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Bei
Schilke und Yamaha Mundstücken geht das wieder anders, da bezeichnet die erste Zahl die Innenrandgröße (8 = klein, 11-14 = Standard, 17= groß), der folgende Buchstabe A-E die Kesseltiefe und die folgende Zahl 1-4 die Randform "flach" bis "rund". Folgt noch ein Kleinbuchstabe a-e, dann hat das MPC eine spezielle Backbore von eng bis weit, ein Beispiel dafür wäre das sehr bekannte Leadtrompetenmundstück 14A4a. Daneben gibt es weitere renommierte Hersteller, die sich darauf beziehen, wie in Deutschland Klier, oder eigene Systeme haben, wie Tilz, Monette, GR (Radtke), Marcinkiewicz und viele mehr.
Auf einem besonders flachen, besonders tiefen oder auch nur besonders großen Mundstück anzufangen ist keine gute Idee. Trompeter, die zeitlebens wegen des nie richtig passenden Mundstücks herumheulen, statt endlich die Ursache des Problems anzugehen und ihren Ansatz fachmännisch auf Vordermann zu bringen, sind gar nicht so selten.
Es könnte sein, dass dir nur der Rand des Bach 7C nicht so zusagt und Du lieber einen runderen Rand hättest, dann fühlt sich das Mundstück schon größer an. Bei Bach heißt das 7C mit anderem Rand übrigens Bach 6C.
Wenn Du unbedingt ein "größeres", aber leicht spielbares Mundstück als gute Alternative für wenig Geld ausprobieren willst, empfehle ich ein Stölzel AS 3C. Das passt praktisch jedem und kostet nur ca. ein Drittel des Bach 3C, welches man besser nur nach dem Ausprobieren im Laden kauft, da in Foren leider häufig über Fertigungsmängel berichtet wird. Das 3C hat eine Kesselform, die ein ordentliches Pfund liefert, es passt zu Klassik genauso wie zum Jazz, so hat es z.B. Arturo Sandoval lange Zeit gespielt (auf einer Schilke X3 Trompete). Wenn es eine Wahl zur eierlegenden Wollmilchsau unter den Mundstücken gäbe, dann wäre das 3C dafür meine erste Wahl. Noch einen Tick größer, aber m.E. nicht mehr so "anfängertauglich" wäre das 1 1/2C. Es gibt jedoch in der Klassik viele Trompeter, die recht früh darauf umgestiegen sind, weil sie damit sofort den geschätzten dunklen Ton haben. Der renommerte Solist, Prof (UCLA) und ehemalige Canadian Brass Spieler
Jens Lindemann hat sich einmal eingehend dazu geäußert, nachzulesen
hier.
Der Spielmannleitner umfasst auch ein Mindestmaß an solider Trompetentechnik, ich würde schon mit den beiliegenden CDs als klanglichem Leitfaden danach üben.
Allerdings weiß ich aus der eigenen Erfahrung vieler verschwendeter Jahre, dass der Aufbau einer richtig guten Trompetentechnik ohne Lehrer fast nicht geht.
Aber ich muss mich auch mit meiner bescheidenen Begabung durchschlagen, für Andere ist da vielleicht mehr möglich.
Auf jeden Fall meinen Glückwunsch zur Entscheidung, es mit Unterricht zu versuchen.