Pflege der Trompete

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Trompeten Till
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Hi,
ich habe mal eine Frage:

Wie muss man eigentlich seine Trompete RICHTIG pflegen?

Ich habe seit Weihnachten eine neue Trompete bekommen und habe sie noch nie irgendwie gepflegt. Es ist die b Konzerttrompete von Meister Löbner handgefertigt. Meine alte Pumpventil Trompete habe ich oft geölt, gefettet und jeden Monat einmal gebadet. Da ich noch kein mal meine neue Trompete gepflegt habe frag ich mich : Wie oft? Wie? Was muss gemacht werden? Und wofür? Bei der Trompete war auch viel Pflegezeug dabei, aber ich weiß leider nicht wofür.

Ich hoffe, ich bekomme hilfreiche Antworten xD

LG

Till
 
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Hallo

Schau mal in diesen Thread, da wird einiges zum Thema auch kontrovers diskutiert. Werde ich jetzt nicht neu aufrollen, nur als Anregung.

Viele Grüße
Marco
 
Schon richtig, das soll jede(r) halten, wie sie/er mag.
Mein eigener Umgang mit dem Blech hat in mehr als 25 Jahren auch unterschiedliche Phasen erlebt, mittlerweile halte ich es wie folgend beschrieben.

Nach Auftritten mit Verpflegung und diversen Getränken spüle ich das Instrument grundsätzlich mit fließend Wasser durch, bevor ich die Züge abziehe. Das Instrument hängt dann über Nacht am Haken oder es liegt im Regal. Ein geschlossener Gigbag oder Koffer ist kein idealer Aufbewahrungsort für das gespielte Instrument, die korrosionsfördernde Wirkung von Feuchtigkeit auf unedle Metalle ist weithin bekannt.
Bestandteile aus Neusilber (Außenzüge) oder Goldmessing (Mundrohr, evtl. auch Schallstück) sind für Korrosion weniger anfällig als Gelbmessing. Ganz genau ist aber bislang nicht geklärt, warum an manchen Trompeten Bauteile aus Gelbmessing schnell korrodieren und bei anderen nicht. Es ist jedenfalls nicht einfach eine Frage des Herstellers oder Preises. Die von großen Herstellern empfohlene Pflege unterstützt aber auch meines Erachtens nach den Erhalt mit höherer Wahrscheinlichkeit als versiffen lassen oder "feucht halten".

Erstes Bauteil ist das Mundstück, das spüle ich am häufigsten und setze dabei gelegentlich das passende Bürstchen ein.
https://www.thomann.de/de/stoelzel_mundstueckbuerste_590380.h tm

Geölt wird bei mir nach Bedarf, bei einem Neuinstrument ist das sehr oft. Für ältere Trompeten nehme ich Hetman No.2 oder No.3, bei meiner neuen Yammie Hetman No.1.
https://www.thomann.de/de/hetman_lightpiston_nr_1_ventiloel.h tm

Für den ersten und den dritten Zug nehme ich ebenfalls mein "dickeres" Ventilöl. Es gibt für die Intonationszüge auch spezielle Öle verschiedener Anbieter. Für den kleinen zweiten Zug und den Stimmzug nehme ich La Tromba Slide & Cork Grease, trage es sehr sparsam auf und setze dann zunächst jeweils nur ein Zugende ein, das ich etwas hin und her drehe, damit sich die Schmierung gut verteilt. Das Fett sollte nicht in die Maschine geraten, sonst wird wahrscheinlich eine gründliche Reinigung mit Entfetten fällig. Dafür kann man ein geeignetes Handspülmittel benutzen. Etliche Trompeter bevorzugen mittlerweile für die stationären Züge ein Gel, das aus der kleinen Flasche aufgetragen werden kann.

Ich gehe im Folgenden von der Perinettrompete aus und weise auf Besonderheiten für Drehventiler hin, ansonsten bei Bedarf einfach nachfragen.
Zur Reinigung nehme ich die Perinettrompete auseinander. Wenn die Handgriffe noch nicht so routiniert sind, kann man als Fallschutz gegen Blechschäden ein Frottiertuch in die Wanne bzw. das Waschbecken legen.
Grundsätzlich sollte man mit der Trompete immer vorsichtig hantieren, denn die durchschnittlich 0,5 mm Messing sind schnell beschädigt.

Drehventile bleiben besser eingebaut und man begnügt sich mit dem gelegentlichen Durchspülen. Diese Instrumente brauchen sowieso ihren jährlichen Kundendienst, das kann man bei Bedarf mit einer (Ultraschall-)reinigung kombinieren und sich zeigen lassen, wie man mit den Drehventilen umgehen und beim Zerlegen/Einbauen vorgehen sollte. Fehler beim Basteln können da allerdings schwerwiegend sein und auch schlüssig erscheinende Internetanleitungen sind nicht unbedingt aufs eigene Instrument übertragbar.

Schraubt man die Perinetventile auf, sieht man auf dem Federkäfig die Gravur der Ventilnummer. Man merkt sich, ob die Nummer zur Mundstückaufnahme oder zum Schallstück zeigt, damit man die Ventile wieder korrekt ausgerichtet einbauen kann. Drehen des eingesteckten Ventils bis zum Einrasten ist weder zuverlässig noch hinsichtlich der Ventillaufflächen optimal. Ventil 1 sitzt immer am nächsten zur Mundstückaufnahme. Kommt einmal plötzlich überhaupt kein Ton aus dem Instrument, hat man selbst oder ein neckischer Satznachbar in der Pause wahrscheinlich die Ventile vertauscht.

Mit einem Spiralreiniger und fließend Wasser reinige ich das Mundrohr, die Züge und den Schallstückbogen bis zur Maschine. Die Bürste sollte man natürlich mit Bedacht führen, damit die Ventilbuchsen nicht verkratzt werden.
https://www.thomann.de/de/koelbl_spiralreiniger_trompete.htm
Die Ventilbüchsen spüle ich normalerweise nur mit Wasser aus, bei haftenden Rückständen hätte ich noch eine Flaschenbürste mit weichen Borsten und passendem Durchmesser vom Wochenmarkt.

Die unteren Ventildeckel können gerade bei einem Neuinstrument dunkle Rückstände aus Abrieb enthalten, die vom Öl aus der Maschine geschwemmt wurden. Solche Rückstände entferne ich mit dem Wasserstrahl, eventuell mit dem Bürstenkopf des Spiralreinigers.

Nachdem alles gereinigt ist, puste und schüttele ich das Wasser aus den Teilen. Als Erstes baue ich die Perinetventile ein, indem ich sie öle und in der richtigen Ausrichtung in die jeweilige Buchse gleiten lasse.
Die Gewinde der Ventildeckel bekommen auch etwas Fett (bzw. Gel) ab. Ich setze die Deckel locker auf und drehe sie ein wenig entgegen dem Uhrzeigersinn, also in die "Auf-"Richtung. Dabei kommt das Gewinde in die passende Stellung zum Zuschrauben, das geht ohne Kraftaufwand. Habe ich mich getäuscht und spüre doch einen Widerstand wegen Verkanten, drehe ich sofort wieder auf und setze neu an. Das passiert mir schon lange nur noch selten und dann aus Hektik.

Nach den Ventildeckeln setze ich die geölten Züge ein, der erste Zug hat eine Stopschraube. Schließlich wird noch der zweiten und der Stimmzug und die Trompete ist wieder einsatzbereit. Der zweite Zug hat eine kleine "Nase", damit man ihn leichter anfassen kann, sie zeigt zum Schallstück.
Fest gewordene Züge, Ventile oder Mundtücke sollte man nicht mit Gewalt entfernen wollen, das kann ohne "Know How" und passende Werkzeuge teure Schäden nach sich ziehen. Eine kompetente Werkstatt löst solche Probleme aufs Warten und im Normalfall für wenig Geld, bei "guten Kunden" vielleicht sogar kostenlos.

Mit etwas Routine dauert die gesamte "Reinigung & Pflege" nur ein paar Minuten. Ich habe gerade eine langsame Internetverbindung (Urlaub), daher habe ich mir die einschlägigen Clips auf Youtube nicht durchgesehen, aber dort findet sich bestimmt etwas Passendes. Hier folgt noch ungesehen der Clip von Conn-Selmer, neben Yamaha der größte Hersteller in der Branche mit Trompetenmarken wie Bach, Conn, King, Holton und Leblanc. Am Rande: Selmer Trompeten wurden nie von dieser Firma gebaut, sondern von der Firma Selmer Paris und leider wurde diese Produktion 2011 beendet.



Gruß Claus
 
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Hallo Claus,

Till hat ja sehr klar bekannt gegeben hat, dass er eine neue B-Konzerttrompete hat. Deine Ausführungen beschreiben größtenteils die Pflege der hier nicht vorhandenen Perinetventile. Auch wenn Du hier und da auch was zu den hier eingesetzten Drehventilen schreibst, doch kurz der Hinweis, dass man solche Instrumente wenn überhaupt, dann ganz konsequent nur gut gereingt "trocknen" sollte. Sicher schreibst Du nichts anderes, aber sicher ist sicher.

Ein Instrument regelmäßig oder auch nur gelegentlich im ungereinigten Zustand zu trocknen, fördert die Bildung von mit der Zeit nur noch sehr schwer (Entkalker!) wieder zu entfernenden Ablagerungen, die gerade an den Drehventilen Probleme bereiten können (bis zum neu Einschleifen...). Die Drehventile selbst benötigen zum reibungslosen Lauf auf jeden Fall Feuchtigkeit. Ein länger gelagertes und daher sehr trockenes Instrument würde ich daher unbedingt vor Benutzung mit Wasser durchspülen, bevor ich die Ventile betätige. Die Feuchtigkeit verbessert im übrigen auch die Ansprache des Metalls.

Alles in allem denke ich, dass man hier mit gesundem Menschenverstand einen guten Mittelweg finden kann. Selbst Deine "Trocknungsanleitung" entfernt nie alle Feuchtigkeit, sie reduziert sie lediglich. Nicht, dass hier jemand noch auf die Idee kommt, seine Trompete mit Druckluft auszublasen, was wohl absoluter Overkill und bei Drehventilen sogar kontraproduktiv wäre...
Ich für meinen Teil sehe zu, dass das Instrument nach der Übungseinheit erst abkühlt und dann vollständig entleert wird - das muss reichen. Je nach Spielhäufigkeit wird alle 1-2 Wochen gründlich gereinigt.

Aber auch wenn Feuchtigkeit korrosionsfördernd ist, sind es doch v.a. die Salze, Zucker und Proteine (=Säuren!) im Speichel, die die Korrosion nicht nur fördern, sondern im Vergleich zu Leitungswasser massiv beschleunigen! Wenn man sein Instrument regelmäßig reinigt und z.B. die Nahrungsaufnahme vor und während des Spiels konsequent einschränkt (bzw. Im Ernstfall den Mund mit Wasser ausspült), hat schon sehr sehr viel und deutlich mehr als ein Durchschnittsbläser zum Erhalt seines Instruments getan. Sicher ist das nicht so hundertprozentig, wie Du es praktizierst, reicht aber meiner Meinung nach in den allermeisten Fällen aus, um viele Jahrzehnte Freude am Instrument zu haben.

Wie Du weißt, spreche ich ja auch aus >25 Jahren Erfahrung, zwar als Posaunist, aber meine Bassposaune hat ja immerhin auch zwei viel benutzte Drehventile. Trotz konsequentem Verstauen im Koffer bzw. Gigbag reichte die regelmäßige Reinigung meiner alten Bach 50 BG (bis auf Schallbecher und Neusilberteilen (Zug) aus korrosionsanfälligem Gelbmessing) aus, dass die Lady über gut 17 Jahre keinerlei Lockfraß entwickelte (Gesamtalter ca. 23 Jahre). Meine nicht gerade preisgünstige, nun 1,5 Jahre alte Lätzsch (komplett Goldmessing & Neusilber) pflege ich nach Rücksprache und OK vom Hersteller nun genauso. Sicherlich spielt hier auch eine Rolle, dass die Bassposaune ein im Vergleich zur Trompete recht großes Instrument ist, das meine kleinen Kinder beim Trocknungsversuch zu leicht vom Regal befördern könnten... Dann "riskiere" ich lieber einen langsamen, über viele Jahrzehnte währenden, Korrosionstod. Und vielleicht ändere ich meine Pflegegewohnheiten, wenn die Kinder aus dem Haus sind...

Ich bin mir jedenfalls sicher, dass mich meine ohne Trocknung gut gepflegte Bassposaune überleben wird - locker! ;)


Viele Grüße
Marco
 
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Hi,

dass war ja jetzt erstmal viel Info. Danke für die ausführlichen Antworten, aber ich frag mal lieber noch präziser.

Muss ich bei einer Drehventiel Trompete die Ventiele in irgendeiner Weise ölen oder laufen sie über die Feuchtigkeit? Wenn ja, wie oft und wie, da sie ja verschraubt sind.

Die anderen Züge werde ich jetzt erst mal weiter wie gewohnt pflegen. Wie oft sollte ich denn die Trompete, wenn ich jeden Tag spiele, durchspülen?

Liebe Grüße
Till

P.S. Ich bin ebenfalls gerade im Urlaub und habe daher auch eine schlechte Internet Leitung. Kann mir also die You Tube Videos erst in einer Woche anschauen. :-(
 
Um was für eine Konzerttrompete handelt es sich denn (Hersteller, Modellname, Ausstattung...)?
Es wäre schön, wenn Du dein Instrument gelegentlich in einem eigenen Thread vorstellen könntest. Besonders willkommen wären neben der Beschreibung ein kurzer Erfahrungsbericht und ein paar Fotos, die Smartphones der letzten Jahre sind dafür völlig ausreichend.

Reinigungsintervalle sind neben dem eigenen Anspruch auch davon abhängig, was alles ins Instrument gespült wird. Bei passabler Mundhygiene ist das nicht viel, unabhängig von der Konstruktion der Trompete. Die sog. Verkalkung braucht ziemlich viel Vernachlässigung, das kenne ich nur von Kollegen-Trompeten, die praktisch gar nicht gereinigt werden.
Ich spiele auch täglich und spüle noch 1 bis 2 mal die Woche mit fließend Wasser durch, ca. 2 mal im Monat reinige ich mit dem Spiralreiniger. Wie geschrieben, spüle bzw. reinige ich immer nach möglichen Rückständen durch Saft, Bier oder Essen.

Der Spiralreiniger hat einen Kunststoffmantel, darauf könntest Du dir mit einem Folienschreiber zwei Markierungen machen. Einmal für die Länge des Mundrohrs bis zur Maschine und einmal für die Länge vom Schallstückende bis zur Maschine. Einfach am Instrument außen anhalten und markieren.

Ölen oder nicht ölen ist eine Sache, die sich mit der Zeit gewandelt hat. Früher war das unüblich, weil die Drehventile materialbedingt nicht darauf angewiesen sind, mittlerweile ist das Ölen aber sehr verbreitet, soweit ich es mitbekomme.
Meine beiden Konzerttrompeten werden geölt, weil sie fast gar nicht eingesetzt werden. Wie Marco schreibt, hält der Ölfilm die Drehventile zuverlässiger gängig. Unterscheiden muss man das Ölen des Ventillagers und der Buchse, an letztere kommt man mangels Ausbau schwerer heran als bei einer Perinet. Das folgende PDF zeigt die möglichen Anwendungen und Schmiermittel, die der Hersteller dafür anbietet unterhalb der Perinettrompetenabbildung. Wie Du siehst, wird bei der Konzerttrompete das Öl in die Buchse getropft, indem man den jeweiligen Zug entfernt. Für ein Neuinstrument mit besonders dicht angepasster Maschine und Zügen zeigt immer die jeweils kleinste Zahl das passende Schmiermittel, z.B. No.11 (Ventile) und No.13 (Lager).
http://www.hetman-eu.com/pdf/Hetman_A4_Deutsch.pdf

Ansonsten empfiehlt sich bei einer täglich benutzten Konzerttrompete der jährliche Werkstattservice.

Gruß Claus
 
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Hallo Till,

Am besten wäre es wohl gewesen, Meister Löbner nach senem Rat und seiner Erfahrung zu fragen und Dir das Wichtigste zeigen zu lassen. Falls Du nochmal zu ihm hinfährst, wäre es sicherlich sinnvoll, das nachzuholen.

Die Gleitflächen der Drehventile von Trompeten laufen hauptsächlich über den Feuchtigkeitsfilm. Ähnliches gilt auch für das Horn, wie ich aus der Pflegeanleitung von der renommierten Gebr. Alexander Mainz lernen konnte. Hier wird empfohlen, die Drehventile nur nach dem gründlichen Reinigen oder längeren Spielpausen zu ölen, bei täglichem Spiel soll das Ölen demnach unnötig sein.

Auch bei größeren Drehventilen an der Posaune, Euphonium und Tuba werden die Gleitflächen eher selten geölt. Viel wichtiger ist es hier, die Lagerung der Ventilzapfen regelmäßig zu ölen, ähnliches wird sicherlich auch bei der Trompete nicht schaden. Dazu den Ventildeckel abschrauben (beim wieder Zusammenbauen nicht verwechseln) und auf den Ventilzapfen einen Tropfen Öl geben. Nachölen ist nur dann nötig, wenn dirser Bereich trocken ist. Das gleiche natürlich auch auf der gegenüber liegenden Seite wo die Mechanik ansetzt. Hier einfach mit der Dosiernadel den Ventilzapfen mit einem Tropfen Öl versehen, eine Demontage ist nicht nötig.

Die Auswahl an Öl ist hier sehr unübersichtlich, es sollte aber in jedem Fall harzfreies Spezialöl verwendet werden. Und es gilt das Motto "weniger ist mehr" - als lieber sprasam mit dem Öl umgehen. Der Hersteller Hetman hat ein ganzes Arsenal unterschieldicher Öle, in der Praxis sollte aber ein einziges oder maximal 2 Öle ausreichen. Die Hetman Bedienungsanleitung zeigt, an welcher Stelle welches Öl eingesetzt werden soll. Ich würde demnach das 11er oder 11,5er er wählen, Deine Trompete ist ja neu und die Ventile sollten daher noch recht dicht sein. Ich habe sehr gute Erfahrung mit dem "Rotor Oil" von Yamaha (transparente Flasche mit grünem Deckel und langer Dosiernadel) gemacht, eine Flasche hielt bei mir Jahre. Dank kugelgelagerter full-flow Ventile brauche ich dieses Öl aber gar nicht mehr. Für die Ventilmechanik selbst hat sich bei mir das 311er Mechaniköl von Kreul etabliert (eigentlich für Holzbläsermechanik, es wurde mir damals beim renommierten Holzblasinstrumentenbauer G.Mollenhauer & Söhne empfohlen und ich bin gut damit gefahren - das Öl für Blech ist eigentlich das 411er). Hier habe ich gerade erst meine allererste, bestimmt 20 Jahre alte Flasche ersetzt, nicht weil sie leer war, sondern weil ich einfach mal ein frisches Öl wollte...

Viele Grüße
Marco

P.S.: upps, da war Claus schneller ;)
 
die Drehventile nur nach dem gründlichen Reinigen oder längeren Spielpausen zu ölen, bei täglichem Spiel soll das Ölen demnach unnötig sein.
Sehe ich auch so, nur dass zumindest vor längeren Spielpausen geölt werden sollte, damit das Ventil nicht durch die Oxidschicht im Wechsel fest wird. Allerdings sind meine beiden Brezeln ca. 90 und 40 Jahre alt, da passt das mit Sicherheit so.
Wiederholter Hinweis: fest gewordene Ventile sollte man ebenso wie Züge oder das Mundstück nicht ohne eine fachliche Einweisung durch die Werkstatt des Vertrauens lösen wollen, das kann sonst teuer werden.
Und wie ebenfalls schon gesagt, die mir bekannten Profitrompeter mit Drehventilern ölen mittlerweile die Drehventilwechsel ihrer Meisterinstrumente.

Es gibt übrigens verschiedene Drehventilmaschinen. Besonders häufig verbaut werden Meinlschmidt und Zirnbauer, es gibt aber noch andere. Die Maschinen haben oft ihre Besonderheiten, auf die man im Umgang Rücksicht nehmen sollte und damit meine ich nicht nur verbaute vs. nicht existente Schmierrillen.

Anleitungen wie unsere hier, die anderer Werkstätten oder gar anderer Drehventilinstrumente passen nur allgemein, aber nicht unbedingt in wichtigen Details. Weil kaum etwas so nervt wie eine zickende Maschine, sollte man sich bei der betreffenden Werkstatt dazu erkundigen. Fa. Löbner hat folgende Pflegehinweise auf der Homepage, aber ohne Aussage zum ölen der Drehventilwechsel, also anscheinend "old school" :D
http://meisterwerkstatt.musik-loebn...ie-optimale-pflege-von-metallblasinstrumenten

Noch etwas, da steht nichts zum Zulieferer und auch nichts zu den beliebten Klappen, hast Du denn z.B. eine C-Klappe?
http://meisterwerkstatt.musik-loebn...n-b-konzerttrompete-meister-frieder-g-loebner
Man bekommt die Angaben zur Maschine usw. sehr schön z.B. auf der Homepage von Alexander Weimann zu lesen:
http://www.weimann-brass.de/b-trompete.html

Gruß Claus
 
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Hi,

ok ich werde mich auf jeden fall mal mit Herrn Löbner in Kontakt setzten, um mehr über seine Trompete zu erfahren. So wie ich das jetzt verstehe reicht das, wenn ich meine Trompete jedes Jahr einmal in eine Werkstadt gebe.?

Erst mal öle ich sie nicht, da sie ja noch gut läuft und ich ja täglich auf ihr spiele.

Gruß
Till

P.S.: Ich versuche mal Bilder anzuhängen...
 
Der Drehventilwechsel (das Drehventil in seiner Buchse) muss dann nicht unbedingt geölt werden, wenn die Trompete laufend gespielt wird, das ist aber teilweise auch von der verbauten Maschine abhängig. Manche Ventile sind besonders eng eingepasst und laufen daher geölt besser.

Bei den Lagern sieht das mit dem Ölen schon anders aus, schau dazu am besten auf das verlinkte Hetmann-PDF oder frage Fa. Löbner.

Die selbst durchgeführte Reinigung mit dem Spiralreiniger wie im Thread beschrieben ist meines Erachtens spätestens dann sinnvoll, wenn das Mundrohr müffelt. Der unangenehme Geruch stammt von einem bakteriell durchsetzten Belag, der jetzt wahrscheinlich noch weich ist und daher leicht entfernt werden kann. Fa. Löbner empfiehlt als Intervall mindestens zweimal im Monat:
Zitat Fa. Löbner: http://meisterwerkstatt.musik-loebn...ie-optimale-pflege-von-metallblasinstrumenten
Zur Vermeidung von Ablagerungen müßte kontinuierlich mind. 2x monatlich ein Durchziehschwamm benutzt werden...

Gruß Claus
 
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Hi,

habe es doch noch geschaft Bilder reinzustellen. Hier könnt Ihr euch die Ventiele, die Trompete und das Pflegezeug anschauen. Ich kenne mich da leider nicht so aus.
Wenn ich aus dem Urlaub zurück bin, melde ich mich mal bei Herr Löbner.

Liebe Grüße,
Till

P.S.: Ich hoffe ihr könnt die Fotos öffnen.
 

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Hallo Till!

Die Pflegemittel die Herr Löbner dir mitgegeben hat setzt du wie folgt ein:


Das Latromba Lacquer Polish:

Das ist ein Pflegemittel um den Lack zu pflegen. Die Flasche ordentlich schütteln vorm verwenden. Dann das Mittel großflächig aufsprühen. Mit einem weichen fusselfreien Lappen dann das Instrument säubern. Eigentlich recht einfach mit dem Mittel. Wichtig ist halt der weiche fusselfreie Lappen, damit keine Kratzer beim Polieren entstehen.


Das AlCass Fast Ventilöl:

Dieses Öl benutze ich eigentlich eher für Perinet-Ventile. Aber da es sehr dünnflüssig ist kann man es auch für Drehventile nutzen. Du schraubst den Ventildeckel unten ab. Wenn du nun das Ventil drückst, siehst du eine sich drehende Achse. Auf die Achse gibst du einen Tropfen Öl. Das reicht schon meistens. Danach wieder den Deckel drauf und das nächste Ventil. Es ist sinnvoll die Deckel nicht zu vertauschen. Einige Maschinen hakeln dann, wenn sie leicht anders gebaut sind. Bei der Löbner ist das zwar garantiert nicht, aber man sollte sich nichts Blödes angewöhnen :D. Sobald das AlCass leer ist solltest du überlegen dir das Hetman Rotary Nr. 11 zu holen.


Das Hetman Medium Bearing & Linkage:

Das ist für die beweglichen Teile des Druckwerks. Einfach alles was dort an Gelenken und Miniballs etc verbaut ist mit einem Tropfen versehen. Auch dort wo das Druckwerk in die Maschine übergeht:D.
Ich habe es mal versucht in deinem Bild zu kennzeichnenIMAG0771_2.jpg


Dann solltest du dir für deinen Trigger noch dieses hier holen: https://www.thomann.de/de/hetman_stimmzug_oel_nr_5.htm?sid=eb1b7ff5eb1ddc11c6370d800e5e1d17

LG
Dan
 
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Hi,

das ist ein sehr guter Thread, da ich jetzt viel viel mehr weiß als vorher. Es hat sich auf jedenfall gelohnt ihn auf zu machen. Danke an alle die mit diskutiert und mir hilfreiche Tipps gegeben haben. Jetzt weiß ich genau wie und was ich mache...:great::D

Liebe Grüße,

Till
 
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Beim amerikanischen Öl-Hersteller Ultra-Pure fand ich eine Seite mit gut gemachten Fotos der Stellen, die bei Drehventilinstrumenten geölt werden sollten. Als Beispiel dient dort ein Horn, was in unsererm Zusammenhang aber keine Rolle spielt.

http://ultrapureoils.com/all-articles/how-to-oil-rotary-valves/

Gruß Claus
 
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Super! Vielleicht sollten wir mal solche Sachen zusammenstellen und als PDF-Download verfügbar machen? Natürlich mit Einverständnis der Urheber :D
 
Um einmal auf das Mundstück einzugehen.
als sehr Effektiv und unkompliziert hat sich da der Ultraschall Schmuckreiniger meiner Freundin bewiesen.
die dinger kosten glaube ich so um die 15euro.
das Mundstück ist danach wie neu.
 

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