VinylHype - Qualitätsmängel?

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Cheers,:rolleyes:
Wie manche von euch bestimmt schon mitbekommen haben, gibt es in der letzten Zeit einen regelrechten "Hype" um LP`s (mich eingeschlossen;)).
Jedoch bemerke ich, das neue Platten die ich mir kaufe zerkratzt sind oder andere Mängel haben wie z.b. ein zu kleines Mittelloch haben oder einfach schlechte Pressungen sind (Staub mit-gepresst ). Ich habe zu Weihnachten 8 LPs bekommen, von denen ich 3 zurückschicken musste. Die Physical-Graffiti von Led Zeppelin zum Beispiel war auf der ersten Seite total verkratzt.
Kann das daran liegen, das die Presswerke einfach überfordert sind und nicht mehr so auf die Qualität achten?
Was meint ihr zum Thema?
Mfg. Jimmy
 
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früher gab es auch schon zu kleine Löcher; die aktuelle Qulität würde ich als durchwachsen bezeichnen. Es werden m. W. n. keine neuen Pressen mehr hergestellt, so dass es durchaus sein kann, dass manche schon abgenudelt sind.
 
Kann das daran liegen, das die Presswerke einfach überfordert sind und nicht mehr so auf die Qualität achten?

Überfordert bzw überbucht sind die Presswerke anscheinend wirklich.
Öfters in der letzten Zeit gelesen bei Vorbestellungen, dass es sich verzögert weil das Presswerk zu viel zu tun hat.
Hat mir auch letztens jemand gesagt der auch Vinyl drucken lässt für sein Label/Band.

Aber ob das dann mit der Qualität zu tun hat weiß ich nicht.
Ich weiß zwar auch nicht wie das "früher" so war was die LP Qualität angeht. Aber mir ist aufgefallen, dass teilweise die Verpackung einfach richtig schlecht produziert ist. Die Pappen viel zu labberig und dünn, sodass sie beim Anpacken schon fast von alleine 100 Knicke bekommt :D Sowas find ich schade, weil gerade bei einer LP erwarte ich eigentlich, dass auch das Drumherum schon gut produziert wird. Hab auch letztens zu Weihnachten 3 LPs bekommen die wohl auch alle 3 zurückgehen werden. Verknickte Ecken und alle 3 an einer Oberkante der Verpackung eingrissen. Kann natürlich auch mit der Lagerung/Behandlung vom Verkäufer zusammenhängen und nicht nur mit Presswerken :D

Ich weiß gar nicht, Presswerke haben nichts mit der Verpackung zu tun, nur die Platten an sich machen die dort oder?
 
Ich weiß gar nicht, Presswerke haben nichts mit der Verpackung zu tun, nur die Platten an sich machen die dort oder?
Hi!
Doch, die Verpackungen werden auch bei den Presswerken hergestellt. ;)
Cheers
 
Die genannten Probleme sind bekannt, ich beobachte sie auch: Ich habe in den letzten 3 Jahren vielleicht 40-50 LPs neu gekauft, davon (grob überschlagen):

20% tip top
50% leicht verschmutzt (etwas Staub, vereinzelte Fingerabdrücke, Papierschnittreste auf der LP)
20% mittel verschmutz (Abbürsten reicht nicht, Plattenwäsche geboten)
10% stark wellig (und dann umgetauscht, alle anderen behalten und gereinigt ...)
insgesamt sind 30-40% stark statisch aufgeladen
insgesamt haben 5-10% ein zu kleines/nicht entgratetes Mittelloch (leicht zu beheben)

Wenn ich mir meine weitgehend in den 80ern erworbenen LPs anschaue: Da ist keine einzige wellig, kein einziges Mittelloch zu klein und von denen ist auch keine anfällig für statische Aufladung und die meisten sind auch noch 30 Jahren noch sauberer als die werksneuen LPs ...

Ich muss aber sagen, dass bei mir trotz allem die Freude über neue LPs den Frust über deren teils verbesserungswürdige Qualität überwiegt.

Trotz des "Booms" ist das Thema LP eine Nische, die jüngsten noch im Einsatz befindlichen Pressmaschinen stammen von Anfang der 80er ... Insofern habe ich ein gewisses Verständnis für die Qualitätsprobleme: Ersatzteile müssen aufwändig nachgefertigt werden, die ganze Produktionskette (inklusive Personal) scheint einfach nicht mehr so eingeschliffen wie zu Hochzeiten der LP-Produktion in den 70ern und 80ern. Da war LP ein Massenmedien, das kann man sich ja heute kaum noch vorstellen ... Diesen hochindustriell-perfektionierten Produktionsgrad wird man wohl kaum je wieder erreichen können, zumindest nicht zu marktgerechten Preisen.

ABER immerhin: Man liest immer wieder mal, dass es aufgrund des anhaltenden Booms Überlegungen seitens der Presswerke gibt, in neue Maschinen zu investieren. Was aber nicht trivial ist, weil eben solche Monster seit 35 Jahren nicht mehr gebaut wurden und neu konstruiert werden müssen.

Alles in allem ist die LP für mich das Medium mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis: Vinyl, vernünftiges Cover, obendrauf meistens noch einen Download-Code oder sogar eine beigelegte CD, das alles für teils schon 18,-. DAS ist mir das Geld schon wert.
 
"Jemand hat mal versucht, mir zu erzählen, dass CDs besser sind als Vinyl, weil sie keine Oberflächengeräusche haben, und ich habe gesagt, 'Hör' mal zu, Kumpel, das Leben hat Oberflächengeräusche." John Peel
 
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Da muss man sich eigentlich wundern, dass es überhaupt noch LPs gibt, so alt wie die Maschinen sind.
Bei Pallas in Diepholz sieht das schon ein wenig anders aus als in Tschechien:
http://www.fairaudio.de/artikel/201...railroad-tracks-masteringstudio-besuch-1.html

Aber auch hier hat man beim Betrachten der Bilder das Gefühl, das die Zeit seit den frühen 80ern technisch stehen geblieben ist ... Ist sie ja auch, den Abnutzungsgrad der Maschinen kann man da schon gut erkennen.
 
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@Kasper666 geil - die Überspielkonsole!!!
 
Als Vinyl-Produzent wäre ich auch etwas vorsichtig, größere Investitionen in die Technik zu tätigen. Bei Einzelanfertigungen kosten die Maschinen nun mal deutlich mehr als selbst bei kleinen Serien. Auch wenn es derzeit eine Art Revival oder Hype bei Vinyl gibt, ist die Vinyl-Technik objektiv betrachtet überholt und obsolet und der Marktanteil tatsächlich nur sehr klein. So ein Hype kann auch schnell wieder vorbei sein, denn auf lange Sicht werden nur sehr, sehr wenige Kunden Oberflächengeräusche, Verschleiß und die umständliche Handhabung als wirklich cool empfinden.
VW legt auch keine Serie mit Kutschen auf oder produziert für ein paar Fans den Ur-Golf noch einmal, nur weil es einige Nostalgiker diesbezüglich gibt.
(Duck und weg ;))
 
So ein Hype kann auch schnell wieder vorbei sein, denn auf lange Sicht werden nur sehr, sehr wenige Kunden Oberflächengeräusche, Verschleiß und die umständliche Handhabung als wirklich cool empfinden.

Die Diskussion ist seit Jahren vorbei. Die Argumente haben der CD geholfen, die LP zu verdrängen. Jetzt wird die CD gerade vom Streaming und Downloads verdrängt. Sieht so aus, dass die LP die CD überlebt. Wer hätte das gedacht.

Drumcomputer haben nicht (gänzlich ...) den Drummer ersetzt und es wird auch weiterhin Instrumente aus Holz geben oder Gitarrenverstärker mit Röhren, auch wenn Kunststoffe und Digitaltechnik objektiv betrachtet in Summe alles besser können. Musik, ihre Entstehung wie auch ihr Konsum, ist eben nicht nur objektiv und messwerttechnisch bewertbar, es geht halt auch um das "Bauchgefühl". Insofern bietet der Markt jedem Tierchen sein Plaisierchen.

Übertragen auf die LP: Die Nische ist da, sie erscheint – auf vergleichsweise niedrigem Niveau – stabil, tatsächlich ist LP der einzige physische Tonträger, der Wachstumszahlen liefert.

Solange mit einem Nischenthema Geld verdienen kann, wird es auch Firmen geben, die darin investieren. Muss sich halt unter dem Strich rechnen. Pallas in Diepholz baut aus, wenn ich richtig informiert bin.
 
Wobei die hier geschilderten Probleme (Kratzer, Schmutz, Mittenloch, Verzug) ja nichts mit dem Pressen an sich zu tun haben sondern mit dem Handling danach.
Nur weil die Maschinen alt sind müssen sie nicht schlecht sein. Ganz im Gegenteil dürften die alle noch wirklich haltbare Qualitätsarbeit sein und (bei entsprechender Wartung) ihren Dienst verrichten wie am ersten Tag.

Beim Film sieht's aber ähnlich aus, es werden wieder deutlich mehr Filme auf 35mm statt digital gedreht. Vor ein paar Jahren mußten die Filmemacher Kodak fast noch beknien um die Produktion nicht einzustellen.
 
Vor etwa zehn Jahren habe ich in einer Fachzeitschrift einen Artikel über eine Trip-Hop-Band (ich glaube, es war Porthishead) gelesen - dort wurde erklärt, dass sie Teile ihrer im Studio aufgenommenen Stücke auf Vinyl pressen ließen, um mit den Platten dann während des Live-Auftritts eine DJ-Performance zu bieten (wohlgemerkt mit eigens dafür komponierten Material, keine Fremdsamples). Zusätzliche Live-Musiker waren ebenfalls anwesend ...

Ich kann mir denken, dass Vinyl gerade bei speziellen DJ-Performances immer noch (fast) ungeschlagen ist, was die Haptik und zum Teil auch den Klang betrifft. Aber als Endkonsument kann zumindest ich gerne darauf verzichten - zumal jedes Abspielen die Qualität zunehmend verschlechtern kann.
Falls jemand unbedingt ein gewisses Vinyl-Feeling haben will, könnte man in den CD-Spieler vielleicht einen Effekt integrieren, welcher das Klangverhalten der alten Platten digital emuliert (auf Produktionsseite gibt es solche Effekte schon längst).

Ich selbst habe von 2010 eine Jubiläums-Ausgabe mit ausgesuchten Werken von Jean-Michel Jarre - zwei schwarze CDs, deren Oberseite mit Rillen wie bei einer Vinylplatte versehen ist. Die Scheiben sehen wirklich gut aus und klingen auch fantastisch, aber wie gesagt, als echte Vinylplatten hätte ich mir die nicht gekauft.
Insgesamt denke ich, dass der derzeitige Hype vergleichsweise beschränkt ist und vielleicht schon in einigen Jahren wieder abflauen wird. Leider wird sich die Qualität der neuen Produkte bis dahin nicht gerade steigern, denn um neue Presswerke zu bauen muss die Nachfrage schon immens sein. Da reichen ein paar DJs und sonstige Audio-Nostalgiker einfach nicht aus ...
 
Früher habe ich alle LPs zurückgeschickt, die auch nur einen sichtbaren Kratzer hatten. Jetzt ist das anders- ich schicke nur die zurück, wo ich die Kratzer auch hören kann. Heute hab ich RIDE THE LIGHTNING und MASTER OF PUPPETS von Metallica gekauft, welche beide verstaubt und voll mit Kratzern sind, da ich diese Kratzer jedoch nur minimal war nehme, behalte ich sie einfach. Wenn ich alle LPs mit irgendwelchen Macken zurückschicken müsste, wäre mir das wirklich zu viel:weird:... Cheers
 
Falls jemand unbedingt ein gewisses Vinyl-Feeling haben will, könnte man in den CD-Spieler vielleicht einen Effekt integrieren, welcher das Klangverhalten der alten Platten digital emuliert (auf Produktionsseite gibt es solche Effekte schon längst).
wenn ich eine Schallplatte auflege, brauch' ich kein Vinyl-Feeling ...
sondern will Audio mal ohne die ganze (sorry) DAW Kacke geniessen - das ist der entscheidende Punkt: analog von A-Z
ich kaufe keine Vinyl-Pressungen von normalen Digital-Produktionen

cheers, Tom
 
ja, als ich noch welche gekauft habe war das plus eine gute Pressung sowie mindestens vg+ Zustand entscheidend...
(derzeit fehlt mir schlicht die Zeit dazu)
unterwegs komme ich durchaus mit iTunes klar, neben ein paar Klassikern sind es da meist Country live-Aufnahmen
(bzw die Sachen sind da eh meist eher rudimentär produziert)
aber Vinyl habe ich immer als eigene Klang-Aesthetik empfunden, Sinatra mit Nelson Riddle oder Motown
erstaunlich auch die Produktionen aus Conny Planks Studio, zB Can...

cheers, Tom
 
mir ist aufgefallen, dass viele neue Platten, insbesondere reissues, dünn und viel zu leise klingen.

Beispielsweise Machine Heads Debut Album und TTAOE als 180g Vinyl- die klingen beide so mies, dass sie eigentlich nur noch als lückenfüller im regal fungieren.
Wenn ich danach Mötorheads Overkill in der Orig Pressung auflege, muss ich die Lautstärke fast um ein Viertel runterregeln ...
Ich habe sämtlich Metallica& Co Platten gebraucht gekauft(bis auf die Load), die klingen für ihr Alter zusammengefasst überdurchschnittlich gut.

Genau aus dem Grund schau ich bei alten Werken auch erst mal, ob ich da iwo eine VG++/Mint bekomme, bevor ich zur Reissue greifen muss. Ich kann auch voll nachvollziehen, was @Telefunky meint; zudem, gererade bei älteren Werken: analog produzieren, digital remastern und dann wieder analog pressen ist eigentlich Unsinn.
 

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