Verstärker für E-Violine

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Hallo :)

Vor ein paar Monaten hatte ich hier im Forum nach einer E-Violine gefragt. Ich habe mich für eine Harley Benton HBV 8770 entschieden. Mittlerweile war ich damit beim Geigenbauer und bin positiv überrascht. An Wirbeln und Feinstimmern musste nichts gemacht werden und sogar das Griffbrett war gerade. Ausschließlich die Schlitze für die Saiten mussten angepasst werden, da ich neue Saiten haben wollte. Auch dank dem Forum habe ich mich für Pirastro Violino entschieden und bin sehr zufrieden. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die Tipps!
Nun bin ich auf der Suche nach einem passenden Verstärker. Ich kenne mich damit aber überhaupt nicht aus. Anforderungen:
1. Ich sollte damit einen ordentlichen Sound auf der Bühne (und im Proberaum) bekommen können. (Vielleicht relevant zwecks Leistung?)
2. Es sollte ein Allrounder sein, da ich nicht auf einen Stil festgelegt bin. Er sollte also sowohl einen guten akustischen Sound als auch einen mit eventuellen Effektpedalen o.Ä. gewährleisten.
3. Vom Preis her sollte er sich relativ weit unten bewegen, so 100 bis 200 Euro.
 
Eigenschaft
 
Hi DamnedMusician,

super, dass Du mit deiner HB glücklich bist, und auch cool, dass sie auch noch gut vorbereitet war. Meinst Du mit den "Schlitzen" die kleinen Kerben im Steg oder die im Obersattel?

Bevor es zur Verstärkerfrage geht ein paar einleitende Worte: Du bist im Begriff, Dir eine Klangkette aufzubauen. Als Geiger bist Du Exot, es gibt keine vorgefertigten "Ideal" im Sinne ABC-Stratocaster + Fender Twinreverb = geiler Grundsound. Du hast Deine Art Geige zu spielen, Du hast Dein Instrument mit Vorverstärker und nun muss es irgendwie richtig laut werden. Ob mit oder ohne Forum - am feinsten ist es, in einem großen Musikgeschäft verschiedenes Zeug anzutesten und sich dem was geht und dem was man haben möchte langsam anzunähern.

Mit einem Budget bis 200€ hast Du allerdings nicht viele Möglichkeiten - und Nein, es gibt für 200€ keinen Amp, der Deine beschriebenen Anforderungen auch nur ansatzweise erfüllt. Einen Verstärker, der sich im Proberaum gegen ein lautes Schlagzeug durchsetzt ist damit kaum möglich, für den Live-Einsatz wird es noch schwieriger. Du wirst Dich entscheiden müssen, ob Du es jetzt "gleich richtig" machst (aber nicht alles auf einmal kaufen kannst) oder ob Du Dir für den Anfang eine Einstiegslösung suchst, die Du später möglicherweise für nichts mehr nutzen kannst.

Bevor aber nun irgend welche Empfehlungen kommen: was für ein Musikstil schwebt Dir überhaupt vor? Wie sind Proberaum / Bühne ansonsten ausgestattet, gibt es möglicherweise eine PA an die Du dich anschließen kannst? Hast Du bereits Effektgeräte?
 
Hallo :)

Mit Schlitzen meine ich beide ;) Danke schonmal für die Erklärung.
Ich bin wie gesagt Allrounder und daher muss es der Amp auch sein. Musikstile sind ganz querbeet, ich mach alles von Liedbegleitung und Metal bis hin zu Punk, Folk und Hiphop. Proberaum und Bühne haben in der Regel eine PA ;) Bis jetzt hab ich nur ein Distortion Pedal (Überbleibsel von meiner E-Gitarre und miese Qualität).
 
Zu den "Schlitzen": falls die Geige beim Stimmen "springt", dann trage mit einem Bleistift Graphit auf, das wirkt dann wie ein Schmiermittel. Kostet nix und macht das Stimmen einfacher...

Zur Ampfrage:

Das Problem sind weniger die effektbeladenen Einstellungen, bei denen ist natürlich viel Fummelei notwendig bis das Signal gleichermaßen druckvoll wie durchsetzungsstark kommt. Wirklich schwierig wird es erst, wenn die E-Geige wie echte Geige klingen soll. Das erfordert nach meiner bisherigen Erfahrung einen fein eingestellten Equalizer sowie einen Amp, der auch im Obertonbereich gut anspricht. Bei 200€ Budget schau dich für die Liedbegleitung bei den Akustik-Amps für Gitarre um, die haben auch immer schon Hall, Delay und gelegentlich Chorus an Bord. Für die Band dann per Line-Out in die PA und vielleicht klingt das dann schon - hängt von der PA ab, denn ein Geigensignal kann extrem fies klingen, besonders wenn die Höhenwiedergabe der PA "scharf" ist. Eine Traumlösung ist das nicht, aber ein gangbarer Weg.

Was den Akustikamp angeht - er sollte über einen Hochtöner verfügen und Du solltest echt testen, ob er mit Dir und Deiner Geige harmoniert.

Alternativ wäre denkbar statt Combo Effekte + Aktivbox einzusetzen. Ist zwar unter dem Strich etwas aufwendiger, ermöglicht aber den Austausch von Einzelkomponenten. Bei aller Sorgfalt bei der Auswahl des Zeugs - du wirst dich weiter entwickeln und das Equipment mit dir. Allerdings wird es schwer mit dem Budget, welches ohnehin so limitiert, dass ich Zweifel habe, ob ein "amtlicher Grundsound" damit überhaupt machbar ist. Ein Geigensignal ist viel komplexer im Aufbau und hat ganz andere wichtige Frequenzen als eine Gitarre. Viel von dem einfachen Equipment ist so zusammengebaut, dass es zwar sein Haupteinsatzgebiet bewältigt, bei der fachfremden Nutzung durch Geiger aber deutlich an seine Grenzen stößt. Einen Geheimtip für einen günstigen Amp mit Streichqualifikation habe ich nicht parat. Fahr in einen der großen Läden, nimm dir genügend Zeit mit und teste im direkten Vergleich. Oder ordere beim großen T, dann muss zwar möglicherweise die Rücksendung bezahlt werden, dafür hast Du mehr Zeit mit dem Gerät. Und berichte was du erlebt und gehört hast...
 
Ich selbst spiele E-Geige :m_vio: und E-Gitarre :m_git2:über ein Multieffektgerät (Line6 POD HD500) direkt ins Pult und in den Monitorverstärker und bin mit der Lösung hochzufrieden, da alles möglich ist.
Mittlerweile sogar über einen sehr guten, klangneutralen Funk :) (Line6 Relay G30).

Nun zu Dir:
Meine E-Geige klingt über meinen Marshall AS50D sehr gut nach "klassischer Geige". Da kann ich auch Hall und Chorus dazu packen (verzerren der Vorstufe geht natürlich bei einem Akustik-Amp nicht).
Mit dem HD500 kann ich zwar verzerren, mache es aber nur seeeeehr selten. Auch bei Rockstücken mag ich bei der Geige einen cleanen Sound.
Meistens brauche ich nur Hall, Equalizer und Echo für die Geige.
Den Marshall kann ich Dir empfehlen, wenn Du nen "normalen" Geigensound willst. Meine E-Geige klingt allerdings generell sehr ausgewogen und muss klanglich nicht groß verändert werden. Da hat der Marshall auch nur einen Bass und Höhenregler. Für große "Ausbesserungen" reicht das nicht. Da ich die HB 870 nicht kenne, kann ich hierzu leider nichts sagen.

Wenn es ein Verstärker sein soll, dann schau einfach mal, ob Du den Marshall AS50D gebraucht bekommst. Sollte er Dir zu teuer sein kannst ja auch die Kopie antesten. (weitere Infos, noch mehr Infos, Test)

Für Die Bühne und den Proberaum ist allerdings eine gute Monitorbox oft besser geeignet, da sie "umfallsicher" vor Dir liegt, dich direkt beschallt und Du Dich gut hören kannst.
Überlegt Dir also lieber, ob Du nicht gleich eine Monitorbox nimmst, wenn Du live eh über eine PA gehst. Wenn Du da eine mit zwei Eingängen nimmst, kannst Du über den XLR-Eingang das allgemeine Monitorsignal vom Pult und über die Klinkenbuchse des zweiten Kanals Deine Geige in dem Verhältnis mischen, dass für Dich passt. (Das geht natürlich auch alles mit dem Marshall oder dem Fame).
 
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Neu liegt der Marshall AS50D 150€ über dem (unrealistisch niedrigen) Budget. Ich persönlich wurde mit dem Marshall nicht warm, blieb dann beim Roland AC60 hängen (der das Budget dann aber komplett sprengt), welcher es dann aber auch nicht wurde.

GeiGit: warum geht Zerre über Akustik Amp nicht? Eigentlich ist ein Akustikamp doch auch nix anderes als eine Klein-PA Box mit Gainanpassung, EQ+Effekt? Wenn die Zerre im HD500 kommt, dann macht der Marshall nur noch laut, oder mag der das einfach nicht?

Zur Monitorbox: die Grenzen zwischen Monitorbox und Klein-PA sind sehr fließend, es gibt da haufenweise Modelle, die je nach Anwendung angewinkelt liegen oder aufgeständert stehen können. Wenn der Sound stimmt ein sehr feines Konzept und auch meine Empfehlung, allerdings mit dem Budget schwer vereinbar, da ja noch vermutlich ein Multieffekt draufkommt.

Geige und Zerre ist schon ein Thema, ich setze das gerne mal ein - für maximal 2 Songs pro Gig. Ist ein feiner Überraschungsmoment, aber damit ist's dann auch gut...
 
GeiGit: warum geht Zerre über Akustik Amp nicht?
Damit war wohl gemeint, o h n e zusätzliches Effektgerät ein verzerrtes Signal nur mit dem Akustik-Amp zu erzeugen.

Letztens habe ich mal wieder zu stark verzerrt. Ein Gast meinte: "Cool", die anderen schauten etwas verunsichert drein. Mal kann man das machen, muss aber nicht unbedingt sein...
 
Robbert hat recht ich meinte das Verzerren, das durch hoch eingestellten Gain erzeugt wird. Das geht nur bei "normalen" Gitarrenverstärkern mit Gainregler. Der Marshal hat nur einen Volumenregler.

Und das bei Stollenfiddler der Klang des Marshall nicht so gut war, kann auch an seiner Geige liegen. Die klingen alle unterschiedlich und mal passt es zusammen und mal nicht.
 
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Ah, mit Akustikamp und Zerre hatte ich das in den falschen Hals bekommen, für mich hat der Verstärker seit jeher die Aufgabe, so clean wie möglich zu sein, der Gedanke da mit der Endstufe Crunch aufzubauen ist mir gar nicht in den Sinn gekommen, aber klar...

Der Marshall ist ein feines Teil, war bei mir lange im Rennen. Aber sein Charakter entsprach nicht meinem "Klangideal", auch wenn der Klang gut war. Ich hab schon mit Absicht geschrieben, das wir miteinander nicht warm wurden, das ist echt was anderes als "klingt nicht so gut".

Vielleicht mag das auch am Röhrencharakter liegen, hab ich einfach noch nie für mich als unterstützend empfunden. Trotzdem gibt es Geiger, für die nur "Röhre" amtlich ist. Find ich klasse, Vielfalt ist gut, Meinungsdiktat ist blöd und ich habe keine Mission bezüglich Geigen-Gear zu erfüllen...

Wenn ich nah dem genannten Budget aussuchen müsste, dann würde ich als Speaker mal:


zuzüglich kleinem Multieffekt oder


testen. Testen ist dabei echt wichtig, es gibt kein "richtig" oder "falsch", nur ein "passt zu mir, meiner Geige, meinem Spiel" oder eben nicht.
 
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Hmm... Röhrenampchatakter habe ich mit AD50D noch nie verbunden...
Er soll nur unverfälscht verstärken.
Das macht er sehr gut mit akustischen Instrumenten.
Aber das ist sicherlich Geschmacksache.
Am besten Du nimmst die Geige, gehst in einen großen Laden und testest alle Akustikverstärker, Monitore und ruhig den einen oder anderen E-Gitarren-Amp.
 
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