[Anleitung / Erfahrung] Einbau EMG Zakk Wylde Kit in Epiphone Les Paul

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Von meiner alten Epiphone ist nun mehr fast nur noch das Holz übrig. Nachdem ich die Mechaniken gegen ordentliche Tuner ausgetauscht hatte, war nun, um sie endgültig livefähig zu machen ein Pickupaustausch dran.

Grund:
Klanglich waren die alten PUs gar nicht mal so schlecht. Leider neigten sie zu Rückkopplungen bei mehr Gain. Außerdem neigte die Elektronik zu Übersprechungen. Heißt, wenn nur ein PU aktiv war per switch, udn das Volume auf 0 stand, konnte man immer noch etwas hören, auch begleitet von einem geringen Grundbrummen.

Warum EMGs?

Ich war eigentlich immer gegen EMGs, und ganz ehrlich lag das meist an den "Ich will ne 100€ Klampfe, dann EMGs rein und ich bin geil wie Kirk Hammet"-Kiddies, die einem die Lust an EMGs schon nehmen können *g* Naja, was ich haben wollte waren PUs mit hohem Output, die aber nicht nur Metalfähig sind. Sie sollten gut nach vorne schieben können, clean noch gut sein, und verzerrt facettenreich bleiben, also NICHT nur Highgain (Ich mache vor Allem Classic / Glamrock) können. Und da man EMGs auch nachsagt, im Grunde die Natur der Gitarre am neutralsten zu übertragen und absolut Störgeräuschfrei sind habe ich das einfach mal riskiert, und vorneweg, ich bin nicht enttäuscht worden.

Warum Zack Wylde-Kit?
naja, es sind der EMG 81 und 85 enthalten, die PUs, die ich mir ausgesucht hätte, und es ist ein Satz langschaftige Potis "passend für Les Paul" dabei. Bei ebay-Angeboten waren diese meist nicht dabei, also habe ich das Kit komplett bestellt. Ich mag Zack Wylde nicht, aber da sein Name ja nicht auf den PUs steht, ist das verschmerzbar ;)

Das Kit ist da, und jetzt?
Auspacken natürlich ;) Sauber in Schaumstoff eingefasst erblickt man direkt die beiden PUs, den 81er mit silbernem EMG-Logo und den 85er mit goldener Schrift. Das EMG Zack Wylde-Plek was dabei liegt, ist mittig platziert und festgeklebt, mit einem Kleber, den man erstmal vom Plek wieder runterbekommen muss. Darunter kommen dann die Einzelteile: 1 Satz Potis (2x Volume, 2x Tone) mit kurzem Schaft, das Ganze nochmal mit langem Schaft, die PU-Kabel mit Quick-Connect Anschluss für an die PUs, ein Massekabel, mit dem die beiden Volume/Tone-Potisätze verbunden werden sollen, und die Batterieanschlussklemme. Federn und Schrauben für die PU-Rahmen fehlen ebenfalls nicht.

Aber was fehlt? Schwach, ganz schwach, EMG! Alles ist dabei, alles, außer die Batterie. Okay, man bekomme eine 9V-Batterie für 1,99€, also keine imensen Aufpreiskosten, nur wenn man sich nicht vorher informiert hat, verzögert sich der Einbau und die Inbetriebnahme aufgrund fehlender Batterie. Da die PUs ohne nicht funktionieren, hätte man durchaus eine beilegen sollen, aber das nur am Rande.

Nach dem Auspacken breitet man sich noch den Schaltplan aus (Anleitung und Diagramme, alles auf Englisch) und kann sich ja schonmal die Teile zurecht legen.

Vorbereitende Schritte:
Jetzt nehmen wir uns erstmal die Gitarre vor, und machen die Lady nackig. Bis auf den PU-Switch kommt alles ab (jaja, für die Goldwaagenfraktion, Mechaniken bleiben auch dran). Saiten runter, die losen Teile ab, die PUs samt Rahmen rausschrauben, die Kabel von den Potis ablöten oder rupfen (werden ja nicht mehr gebraucht, also who cares), die Potis rausschrauben (zum Ablösen der Potiknöpfe einfach leicht mit einem Schraubenzieher anhebeln, dann sollte man die leicht abziehen können), die Klinkenbuchse abschrauben und verzweifeln.

Warum verzweifeln? naja, weil die Lady so nackig irgendwie mies aussieht. Also putzen wir sie einfach mal gründlich. Ist nicht zwingend notwendig, aber wenn eine nackte Schönheit auf dem Bett des Gitarristen liegt, will er sie ja auch zu aller erst bürsten (verzeiht *g*). So nackig hat man sie ja selten vor sich.

Bescheuerte Feststellung: Mein Elektronikfach geht bis zur Decke. Heißt: Die langschäftigen Potis hätte ich garnicht benötigt -.- Somit wäre ich auch billiger weggekommen, aber was solls. An den Kondensatoren (jede Volume-Tone-Einheit ist schon vorverkabelt) musste ich etwas biegen, damit die Potis mit dem Lochabstand passten.

Der Einbau:
Zuerst nehmen wir mal die PUs, und schrauben sie in die Rahmen. Dazu habe ich die alten Federn genommen, da diese kürzer waren als die Beigelegten, wodurch ich die PUs näher an die Seiten bekommen habe. Die Federn sind maximal gequetscht, und ein klein bischen höher würde ich die PUs noch schrauben können, also ruhig erstmal die alten Federn ausprobieren. Jetzt zieht man die Quick-Connect-Kabel durch die Gitarre und stellt fest, dass diese wirklich lang genug sind :) Im Gegensatz zu den Kabeln, die vom PU-Switch kommen, aber die Länge ist da ja bei allen Gitarren unterschiedlich. Sind diese ein wenig länger als meine, kann man die Elektronik gemütlich auf der Rückseite der Gitarre verlöten und dann einbauen.

Für Gibsons ist die Verkabelung mit Farbcodes angegeben. Was aber allen Schaltungen gemein ist (zumindest auf LPs bezogen) ist, dass die PU-Anlötung einfach und genial gelöst ist. Am Ende der Anschlusskabel ist genug Draht abisoliert, um ihn problemlos an den Potianschluss zu löten. Etwas weiter hinten liegt die Abschirmung frei, in idealem Abstand, dass man sie einfach auf die Mitte des Volumepotis löten kann, ohne sich mit widerspenstigem und piekssenden losen Drähtchen herumschlagen zu müssen. Die Kabel sind sehr robust, einfacher kann es einem nicht gemacht werden :) Dank der Vorverdrahtung kann auch der letzte Schaltplanlegasteniker nicht den falschen Anschluss erwischen.

Das kleine schwarze Kabel verbindet dann die Massen der Volumepotis (für genaueres einfach in den Schaltplan schauen). Jetzt nur noch die dünnen Drähte der PU-Switch-Kabel an die entsprechenden Ösen der Volumepotis löten, dann die Masse des Kabels (Das Drahtgeflecht) mitten auf einen Volumepoti, und fertig.

Naja, fast ;)

Die roten Kabel der PUs noch mit dem roten Kabel der Batteriebuchse verbinden, die Klinkenbuchse erden (schwarz an Masse, auf einen Poti), und das heiße Ausgangskabel vom PU-Switch noch an den grünen Draht der Klinkenbuchse (wenn ich mich recht erinnere, die Farben stehen aber auch auf dem Diagramm).

Also los, einbauen.
Stop, wartense mal nen Moment.
Noch die PUs mit Quickconnect verbinden, und ausprobieren. Denn bevor wir jetzt alles einbauen, können wir problemlos feststellen, ob wir alles richtig gemacht haben. Dazu packen wir die Gitarre an den Verstärker und schließen die Batterie an. Die Potis drehen wir alle auf, und klopfen mit einem Metallgegenstand (Schraubenzieher oder so etwas) auf die PUs. Ist alles korrekt, so kommt aus dem Amp ein lautes Klacken bei Berührung des PUs. So gehen wir die Schaltung jetzt durch: Funktioniert die Schaltung richtig? Klackt bei aktiviertem Bridge PU nur der an der Bridge, klackt am Hals nur der Halspu und gehen beide in Mittelstellung? Bleibt das Klacken aus, wenn ich den Volumepoti zudrehe? Habe ich sonstige Störgeräusche?

Wichtig ist: Die Saitenerdung (so ein schwarzes Kabel was irgendwo aus dem Korpus zu kommen scheint) wird NICHT angeschlossen, das kann zu verstärkten Nebengeräuschen führen.

Wenn etwas nicht funktioniert, überprüft man die Schaltung noch einmal, benutzt Google um sich zu vergewissen, und gibt es dann nach Benutzung des gesunden Menschenverstandes immer noch Probleme, wendet man sich an das Forum und fragt lieb mit Bitte, Danke, Satzzeichen und einer Problembeschreibung :)

Gehen wir davon aus, dass alles korrekt ist, so bauen wir alles wieder zusammen, umwickeln die Batterie mit Schaumstoff aus der EMG-Verpackung und können die Saiten aufziehen und losrocken :great:


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Im Grunde also alles einfach, ich hatte nur das Problem (beschreibe das einfach, gibt sicher mehrere die sowas hatten), dass immer, wenn ich den Bridge-PU in der Schaltung hatte keinen Ton mehr bekam, dafür aber ein krasses Brummen wenn ich den Switch berührt habe. Obwohl alles korrekt zu sein schien, lief nur der Neck-PU problemfrei. Bei Erdung des Switches ging auch nichts mehr.

Des Rätsels Lösung: Die Lötverbindung des PU-Kabels des 81ers (Bridge) an der Masse war kalt. Die Verbindung schien zwar fest, war sie auch, nur hatte das aus irgendeinem Grund nicht funktioniert. Also abgelötet, das alte Lötzinn runter, neu drangelötet, und siehe da, Problem gelöst :)

Saiten drauf, und ab zur Probe.

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Ergebnis:
WHOAAAAA geil *g*

Okay, das ist fett. Genau so habe ich mir das vorgestellt. Im Laufe der Probe haben wir verschiedene Sachen gespielt, Stilrichtungen von Rock'n'Roll bis Metal. Alles kein Problem mit den EMGs. Der Gainregler ließ sich problemlos aufreißen fü Metal, und zurückgedreht gab es einen absolut guten Rock'n'Roll-Sound. Klar ist der EMG für stärkere Verzerrungen perfekt, aber wer bei Gain nicht nur Spinal Tap folgt (this one goes to eleven) kann jeden Sound daraus zaubern. Dann die große Überraschung: Clean

Clean habe ich noch nichts brillianteres gehört. Angeschlagene Akkorde klangen einfach nur klar, brilliant, differenziert und offen. Das hätte ich in dieser Qualität eigentlich kaum erwartet von einem High-Output Humbucker. Die Epiphone-Pus konnten in keiner Hinsicht mithalten. EMGs erforder auch eine sauberere Spielweise, da besonders Obertöne, die sonst gerne mal verschluckt werden und untergehen, von diesen Abnehmern auch gut übertragen werden. Das gilt sowohl bei gain als auch clean, und ich muss sagen, dass mir der Cleansound noch besser gefällt als der einer Strat (hab eine Fender Mexico hier), da er noch sauberer ist.

Brummen, was war das nochmal? EMGs produzieren wirklich nur Töne, wenn man sie dazu zwingt. Beim nicht-spielen war da wirklich nichts. Das latente leise Grundrauschen des Amps, mehr nicht. Jede andere Gitarre hatte zumindest leise noch irgendetwas produziert, was man sonst nicht wahrnimmt, aber merkt, wenn es "fehlt".

Die EMGs haben meiner Epi deutlich mehr Les Paul gebracht finde ich. Clean ist sie klar in Perfektion, und im Zerrbetrieb kann sie kratzen, beißen, und auch einfach nur braten. Dazu erzeugt sie jetzt nur noch die Geräusche, die ich von ihr verlange.

Wenn jemand sagt, EMGs taugten nur für Metal, der soll einfach mal aufhören, auf die Gitarre einzuschlagen, und mit richtigem Spielen anfangen. Oder seinen Amp richtig einstellen, am besten Beides ;)

Lange Rede kurzer Sinn: Ich hoffe, ich konnte einigermaßen beschreiben, wie man die Dinger einbaut, und was man damit macht. Ich glaube kaum, dass ich noch andere PUs benutzen werde. Okay, ich hatte bisher nur eine Probe, aber da haben sie es geschafft, mir das zu liefern, was ich von guten PUs erwarte und mit allen Vorurteilen gegenüber diesen netten Teilen aufzuräumen :)
 
Eigenschaft
 
hab die dinger ebenfalls in ner LP:
# bin ganz deiner meinung, die emgs klingen clean wirklich gut...sie "färben" recht wenig und deswegen wohl der brilliante klang
# für den high gain sound ..?...perfekt!
# möchte ja ne klugscheißen...aber der mann heißt zakk wylde (x2: "K")

...
eins noch,vllt. kann mir einer helfen
...woran kann das liegen das ich wenn ich zb den ton und vol regler für den steg PU auf 0 stehen habe und dann die seiten anschlage höre ich NICHTS...sobald ich aber den tonregler aufdrehe hört man sehr wohl einen ton!!! (natürlich nicht laut, trotzdem ist ein signal da, das durchgeht) ...
das gleiche mit dem anderen PU!
 
hey...hab vor mir das kit auch zu holen,...für ne LP!! aber ich will die gitarre komplett selbst bauen..also keine alte nachrüsten....brauch ich da wirklich die langen potis??? so wie dus beschrieben hast eher nicht!
wie lange hältn die batterie und hält der klipp gut???
das warn meine fragen....danke schon im voraus für die antworten!!
 
kommt drauf an, wie viel platz du den potis gibst, beim zakk wylde set sind eh 2 sets potis dabei, dass sie überall passen.
der clip hält gut, is bei jedem emg dabei
wie lang hält die batterie, gute frage, meine halten durchschnittlich n halbes jahr (hab dem 18V mod drinnen, hat aber damit nichts zu tun) wenn du nich so häufig spielst, hält ne 9V auch mal locker ein jahr, aber im jahr 4-5€ für ne neue batterie ausgeben sollte schon drinnen sein
 
na ich frag bloß wegen dem aufmachen...weil ich ehrlich gesagt nich lust hab so oft dann das komplette fach aufzumachen weil da kein extra batterefach dabei is!^^
 
5 schrauben....also das sollte doch einmal im jahr machbar sein *g* wenn wirklich nimmst nen akkuschrauber dazu :D
 
aber ich will die gitarre komplett selbst bauen..also keine alte nachrüsten....brauch ich da wirklich die langen potis???
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na ich frag bloß wegen dem aufmachen...weil ich ehrlich gesagt nich lust hab so oft dann das komplette fach aufzumachen weil da kein extra batterefach dabei is!^^

Wenn es daran schon hapert, dann würde ich die ganze Sache an deiner Stelle nochmal überdenken.
 
Hey! Der Thread ist zwar schon ein bisschen älter aber ich dachte das passt hier rein ;)
Ich habe mir für meine BC Rich Warlock Revenge das Zakk Wylde Set gekauft, dazu muss ich sagen dass es gebraucht ist.
Nun habe ich soweit alles zusammen aber bekomme keinen Ton =/ Ich habe alles richtig angeschlossen bisauf beim Schalter bin ich mir nicht so richtig sicher. Hat da jemand vielleicht Ahnung von oder weiß woran es noch liegen könnte? Danke im Vorraus!
 
Hehe gute Idee =) Danke!
Habe eben nochmal ein wenig rumprobiert und sogar einen Ton dabei bekommen, leider nur kurz =/ Also scheint als hätte ich das mit dem Schalter richtig gemacht. Ich hatte schon eine Saite aufgezogen zum Testen und wenn ich diese Anschlage und die Kabel vom Ton-Regler dann an die Ausgangsbuchse halte kommt ein Ton aber nur kurz wenn sie Kontakt bekommen =/ Danach ist wieder alles weg.

Edit: Es ist ein leises Brummen zu hören
 
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