Unterschiedliche Stimmungen bei Instrumenten

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Dora
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Früher habe ich ja alles in meinem Thread geschrieben (Doras Blockflötenfragen). Jetzt bin ich mittlerweile froh, dass er etwas ruht. Hm. Egal.

Jedenfalls wusste ich grade nicht, wo ich im Flötenbereich folgende Frage stellen sollte (letztlich betrifft sie eigentlich alle Instrumente, aber da ich überwiegend bei den Flötern bin, schreibe ich mal hier):

Also wozu ist es eigentlich gut, dass manche Instrumente in B sind, andere in D, in C, in F, in G, etc.?

Hätte man nicht alle Instrumente in C bauen können ( also auch Klarinette, Whistles...oder was sonst noch alles nicht in C ist)? Wäre doch viel einfacher für alle!!!! :)

....und wenn es daran liegt, dass die Instrumente in unterschiedlichen Epochen entstanden: Warum kann man denn heute nicht einfach alle Instrumente neu bauen, also in C? Ich lese doch auch so manchmal, dass es nun auch eine Flöte in ... gibt, weil sie unten verlängert ist. Warum soll das nicht auch bei anderen Instrumenten gehen? Ich meine, man kann ja trotzdem damit die alten Stücke noch spielen, nutzt nur halt nicht alle möglichen Töne, die das Instrument kann, aber...das tun doch die meisten Instrumente nicht, wenn man mit Ihnen Stück XY spielt.

Ist das überhaupt so, dass es viele Instrumente gibt, die nicht in C gestimmt sind? Ich kenn mich da nicht so aus, jedenfalls nicht, was andere Instrumentengruppen angeht.

Vermutlich lohnt sich so ein Thread für so eine kurze, einzelne Frage nicht, aber ich stelle sie jetzt doch mal. Irgendjemand weiß Bescheid.

Hallo und viele Grüße, Dora! :)
 
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Hallo Dora
Das ist ein ziemlich komplexes Thema, dass vielen Blockflötenspielern allerdings gar nicht bewusst ist. In meinem Bericht von den Blockflötenfesttagen 2015 in Stockstadt findest Du das Thema angerissen. Schau dort mal, wo Du gerne mit Deiner Frage konkret ansetzen möchtest. Dann erstellst Du ein oder mehrere Zitate und kopierst das/die hierher.
Bei dem jungen japanischen Blockflötenbauer habe ich z.B. Flöten in verschiedenen Stimmungen ausprobiert:


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Blockflöten aus Japan nach historischen europäischen Vorbildern von Seiji Hirao (T).

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Der junge Blockflötenbauer kam extra von Japan her!

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Seine kleinen Sopran-Blockflöten gefielen mir sehr. Sie haben einen sehr schönen Klang und spielten sich ganz leicht.

@Oktober fragte damals nach dem Sinn der verschiedenen Stimmungen
Da hätte ich auch eine Frage: Was macht man mit Flöten, die in D oder G-Stimmung gestimmt sind?
Wie sind dann die Griffe?

Das Griffsystem entspricht dann grundsätzlich dem Flötentyp. Also z.B. dem barocken Griffsystem oder einem Renaissance-Griffsystem.
So wie man sich bei der F-Blockflöte daran gewöhnt, mit anderen Griffen zu reagieren, wenn man nach Noten spielt, kann man das auch bei D- und G-Blockflöten machen. Oder man spielt sie als transponierende Instrumente und benötigt dann im Ensemblespiel Noten, die das berücksichtigen (so wie z.B. in Partituren mit Saxophon oder Trompete).

Wenn man diese Blockflöten in einem Ensemble einsetzen möchte, muss man schauen, dass alle auf dasselbe a' gestimmt sind. Dann passt das.

... was für Vorteile gegenüber C- und F-Flöten haben dann D- und G-Flöten?
Ist dass, wenn man den Tonumfang von D bis D bzw G bis G braucht?

Könnte man so sagen.
Wenn man häufig in D-Dur, G-Dur oder den dazu passenden Paralleltonarten notierte Musik spielt, könnte das ein Grund sein, D- oder G-Flöten zu kaufen. Ich habe es noch nicht gemacht, aber beim Anspielen so einer Blockflöte gespürt, dass die einen Ganzton höher eingerichteten Instrumente eine etwas andere Klangfarbe haben, für meine Ohren strahlender klingen und ein anderes Spielgefühl sowohl in den Händen als auch beim Anblasen verursachen. Das gefiel mir sehr gut.

Du hattest dann auch noch ein paar Fragen dazu.
Vielleicht magst Du die ja neu formulieren.

Gruß
Lisa
 
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Öhm, ja, dann lese ich das erstmal nochmal durch und melde mich dann! :)

Also grundsätzlich fände ich es super, wenn alle Tasten-, Streich-, Blas-, Saiten-,...Instrumente gleich gestimmt wären, so dass man gleich los spielen kann, ohne überprüfen zu müssen, was passt, transponieren u.s.w.!
 
Das ist ja der Grund, warum man sich seit Jahrhunderten darum bemüht, einen allgemein gültigen Kammerton festzulegen!
 
Also grundsätzlich fände ich es super, wenn alle Tasten-, Streich-, Blas-, Saiten-,...Instrumente
Man muss grundsätzlich jedes Instrument stimmen, denn die Umwelteinflüsse verändern die Tonhöhen. Das ist das eine. Dazu gibt es verschiedene Stimmungen, die historisch gewachsen sind. Das ist nur etwas anderes, als Du eigentlich meinst.

Du meinst die Grundtonart der Instrumente (hauptsächlich von Flöten bzw. Blasinstrumenten, aber auch andere Instrumente können eine bestimmte Grundtonart haben). Die kann man nicht so einfach auf chromatisch umstellen. Gerade bei Flöten ist es manchmal sehr schwierig. Du kannst grundsätzlich auf einer D-Flöte auch C-Dur spielen; Du wirst Dir dabei nur die "Finger brechen" - die Griffe werden komplizierter. Jede Flöte hat eine Grundtonart, in der sie am besten klingt bei den leichtesten Griffen. Das ist physikalisch bedingt und hängt mit der Geometrie des Instrumentes durch die physikalischen Notwendigkeiten für die entsprechenden Schwingungen zusammen. Es ist nicht egal, wo die Löcher der Flöte sind und wie groß sie sind, da gibt es physikalische Gesetzmäßigkeiten, die beachtet werden müssen. Jede Änderung eines Faktors (Abstand, Lochgröße, Durchmesser der Flöte, ...) bedingt Änderungen der anderen Faktoren, wenn der Klang ausgewogen und die Töne stimmig bleiben sollen.

Bei den Flöten, und nicht nur da, wird auf einen Ton "gestimmt", das heißt, die Flöte wird so gebaut, dass sie am besten klingt, wenn der Ton, z.B. eben dieser Kammerton a', mit 440 (415 für historische Aufführungen, oder 389) Hz schwingt. Das ist die Referenz. Ein - willkürlich - gesetzter "Nullpunkt", auf den sich alles bezieht. Das ist allerdings eine andere Geschichte als die Chromatik bzw. die Tonarten :)

Vermutlich lohnt sich so ein Thread für so eine kurze, einzelne Frage nicht,
Unterschätze die Frage nicht, die hat es in sich! :)

Das Thema ist hoch komplex und spannend. Heute mit den gleich-gestimmten Instrumenten, wo jeder Halbton gleichen Abstandes ist, ist es tatsächlich oft egal. Aber früher war es absolut nicht egal, ob ein Ton ein fis war oder ein ges (die sich heute gleich anhören). Da müssen wohl auch die verschiedenen Tonarten bei Stücken wirklich unterschiedliche Stimmungen gehabt haben. Das können wir heute gar nicht mehr wirklich nachvollziehen. Schade eigentlich.
 
Du meinst die Grundtonart der Instrumente
Genau.

Jede Flöte hat eine Grundtonart, in der sie am besten klingt bei den leichtesten Griffen. Das ist physikalisch bedingt und hängt mit der Geometrie des Instrumentes durch die physikalischen Notwendigkeiten für die entsprechenden Schwingungen zusammen.
Das verstehe ich. Ja.

Aber früher war es absolut nicht egal, ob ein Ton ein fis war oder ein ges (die sich heute gleich anhören).
Das hat meine Dozentin mir auch versucht zu erklären. Ganz verstanden habe ich es nicht, wobei es eigentlich logischer wäre, wenn hinter zwei verschiedenen Namen zwei verschiedene Töne sind.

Für meinen Gedanken war es so: Wenn es doch einfacher wäre, wenn alle Instrumente (egal ob Flöte oder nicht) als ihren tiefsten Ton ein C haben, dann wäre es doch viel einfacher, mit einander zu spielen. Also bräuchte man nur die vorhandenen Instrumente so verlängern oder kürzen, das sie als tiefsten Ton ein C haben! :great:
 
Wenn Du statt von der Flöte von der Gesangsstimme her denkst, hätte ein C als tiefster Ton für alle Instrumente für viele Leute große Nachteile - immer vorausgesetzt, dass ein Instrument auch mal zusammen mit Gesang eingesetzt werden und vielleicht auch mal die Gesangsmelodie spielen soll.
 
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Woran liegt das?


P.S.: Stockstadt-Seiten angucken, ist gar nicht gut. Sonst will ich wieder Flöten kaufen!!!! :dizzy:
 
... früher war es absolut nicht egal, ob ein Ton ein fis war oder ein ges (die sich heute gleich anhören). ... . Das können wir heute gar nicht mehr wirklich nachvollziehen.

Das hängt davon ab, mit welchen Instrumenten man sich beschäftigt und ist eine Frage der Gehörschulung.
Die sogenannten enharmonischen Verwechslungen sind nur auf solchen Instrumenten fixiert, deren Töne durch das Stimmen einzeln festgelegt sind. Dazu gehören Tasteninstrumente unterschiedlichster Art, Saiteninstrumente mit Bünden, Stabspiele ...
Auf Instrumenten wie z.B. Streichinstrumenten ist man in der Intonation frei. Ein reines Streichensemble, das keine Rücksicht nehmen muss auf fest gestimmte Instrumente, kann in Stimmsystemen ohne Enharmonische Verwechslung spielen. Das klingt ganz anders, viel schöner und klarer.
Auf der Blockflöte kann man bis zu einem gewissen Grad ebenfalls von der gleichstufig temperierten Stimmung abgehen, sei es durch Änderung des Blasdrucks oder durch Änderungen der Griffe.


Woran liegt was? Dass die Singstimme bei jedem einen etwas anderen Tonraum hat?
Oder was meinst Du?

Wir müssen generell unterscheiden zwischen Stimmlagen und Stimmungen bzw. Stimmsystemen.
Wenn wir uns die menschliche Stimme anhören, stellen wir fest, dass jeder über einen individuellen Tonumfang verfügt. Vergleichen wir diese mit einem gestimmten Instrument oder einem Stimmgerät, können wir herausfinden, in welcher Tonlage der/die Einzelne am besten singen kann. Die Einteilung der Stimmen in Sopran, Mezzo-Sopran, Alt, Tenor, Bariton, Bass sind nur grobe Definitionen der verschiedenen Stimmlagen, die sich obendrein überschneiden.

Wenn wir nun aus all diesen Stimmen einen "Gemischten Chor" zusammenstellen und diesen Chor gemeinsam eine Melodie unisono singen lassen wollen, werden wir vor das Problem gestellt, dass nicht alle mit der Melodie klar kommen werden. Denn für manche ist sie zu hell oder dunkel während sie für andere genau richtig ist.
Wird ein mehrstimmiger Chorsatz komponiert, berücksichtigt der Komponist die verschiedenen Stimmlagen und arbeitet die verschiedenen Stimmen entsprechend aus.

Auf Instrumenten mit großem Tonumfang (Klavier, Orgel, ... Harfe ) lassen sich alle Stimmlagen auf einem einzigen Instrument spielen. Instrumente mit kleinerem Tonumfang werden in verschiedenen Größen gebaut (> Instrumentenfamilien), um alle Stimmlagen darstellen zu können. Die bekanntesten Beispiele dürften Streicher und Blockflöten sein.

Würden nun alle Blockflöten mit Grundton C gebaut, würde man auf viele dazwischen liegende Stimmen, Stimmungen und Klänge verzichten, die mit der menschlichen Stimme darstellbar sind. Die Beschränkung der deutschen Blockflöten-Massenproduktion auf C- und F-Blockflöten erfolgte vermutlich aus praktischen Gründen. Warum man dem C-F-Paar bei der Verbreitung in den Schulen den Vorzug gab, kann ich mir zwar denken, habe aber derzeit keine offiziellen Belege dafür zur Hand. Das D-G-Flötenpaar gab es ja auch. Aber da hätte man sofort Noten mit einem und zwei # lesen müssen. In England scheint das kein Problem zu sein. Da werden in den Schulen D- und G-Ocarinas benutzt und auch in Irland sind in G und D gestimmte TinWhistles sehr verbreitet.
 
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In Ordnung. Ich verstehe.
 
Das hängt davon ab, mit welchen Instrumenten man sich beschäftigt und ist eine Frage der Gehörschulung.
Die sogenannten enharmonischen Verwechslungen sind nur auf solchen Instrumenten fixiert, deren Töne durch das Stimmen einzeln festgelegt sind. Dazu gehören Tasteninstrumente unterschiedlichster Art, Saiteninstrumente mit Bünden, Stabspiele ...
Ja, und was steht in jedem Probenraum? Ein Klavier. Was hört der Chor also ständig?
Es stimmt schon, Streicher etc sind in der Tongestaltung frei, solange sie nicht mit den "Tastenklimperern" zusammenspielen müssen.
Devasya hat hier eine interessante Frage gestellt, die schätze ich auch mit dem Thema Tonraum und Stimmung zusammenhängt. Es dürfte genau die Sache sein, dass wir durch den Musikunterricht ziemlich auf das Klavier oder ein anderes festgenageltes Instrument gepolt sind.
 
... die schätze ich auch mit dem Thema Tonraum und Stimmung zusammenhängt. ...

So ist es.
Da spielen die sogenannten "Hörgewohnheiten" eine ganz große Rolle. Meine sind durch das Hören ganz verschiedener Musikrichtungen geprägt.
Ich spiele zwar viel auf fest gestimmten Instrumenten (Klavier, Stabspiele), aber eben auch viel unisono Blockflöte. Und dann horche ich ganz frei ohne von außen gegebene Bezugspunkte in die Melodien hinein. Wenn mir dann ein Intervall zu eng oder zu weit ist, dann korrigiere ich das.
Wenn ich meine Akkordzither stimme, mache ich es mir einfach und stimme erst einmal auf die Schnelle mit Stimmgerät, damit die Höhe passt. Wenn die Zither richtig schön klingen soll, gehe ich aber anschließend noch einmal alle Akkorde durch und stimme sie so nach, dass sie voll und rund, ... na eben "schön" klingen. Ich denke, das hat auch etwas mit Physik zu tun. Denn Grundton, Terz, Quinte und Oktave haben ja ein ganz bestimmten Schwingungsverhältnis, das man beim Stimmen der Saiten erspüren kann. Ob mein Gehör da zusätzlich der "reinen Stimmung" nachstrebt, ist mir nicht so ganz klar, weil ich kein Stimmgerät habe, das mir die Frequenzzahlen anzeigt und ich mir noch nie die Mühe gemacht habe, das zu prüfen. Ist mir auch irgendwie egal. Hauptsache, es klingt schön.

In meinen Chorproben (das ist eine Ewigkeit her) habe ich das Klavier immer nur als Stütze beim Start und hin und wieder als Kontrolle (gesackt ja/nein ?) benutzt und den Chor darauf trainiert, auf "schöne" Klänge zu horchen. Das Klavier im Probenraum mochte ich eh nie spielen, weil es 1. für meine Ohren schrecklich klang und es mich 2. beim Dirigieren störte. Kleine a capella gesungene Chorstücke von Raselius, Schütz und ... ? ... (müsste ich die alten Chornoten rauskramen) mochte ich besonders ... Diese Art der Chorleitung gelang wohl deshalb, weil ich anscheinend ein gutes Tongedächtnis habe und ich das Absacken eines Chores immer wie ein von oben auf meine Schultern drückendes Gewicht empfinde. Wenn ich einen stark sinkenden A Capella Gesang höre bekomme ich Beklemmungen. Das finde ich einfach furchtbar. Mit meinem Chor habe ich gezielt daran gearbeitet, die Höhe zu halten.

Wenn wir mit der Orgel zusammen sangen passierte in den Proben wiederholt folgendes:
... Chor singt, ich unterbreche, erkläre etwas, gebe ohne die Tonvorgabe des Organisten abzuwarten den Einsatz, indem ich den "Start-Akkord" ansinge und los ... Organist - Oh ... tippt vorsichtig die Töne an ... hmmm passt! ... Er hat mich dann mal gefragt, ob ich ein absolutes Gehör habe. Nein hab ich nicht.

Aber gut. Das ist hier nicht das Thema.

Noch kurz zu dem Videobeispiel in dem anderen Thread. Beim ersten Hineinhören hatte ich am Anfang das Gefühl, dass sich Bläser und Streicher beißen. Doch das verschwand sehr bald. Und als ich die Musik noch einmal hörte, wirkten die Klänge auf meine Ohren ganz anders und keineswegs mehr beißend. Das war merkwürdig.

So viel zum Thema Hören und Hörgewohnheiten. Ist schon eine merkwürdige Sache.
Spielt bei der Intonation des Blockflötenspiels eine extrem wichtige Rolle.
 
Was ist denn nun das Besondere am Klavier?...und wie geht es dann, dass doch was Gescheites beim Singen zu Klavier oder Gitarre rauskommt, auch wenn die Leute unterschiedlich hoch und tief singen?

...und wenn ich (eigentlich wollte ich hier gar nicht so speziell auf das Thema Flöte eingehen, weil es ja noch andere Instrumente gibt, die unterschiedlich gestimmt sind) eine tiefe und eine hohe C-Flöte habe, dann kann ich doch auch dazwischen spielen. Der eine spielt halt bis da und dort und der andere beginnt da, etc. .
 
Was ist denn nun das Besondere am Klavier?
Für mich sind das der enorme Tonumfang und ein extremer Obertonreichtum. Eine einzelne menschliche Stimme deckt im Vergleich dazu viel weniger ab, mit einem Chor sieht das dann wieder anders aus.
..wie geht es dann, dass doch was Gescheites beim Singen zu Klavier oder Gitarre rauskommt, auch wenn die Leute unterschiedlich hoch und tief singen?
Schau einmal in mehrstimmige Noten, im Beispiel aus dem Link ist es ein Streichquartett:
http://www.8notes.com/school/scores/string_quartet/lakme1.gif

Du siehst, dass in einer Notenzeile von links nach rechts gelesen jede Stimme eine Melodie darstellt, die von einem bestimmten Instrument gespielt wird, z.B. der ersten Geige in der obersten Stimme.
An einer beliebigen Stelle wie z.B. der Eins (und) im ersten Takt von oben nach unten gelesen ergeben die verschiedenen Stimmen/ bzw. Instrumente eine Harmonie, hier C Dur mit den Tönen C g c'' e''.

So funktioniert das Prinzip der mehrstimmigen Musik. Ein Klavier bietet die Möglichkeit, Harmonie und Melodie zugleich erklingen zu lassen. Das ist im Prinzip nichts anderes als ein Blockflötenensemble mit mehreren Stimmen bzw. Musikern.

Auf diese Weise lassen sich selbst große Orchester darstellen (Partitur). Es liest sich für dich vielleicht nicht so einfach, weil die Instrumente immer in ihrer Stimmung geschrieben werden.
Aber erklingen würde an einer Stelle von oben nach unten gelesen wieder eine bestimmte Harmonie.

Das folgende Partiturbeispiel kannst Du hören und die Noten ansehen. Beim Anschauen fällt dir vielleicht auf, dass man für einen guten Zusammenklang den Tonumfang der Instrumente nicht jederzeit beliebig ausreizen kann. So spielt das Klavier am Anfang nur vierstimmig und in der Mittellage, um noch Platz für den Klang der anderen spielenden Instrumente zu lassen. Horizontal ergibt sich wieder für fast jedes einzelne Instrument eine Melodie, vertikal ergeben sich Zusammenklänge, also Harmonien.
https://www.alle-noten.de/out/media/pdf/SMP122.pdf
www.youtube.com/watch?v=xBBI2fb1JIU

Die Frage, warum nicht alle (Blas-)Instrumente in C gestimmt sind, hat verschiedene Gründe. Der einfachste Grund ist historischer Natur. Bereits vor der modernen Trompete gab es eine enge Verwandte, nämlich die doppelt so große Posaune. Da lag es nahe, die moderne Trompete für ihren Einsatz im Orchester ebenfalls in B-Stimmung zu konstruieren.
Heute werden in Orchestern auch sehr oft Trompeten in C-Stimmung eingesetzt.

Weitere Stimmungen ergeben sich aus der größeren oder kleineren Konstruktion, z.B. Trompeten in G, D/Es, Hoch F/G, Hoch-A/B. Diese Instrumente sind für bestimmte Stücke optimal gebaut. Grundsätzlich könnte man das entsprechende Stück abgesehen vom "passenden" Klang oft auch mit einer "Standardtrompete" in C oder Bb spielen, aber das könnte dann halt anstrengender werden.

Gruß Claus
 
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Wenn die Zither richtig schön klingen soll, gehe ich aber anschließend noch einmal alle Akkorde durch und stimme sie so nach, dass sie voll und rund, ... na eben "schön" klingen.
Das erinnert mich daran, dass meine damalige Gitarrenlehrerin darauf bestand, die Gitarre ohne Stimmgerät zu stimmen. "Du musst das hören lernen!"
Diese Art der Chorleitung gelang wohl deshalb, weil ich anscheinend ein gutes Tongedächtnis habe und ich das Absacken eines Chores immer wie ein von oben auf meine Schultern drückendes Gewicht empfinde. Wenn ich einen stark sinkenden A Capella Gesang höre bekomme ich Beklemmungen. Das finde ich einfach furchtbar.
Das finde ich äußerst praktisch. So präzise ist mein Gehör dann doch nicht.
Wir singen im Chor oft Zahlenkanons mit den verschiedensten Tonleitern. Auch mit dem Ziel, zu hören. Aber immer gestützt vom Klavier für die nächsten Einsatztöne. Also Kanon (eins bis acht und retour, oder es wird woanders umgekehrt), dann das ganze einen Halbton höher, wobei die Töne wieder mit dem Klavier gegeben werden.
Noch kurz zu dem Videobeispiel in dem anderen Thread. Beim ersten Hineinhören hatte ich am Anfang das Gefühl, dass sich Bläser und Streicher beißen. Doch das verschwand sehr bald. Und als ich die Musik noch einmal hörte, wirkten die Klänge auf meine Ohren ganz anders und keineswegs mehr beißend. Das war merkwürdig.
Hm. Das hängt sicher auch mit den Hörgewohnheiten zusammen.
 
Danke für die Infos. Ich denke, das Komponieren überlasse ich besser Anderen. Man muss es sich ja nicht noch komplizierter machen. ...und mit dem Transponieren? Mal sehen.

Wieviel-stimmig kann denn ein Klavier spielen?
 
Wieviel-stimmig kann denn ein Klavier spielen?
Theoretisch 88-stimmig, denn soviele Tasten hat es normalerweise, aber es gibt Ausnahmen wie den Bösendorfer Imperial mit seinen 97 Tasten.

In der Praxis spielt man meistens mit seinen 10 Fingern und schlägt dabei eine oder mehrere Tasten zugleich an, im Mittel der Praxis schätze ich mal 4 bis 5 Tasten.
Der Klang angespielter Tasten lässt sich durch die drei Pedale beeinflussen, wesentlich sind vor allem das Halten von Klängen und das Dämpfen.

Aber die Fäuste, Unterarme oder die Nase können auch schon mal zum Spielen notwendig sein, ganz zu schweigen von der Arbeit im Korpus. :D

Gruß Claus
 
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Ich bleib lieber bei der Flöte.... .
 
:D
Mir macht beides Spaß!
 
Also grundsätzlich fände ich es super, wenn alle Tasten-, Streich-, Blas-, Saiten-,...Instrumente gleich gestimmt wären, so dass man gleich los spielen kann, ohne überprüfen zu müssen, was passt, transponieren u.s.w.!

Es ist oben ja vieles geschrieben worden, aber ich möchte nochmal auf die feinen sprachlichen Unterschiede hinweisen, die sich auf Notation und Stimmung beziehen und bei Flöten auf die Griffweise.

Alle Instrumente, die in einem Ensemble zusammenspielen, müssen aufeinander eingestimmt werden, sonst klingt es schief. Das geschieht auf Basis des Kammertons (mit einer Stimmgabel als Bezugston), oder des "problematischsten" Instrumentes, also Klavier/Cembalo etc. das nicht mal eben umgestimmt werden kann im Vergleich zu Streichern, oder eben in einem Blockflötenensemble nach der tiefsten Flöte, die anderen ziehen dann das Kopfstück heraus, um sich dem Ton anzugleichen.

Auf den Kammtern a' = 440 Hz haben dann alle Instrumente bei a' die gleiche Grundfrequenz 440Hz, a'' das Doppelte 880 Hz, oder tiefere Instrument a (also das kleine a unter c', international c3 genannt) die Hälfte 220 Hz, noch eine Oktave tiefer 110 Hz etc.

[edit: Fehler korrigiert]
Die andere Unterscheidung sind nicht-transponierende (ein notiertes C wird als C gespielt) und transponierende Instrumente (ein notiertes C klingt B bei einer B-Klarinette z.B. für ein klingendes C muss man transponiert ein D greifen).

Die Flöten sind allesamt nicht-transponierend; ein notiertes C wird auch als C gespielt!
Die Unterscheidung C und F Flöten (oder D und G) bezieht sich auf die Griffweise und den tiefsten Ton. Auch die Stimmung (ob modern auf 440 oder 442 Hz, oder historisch auf 415 Hz oder andere) spielt dabei auch keine Rolle.

Alle C Flöten haben als niedrigsten Ton ein C und grundsätzlich die gleiche Griffweise (abgesehen von Klappen, speziellem Sonderfuss zur Erweiterung des Tonraumes, oder einzelnen speziellen Griffweisen. Wenn man also C Flöten anhand einer Sopranflöte gelernt hat, kann man direkt mit gleichen Griffen die anderen C-Flöten spielen.

Wenn man danach F-Flöten z.B. mit einer Alflöte lernt, muss man die klingenden Töne, bzw. geschriebenen Noten, den geänderten Griffen zuordnen. Üblicherweise wird dann trainiert, die geschriebenen Noten den veränderten Griffen anzupassen, ohne dass man bei den einzelnen Tönen nachdenken muss, was man eigentlich gerade greift. Die sogenannte Augen-Hand Koordination.

Anders wäre es, wenn man dann z.b. eine G-Flöte mit Grundton G hat, und diese o.b. Augen-Hand Koordination nicht trainiert hat; dann muss man aktiv Transponieren: alle geschlossenen Löcher wären ein F auf der Altflöte, klingen dann eben als G. Möchte man wirklich ein F spielen, muss man 1 Ton tiefer transponieren, also ein Es greifen, damit es als F klingt.
 
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