All right now (Free) - Wie kriege ich den hohen Gesangsteil hin? Brust-, Kopfstimme?

GMaggi
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Hallo an alle Gesangsexperten!

Ich singe für mein Leben gern. Habe leider noch keinen Gesangsunterricht gehabt und versuche mir immer selbst bei anderen was abzugucken. Nun wollte ich hier um euren Rat fragen:

Ich weiß leider nicht genau was ich für eine gesangliche Tonlage habe (Tenor, Bass, Sopran..) Wie finde ich das denn heraus? Vll. könnt ihr mir es sagen? Hier etwas, was ich mal auf youtube hochgeladen haben: (Soll keine Webung sein, ist eine ernstgemeinte bitte! >> http://www.youtube.com/watch?v=sAjdEFNxTIs)

Nun zum folgendem. Ich denke schon dass ich gesanglich hoch komme. Merke aber, dass ich schnell an meine Grenzen komme trotz Bauchtechnik. Nun habe ich etwas über Brust- und Kopfstimme gelesen und vonwegen Übergang ohne Bruch. Weil ich würde gerne eine kraftvolle Kehlkopfstimme trainieren, sodass ich bei höheren Tonlagen noch einen kraftvollen ton kriege, man aber den Übergang nicht bemerkt. Ist denn die Bruststimme etwas anderes als aus dem Bauch heraus? Oder singt man technisch bei allen Stimmarten aus dem Bauch heraus?

Speziell würde ich gerne folgendes Lied umsetzten: http://www.youtube.com/watch?v=mg2Nc178JIo Das ist von Free - All right now.

Ich liebe es, wie der Sänger von tiefer Lage in den Kraftvollen Part wechselt. Ich habe meine gitarre hier bereits einen Tonschritt runtergestimmt. Die tiefen Lagen hören sich meiner Meinung nach ganz gut an. Wenn ich aber den hohen Part singen will, komm ich einfach an meine Grenzen und die Stimme bricht ab. Vll. bin ich einfach schon an meiner Grenze. Aber die Gitarre anders zu stimmen oder eine andere Tonart wäre schade, da die Gitarre sich genau so toll anhört :(. Nun deswegen die Frage, ob es hier sinnvoll ist mit Kopf bzw. Bruststimme zu arbeiten. Singt denn der Leadsinger hier mit Bruststimme?

Ich hoffe ihr könnt mich aufklären und mir weiterhelfen.

Grüße,
Giusey
 
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Singt denn der Leadsinger hier mit Bruststimme?

Er singt einige Passage in Brust- bzw. Vollstimme und einige Passage in Kopf- bzw. Randstimme. Der Begriff "Bauchstimme" ist mir nicht bekannt. Ich kenne nur Bauchatmung.

Das heißt: Ja, an einigen Stellen wäre Kopfstimme/Randstimme sinnvoll, wenn du einen ähnlichen Klang haben möchtest.

Allerdings ist deine Stimme eher klar, sauber. Nicht so abgerockt. Die Kopfstimme allein wird dir also nur beim Erreichen der Höhen helfen, nicht beim Sound. Dazu können unsere "Twang-Experten" vermutlich mehr sagen.
 
Ich habe meine gitarre hier bereits einen Tonschritt runtergestimmt. Die tiefen Lagen hören sich meiner Meinung nach ganz gut an. Wenn ich aber den hohen Part singen will, komm ich einfach an meine Grenzen und die Stimme bricht ab. Vll. bin ich einfach schon an meiner Grenze.

Nun - ich bin kein Gesangsprofi - da können Dir sicher andere User gute Tipps geben, aber es ist nicht zwingend damit getan, die Gitarre einen Ganz-Ton tiefer zu stimmen, wenn Dir bestimmte Tonlagen nicht liegen!? .... wobei "Allright Now" - so viel ich weiß von "Free" in A gespielt und gesungen wird, was eigentlich eine mittlere Tonlage ist (Kammerton). Ein ganzer Ton tiefer ist G - vielleicht solltest Du die Gitarre nur einen Halbton tiefer stimmen, was beispielsweise Stevie Ray Vaughan oder Hendrix bevorzugte oder auch mal bei Normalstimmung ein Kapo auf den 1. oder den 2. Bund machen - also das Ganze höher spielen, um mal auszuprobieren, in welchem Spektrum zwischen tief und hoch Dir das Singen leichter fällt!? ... denn vielleicht setzt Du mit der tiefer gestimmten Gitarre zu tief mit Deiner Stimme an und glaubst dann in den höheren Lagen eine ganze Oktave höher singen zu müssen!? Ich höre bei Paul Rodgers da kein wirklich extremes Ton-Spektrum in dem Stück. Wie kommst Du denn mit anderen Stücken klar, die in A gesungen werden? Vielleicht liegen Dir ja mehr die Halbtöne, wie auch in Deinem Stück!? .... also ruhig mal Kapo auf den ersten Bund und "Allright Now" in A# spielen und singen.

Grüße - hotlick
 
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so viel ich weiß von "Free" in A gespielt und gesungen wird, was eigentlich eine mittlere Tonlage ist (Kammerton).

Nun ja - A ist erstmal nur eine Tonart. In welcher Lage ein Sänger dazu singt, hängt dann wieder von ihm ab. Bei einer Range von zwei Oktaven hat man drei verschiedene A zur Verfügung. Das ist schon gar nicht wenig.
 
Also erstmal ist das schon sehr souverän gespielt und gesungen, vor allem auch rhythmisch. Hast du denn deine reine Kopfstimme (mal die Verzerrungen außer acht gelassen) schon entdeckt? Das ist erstmal Voraussetzung, um daran denken zu können die Stimme in der Höhe anzuzerren.

Da du sehr musikalisch zu sein scheinst, kannst du mal versuchen die Kopfstimme mit folgendem Video zu entdecken. Du kannst natürlich auch einfach mal ein paar Stunden Gesangsunterricht nehmen.

http://www.youtube.com/watch?v=5Vv0WAvtIig&list=TLoJYq9LwSwaZ2lSk52ghl70lhf55gfE4K

P.S. Was ist denn das für ne geile Gitarre? Und was ist das für ein Mikro (mit dem Schwanenhals)?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey @ all! Danke für die schnellen udn hilfreichen Antworten!

(...) Wie kommst Du denn mit anderen Stücken klar, die in A gesungen werden? Vielleicht liegen Dir ja mehr die Halbtöne, wie auch in Deinem Stück!? .... also ruhig mal Kapo auf den ersten Bund und "Allright Now" in A# spielen und singen.

Grüße - hotlick

Also ich denke die meisten Sücke singe ich um das E herum. Aber das ist auch von dem Lied abhängig.

Er singt einige Passage in Brust- bzw. Vollstimme und einige Passage in Kopf- bzw. Randstimme. Der Begriff "Bauchstimme" ist mir nicht bekannt. Ich kenne nur Bauchatmung.

Wie du siehst, kenne ich mich da nicht so aus :). Ja Bauchatmugn kenne ich auch. Das wende ich denke ich auch ganz gut an. Bin mir aber da auch nicht so sicher, ob ich das so richtig mache. Ich finde, wenn ich das "extremisiere" dann hört sich das sehr nach Operngesang an. Aber ich singe denke ich nicht ü ber die Stimmbänder, da ich lange und konstant Singen kann ohne schmerzen oder Erschöpfung in den Bändern zu fühlen. Ich konnte mir erstmal nichts unter Bruststimme vorstellen. Ich dachte, da kommt der Druck aus der Brust und nicht vom Bauch deswegen wrde es so heißen haha :D. Ich kann zwar Kopfstimme singen, aber das hört sich dann eher an wie ein typischer "Juhuuuu"-Schrei und nicht so einen schönen kraftvollen rockigen klang :(.

Allerdings ist deine Stimme eher klar, sauber. Nicht so abgerockt. Die Kopfstimme allein wird dir also nur beim Erreichen der Höhen helfen, nicht beim Sound. Dazu können unsere "Twang-Experten" vermutlich mehr sagen.

Was ist denn Twang? :D



Also erstmal ist das schon sehr souverän gespielt und gesungen, vor allem auch rhythmisch. Hast du denn deine reine Kopfstimme (mal die Verzerrungen außer acht gelassen) schon entdeckt? Das ist erstmal Voraussetzung, um daran denken zu können die Stimme in der Höhe anzuzerren.

@ Don Onkelei: Erstmal danke fürs Kompliment :) EIne Verzerrte Kopfstimme habe ich da noch nicht probiert. Hätte jetzt auch keine Vorstellung, wie das funktionieren sollte. Ich schaue mir mal deinen geposteten Link an :)

P.S. Was ist denn das für ne geile Gitarre? Und was ist das für ein Mikro (mit dem Schwanenhals)?

Antipasti hat alles richtig aufgelistet :).

Gitarre ist ne Fender Sonoran SCE BK Upgraded und benutze Elixir Saiten. Das Schwanenhalsmikro ist wie bereits richtig erwähnt the t.bone Ovid System CC 100. Ich benutze es gerne um "Pickup"-Sound vom elektrischen Abnehmer in der Gitarre und "Akustiksound" zu mischen.

Mein Kondensatormikrophon ist übrigens auch ein t.bone. Ein SC400. Die t.bones sind die Hausmarke vom Musikhaus Thomann, soweit ich weiß. Für meine Zwecke bin ich absolut zufireden damit, vorallem wegen dem Preis! Also ich würds empfehlen.


Danke für euer Feedback und eure Hilfe!

Grüße,
Giusey
 
Hey ich nochmal :)

Erstmal allen eine frohe Weihnachten.

Ich habe mich jetzt weiter umgeschaut und mich nochmal mit dem Begriff Mixed Voice auseinander gesetzt. Wie ich herausgefunden hab ist diese Mischstimme kein anatomisches Stimmphänomen. Bruststimme (Die Stimme wenn man redet) und Kehlkopfstimme (Ein typisch hoher Juhuschrei alla Homer Simspon) sind anatomisch erklärbar. Ich habe vorher immer verstanden, dass man bei Mischstimme sowohl Brust als auch Kehlkopfstimme gleichzeitig benutzt, was ich mir schwierig vorstellen kann. Kann es sein, dass Mixed Voice eigentlich bedeutet, dass wen man bin dem Bruststimmregister am Ende ist ins Kehlkopfstimmregister wechselt und am besten ohne Bruch? Das würde meiner meinung nach Sinn machen. Also dass man Teils mit Bruststimme in dern tieferen Lagen singt und mit Kopstimme in den höheren Lagen.

Ich fand hierzu dieses Youtube-Video sehr hilfreich, falls sich jemand für die Technik ineressiert, wie man den Übergang zwischen Brust- und Kopfstimme bruchlos umsetzt. Das werde ich die nächste Zeit mal üben und euch dann Fragen, was ihr davon haltet :). Ich finde aber dieses erwähnte Dummy-Voice im Video klingt sehr nach Musical oder Operngesang. Würde das gerne mehr als Popgesang umsetzen, aber da werde ich denke ich mich mit meiner Stimme bisschen befassen müssen :).

Ach klar hie rnoch der Link zum Video: http://www.youtube.com/watch?v=YjSbIU5fnMI

Was haltet ihr davon?

Grüße,
Giusey
 
Was ist denn Twang? :D

ich kenn nur das Dorf in Österreich. *duckundweg*


Ah, erinnere mich; du bist der, der imma "WWadrianne" singt - hört sich immer noch schön an, song find ich lahm, aber du machst das gut.

Das werde ich die nächste Zeit mal üben und euch dann Fragen, was ihr davon haltet
smile.gif
.

Find das Video ganz gut. Man kann bestimmt noch viel rumschrauben an der max. Höhe, Mixvoice, das Dorf in Ö.....
Aber jemand hat mir mal gesagt, dass man halt auch gewisse Voraussetzungen hat; nicht jeder kann Alles und in Allen Tonlagen singen; das sollte man glaub i-wie im Hinterkopf behalten.

Anmerkung zum Vid, weils grad hia läuft:

Puh, was macht n der Typ da an seinem Hals....das mach ich nicht nach!!! Oke, vielleicht find ich s doch nicht so gut :)



LG
 
Die Übung an sich ist schon gut, um die Stimme aufzuwärmen und die Register ineinander überzuführen - aber leider hat das, was der Typ am Ende demonstriert, nichts mit Mischstimme zu tun sondern ist einfach nur sauber geführte Randstimme. ;)

Dass der Slide bruchlos ist hat auch damit zu tun, dass er die Vollstimme sehr hauchig ansetzt und dann in einen Falsettklang übergeht.
 
Puh, was macht n der Typ da an seinem Hals....das mach ich nicht nach!!! Oke, vielleicht find ich s doch nicht so gut

Wieso würdest du das nicht nachmachen? Ist das irgendwie auf dauer schädlich oder so? :D

Die Übung an sich ist schon gut, um die Stimme aufzuwärmen und die Register ineinander überzuführen - aber leider hat das, was der Typ am Ende demonstriert, nichts mit Mischstimme zu tun sondern ist einfach nur sauber geführte Randstimme.

Was ist denn dann genau diese Mischstimme? Ich schnall das irgendwie nicht so ganz :D Sing man da tatsächlich gleichzeitig mit Brust- und Kopfstimme?
 
Ich zitiere einmal aus der Page, die Vali verlinkt hat:
Physiologisch betrachtet, gibt es eine Mischstimme nicht, die Stimmlippen schwingen stets in einem der beiden Hauptmodi.

Mischstimme ist vom Konzept her rein über die Resonanzen definiert und selbst da nicht so eindeutig. Aber letztendlich erkennst du den Einsatz der Mischstimme dadurch, dass bruchlos von der Modalstimme in die Randstimme gewechselt werden kann. Dabei gibt es physiologisch keinen Zwischenmodus, weswegen die Mischstimme sowohl in der Modalstimme als auch in der Randstimme gesungen werden kann.

Was der Typ in dem Video am Ende macht ist, wie Foxx ja schon beschrieben hat, die Mischstimme in der Randstimme und nicht in der Modalstimme zu singen.

In der Klassik gibt es einen gewissen "Standard", nämlich, dass Männer die Mischstimme modal singen und Frauen nicht-modal. Im Pop/Rock sind diese Regeln natürlich aufgeweicht. Trotzdem ist der Einsatz der Randstimme im Mischbereich nicht sehr gängig und somit das was der Typ am Ende des Videos macht nicht sehr praxisnah.

Von der Tonhöhe gilt bei Männern die Pi-Mal-Daumen-Regel:
Bruststimme: bis c'
Mischstimme: c' bis fis'
Kopfstimme: ab g'

Dabei wird sogar der untere Bereich der Kopfstimme (g' bis c'') von einigen Männern noch modal gesungen. Relativ gängig ist ein Wechsel modal -> nicht-modal im Bereich um g'.
 
Und wie kann man sowas am besten üben oder herausfinden? Kennst du da etwas? :)

- - - Aktualisiert - - -

Ich habe mich soeben mal vor das Klavier gesetzt und in meiner momentanen Lage ein wenig meine Stimme analysiert,was ich angenehm finde und was nicht.

Dabei ist mein tiefster und als nochn angenehm empfundener Ton das große A (A). (Also das A in der großen oktave unter dem kleinen c, welches unter dem c' ist :) ) Anschließend kann ich bis zum d' angenehm in der "Bruststimme" singen (also die normale gesprochene Stimme). Ab dem e' muss ich in die Randstimme wechseln und das geht dan angenehm bis f''.

Also nochmal kurz:

BRUST: A <<<>>> d' | RAND bzw KOPF: e' <<<>>> f''

Sehe ich das richtig, dass ich laut diesem Schema (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/7/7a/Tonhöhen_der_stimmlagen.png) so ein wenig in der Baritonstimmlage bin?

Würde meine Mischstimme dann Anwendung um das d' bzw e' finden?

Vielen Dank euch nochmal!

Viele Grüße,
Giuseppe
 
Nun habe ich etwas über Brust- und Kopfstimme gelesen und vonwegen Übergang ohne Bruch. Weil ich würde gerne eine kraftvolle Kehlkopfstimme trainieren, sodass ich bei höheren Tonlagen noch einen kraftvollen ton kriege, man aber den Übergang nicht bemerkt. Ist denn die Bruststimme etwas anderes als aus dem Bauch heraus? Oder singt man technisch bei allen Stimmarten aus dem Bauch heraus?

Stimme wird im Kehlkopf produziert. Der Begriff Bauchstimme war mir neu, bis ich mich auf "gute"Frage.net anmeldete und dort immer mal wieder auf diesen Begriff gestoßen bin. Ich habe bis heute keinen Schimmer, woher dieser Begriff entstammen soll. Gemeint ist aber Bruststimme.

Ich finde, wenn ich das "extremisiere" dann hört sich das sehr nach Operngesang an.
Ich bin mir sehr sicher, dass es keine Opernqualität aufweist. Lautes Singen führt nur dazu, dass die Stimmlippen in einen dickeren Schwingungsmodus übergehen. Viele Menschen verwechseln lautes Singen leider auch mit schönem Gesang und pressen sich für mich schmerzhafte Klänge aus der Kehle.

Ich konnte mir erstmal nichts unter Bruststimme vorstellen. Ich dachte, da kommt der Druck aus der Brust und nicht vom Bauch deswegen wrde es so heißen haha

Der Anblasedruck entsteht, indem die Einatemmuskulatur ihre Spannung nachlässt und die Rückstellkräfte die Lunge auseinander drücken. Das Zwerchfell verliert seine Einatemspannung, die Zwischenrippenmuskulatur, die die Rippen geweitet hat, lässt ihre Kontraktion nach. Kommt man in Ruhestellung, wird jeder weitere Ausatem unter Zuhilfenahme weiterer Muskeln realisiert (bspw. Bauchmuskeln).

Was ist denn Twang?

Twang, auf Deutsch so viel wie "Näseln", ist eine Stimmtechnik, mit der ein scharfer, geschlossener, obertonreicher, hyper-nasaler, sehr vordersitziger Klang verbunden ist. Twang entsteht durch die Absenkung des Kehldeckels (dieser sitzt auf dem Kehlkopf und verschließt diesen beim Schlucken, zum Schutz der Luftröhre, siehe Ausführungen darunter). Dadurch nähert sich der Kehldeckel den Aryknorpeln (auch Stellknorpel genannt), an denen die Stimmlippen befestigt sind, im Kehlkopf an. Twang führt zu einem besseren/festeren Stimmlippenschluss (daher sollte allzu hoher Anblasedruck reduziert werden). Um die muskulären Abläufe beim Twang zu verstehen, hänge ich in einem Zitat meine Ausführungen zu diesem Thema an:

Meine Ausführungen:
Während des Schluckens (Deglutation) senkt sich der Kehldeckel (Epiglottis), um den Kehlkopfeingang abzuschirmen. Dies wird durch verschiedene Mechanismen bewerkstelligt:




  • Durch Kontraktion der oberen Zungenbeinmuskeln (Mm. mylohyoideus, disgrasticus, stylohyoideus, geniohyoideus) wird das Zungenbein angehoben und der Kehlkopf mitgezogen. Der Kehlkopf wird nach vorn oben unter den sich nach hinten unten verlagernden Zungengrund geschoben, sodass der Kehldeckel über den Kehlkopfeingang gedrückt wird.

  • Durch die Kontraktion des Schildknorpel-Zungenbein-Muskels (Musculus thyrohyoideus) wird der hinter der Schildknorpel-Zungenbein Membran (Membrana thyrohyoidea) befindliche Fettkörper (Corpus adiposum paeepiglotticum) gestaucht und die Epiglottis abgesenkt.

  • Die zusätzliche Kontraktion der Mm. thyroepiglotticus und aryepiglotticus senkt die Epiglottis. Die Bildung einer Verengung der aryepiglottischen Falten mit der Epiglottis wird als aryepiglottischer Sphinkter bezeichnet. Die Aktivierung dieser Muskeln sorgt für eine zusätzliche Adduktion der Stimmlippen.


Wird die abgesenkte Kehldeckel-Einstellung (in Verbindung mit einer offenen Nasopharynxpassage) für Phonationszwecke gebraucht, entsteht ein Klangphänomen, das man als Twang (deutsch: "Näseln") bezeichnet. Twang ermöglicht eine Steigerung der Lautstärke (um 20 dB), reduziert Behauchtheit durch eine verstärkte Adduktion und führt zu einem vordersitzigen, nach außen fokussierten Klang.


Twang ist nicht gleichzusetzen mit Hypernasalität aufgrund einer Unterspanntheit, welche ebenfalls durch unterspannte Stimmlippen mit geringerem subglottischen Druck einher gehen kann. Twang hingegen evoziert einen erhöhten subglottischen Druck durch eine stärkere Adduktion.


Twang geht einher oder kann einhergehen mit erhöhter Kehlkopfposition und der Aktivität weiterer verengender Muskeln, sowie der Taschenfalten.

Das Gaumensegel kann aber noch angehoben werden, wodurch ein "oraler Twang" entsteht. Etwas "Twang" verwende ich beispielsweise immer beim Singen (übe ja auch nach Speech Level Singing).

ist jede Stimme. Ob Bruststimme, oder Kopfstimme. Du meinst Kopfstimme.

Anmerkung zu deiner Aufnahme: Finde ich schön gesungen. Dein s-Laut fällt mir minimal etwas auf.

Desweiteren eine Anmerkung:
Funktional betrachtet gibt es ZWEI Register: Brustregister und Falsett. Diese Definition beruhen auf den muskulären Prozessen der Kehlkopfmuskulatur (Cornelius Reid).
Die Kopfstimme ist eine Mischfunktion aus beiden. Im Falsett sind die adduzierenden Muskeln, bspw. M. vocalis, nicht aktiv. In der Kopfstimme hingegen werden sie mit aktiviert, dadurch wird der Klang voller, obertonreicher und weniger verhaucht. Desweiteren umfasst die Kopfstimme einen größeren Umfang als das Falsett. Das liegt daran, dass das Falsett nur bis zu einer gewissen Grenze geführt werden kann und sich anschließend die adduzierenden Muskeln gezwungen sehen, wieder einzuschalten. Das Brustregister zeichnet sich aus durch kurze, dicke Stimmlippen, weite Amplituden, sonoren Klang; das Falsett durch Hauch, klangärme. Das Brustregister ist das Register, indem wir sprechen und umfasst den unteren Bereich unseres Stimmumfangs. Im Kopfregister sprechen wir normalerweise nicht und verwendet es eher für Gesang oder als Ausdruck starker Affekte während einer Unterhaltung. Die Bruststimme nach oben zu führen, führt in der Regel zum Registerbruch (Passagio-Bereich), dass heißt, es gibt eine muskuläre Umorientierung und das spannungsdominante Falsett (oder Kopfregister; je nachdem) wird aktiviert. Je höher oder je leiser man singt, desto randstimmiger singt man. Je lauter oder tiefer man singt, desto vollstimmiger singt man. Singt man leise von der Kopfstimme in das Brustregister, wird kaum ein Bruch auffallen, da von einer randstimmigen Einstellung in eine ebenso randstimmige gewechselt wird. Man zieht die Kopfstimme sozusagen herunter. Singt man hingegen normal-laut von der Bruststimme hoch, kommt der Bruch. Man kann diesen "hinauszögern", indem man die hohen Töne noch lauter singt. Das hat zur Folge, dass mehr Masse schwingt und es noch nicht zur Umschaltung in das obere Register kommt. Allerdings ist das ungesund für die Stimme (= "Bruststimme hochziehen" oder "forcieren"). Singt man diesen lauten Klang leiser, bricht die Stimme um. Klassische Sänger lernen, ihre Modalstimmqualität oberhalb des Bruches beizubehalten. Dabei befinden sie sich im Voix mixte. Es ist KEINE Mischstimme, wie man ableien könnte. Es ist belegt, dass dabei ENTWEDER eine Bruststimme ODER eine Kopfstimme benutzt wird.

Mischstimme ist eher ein Konzept, eine empirische Einstellung, als funktionale Realität.

Die Begriffe Kopfstimme, Falsett, Bruststimme etc. werden SEHR uneinheitlich benutzt und verschiedene Autoren unterteilen die Stimme nach verschiedenen Gesichtspunkten in verschiedene Register. Dahergehend kann es bei der Verwendung von solchen Begriffen sehr verwirrend werden.
 

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