Warum stellt Gibson keine Banjos mehr her?

yxyxyx
yxyxyx
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
24.02.24
Registriert
28.10.09
Beiträge
103
Kekse
509
Gestern dachte ich mir, dass ich mich auch mal in Sachen Banjo probieren will. Was läge da ferner mal zu sehen, was der für mich führende Banjo-Hersteller Gibson anbietet. Ich wollte ein Instrument mit dauerhafftem Wert haben. Alle Banjos von deutschen und italien. Herstellern, die ich vorher besaß, waren beim Weiterverkauf mit einem schrecklichen Wertverlust behaftet.
Ich schaute bei Thoman nach, fand aber gar nichts!
Erschrocken loggte ich mich bei Gibson.com ein und erfuhr, dass die momentan keine Banjo anbieten (außer Epis aus China natürlich). Bei meinen Recherchen kam heraus, dass um 2011 ein großes Unwetter mit Mure die Banjo-Fabrik in Nashville zerstört hatte, und sie daher keine Banjos produzieren könnten. Aber das ist doch schon vier Jahre her!
Weiss wer mehr?
 
Eigenschaft
 
Hi,

warum Gibson nach 4 Jahren immer noch keine Banjos mehr herstellt weiß ich auch nicht aber ich weiß, dass das Banjo, Mandolinen & Dobro Werk kein Werk im herkömmlichen Sinne war.
In einer rießigen Mall (Einkaufszentrum) hatte Gibson einen der "Läden" angemietet. Der Laden bestand aus einem Shop in dem man die Instrumente kaufen konnte und zusätzlich auch Zubehör und Merchandise.
Im hinteren Bereich des Ladens war eine Livebühne wo Bluegrass Bands, Singer-Songwriter etc. auftraten und in den Nebenräumen wurden die Instrumente hergestellt. Diese "Werkstatt" war nur durch Glasscheiben vom Rest der Mall getrennt und die Besucher konnten dem herstellen eines Instrumentes zuschauen.

Wenn also die Produktion wegen der Zerstörung durch ein Unwetter eingestellt wurde, heißt dies ja wohl, das die Mall zerstört wurde. Gibson war aber nur Mieter in diesen Räumen. Vielleicht ist das ein Grund warum zur Zeit nicht produziert wird. Allerdings sind 4 Jahre Stllstand schon Peinlich.

Gruß
 
In Nashville ist da noch sehr, sehr viel mehr kaputtgegangen.
Die halbe Stadt war unter Wasser und die Verwuestungen waren in etwa mit dem vergleichbar, was Katrina in New Orleans angerichtet hat.
New Orleans hat sich auch noch nicht richtig von Katrina erholt und das ist laenger als 4 Jahre her.
Ist halt so, in "God's greatest Nation" fliesst Geld dahin, wo schon Geld ist. Arme Gegenden - und Louisiana, Tennessee, der ganze Sueden ist arm - kriegen kein Geld. In Deutschland ist das anders, wenn da die Elbe ueber die Ufer tritt, werden die Schaeden solidarisch beseitigt,min den USA gibt es eine solche Solidaritaet nicht.
 
Die Banjo- und Mandolinenwerkstatt in der Opry-Mall in Nashville wurde wie schon gesagt bei der großen Flut in Nashville zerstört.

Ich vermute auch, dass Gibson mit den Banjos nicht viel verdient hat, verglichen mit der Produktion von E-Gitarren (und anscheinend Mandolinen, denn die gibt's ja wieder). Ansonsten fällt es mir schwer, die Weisheit des Gibson-Managements und den Kurs desselben zu kommentieren;)

Die Gibsons aus den letzten Jahren vor der Flut fand ich persönlich aber auch sehr durchwachsen, da waren gute Instrumente dabei und andere, die ich mir persönlich nicht gekauft hätte. Und bereits längere Zeit davor wurden Gibson-Banjos mit vielen zugekauften Teilen (vor allem die Metall-Hardware inklusive Tonring, aber auch zum Beispiel die Holzkessel) gebaut, die Gibson selber nicht mehr produziert hat. Ein ähnliches Banjo hätte sich jeder selber aus 3rd-Party-Teilen zusammenbauen können.

In den Jahren 1987-1993 war Greg Rich Leiter der Banjowerkstatt und den Banjos aus dieser Zeit sagt man eine gute Qualität nach. Ich hatte auch mal eines aus dieser Zeit (auch wenn das Label erst am 6. Januar 1994 unterschrieben wurde), das war ein gutes Banjo. Greg Rich hat irgendwo geschrieben, dass er gekündigt wurde, nachdem man von ihm verlangt habe, mehr Banjos in kürzerer Zeit zu produzieren, was sich nicht mit seinen Vorstellungen von Qualität vereinbaren lassen habe. Die Meinung der anderen Seite gibt es sicher auch;), die kenne ich aber nicht. Greg Rich ist dann irgendwann als Berater bei Recording King gelandet, die mit seiner Hilfe (und der anderer) eine erfolgreiche Banjolinie aus China auf die Beine gestellt haben. Dafür wurden nach alten Gibson-Plänen aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg viele Metallteile (Flansch und Tonring zum Beispiel) in China neu gefertigt.

Zum Glück bauen noch viele kleinere Hersteller in den USA Banjos nach dem Gibson-Mastertone-Vorbild, die meiner Meinung nach sowieso die "besseren Gibsons" sind, wie zum Beispiel Huber Banjos oder Yates-Banjos. Außerdem gibt es Alternativen, die mehr oder weniger vom Gibson-Schema abweichen wie Stelling oder Nechville, die auch alle ihre Anhänger haben. Und die schon erwähnten Recording-King-Banjos aus China, die den Markt für gute erschwingliche Banjos bedienen, deutlich besser als andere asiatische Versuche zuvor.

Es gibt also genügend Banjos für alle, auch ohne Gibson:)

Banjo
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich vermute auch, dass Gibson mit den Banjos nicht viel verdient hat, verglichen mit der Produktion von E-Gitarren (und anscheinend Mandolinen, denn die gibt's ja wieder). Ansonsten fällt es mir schwer, die Weisheit des Gibson-Managements und den Kurs desselben zu kommentieren
Gibson hat glaub kein Problem den Standort zu verlagern.
Mandolinen wurden früher in Montana produziert und dann nach Nashville verpflanzt. Was zur Folge hatte, dass einige keinen Bock auf Umzug hatten und so rund um den damaligen Chef-Instrumentenbauer Bruce Weber eine neue Firma entstanden ist.
Weber Mandolins ist im Prinzip auch so eine Art "bessere Gibsons", inzwischen auch sehr angesehen aber leider auch ähnlich teuer - Angebot und Nachfrage ...

Ich denk, wenn sich die Banjos rechen würden, dann hätte Gibson kein Problem, sonstwo in dem großen Land einen Standort zu finden.
Ob die Mitarbeiter beim Umzug mitziehen oder nicht, interessiert die in USA glaub weniger, die sind da nicht so zimperlich, siehe Weber.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben