Was können Soundfonts bei Blaswandlern tatsächlich "darstellen"?

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Hallo zusammen, hier eine Frage an die vereinte Expertenschar im Musiker-Board ... :D

Ich bastele weiterhin an der klanglichen Gestaltung meines EWI-USB rum und bin nun an dem Punkt angelangt, wo es um eine möglichst gute Klanggestaltung geht.

Den Klang selber bestimmt ja der gewählte Soundfont im Rechner, bzw. die in jeder Spielsituation aus dem Font parametrisch ausgesuchten Einzel-Sounds. Hier frage ich mich, oder eher euch, was die Technik grundsätzlich beim Rendern von Blasinstrumenten leisten kann: Inwiefern lassen die vom EWI abgesonderten Midi-Daten zu, über die Klangauswahl aus dem Soundfont zu unterscheiden, ob ein Ton komplett neu angesetzt wird (und damit ein typisches Anblasgeräusch verursachen sollte) oder aus einem schon stehenden Ton per "Klappenänderung" als neue Tonhöhe hervorgeht (wobei zumindest bei der Flöte kein Anblasen, wohl aber natürlich die Tonhöhenänderung des anstehenden Tons zu vernehmen sein sollte)?

Anschlussfrage: Wenn diese Unterscheidung nicht auf "natürliche Weise" möglich ist - was ich durchaus vermute: Könnte man einen der vorhandenen Modulatoren, z.B. die Pitch-Bend-Platte des EWI, für eine solche Unterscheidung "zweckentfremden"? Etwa in der Art, dass die Stärke des Pitchbends als Stärke der einzublendenden Anblasgeräusche uminterpretiert wird?

Bei mir ist der originäre Pitchbend-Effekt derzeit komplett ausgeschaltet, weil ich bei meiner Art von Musik (vor allem Barock) darin keinen Sinn sehe. Eine Bedeutungsverschiebung im angedachten Sinn wäre hingegen durchaus was, was ich mir sowohl von der Beherrschung als auch von der Sinnhaftigkeit für meine eigene Klangerzeugung vorstellen könnte.

Um Diskussion/Erleuchtung bittend,

Petra
 
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Grundsätzlich hast du Recht mit der Feststellung, dass die sounderzeugende Soft- oder Hardware (wo heute intern auch meistens Software läuft) für die Umsetzung der einzelnen Signale eines Blaswandlers verantwortlich ist. Man muss auch nicht zusätzliche Controller "erfinden" oder benutzen, um legato gespielte Noten von solchen mit neuem Ansatz zu unterscheiden, das geht schon anhand der Klappenstellung und dem eigentlichen Blaswandler - also Luftstrom und ggf. Lippendruck.

Die Frage ist nur, inwieweit das in der betreffenden Software sinnvoll ausgewertet und in realistisch klingende Artikulationen umgesetzt wird. Und da kommt der Knackpunkt: Das ist keine Frage des Soundfonts - denn Soundfonts beinhalten zunächst mal nur Samplematerial. Der entsprechende Player (bzw. das virtuelle Instrument / VSTi) muss die entsprechenden Daten richtig interpretieren, um sich dann z.B. aus einem Soundfont das oder die richtigen Samples zu "greifen".

Es gibt spezialisierte Brass-Libraries, die auf den Einsatz mit einem Wind-Controller optimiert sind, die sollten das können (Arturia Brass soll ganz gut sein, KVR hat da auch einiges im Angebot). Ich habe auch schon Demos von Brass-Samples auf dem Korg Kronos gehört, die mit einem Wind-Controller extrem realistisch klangen. Ein 08/15 Sampleplayer auf Soundfont-Basis wird dafür in der Regel nicht die notwendige Ausstattung haben - das muss schon für den Breathcontroller programmiert sein. Zumindest wird man sinnigerweise Anblasgeräusche und stehenden Ton in zwei separaten Sample-Layern haben wollen, um Tonhöhenänderung ohne neues Anblasen genauso hinzubekommen wie repetierendes Anblasen bei gleichem Ton, womöglich gar ohne vorher abzusetzen...

Für mehr Realismus wird man dann noch Klapengeräusche und andere Dinge brauchen, z.B. einen Sample-Layer für überblasene Sounds (z.B. abhängig vom Lippendruck) oder "Growls".

Also alles in allem ist das, was du vermutlich suchst, heute schon möglich und nur eine Frage der richtigen Library. Ob es da allerdings viel gibt, was sich Sample-mäßig für Barockmusik eignet, weiß ich nicht. Meist werden die elektronischen Blasinstrumente ja eher für Film-Score, Jazz, Pop, ... eingesetzt, und da ist sowohl das Instrumentarium (z.B. Schwerpunkt auf Ensemble / Orchester) als auch die Spielweise, die sich ja klanglich in den Samples bereits niederschlägt, eine etwas andere...

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Kurze Nachfrage: Welche Software / Libraries benutzt du denn aktuell?
 
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Ich hatte einmal ein kleines monophones MIDI-Modul von Yamaha, das VL70m. Das war die abgespeckte Version eines teuren Blas-Synthie und m.E. ganz gut in der Umsetzung. Ich benutzte es mit meiner Synthie-Tastatur und dem einfachen Yamaha Breath Contoller BC3.
Man konnte mit etwas Übung Anblasgeräusche usw. oder auch den Bogeneinsatz von Streichinstrumenten am Beginn des Tones darstellen und das alles auch bearbeiten.
Das ging vermutlich über den Attack Parameter der Hüllkurve.

Hier gibt es noch Backgroundinfos und Datenmaterial von Yamaha dazu:
http://usa.yamaha.com/products/music-production/tone-generators/vl70-m/?mode=model
Und hier zum "großen Bruder" VL1m
http://usa.yamaha.com/products/music-production/tone-generators/vl1m/?mode=model

Eine ausführliche Demo gibt es auf Youtube. Nicht gerade ein musikalisches Highlight, aber man kriegt zumindest mit, worum es geht.

Mit Blaswandler wäre es für mich eine Alternative zu Soundfonts bzw. Samplesoftware.
http://www.youtube.com/watch?v=r7pC4o5Mb2w
http://www.youtube.com/watch?v=nf4wG41O9X4
 
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Hallo Jens,

erst mal danke schön für deinen schnellen und ausführlichen Kommentar!

Man muss auch nicht zusätzliche Controller "erfinden" oder benutzen, um legato gespielte Noten von solchen mit neuem Ansatz zu unterscheiden, das geht schon anhand der Klappenstellung und dem eigentlichen Blaswandler - also Luftstrom und ggf. Lippendruck.

Im Prinzip ja - aber: ;)

Das mit der "Klappenstellung" ist zumindest beim EWI etwas problematisch, weil das Teil nur berührungsempfindliche Sensoren hat. Was Anderes als "berührt/nicht berührt" gibt's da nicht. Dadurch, dass die Wahl eines anderen Tons so ganz ohne verfolgbare Bewegung (per Klappenhub) vonstatten geht, ist m.E. das Interpretieren von Legati recht schwierig - möglicherweise durch genauere Verfolgung des Blasdrucks, also ob der praktisch durchgehend angestanden hat, oder einen signifikanten Dip aufzeigt. Lippendruck (bei EWI hieße das: Bite Sensor) ginge prinzipiell, ist mir persönlich aber irgendwie etwas zuwider. Da würde ich weiterhin lieber mit dieser Pitch-Bend Plate arbeiten wollen.

Der entsprechende Player (bzw. das virtuelle Instrument / VSTi) muss die entsprechenden Daten richtig interpretieren, um sich dann z.B. aus einem Soundfont das oder die richtigen Samples zu "greifen". ...

Ein 08/15 Sampleplayer auf Soundfont-Basis wird dafür in der Regel nicht die notwendige Ausstattung haben - das muss schon für den Breathcontroller programmiert sein. ...

Kurze Nachfrage: Welche Software / Libraries benutzt du denn aktuell?

Da mag durchaus die Katze im Pfeffer liegen: Ich bin praktisch ausschließlich auf Linux unterwegs und habe nicht vor, nur wegen der Musiziererei auf Win oder gar auf Mac umzusteigen. Das ginge mir für's reine Hobby-Musizieren mit dem damit verbundenen zusätzlichen Betriebssystem-Gedöns zu weit, zumal ich z.B. mit den Latenzzeiten bei meinem Systemchen eigentlich ganz zufrieden bin.

Als Soundfont-Datei habe ich mir eine Kollektion von ca. 10 Instrumenten aus verschiedenen Quellen (Hauptsächlich FluidR3) zusammengegrabbelt und dann jeweils ein oder zwei Parameter passend verändert, damit z.B. mein eigenes Vibrato per Anblasdruck nicht mit dem Auto-Vibrato des Klangerzeugers kollidiert.

Ich hätte auch nichts dagegen, selber noch mal ein wenig programmiertechnische Hand an die Sache zu legen (siehe z.B. im Nachbarthread zu Blasdruck-Optimierung), aber ich würde mich ausschließlich auf der algorithmischen/midi-interpretierenden Seite wohlfühlen. GUI kann ich (und will ich auch) nicht. :nix:

Für mehr Realismus wird man dann noch Klapengeräusche und andere Dinge brauchen, z.B. einen Sample-Layer für überblasene Sounds (z.B. abhängig vom Lippendruck) oder "Growls".

Ups, ich glaube, auf sooo viel Realismus bin ich gar nicht mal aus. Aber mag sein, dass der Geschmack auch hier beim Essen kommt ...

Lieben Gruß,

Petra

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Hallo Claus,

Ich hatte einmal ein kleines monophones MIDI-Modul von Yamaha, das VL70m. Das war die abgespeckte Version eines teuren Blas-Synthie [VL-1m] ...

Mit Blaswandler wäre es für mich eine Alternative zu Soundfonts bzw. Samplesoftware.

Hmm, tja - im Prinzip ganz nett. Aber bei den Preisen, die man sich über Ih-Bäh ja ganz schnell so als Übersicht verschaffen kann, wäre der Große definitiv außerhalb meiner ertragbaren finanziellen Region, und beim Kleinen müsste ich mir das auch noch mal seeehr scharf überlegen und vor allem ausgiebig testen, ob es mir das wert wäre.

Da ich ja als Hobbyistin keinen Zeitdruck beim Suchen habe, schaue ich mich wohl weiter erst mal bei den Soundfonts um, ggf. auch unter Einbringen eigener Programmierleistungen. ;)

Lieben Gruß,

Petra
 
Das mit der "Klappenstellung" ist zumindest beim EWI etwas problematisch, weil das Teil nur berührungsempfindliche Sensoren hat. Was Anderes als "berührt/nicht berührt" gibt's da nicht. Dadurch, dass die Wahl eines anderen Tons so ganz ohne verfolgbare Bewegung (per Klappenhub) vonstatten geht, ist m.E. das Interpretieren von Legati recht schwierig - möglicherweise durch genauere Verfolgung des Blasdrucks, also ob der praktisch durchgehend angestanden hat, oder einen signifikanten Dip aufzeigt.
Meine Vorschläge gehen nicht so sehr in die Richtung, dass man mit irgendeinem Controller, den man separat bedient, irgendwie Samples "selbst aussucht" - sondern in die, dass man so natürlich spielt wie möglich, und der Algorithmus entscheidet das.
Ob die Klappenstellung dabei nur "an/aus" kann oder auch Zwischenstufen, ist ziemlich egal - bspw. würde bei durchgehendem Luftstrom und sich änderndem Griff (andere Klappen betätigt) ein legato entstehen und bei neuem Ansatz (Dip im Luftstrom) wird unabhängig von der gegriffenen Tonhöhe ein Anblassample getriggert. Das ist insoweit keine Hexerei - das geht bei Tasteninstrumenten schon lange so: Wenn im Legato-Modus eine neue Taste gespielt wird, bevor die alte losgelassen wurde, dann entscheidet der Algorithmus z.B., die Hüllkurve nicht neu zu triggern. Dazu muss man aber am Keyboard keine extra Spielhilfen betätigen.

Da mag durchaus die Katze im Pfeffer liegen: Ich bin praktisch ausschließlich auf Linux unterwegs und habe nicht vor, nur wegen der Musiziererei auf Win oder gar auf Mac umzusteigen. Das ginge mir für's reine Hobby-Musizieren mit dem damit verbundenen zusätzlichen Betriebssystem-Gedöns zu weit, zumal ich z.B. mit den Latenzzeiten bei meinem Systemchen eigentlich ganz zufrieden bin.
Man könnte schauen, ob irgendetwas von diesen Libraries auch unter Wine läuft - vermutlich aber dann mit grottiger Latenz... :(
 
Hallo Jens,

Ob die Klappenstellung dabei nur "an/aus" kann oder auch Zwischenstufen, ist ziemlich egal - bspw. würde bei durchgehendem Luftstrom und sich änderndem Griff (andere Klappen betätigt) ein legato entstehen und bei neuem Ansatz (Dip im Luftstrom) wird unabhängig von der gegriffenen Tonhöhe ein Anblassample getriggert. Das ist insoweit keine Hexerei - das geht bei Tasteninstrumenten schon lange so: Wenn im Legato-Modus eine neue Taste gespielt wird, bevor die alte losgelassen wurde, dann entscheidet der Algorithmus z.B., die Hüllkurve nicht neu zu triggern.

Da hast du mich bei der Beschreibung der EWI-Sensoren nicht ganz richtig verstanden. Das Problem dabei ist nicht, dass die kein "an/aus" als Solches kennen, sondern dass der Betätigungsweg = 0 ist. Damit ist die Überlappungserkennung, die du korrekterweise bei einem endlichen Klappenweg wie auch beim Keyboard beschreibst, leider nicht möglich.

Die einzige Möglichkeit, in dieser Richtung weiterzukommen, wäre das posthume Nachvollziehen des anstehenden Blasdrucks bei einem detektierten Notenwechsel. Dann wäre rückwirkend zu entscheiden, ob der Spieler das legato oder absetzend gemeint hat. Ansonsten sähe ich wirklich nur noch die Chance, über einen anderen Controller sozusagen im Klartext dem Synth mitzuteilen, wie der Notenübergang gemeint war.

Man könnte schauen, ob irgendetwas von diesen Libraries auch unter Wine läuft - vermutlich aber dann mit grottiger Latenz... :(

So isses! Ich habe mal versucht, diese dem EWI-USB beigelegte Garritan/Aria Software unter Wine oder unter VirtualBox zu betreiben: :bad: Das läuft auf Latenzzeiten von knapp einer halben Sekunde raus. Zum Übertragen von Einstellungsinfos (Blasstärken- und sonstige Controller-Interpretation) ist das noch brauchbar, nicht aber zum Spielen.

Lieben Gruß,

Petra
 
Da hast du mich bei der Beschreibung der EWI-Sensoren nicht ganz richtig verstanden. Das Problem dabei ist nicht, dass die kein "an/aus" als Solches kennen, sondern dass der Betätigungsweg = 0 ist. Damit ist die Überlappungserkennung, die du korrekterweise bei einem endlichen Klappenweg wie auch beim Keyboard beschreibst, leider nicht möglich.
Ich denke doch. Zum einen spielt bei der "Überlappungserkennung" des Keyboards der endliche Tastenweg gar keine Rolle, das funktioniert nämlich sogar bei nur einem einzelnen Kontakt pro Taste (an/aus). Allein die Logik dahinter prüft, ob beim drücken eines neuen Tons noch ein "alter" ansteht - und danach werden Hüllkurven wahlweise getriggert oder nicht, andere Samples ausgewählt usw.

Beim Blaswandler ist es sogar in 0. Ordnung noch einfacher: Die Hüllkurve und (atonale) Anblasgeräusche werden allein über den Blaswandler gesteuert, und die Tonhöhe allein über den gegriffenen Ton. Dazu braucht es keinen endlichen Klappenweg, nur das momentane, binär dargestellte Griffbild. Wenn sich das ändert, wird ein neuer Ton getriggert - ob mit oder ohne Anblasgeräusch, entscheidet der anstehende Wind...

Die einzige Möglichkeit, in dieser Richtung weiterzukommen, wäre das posthume Nachvollziehen des anstehenden Blasdrucks bei einem detektierten Notenwechsel. Dann wäre rückwirkend zu entscheiden, ob der Spieler das legato oder absetzend gemeint hat.
Naja.. "rückwirkend" hieße hier innerhalb von maximal einigen ms - und das ist schon "MIDI-Worst Case". "Gleichzeitig" trifft es in der Praxis eher, auch wenn rein theoretisch nicht machbar. Solange am Windcontroller Luftstrom anliegt, wird jeder Notenwechsel legato gespielt (also quasi der default). Erst wenn eine Pause im Luftstrom da ist, wird der nächste Ton mit Ansatz gespielt - und zwar nicht schon beim Umgreifen, sondern erst wenn der Luftstrom wieder einsetzt. Insofern kann man da sogar "vorausschauend" die passenden Samples schon "vorbereiten" - in der Pause zwischen Griff und Blasansatz...

Ansonsten sähe ich wirklich nur noch die Chance, über einen anderen Controller sozusagen im Klartext dem Synth mitzuteilen, wie der Notenübergang gemeint war.
Das dauert genauso lange (bzw. in der Praxis unmerklich kurz) wie das Auswerten des Windstroms zum gleichen Zwecke...

Abgesehen von deiner Einschränkung auf Linux kann ich dir versichern, dass deine Probleme mit legato/Ansatz und viele weitere Artikulationsmöglichkeiten in Verbindung mit Blaswandlern längst gelöst sind. Das bisschen Signalverarbeitung, was da im Takt des (im Vergleich zum CPU-Takt) langsam vor sich hintröpfelnden Midi-Datenstroms zu leisten ist, sitzen heutige Rechner wie auch DSPs in Hardware-Synths quasi auf einer Hinterteil-Backe ab... ;)

Hör mal hier rein:
http://www.purgatorycreek.com/downloads/K-Brass1.wav
http://www.purgatorycreek.com/downloads/K-Miles.wav

Insbesondere im zweiten Beispiel (das erste wurde m.W. nach auf einer Tastatur gespielt und die Artikulation mit dem BC gemacht, das zweite AFAIK komplett auf dem BC gespielt) hört man schön, wie unterschiedliche Ansätze und Legato erkannt und umgesetzt werden - ohne zusätzlichen "Controller-Missbrauch" in Form von Pitchbend etc...
 
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Hi Petra,

Legato gibt das EWI mit Notenüberlappung aus. D.h. es wird erst die neue Note On ausgegeben und dann die letzte Note Off.
Das ist dasselbe Prinzip wie beim Keyboard.

Soweit ich weiss, kann SF2 damit aber nichts anfangen. Ich bin mir da aber nicht ganz sicher - ist schon eine Weile her, dass ich irgendwas mit SF2 gemacht habe. Das neuere Format, das auch Aria benutzt "Sfz" kann allerdings damit etwas anfangen. Leider weiß ich nicht, ob es da schon auf Linux etwas gibt. Ich glaube Linux Sampler unterstützt das Format.

http://createdigitalmusic.com/2012/...r-formats-sfz-free-sounds-free-sample-player/

Die einfachste Möglichkeit, Legato zu simulieren ist die beiden Töne leicht überlappen zulassen und beim neuen Ton den Anblasanteil vorne abzuschneiden. Das bedeutet, man startet das Sample nach dem Anblas- / Luftgeräusch (ca. 20 - 100 ms) mit einer etwas längeren Attackzeit, dass das ganze nicht unnatürlich hart wird.

Mir fällt auf Linux mit SF2 nur eine - etwas aufwändige - Methode ein, über Pure Data (Pd) eine MIDI-Legatoerkennung zu programmieren und dann die Töne bei Legato auf einen anderen MIDI-Kanal umzuleiten, auf welchem sich ein zweites Preset mit den oben beschriebenen Einstllungen befindet.

Ich glaube aber schon einmal (im Patchman Forum) gelesen zu haben, dass man auch mit Wine durchaus niedrige Latenzen haben kann. Man wird dann - schätze ich - eine Soundkarte mit ASIO-Tribern benötigen und muss diese ebenfalls über Wine installiert haben. Leider habe ich da überhaupt keine persönlichen Erfahrungen.

Gruß
Ingo
 
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Hallo Jens,

Beim Blaswandler ist es sogar in 0. Ordnung noch einfacher: Die Hüllkurve und (atonale) Anblasgeräusche werden allein über den Blaswandler gesteuert, und die Tonhöhe allein über den gegriffenen Ton. Dazu braucht es keinen endlichen Klappenweg, nur das momentane, binär dargestellte Griffbild. Wenn sich das ändert, wird ein neuer Ton getriggert - ob mit oder ohne Anblasgeräusch, entscheidet der anstehende Wind...

Stümmt, das hat was. Wobei ich mal Ingos Anmerkung verfolgen muss, dass bei EWI sogar möglicherweise eine künstliche Überlappung erzeugt wird. Das sollte im GMidiMonitor eigentlich zu erkennen sein. Da muss ich mir aber noch mal die Ruhe für nehmen, die ich hier gerade nicht habe.

... Insofern kann man da sogar "vorausschauend" die passenden Samples schon "vorbereiten" - in der Pause zwischen Griff und Blasansatz...
Das dauert genauso lange (bzw. in der Praxis unmerklich kurz) wie das Auswerten des Windstroms zum gleichen Zwecke...

Jau. Aber dafür müsste ich erst mal in den Source-Code eines der Synthi-Programme reinschauen. Und das wird eher etwas dauern, bis ich da Land gewinne. Da ich aber eher faul bin, probiere ich erst mal Ingos Vorschlag mit dem Linux-Sampler, der ja SFZ-Files kann und so was wohl schon implementiert haben soll. Oder über entsprechende Beschreibungsdateien ansteuern können soll? Egal, ich werde mich da erst mal ein wenig umschauen, bevor ich in die Tiefe steige.

Aber deine Erklärungen dazu haben auf jeden Fall geholfen, einen Ansatzpunkt zu finden.

Hör mal hier rein:
http://www.purgatorycreek.com/downloads/K-Brass1.wav
http://www.purgatorycreek.com/downloads/K-Miles.wav

Insbesondere im zweiten Beispiel (das erste wurde m.W. nach auf einer Tastatur gespielt und die Artikulation mit dem BC gemacht, das zweite AFAIK komplett auf dem BC gespielt) hört man schön, wie unterschiedliche Ansätze und Legato erkannt und umgesetzt werden - ohne zusätzlichen "Controller-Missbrauch" in Form von Pitchbend etc...

Ja, das sind sehr schöne Beispiele. Ich hätte nicht erwartet, dass die "künstlich" sind. :)

Danke schön,

Petra

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Hallo Ingo,

Legato gibt das EWI mit Notenüberlappung aus. D.h. es wird erst die neue Note On ausgegeben und dann die letzte Note Off.

Das versuche ich mal, per GMidiMonitor zu verifizieren, wenn ich ein wenig Ruhe habe.


Ich habe mir die Quellen eben mal geholt, und durchcompilieren tun sie auch, nachdem ich noch ein paar -dev-Archivie eingespielt habe. Aber das Ausprobieren kommt dann wohl erst in den nächsten Tagen ...

Ich glaube aber schon einmal (im Patchman Forum) gelesen zu haben, dass man auch mit Wine durchaus niedrige Latenzen haben kann. Man wird dann - schätze ich - eine Soundkarte mit ASIO-Tribern benötigen und muss diese ebenfalls über Wine installiert haben.

Hmpf. Ehrlich gesagt, hatte ich vor, mit dem Kram weiterzumachen, der hier eh gerade steht. Und da finde ich den Lenovo IdeaPad irgendwie ziemlich schnuckelig. :rolleyes: Auf einem derzeit ausgemusterten Lenovo R60 habe ich jedenfalls mit originalem XP und ASIO-Treibern latenzmäßig mit der Garritan-Software des EWI erst mal nix G'scheits geregelt bekommen - was aber durchaus auch an mir und meiner mangelnden Vertrautheit mit Windows liegen mag. Die Lust auf weiteres Experimentieren hat das aber nicht gerade geweckt, und ich würde schon ganz gern weiter homogen mit Linux arbeiten.

Ich verfolge jetzt erst mal die Linux-Sampler-Schiene. Ich werde berichten ... :great:

Lieben Gruß,

Petra
 
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. Wobei ich mal Ingos Anmerkung verfolgen muss, dass bei EWI sogar möglicherweise eine künstliche Überlappung erzeugt wird. Das sollte im GMidiMonitor eigentlich zu erkennen sein. Da muss ich mir aber noch mal die Ruhe für nehmen, die ich hier gerade nicht habe.
Wenn dem wirklich so ist, dann ist es ja noch einfacher - dann sollte das jede Sample-Bibliothek, mit der man sonst per Keyboard als Eingabegerät halbwegs realistische Bläser simulieren kann, auch direkt sinnvoll umsetzen können.

Es ist halt leider nur wirklich so, dass weder SF2 als Format, noch die dafür ausgelegten Player - und schon gar nicht die unter Linux verfügbaren - solchen Aufgaben gewachsen wären, wo es um mehr als lediglich ein paar Velocity-Layer bei Samples geht. Für "intelligente" Artikulationen und zusätzliche Sample-Ebenen (wie z.b. auch "Saitenflitscher" als Release-Samples bei Gitarren...) braucht es etwas modernere Formate / Player, und da hängt die Linux-Welt leider ein paar Jahre hinterher...

Ja, das sind sehr schöne Beispiele. Ich hätte nicht erwartet, dass die "künstlich" sind. :)
Vor allem das zweite hat mich auch ziemlich beeindruckt, als ich das zum ersten Mal gehört habe. Beim ersten hört man schon noch zu Beginn, dass das etwas unnatürlich klingt - aber sobald das Backing einsetzt, verfliegt das und es klingt eigentlich recht überzeugend...
 
Hallo Ingo,

Legato gibt das EWI mit Notenüberlappung aus. D.h. es wird erst die neue Note On ausgegeben und dann die letzte Note Off.

Yess! Eben mit GMidiMonitor bestätigt. :great:

Das sollte die Sache mit dem Synthi-interpretierten Legatospielen einfacher machen. Wie schon geschrieben: Ich werde mal deinen Vorschlag mit dem Linux-Sampler verfolgen ...

Lieben Gruß,

Petra
 

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