[Unterricht] Drum Unterricht geben

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Hi Leute,

seit einigen Wochen habe ich einen Schlagzeug-Schüler. Er ist ein Bekannter aus meinem Ort, dem ich für ein kleines "Gehalt" meine Kenntnisse vermittel. Ich bin bei Weitem kein ausgebildeter Schlagzeuger (soll heißen: klassische Musiktheorie ist kaum vorhanden), aber verstehe mein Handwerk schon seit Jahren ganz gut (wird mir auf jedenfall gesagt :p).

Da mein Schüler die selbe Musikrichtung wie ich spielen möchte (von Rock bis Heavy, 6/8, Off Beats, Fusion und etwas Shuffle/Jazz), hab ich natürlich mit dem Unterricht-geben kein Problem, alles geht recht flüssig von Hand und ich kann ihm viel Neues vermitteln.

Außerdem hatte ich vor einigen Jahren mal selbst einen guten Drum-Lehrer; ich muss zugeben, das ich mir seinen Stil etwas abschaue. Der Unterricht verläuft fast immer nach dem selben Schema: mein Schüler spielt sich warm, zeigt mir dann die Hausaufgaben (ja, ich gebe auf, ein paar Beats zu "studieren"). Danach geht es weiter im Text: entweder wird am letzten Beat/Einheit gearbeitet, oder wir wagen uns an was Neues. Erklären, vordrummen, nachdrummen... wie das halt so ist. Wir arbeiten unter Anderem (als Grundlage, sozusagen) mit dem Buch "66 Drumsolos" von Tom Hapke.

Trotz allerdem enstehen manchmal kleine Lücken, oder bevor ich meinen "Unterrichtsplan" entwerfe, frage ich mich, wie der Unterricht heute aussehen sollte. Was soll ich vermitteln? Weiter nach dem Buch arbeiten? Was könnte ich Anders machen: auf welche Einheiten sollte ich nicht verzichten, was soll er zu hören bekommen?

Deshalb frage ich nach euren Erfahrungen, Tipps, Anregungen und Tricks. Ich möchte wissen, wie ihr den Unterricht gestaltet/gestalten würdet, wie das bei euch war/ist und und und...

Danke schonmal für die Antworten :)
 
Eigenschaft
 
was hast du an Technik vermittelt? Also z.B. paradiddle, doppelschläge, wirbel usw?

"vom Blatt lese uebungen" sind auch immer ganz gut. dafür brauchst halt material und am besten sogar playalongs dazu.
 
Lehre ihm die Noten, falls er die nicht kann und lass ihn eventuell auch mal selber etwas raushören, als Hausaufgabe vielleicht. Frag ihn, was er geren können würde, also, dass er sich ein paar Lieder oder ein paar Stellen in Lieder raussucht und du, so gut es geht oder er es schon kann, ihm das zeigst.
 
Sowas wie Moeller könnte man auch schonmal angehen.
 
Sowas wie Moeller könnte man auch schonmal angehen.

einspruch!
erstmal normalen pkw führschein machen, dann nach etwas übung in die formel 1 gehen...

ich würde den schwerpunkt eher auf die grundlagen legen. das bedeutet, dass du seine kreativtät förderst.
gib ihm z.b. auf nach konzepten o.ä. eigene grooves zu entwickeln, die er dir dann das nächste mal zeigen kann.

dann natürlich rhythm. kompetenz (leseübungen -> syncopation for the modern drummer von ted reed. auch das buch kann super zur förderung der kreativität genutzt werden, z.b. in verbindung mit swing).

dynamikübungen sind auch nie verkehrt (mal einzelne instrumente leiser spielen, alles leise spielen, crescendi üben etc)...

nur mal so ein kurzes brainstorming zum thema unterricht.
 
Du hörst dich an wie ein motivierter Drumlehrer, der nicht nur seinen Schülern das Geld aus der Tasche klaut;) Find ich echt gut, dass du dich mit sowas so beschäftigst!

Habe noch nie Unterricht gegeben, kann also nicht sagen, was du mit ihm ab einer gewissen Zeit machen sollst, aber wichtige Dinge sind mMn, dass du ihm erklärst wie wichtig es ist immer nach Metronom zu üben. D.h. Timing. Etwas, das noch nicht genannt ist, sind Rudiments, halt Snareübungen. Ob das nicht etwas verfrüht ist, kann ich nicht sagen, denke aber mal nicht. Man kann nie früh genug damit anfangen.:D

Achte am besten darauf, dass du eine gute Mischung aus Kreativität, Lieder nachspielen, coolen Grooves etc. und Technik machst.
 
hallo luks, fast hätte ich eine ziemlich grobe Antwort auf deinen Post geschrieben - aber es ist Samstagabend, ich bin erkältet und etwas lustlos...


ansonsten vermisse ich bei den meisten Posts einen roten Faden!
ich mach halt mal ein bissel was von dem und von dem, das ist doch kein Unterrichtskonzept, das ist Zeit- und Geldvergeudung.

Am Anfang war die Technik, dumm gelaufen, die ist am Anfang halt mal Selbstzweck - dafür aber Grundlage für alles was danach kommt. Sinnvollerweise geht die Technik einher mit der (Musik-)Theorie, auf diesen beiden Pfeilern baut alles auf.
Es ist vielleicht heutzutage nicht einfach seinen Schüler davon zu überzeugen, aber hilft alles nichts.

Bevor irgendwas an musikalischen Übungen kommt (egal ob Grooves, Fills, etc.) muß immer zuerst die Technik dafür zu Verfügung stehen und zwar richtig, grundlegend, in Time, in möglichst vielen Tempi, etc.

Und da gilt es ein Konzept festzulegen/zu erarbeiten, dem der Lehrer folgt. Das Konzept soll so flexibel sein, daß man es dem Schüler anpassen kann, aber so fest, daß alle wichtigen Grundlagen RECHTZEITIG vermittelt werden.

Klar, kann/darf/soll ein Schüler Wünsche äußern, man wird dem auch folgen, wenn es das Konzept nicht grundsätzlich auf den Kopf stellt - aber bevor die Schülerwünsche konkret umgesetzt werden muß vorher erst alle Technik erarbeitet werden, das auch sinnvoll zu tun.

Der Schüler wird in der Regel nicht wissen, was wichtig und notwendig für ihn ist - das muß der Lehrer wissen und auch entsprechend umsetzen. Am günstigsten so, daß es auch noch Spaß macht.
Es läßt sich nahezu alles begründen, warum was in welcher Reihenfolge von statten geht und warum der erste Schritt vor dem zweiten kommt...
 
einspruch!
erstmal normalen pkw führschein machen, dann nach etwas übung in die formel 1 gehen...

Man muss ja auch nicht bei 220 bpm anfangen. Und so Formel1 ist Moeller wenn mans langsam spielt nun auch nicht.

Sehr schön auch um die Unabhängigkeit zu fördern sind verschiebende Dreiergruppen des Hihat/Ride in 16teln. Also quasi in einen Beat mit 16tel-Hihats eine 16tel-Pause bei den Hihats lassen. Sollte man am Anfang aber wohl auch nicht zu durcheinander spielen, die bisher gespielten Beats also vllt. einfach mit einem Hihat-Schlag weniger am Ende spielen.
 
Möller ist eigentlich wenn man so willl relativ simpel bis zu einer gewissen Geschwindigkeit und wenn mans nicht benutzt, um auf Geschwindigkeit zu kommen, wie es Jojo Mayer macht, sondern wenn man es erst einmal als Abwechslung ansieht zum klassischen Downstroke, der auf Dauer relativ eintönig klingt. Durch das laute und leise Schlagen, das beim Möller ja mit einher geht, ist der auch für Anfänger finde ich durchaus interessant, um Abwechlung ins Spiel zu bringen.

Zudem bekommt man finde ich durch die Möllertechnik auch ein super Gefühl für den Stick.
 
@WilliamBasie:
Wieso die Antwort grob ausfallen sollte, verstehe ich nicht. Das ist wie ich meine Schüler unterrichten würde. Mag sein, dass das nicht ausgereift und eigentlich total dumm ist. Für mich dürfte der Spaß am Spiel aber nicht Nebensache sein, so wie es bei dir im Post den Anschein macht. Und den erhalte ich nicht durch eine dreiviertel Stunde Technik in der Woche und das dann noch zu Hause üben. Die gesunde Mischung macht's! Dass man mit deiner Methode zu einem richtig guten Schlagzeuger wird (Voraussetzung: gut üben!), da bin ich mir sicher, aber Freude am Spiel, die ja am Anfang besonders gewährleistet sein muss, erreiche ich damit bei den allerwenigsten Schülern.

Nichts für Ungut.
 
....dann hol ich halt heute nach!
Das ist Unfug! Ein "Spaß-Mischung" ist Scheiße, das ist Verdummung von Kapazitäten.

Wer Schritt 10 macht bevor er die Schritte 1-9 beherrscht dem fehlt die Ernsthaftigkeit ein Instrument wirklich zu lernen/lehren.

Ich weiß, es gibt genügent "Lehrer"/Schüler, die das so machen - und man hörts und siehts deutlich. Am Ende ist das eine weitere Halbherzigkeit für unsere ach so tolle Spaß-Gesellschaft.


Ein guter Lehrer kann auch trockene Technik so aufbereiten daß sie Spaß macht.

...aber das ist wohl eine grundlegende Lebenseinstellung, die hier in diesem unserem Lande ziemlich rasch vor die Hunde geht.
 
Ihr habt irgendwie beide Recht.
Klar, ohne die richtige Technik gehts nicht und es hat keinen Sinn, wenn es so ist: "Im Kopf schon 10 Schritte weiter, aber noch nicht mal den ersten beherrschen..." (in Abwandlung :rolleyes:)
Allerdings, mal ehrlich, wenn ich das Instrument nicht studieren will und muss, sondern eh was anderes mache, und das Schlagzeug als Hobby gedacht ist und dazu, vll mal in ner Band mit Kumpels zu spielen, dann sollte auch das Praktische und der Spaß nicht zu kurz kommen.
Es ist sicher gut, wenn man so früh wie möglich in eine Band kommt, um sich schnell weiterzuentwickeln.
Nur, wie soll das überhaupt erstmal gehen, wenn ich zwar technisch gesehen mit der Zeit ein wahrer fuchs bin, aber keine Ahnung habe, wie ich das spieltechnisch umsetzen soll... ;)
Ich denke, die Mischung machts. Technik sollte nicht zu kurz kommen, aber man kann ja, wenn man beispielsweise eine Stunde pr Woche hat, den Anfang wirklich mit Technik machen und die letzten 20 Minuten mehr das machen, was der Schüler will und was ihm auch Spaß macht. Dann ist für Technik und Spielspaß gesorgt.
Denn, wenn du den Schüler nur mit Technik zuschüttest, und es nicht alles gleich so klappt, wie es soll, verliert er sehr schnell den Spaß an der Sache und hört vll auch auf.
Dann magst du, William, vll sagen, dass ers dann auch lieber lassen soll, wenn es eh nicht gescheit geht und keine Ausdauer dahinter steckt und sich durchbeißt, aber das halte ich dann für falsch. Es gibt genug, die im Jugendalter anfangen, einfach des Spaßes wegen, und weil sie Lust drauf haben und kein bisschen dran denken, dass sie sowas vll später mal als Beruf machen könnten.
Und in solch einem Stadium hätte ich als Jugendlicher wohl auch wenig Verständnis dafür, dass man mit mir nur Technik pauken will. :rolleyes:
 
hallo metaljünger, du wirst mir sicherlich nachsehen, daß ich das nicht so sehe...

bis sich aus Technik ein einigermaßen brauchbarer Umgang mit einem Instrument entwickelt, das alleine braucht schon etliches an Zeit, und bis ich mit diesem Instrument auch noch Musik machen kann, das ist erst recht nochmal ein richtig großer Schritt. Dazu gehört nicht nur Technik, Instrumentbeherrschung, Musiktheorie, dazu gehört auch ein (menschlicher, gesellschaftlicher) Reifeprozeß.

Hör dir doch diese seelenlose Musik an, ich muß heute Nachmittag mal wieder zu einer Vorspiel-Veranstaltung einer befreundeten Musikschule - das ist für mich mehr und mehr eine Horror-Veranstaltung, wobei ich die Blockflöten-Ensembles inzwischen fast noch gut finde...
 
Sicher sehe ichs dir nach, jeder hat seine eigene Meinung dazu, wär ja auch abartig, wenn du mir jetzt alles nachreden würdest ;)

Ich muss zugeben, ich hab noch nie Unterricht gegeben, für mich ist das einfach die Sicht der Dinge, wie ich sie als Schüler damals mitbekommen habe und ich war zufrieden so. Ich gebe zu, mein Lehrer hat wahrscheinlich sogar etwas wenig Technik mit mir gemacht, also mir wäre etwas mehr auch recht gewesen, aber ich war echt froh drum, dass auch dieser spielerische Touch (das heißt, was kann ich dann später wirklich mal mit dem Instrument machen?) dabei war.
Das heißt, Lieder raushören und nachspielen, zu Liedern improvisieren, also nicht vom Blatt nachspielen, einfach mal ein paar coole neue Grooves spielen, dass man auch als Anfänger ein kleines Repertoire hat usw.
Ich denk, das muss letztlich jeder so machen, wie ers für richtig hält, deine Ansicht ist sicher in der Hinsicht richtig, dass man auf Dauer wohl schneller zu mehr kommt, das ist absolut richtig. Nur ich persönlich hätte da dann eben irgendwann die Lust am spielen verloren, weil ich nur noch hinter irgendwelchen Rudiments, Doppelschlägen und anderem Technikgedöhns oder in der Musiktheorie versunken wäre. Und da muss man dann finde ich auch beim Schüler unterschieden: Ist es ein Schüler, der des Spaßes wegen, oder weil er mal mit Band spielen will, lernt, oder ist es einer, der ambitioniert an die Sache ran geht, bei dem man gleich die top Technik heraussieht und sein Potential und der vll später mal in Richtung Schlagzeugstudium oder ähnliches gehen könnte? Dann wäre es sicher richtig, auf Technik zu pochen. Bei dem anderen Typ Schüler würde ich dagegen "meine Methode" vorziehen. Ich meine, in ner Band kann man es durchaus auch ohne ungeahnte Techniken weiter bringen, wo stehen denn ein Lars Ulrich, ein David Silveria und Konsorten. Sicher, das ist nicht der Großteil der bekannten Schlagzeuger, aber es gibt eben durchaus auch welche, die mit etwas schwacher Technik zu etwas gekommen sind.
Ist doch in dem Fall wie beim Fußball: Hauptsache das Endergebnis stimmt, man muss nicht unbedingt schön Spielen, wenn man als Mannschaft gut zusammenspielt. so ist es bei der Band auch...
Wie war das bei dir? Hast du damals nur Technik gelernt und sonst gar nichts?

Achja und viel Spaß heut Nachmittag, wenn die Blockflöten noch das Interessanteste sind, heißt das wohl einiges! :p :D
 
bei mir...

ich habe mit 6 (das war 1956!) auf einem Gummibrett (entspricht dem heutigen Pad) angefangen für gute zwei Jahre, dann auf die kl. Trommel gewechselt, mit 9 in einem Jugendsinfonie-Orchester mit der dritten Konzert-Trommel angefangen..., bis 14 nur Snare, dann techn. Einführung in die anderen Schlagwerk-Instrumente, ab 16 Pauken...
nach dem Abi zur Bundeswehr: Luftwaffen-Musikkorps
danach klass. Schlagwerk-Studium

heimlich!!! ab 12/13 autoditaktisch Schlagzeug, ohne große Umwege direkt zum Jazz...
 
Naja, ok, dann sei dir verziehen :D
Ne, du bist dann in der Hinsicht halt einfach anders geprägt, du hast dein Schlagzeug einfach anders gelernt, als es viele heutzutage lernen (und viele davon sicher eben nicht so gut, weil die meisten einfach nur das machen, was Spaß macht und das ist dann auch falsch!)

Das mit dem Jazz find ich gut, is die einzige Stilrichtung, wo man, wen man sich wirklich dranhängt, auch SO gut Technik lernen kann! :great:
 
Ich hab' nicht alles durchgelesen, weil ich grade wenig Zeit habe. Und noch dazu gebe ich keinen Schlagzeugunterricht, sondern Gesang - aber ich habe einige Jährchen Schlagzeugunterricht bei einem hervorragenden Lehrer hinter mir.

Zunächst einmal zum Thema Spaß, weil mir das beim Überfliegen ins Auge gesprungen ist: Spaß an der Sache hat absolute Priorität! Es gibt diese Mentalitäten, die behaupten, Lernen sei schwer und was Spaß macht, könne nix taugen. So ein Schwachsinn! Es gibt nur zwei Arten, wie unser Gehirn etwas Neues lernen kann. Das eine ist, wenn es sich um eine Gefahr für Leib und Leben handelt und das andere ist, wenn es Spaß macht. Wenn beides nicht vorliegt, ist Lernen physiologisch nicht möglich! Wir kennen das alle von Dingen wie Vokabelpauken oder Integralrechnung oder ähnlichem Schmus.
Also: Dein Schüler muß Spaß dran haben, sonst war's für die Katz.
Nun sind Rudiments und Technikübungen zwar wichtig, aber meistens eher trocken und langweilig. Ob man sie interessant aufbereiten kann, sei mal dahingestellt. Aber man kann eine gute Mischung herstellen, zwischen Songs, an denen gearbeitet wird und Rudiments z.B.
Ich habe damals in meiner ersten Unterrichtsstunde sowohl ein paar Rhythmen, als auch einen simplen Einzelschlagwirbel mit auf den Weg bekommen. Und so ging's auch weiter. Früher war es so, daß man min. 6 Monate (eher länger) nur kleine Trommel gespielt hat - und dann ging's erst an's Set. Aber beim besten Willen, damit lockt man heute niemanden mehr hinterm Ofen vor. Wenn mein Lehrer das so vorgehabt hätte, wäre ich nach ein paar Stunden verschwunden und hätte mir wen anders gesucht. Auch wenn es evtl. sinnvoll sein mag, zeitgemäß ist es nicht mehr.

Nach der Senfabgabe, nun der eine oder andere Tipp, mit denen ich sowohl als Schüler als auch als Lehrer sehr gute Erfahrungen gemacht hab'.
Erstens und vielleicht der wichtigste Lerntipp, den es überhaupt gibt: der Schüler muß sich selbst aufnehmen (Klangqualität nicht entscheidend)! Und zwar immer. Kein "Aber" und keine Entschuldigungen. Das ist Pflicht!
Dann solltet Ihr beide Spiegel aufstellen, und zwar so, daß er seine Hände beim Spielen aus verschiedenen Perspektiven sehen kann. Das hat mir wahnsinnig viel geholfen.
Drittens, er sollte sich ein Pad besorgen, auf dem er die Technik üben kann. Es hat sich als hilfreich erwiesen, beides ein Stück weit zu trennen. D.h. am Pad werden Rudiments geübt, aber sobald man am Set sitzt, geht's um Musik. So wird er später nie einer dieser "Seht-her-ich-kann-256tel-mit-einer-Hand-spielen-das-bauen-wir-jetzt-in-den-Song-ein-ob's-paßt-oder-nicht-Drummer" werden. Der Alptraum.
Erarbeitet Songs. Am Anfang geht's mit "Highway to Hell" los und am Ende kommt dann Vital Information oder sowas. Das macht Spaß und er kann sich an den Originalen orientieren, womit wir zum nächsten Punkt kämen: Kopieren!
Wieder geht es darum, Songs zu erarbeiten, aber diesmal 1 zu 1. So genau wie möglich am Original, inkl. Sound. Es ist eine Schande, daß sich das noch nicht rumgesprochen hat! Ich habe den größten Boost überhaupt erlebt, als ich "Roxanne" perfekt kopieren konnte. Was ich durch diesen einen Song gelernt habe, ist phänomenal. Da lernt man eben nicht RLRL, sondern etwas über "Touch", Ton, Dynamik etc. - das, worauf es beim Spielen dann wirklich ankommt.
Seitdem mache ich das immer wieder mit den verschiedensten Songs und nehme mich dabei regelmäßig auf, sodaß ich ein genaues Feedback habe, wie nahe ich am Original bin. Man lernt was über's Stimmen und über Entscheidungen, die die Originale beim Kreieren der Songs getroffen haben - warum Purdie wie Purdie und Bonham wie Bonham klingt. Das ist wohl auch der Grund, warum es zwar jede Menge schnelle und technisch versierte, aber eben sehr wenig wirklich gute Drummer gibt :rolleyes: Und nein, man wird dadurch kein Klon von irgendwem. Man wird immer wie man selbst klingen, aber man kann eben eine Prise Purdham oder Bondie beigeben, wenn's die Musik erfordert. Aber halt nur, wenn man die Jungs vorher begriffen hat!

Das Fazit wäre also zweigleisig. Arbeite an Rhythmen und Songs und streue in regelmäßigen Abständen immer mal ein Rudiment mehr ein. Rudiments übrigens immer auch von offen nach geschlossen und wieder zurück üben, nicht nur von langsam nach schnell - bringt sehr viel für die Kontrolle. Auch wenn ich "Einstreuen" sage, die Technik nicht vernachlässigen. Eine richtige Handhaltung ist natürlich essentiell, damit's später mal keine Gelenkprobleme o.ä. gibt - aber das sollte eh klar sein. Laß' ihn Songs mitbringen, die ihm gefallen und erarbeitet sie dann. Zu schwierige kann man ja erstmal zurückstellen...



p.s. Es gibt ein Buch, auf das mein Lehrer schwört. Es nennt sich Popular Drumming (keine Ahnung von wem oder welcher Verlag). Dort sind jeweils etliche 4tel-, 8tel-, 16tel-, Triolen-, Shuffle-, Halftime-, Offbeat-Rhythmen und noch mehr drin und so aufgeteilt, daß man quasi ein HH-Pattern durchspielt aber die verschiedensten Variationen in der Bassdrum hat - als Beispiel. Man muß das Buch als Lehrer zwar noch aufarbeiten, also nicht einfach stur von vorne nach hinten durchzocken, aber es ist ein guter Leitfaden, um die meisten Beats, die einem begegnen, schonmal abzugrasen. Mein Lehrer hat da noch einiges mehr rausgezogen, z.B. abgefahrenes Double-Bass-Zeug, das gar nicht im Buch drin war - mehr so zwischen den Zeilen. Aber das ist dann halt die Fähigkeit des jeweiligen Lehrers und gilt ohnehin für jedes Buch....
 
Hey, ich hab im Prinzip nichts beizutragen, aber das fande ich schon sehr witzig:
sign-it.de schrieb:
Ich hab' nicht alles durchgelesen, weil ich grade wenig Zeit habe.[...]
Und dann kommt da so ein Text. :D
Aber wichtige Punkte hast du genannt.
 
... Zunächst einmal zum Thema Spaß, weil mir das beim Überfliegen ins Auge gesprungen ist: Spaß an der Sache hat absolute Priorität! Es gibt diese Mentalitäten, die behaupten, Lernen sei schwer und was Spaß macht, könne nix taugen. So ein Schwachsinn! Es gibt nur zwei Arten, wie unser Gehirn etwas Neues lernen kann. Das eine ist, wenn es sich um eine Gefahr für Leib und Leben handelt und das andere ist, wenn es Spaß macht. Wenn beides nicht vorliegt, ist Lernen physiologisch nicht möglich! Wir kennen das alle von Dingen wie Vokabelpauken oder Integralrechnung oder ähnlichem Schmus ...

zunächstmal, Integralrechnung ist was wunderschönes und was hoch lustvolles, das macht sehr viel Spaß... - bei Vokabeln gebe ich dir recht.

Es ist ein grundsätzliches Problem, das sich durchs ganze Leben zieht, wer es versäumt an seiner Arbeit Spaß zu haben, der ist ein armer Tropf!
Es macht Spaß Fortschritte zu machen, es macht Spaß eine Arbeit so gut wie nur irgendmöglich zu machen (das funktioniert auch mit jeder Scheißarbeit!), es macht Spaß sich Zusammenhänge zu erschließen und zu begreifen, etc. da bedarf es nicht unbedingt eines sehr vordergründigen Spaßes, der letztendlich einem gezieltes Vorankommen hinderlich ist.

Ist aber wohl eine Mentalitätsfrage, eventuell auch eine Altersfrage...?!
 
edit: posting kann gelöscht werden, nicht mehr aktuell.
 

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