Kommentar zum Sonor Listado Cajon Test auf bonedo.de

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Auf bonedo.de gibt es einen Test des Sonor Listado Cajons, auf den das Forumsmitglied congaman in einem anderen Thread hingewiesen hat:

Sonor Listado Cajon Test

Damit man nicht dauernd hin und her clicken muss, erlaube ich mir, die einzelnen Textpassagen hierher zu kopieren und diese jeweils mit einem Kommentar zu versehen.

bonedo.de schrieb:
Liebe auf den ersten Blick

Das Cajon Listado von Sonor verzaubert mich ab dem ersten Moment des Tests: makelloses Aussehen, saubere Verarbeitung und grandioser Sound.
Toll, wenn einer so uneingeschränkt begeistert ist und daraus keinen Hehl macht. Mich freut natürlich auch, wenn jemand sein Trauminstrument findet. Aber Liebe macht auch blind, wie das Sprichwort sagt. Deshalb möchte ich einige Dinge ansprechen, problematisieren und ergänzen, die m. E. in dem Test nicht berücksichtigt werden (um es mal vorsichtig zu formulieren).

bonedo.de schrieb:
Die Firma Sonor begeistert mit einem weiteren hochqualitativen Produkt und zeigt, dass sie nicht nur im Schlagzeug-Sektor hervorragende Geräte bauen können. Denn in Zusammenarbeit mit Stefan Emmerich von trE.S. Lados entwickelten Sie ein High-End-Produkt, dass sich deutlich von anderen Cajons abhebt und die Percussionwelt abermals bereichert.
1991 wurde Sonor der schweizerischen Hohner-AG einverleibt. Bis dahin war Sonor eine Firma, deren Percussion-Produkte aus dem Latin-Bereich sich konstruktiv und optisch oft von Produkten anderer Hersteller unterschieden. Das führte manchmal zu sehr guten und manchmal zu eher fragwürdigen Produkten (z. B. das Innenspannsystem bei Bongos). Hauptsächlich bekannt war Sonor immer schon für sein Orff´sches Instrumentarium, welches in der musikalischen Frühförderung und in therapeutischen Einrichtungen Anwendung findet.

Ich bin nicht sicher, ob sich seit Kurzem etwas an der Organisationsstruktur geändert hat, aber abgesehen von einer gemeinsamen bad-berleburger Adresse sind Sonor Drums und Sonor Percussion voneinander unabhängig wirtschaftende Ableger der Hohner-AG. Dass man selbstverständlich daran interessiert ist, die Percussion vom Image der Drums profitieren zu lassen, ist nachvollziehbar. Man muss allerdings konstatieren, dass das gute Image der Marke in den Neunzigern zu einer beinahe unverhohlenen Qualitätsminderung im Latin-Bereich genutzt wurde. Einiges, was seitdem mit Sonor-Logo in Läden steht, ist/war funktional im Schrottbereich anzusiedeln.

Wenn man die Kooperation mit trE.S. lados als Versuch betrachten möchte, an ehemalige Qualitätsmaßstäbe anzuknüpfen (d. h. an jene, die bis in die Achtziger gültig waren), dann mag man dem bonedo-Autor sicherlich zubilligen, dass er "abermaligen" Grund für Begeisterung bei Sonor sieht. Im Grunde ist Sonor aber eher einem Trend hinterher gelaufen. Firmen wie LP, Meinl, Gon Bops haben sich schon früher die Produkte kleinerer Firmen ins Sortiment geholt. Die Listados sind nämlich eigentlich trE.S.-lados-Cajons, so wie die hochpreisigen Meinls eigentlich Pepotes und Gon-Bops-Cajons eigentlich A tempos sind (ob hinter den LP-Modellen immer noch Mario Cortez steckt, weiß ich jetzt nicht).

bonedo.de schrieb:
Seit der 2012 neu erschienenen Cajon-Serie von Sonor, welche insgesamt sieben Cajons umfasst (Cajon Tineo & Listado, Cajonpad Tineo & Listado, Cajon Grande, Cajon Mediano & Chico) wird der Name Sonor immer öfters in Verbindung mit Percussion-Instrumenten gebracht. Zwar gibt es diese aus dem Hause des deutschen Trommelbauers schon seit vielen Jahren, jedoch gelang es dem erst jetzt, den Durchbruch als Marke für Percussion Instrumente zu schaffen. Wohlverdient, denn die in Deutschland produzierten Kisten überzeugen vor allem durch einwandfreie Verarbeitung und übertreffen so die massig produzierte Billigware.
Ich weiß natürlich nicht, was der Autor als "Durchbruch" anerkennen würde, aber wie gesagt hat Sonor in den Achtzigern gute Percussioninstrumente gebaut. Und das Orff´sche Instrumentarium (Marimba- und Xylophone, Drehpauken u. ä.) war in den meisten deutschen Schulen quasi Standardausstattung.

Ausgehend von dem Sachverhalt, dass ein Listado-Cajon eigentlich ein trE.S.-lados-Cajon ist, kann man natürlich darüber streiten, ob ein 16 mm MDF-Korpus zum Preis von 289 Euros (gegenüber seinem wahrscheinlichen Pendant, dem Classic Pro Tineo aus Buchen-Multiplex für 280 Euros) aus klanglichen Gründen zum Material der Wahl wurde. Damit möchte ich nicht sagen, dass dem einen gegenüber dem anderen nur aufgrund des höheren Materialpreises der unbedingte Vorzug gebührt. Aber ich glaube schon, dass mit MDF die Kosten für eine Produktion in Deutschland kompensiert werden.

Selbstverständlich will ich den Unterschied zu fernöstlicher Billigware nicht bezweifeln, aber es sei der Hinweis gestattet, dass ein Listado eventuell doch nur eine minderwertige Variante eines Classic Pro Tineos ist.

Auf Vorbehalte, die man gegenüber MDF im Cajonbau haben könnte, komme ich später noch zu sprechen.


Details

bonedo.de schrieb:
Beim ersten Betrachten des Cajons fällt sofort das markante Stratowood-Finish auf, welches sich bereits bei anderen Instrumenten von Sonor etabliert hat, zum Beispiel bei der Drum-Serie SQ 2. Das Finish schmückt die beiden Spielflächen, welche aus zwei Millimeter dickem Birkenholz bestehen und gegenüberliegend platziert sind. Der Rest des Korpus besteht aus 16 Millimeter dicken MDF-Platten, welche schwarz beziehungsweise blau strahlen.
MDF hat in dem Sinne eigentlich keine Strahlkraft. Was hier strahlt ist Lack (mir ist, als hätte ich bei frühen Exemplaren auch Folie gesehen). Die Oberfläche ist stark verdichtet und für einen Holzwerkstoff sehr glatt. Unbehandelte Platten werden mit der Zeit durch Aufnahme von Luftfeuchtigkeit) schäbig und Sägekanten sind sehr empfindlich. Deshalb muss dieser Werkstoff ordentlich lackiert, foliert oder versiegelt werden.

bonedo.de schrieb:
Das Cajon, das neben seinem schweren Gewicht auch durch seine großen Maße von 50 x 30 x 30 Zentimetern ein besonderes Instrument ist, wurde mit einem seitlich angebrachten Schallloch versehen, durch das sich der Sound beider Schlagflächen entfalten kann. Vier Gummifüße sorgen für einen sicheren Halt auf dem Boden - ein rutschfestes Kissen muss Oma stellen oder gekauft werden. Die erste Spielfläche ist an der Oberseite mit sieben Schrauben befestigt und auf der Unterseite verleimt. Im Innenraum des Cajons sind zwei Gitarrensaiten gespannt.
Der Autor verweist auf das schwere Gewicht. Das ist tatsächlich eine sehr hervorstechende Eigenschaft dieses Modells und selbstverständlich ist dafür die Verwendung von 16 mm MDF verantwortlich. Ob das für den Sound und das Spielgefühl positiv oder negativ zu bewerten ist, wäre m. E. wiederum nur im Vergleich mit einem Original von trE.S. lados zu entscheiden. Leider hatte ich nie die Gelegenheit zu einem direkten Vergleich, d. h. ich habe beide Instrument nicht gleichzeitig zur Verfügung gehabt. Man muss aber wohl sagen, dass auch Buchen-Multiplex kein leichtes Material ist.

Was mir hinsichtlich MDF als Material für starkbeanspruchte Cajon-Korpusse fragwürdig erscheint: Wie sieht das Instrument nach längerer Benutzung aus? Ein Korpus mit Echtholz-Oberfläche verzeiht optisch eher den einen oder anderen Kratzer und kann außerdem relativ einfach restauriert werden. Lackiertes (oder foliertes ?) MDF hat m. E. eindeutig weniger Chance auf edles Altern.


Praxis

Hierzu möchte ich vorweg sagen, dass ich kaum eine Aussage des Testers nachvollziehen kann.

bonedo.de schrieb:
Das Testinstrument kann mit einem massiven Snare-Sound erzeugen.
Was ist ein "massiver Snare-Sound"?

bonedo.de schrieb:
Die Spannung der Saiten, die für das Snare-Teppich-Rascheln sorgen, kann mit einem Inbusschlüssel verändert werden, was den Sound der Kiste variabel macht.
Ein saiten-verursachter Snareeffekt ist eben kein Rascheln eines Snare-Teppichs. Letzteres gibt es zwar auch, ist aber ein anderes Prinzip mit anderen Eigenschaften und klanglichen Ergebnissen.

bonedo.de schrieb:
Außerdem werden die Saiten mittels eines Spannsystems gegen die Innenseite der Spielfläche gedrückt, so dass ein trockener, crisper Sound entsteht.
Das System, welches die Spannung der Saiten erzeugt, wird durch ein zweites System aus verspanntem Miederband dabei unterstützt, über die gesamte Länge der Schlagplatte anzuliegen. Dadurch ergibt sich allerdings ein Dämpfungseffekt, der zwar die Trockenheit des Sounds fördert, die Crispheit aber eher mindert. Ich würde die allgemeine Klangcharakteristik (ganz wertfrei) eher als muffled bezeichnen.

bonedo.de schrieb:
Open Tones und Slaps setzen sich durch den druckvollen und höhenreichen Klangcharakter deutlich vom warmen und tief klingenden Bass ab.
Wenn wir den Soundclip "Ohne Snare" nehmen, kann man die Aussagen bzgl. Tones und Slaps durchaus nachvollziehen. Den Hinweis der Wärme im Bass würde ich ebenfalls nicht kritisieren, wohl aber jenen der Tiefe. Auch bei den Aufnahmen mit Snare höre ich eigentlich keinen sonderlich tiefen Bass heraus.

bonedo.de schrieb:
Sogenannte Clap Corners ermöglichen weitere Soundoptionen und lassen einen für Cajons ungewöhnlich attackreichen Snare-Sound erklingen.
Die Clap Corners sind tatsächlich eine Spezialität, die ursprünglich von trE.S. lados als besonderes Markenzeichen in den Kriterienkatalog für Cajon-Sounds eingebracht wurde. Korrekterweise sollte man für einen Test aber überlegen, ob die zusätzlichen Optionen nicht doch mit dem Wegfall von anderen Qualitäten erkauft werden. So lässt sich mit Cajons ohne derartig ausgebildete Clap Corners oft ein sehr viel breiteres Spektrum an Klangfarben von Open-Tones entlang der Schlagplattenoberkante erzeugen. Es gibt außerdem Fabrikate, die eine Attackverstärkung nicht in der Ecke, sondern entlang der Seitenzonen unterhalb der Oberkante ermöglichen. Und wenn man jetzt noch diverse sogenannte Add-Ons mit Clap-Effekt mitberücksichtigt, könnten die Kompromisse, die man für integrierte Clap Corners machen muss, eher nachteilig zu Buche schlagen. Siehe dazu weiter unten mehr.

bonedo.de schrieb:
Die zweite Spielfläche kommt gänzlich ohne Saiten und Schrauben aus und erzeugt somit einen klaren Holzsound, der perfekt als Conga-Ersatz fungieren kann.
Warum der Autor das Wort "perfekt" bezüglich einer imitatorischen Qualität benutzt, erschließt sich mir nicht. Es gibt in Kuba Formen des Rumbas, die ausschließlich mit Cajons gespielt werden, und auch solche, wo Congas und Cajons mit ihren jeweiligen Charakteristiken miteinander kombiniert werden. Das lässt darauf schließen, dass das eine nicht als Ersatz für das andere gesehen und beurteilt zu werden braucht.

bonedo.de schrieb:
Auch hier ergeben Open Tones, Slaps und Bass eine ausgewogene Mischung, weshalb die Cajon in vielen verschiedenen Stilistiken eingesetzt werden kann.
Nachfolgend die Soundclips.

Zu "Mit Snare": Man hört tatsächlich gut akzentuierte Slaps, welche den Clap Corners geschuldet sind. Ich finde aber nicht, dass hier eine Verstärkung des eigentlichen Snare-Attacks zu hören ist. Das hörbare Schnarren ist zunächst etwas, was eigentlich dem Bass anhängt, und zwar eher unschön. Das könnte an der Aufnahmetechnik liegen, weil das Mikro zu dicht bei der Schlagplatte angebracht ist. Wir hören deshalb nicht unbedingt das Instrument als Ganzes, sondern möglicherweise ein Detail, das aufgrund zu großer Fokussierung in den Vordergrund rückt. Dafür spricht evt. auch, dass die ab der Mitte einsetzenden Tipps sich irgendwie zu hintergründig anhören. Ich empfehle dringend, bei Soundbeispielen von akustischen Instrumenten auf Anal-Positionierung von Mikrofonen Abstand zu nehmen.

Trotzdem kann man aus dem Clip schließen, dass die Bass-Snare-Trennung nicht sehr ausgeprägt ist. Hierzulande ist das eine der meistgewünschten Qualitäten, die als Anspruch an ein Cajon formuliert werden. Ein Sonor-Listado setzt dem gegenüber aber auf etwas, was man, wenn man es positiv benennen möchte, als "Homogenität" bezeichnen kann, d. h. alles ist in allem in unterschiedlicher Zusammensetzung enthalten. Das ist bauart- und konzeptbedingt und jeder muss sich individuell fragen, ob ihm die Clap Corners das wert sind.

Der Tester hätte m. E. sowohl auf diese Besonderheit hinweisen müssen, zumal Snare-Bass-Trennung zu den meistgewünschten Features eines Cajons gehört.

bonedo.de schrieb:
Achtung beim Kauf: Leicht zu verwechseln sind die Cajon-Modelle mit der Bezeichnung CAJS LN und der Bezeichnung CAJS L. Letztere hat eine Wartungsklappe im Boden, welche beim Testmodell nicht vorhanden ist. Des Weiteren gibt es nur eine Spielfläche, da sich auf der gegenüberliegenden Seite das Schallloch im Form des Sonor Logos befindet.
Soll man das so verstehen, dass irgendwo noch Vorgänger-Modelle in den Läden stehen, vor denen gewarnt werden muss?

Die ersten Modelle hatten von trE.S. lados übernommen, die Schalllochöffnung in der Form des Firmenlogos auszubilden. Dadurch konnte man nicht an das Innere des Cajons gelangen und es brauchte eine umständliche Wartungsöffnung im Boden. Ein weiterer Nachteil war, dass man zum Hochnehmen des Cajons nirgendwo hineingreifen konnte. In die Öffnungen (in sonor´scher Doppelschlägelform) passte keine Hand und wenn man nur zwei oder drei Finger benutzte, tat das aufgrund des enormen Gewichts und der scharfkantig ausgebildeten Öffnungsränder ziemlich weh.


Fazit
bonedo.de schrieb:
Das Cajon Modell CAJS LN ist ein Gesamtkunstwerk, welches durch seine Idee von zwei unterschiedlich klingenden Spielflächen überzeugt.
Ob der Status eines Kunstwerks zutrifft oder nicht, sei von meiner Seite hier nicht kommentiert, aber die Anbringung verschiedener Spielflächen ist nun weißgott nicht eine Idee von Sonor oder trE.S. lados.

bonedo.de schrieb:
Beide bieten verschiedene Soundmöglichkeiten, so dass die Kiste universal für sämtliche Musik und Produktionen eingesetzt werden kann.
Diese Aussage ist selbstverständlich nicht falsch, aber ich wüsste gerne, welche Cajones der Autor als nicht für alle Musik und Produktionen einsetzbar ansehen würde.

bonedo.de schrieb:
Nicht nur durch die saubere Verarbeitung, sondern auch durch die außergewöhnliche Optik wird das Spielfeuer sofort entfacht, sobald man die Kiste zu Gesicht bekommt. Damit übertrifft dieses High-End-Produkt sämtliche Erwartungen meinerseits und platziert sich ganz oben in der Liste der besten Cajons des Instrumentenmarktes.
"Ganz oben in der Liste" ist m. E. mit "Platz 1" gleichzusetzen. Dass die Erwartungen des Autors "sämtlich" übertroffen wurden, heißt zunächst nicht unbedingt, dass wir uns damit automatisch im High-End-Bereich befinden. Wenn ich sein Urteilsvermögen daran bemessen sollte, wie beschriebene Qualitäten mit den Soundclips korrespondieren, habe ich große Zweifel. Bei den unten aufgeführten PROs komme ich zu dem Ergebnis, dass sie zu fast jedem anderen Cajon passen. Und "crisp" ist nun wirklich nicht die richtige Beschreibung des Listado-Sounds.

bonedo.de schrieb:
PRO
zwei unterschiedlich klingende Spielflächen
originelles Finish
saubere Verarbeitung
crisper, attackreicher Sound
Veränderung der Sounds möglich


CONTRA
-
Ein paar abschließende Gedanken, die ich nicht unbedingt als CONTRAs verstanden wissen möchte, beziehen sich auf das Funktionsprinzip des Listado-Modells.

Die Clap Corners machen es nötig, die Snaresaiten vergleichsweise weit in der Mitte der Schlagplatte anzubringen. Das ist aber genau der Grund, warum eine Bass-Snare-Trennung (höre Soundclips) weniger erfolgen kann als bei den meisten anderen Cajons.

Die Clap Corners entstehen durch Hochbiegung der Eckregionen. Damit ergibt sich eine Spannung, die sich über die gesamte Schlagplatte erstrecken kann und unter Umständen den gleichmäßigen Andruck der Snaresaiten auf der Schlagplatteninnenseite verhindert. Siehe hierzu die Abbildung der Clapcorners.

Um dem entgegen zu wirken, kommen elastische Bänder zum Einsatz, die im Kurzwarenhandel als Miederbänder bekannt sind. Siehe die Abbildung des Spannsystems

Die elastischen Bänder verhindern ein unschönes Singen der Saiten, falls diese einmal nicht perfekt an der Schlagplatte anliegen. Gleichzeitig sorgen sie für ein Spielgefühl, was ich als "indirekt" bezeichnen würde. Vielleicht liegt es daran, dass sie eine Art verzögertes Feedback auf Schläge geben. Daran muss man sich gegebenenfalls gewöhnen.

Miederbänder (z. B. in Schlafanzügen) werden oft mit der Zeit spröde und verlieren ihre Elastizität. Das liegt wohl hauptsächlich an der Beanspruchung beim Waschen. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass auch eine permanente Gespanntheit hinter der Schlagplatte mit der Zeit (mit den Jahren) zu einer Materialermüdung führt. Sobald also die Elastizität nachlassen sollte, käme es wahrscheinlich zu inakzeptablen Nebengeräuschen. Dadurch dass die Schlagplatte zu Zweidritteln mit dem Korpus verleimt ist, wäre eine Behebung des Problems sehr umständlich.

Mir persönlich hat der etwas muffled-mäßige Sound eines Listados durchaus gefallen. Ich kenne allerdings viele Leute, die vehement anderer Meinung sind. Wie schon gesagt, hatte ich bisher nicht die Gelegenheit zu einem direkten Vergleichstest mit einem trE.S lados Original. Ich vermute, dass ich eher zu diesem tendieren würde, zumal mir durch intensiven Gebrauch abgestoßenes MDF nicht geheuer ist. Die klanglichen Optionen, die sich durch die Clap Corners ergeben, wären mir nicht wert, dafür auf einen snarefreien Bass und eine größere Bandbreite an hölzernen Sounds verzichten zu müssen. Für Clap-Effekte, die über Slaps markant hinaus gehen, gibt es inzwischen viele Add-Ons.
 
Eigenschaft
 
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...1991 wurde Sonor der schweizerischen Hohner-AG einverleibt. Bis dahin war Sonor eine Firma, deren Percussion-Produkte aus dem Latin-Bereich sich konstruktiv und optisch oft von Produkten anderer Hersteller unterschieden. Das führte manchmal zu sehr guten und manchmal zu eher fragwürdigen Produkten (z. B. das Innenspannsystem bei Bongos) ...
ich will ja nicht kleinlich sein, aber Hohner sitzt in Trossingen, das ist mit nichten in der Schweiz.

und zweitens waren diese seltsamen Bongos deutlich früher als 1991 und zu dieser Zeit das EINZIGE Latin-Instrument, daß SONOR selber gebaut hat, alles andere kam von LP und wurde lediglich mit einem SONOR-Aufkleber versehen.

Und drittens wären diese Bongos ein Hit geworden, wenn SONOR eine funktionierende Fellhalterung verbaut hätte - die haben nur deshalb nicht funktioniert, weil die ohne Umbau nicht stimmbar waren, weil die Spannvorrichtung das Fell aus dem Spannreifen gezogen hat.
 
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ich will ja nicht kleinlich sein, aber Hohner sitzt in Trossingen, das ist mit nichten in der Schweiz.
Gut wenn jemand aufpasst. Ich hatte das aus einer Webadresse abgeleitet: www.hohner-sonor.ch. Hatte mir nie Gedanken gemacht, wo die konkret sitzen.

und zweitens waren diese seltsamen Bongos deutlich früher als 1991 und zu dieser Zeit das EINZIGE Latin-Instrument, daß SONOR selber gebaut hat, alles andere kam von LP und wurde lediglich mit einem SONOR-Aufkleber versehen.
Ich wollte sagen, dass sich Sonor vor 1991 einige Besonderheiten geleistet hat, z. B. diese Bongos. Ich bin bis heute drauf und dran, mir bei Gelegenheit ein solches Teil bei ebay zu ersteigern. Wenn das Fell bereits sehr weit nach oben gezogen ist, macht die Kante des metallenen Innenrings das Spielen aber sehr unkomfortabel. Oft sind die Felle der Macho auch gerissen

In den Achtzigern gab es Congas von Sonor, deren Korpusse aus gebeiztem Buchenholz bestanden. Mich würde, ehrlich gesagt wundern, wenn man das Holz von hier nach USA transportiert hätte.
 
... z. B. diese Bongos. Ich bin bis heute drauf und dran, mir bei Gelegenheit ein solches Teil bei ebay zu ersteigern ... Oft sind die Felle der Macho auch gerissen ...
wie ich schon schrub, ohne Umbau waren die nicht spielbar: entweder man hat gleich eine richtige Spannhakenbefestigung drangebaut und die Haken nur zum Justieren des Felles verwendet, oder man hat zumindest erstens deutlich bessere Felle und zweites größere Felle verwendet um unter dem Original-Spannring einen zusätzlichen Metallring zum Umschlagen des Felles einzuziehen.
...Wenn das Fell bereits sehr weit nach oben gezogen ist, macht die Kante des metallenen Innenrings das Spielen aber sehr unkomfortabel ...
Fand ich jetzt nicht, der Ring in meinen Bongos war aus Rundstahl, hatte als keine Kanten, letztendlich ist es egal, ob ich auf einer Holzkante spiele oder auf einem runden Metallring. Problem war eher, daß der Spannring die Spielfläche vorgab und nicht der Korpus, dadurch waren die Bongos nicht besonders "knackig".
Aber nach wie vor halte ich diese Prinzip für viele Anwendungen genial, z.B. bei Musikvereinen, etc. wo kein sonderlicher persönlicher Bezug zu den Instrumenten besteht - damit konnte jeder umgehen.
...In den Achtzigern gab es Congas von Sonor, deren Korpusse aus gebeiztem Buchenholz bestanden. Mich würde, ehrlich gesagt wundern, wenn man das Holz von hier nach USA transportiert hätte ...
die Achziger waren eine Distanz von 10 Jahren, Anfangs gabs da noch die zweifarbigen Congas bei Sonor und die waren von LP, später kamen andere, da hat sich auch die äußere Form geändert, die waren bauchiger und sehr wahrscheinlich auch nicht bei SONOR selber gefertigt (aber das ist nur eine Vermutung, dafür habe ich keine Belege).
 
Hallo Zambamba
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung Deiner Kritikpunkte. Bislang habe ich mich mit Qualitätskriterien von Cajons wenig beschäftigt, einfach deshalb, weil ich mit Texten a la Bonedo irgendwie nicht so recht was anfangen konnte. Deine kritische Betrachtung macht das Thema für mich zum ersten Mal interessant.

Gruß
Lisa
 
Hallo Zambamba! :)

Deine kritische Betrachtung hat durchaus ihre Berechtigung. Sie ist sachlich und fundiert. Sei Dir aber bitte bewusst, dass die Redakteure von Bonedo hier nicht unbedingt mitlesen, da es sich um getrennte Unternehmungen handelt. Unsere User sind jetzt zwar informiert, eine Stellungnahme oder gar Änderung seitens Bonedo ist jedoch keine zu erwarten. Es wäre purer Zufall, wenn ein Redakteur hier reinschaut. Alles weitere wird ja bereits parallel diskutiert.

Alles Liebe,

Lim
 
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Zambamba, Deine kritische Auseinandersetzung mit dem bonedo-review kann ich auch gut nachvollziehen.

Dass clap corners per se einen Nachteil darstellen, sehe ich aber nicht so.

Ich denke, das kommt ganz auf Klangvorstellungen und den Zusammenhang an,
ob die für einen Sinn machen oder nicht.
 
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So, erster Urlaub des Jahres ist vorbei! Dass mein Review inhaltlich weitgehend akzeptiert wird, freut mich. Hatte mit allem (auch Gegenteiligem) gerechnet.

Dass clap corners per se einen Nachteil darstellen, sehe ich aber nicht so.

Ich denke, das kommt ganz auf Klangvorstellungen und den Zusammenhang an,
ob die für einen Sinn machen oder nicht.
Selbstverständlich. Aber möglicherweise findet es jemand beim Kauf noch ganz toll, dass er Clack-Sounds ohne besonderen Aufwand zustande bringt (z. B. ein Schlagzeuger, der sich nicht riesig lange mit dem Erlernen von Schlagtechniken abgegen möchte). Später könnte er aber vielleicht doch Klangfarben vermissen, die fließende Übergänge von satter Snare zu macho-artigen (Bongos) Kantenschlägen ermöglichen. Auch könnte ihm auffallen, dass sein Bass nie ganz das Pfund hat wie andere (was natürlich an den losen Ecken liegt).

Abgesehen davon, dass Flamenco-Cracks in der Regel ziemlich deftig zuhauen, lässt sich eine Attackverstärkung auch anders herstellen, d. h. ohne dass deswegen die Bandbreite der Kantensounds eingeschränkt zu werden braucht. Nehmen wir z. B. die PRKs. Bei denen ist zwischen den jeweils äußersten Oberkantenschrauben und den oberhalb der horizontalen Mitte befindlichen Schlagplattenschrauben eine Zone, in der man ohne lange Wege sehr knallige Sound erzeugen kann. Viele spanische Cajoneiros haben deshalb ihre Hände stets in den äußeren Eckbereichen positioniert (manche stützen sich regelrecht auf die Ecken), wo fast alle Snaresounds erzeugbar sind. Die Mitte (ca. eine Handlänge unterhalb der Cajon-Oberkante) ist dann für den kräftigen Bass reserviert, wobei dort auch die Korpuskante der Sitzfläche sehr viel zum Klang beisteuern kann (bei MDF habe ich da aber Zweifel).

Ein Clip der El Piranha, den Cajonspieler des kürzlich verstorbenen Paco de Lucias, zeigt (in der ersten Reihe mit Vollbart).
http://www.youtube.com/watch?v=2x6GR-yodtU

Und wenn ich das alles gegeneinander abwäge, komme ich persönlich zu dem Schluss, mir ggf. lieber AddOns an mein Cajon zu kletten, wenn ich pregnante Claps haben möchte.
 
Dass mein Review inhaltlich weitgehend akzeptiert wird, freut mich.

Ähm, welches Review von Dir meinst Du denn?

Bis jetzt habe ich in Deinen Beiträgen nur gelesen, wie Du anderer User Reviews auseinander genommen und kritisiert hast, als Review kann man solche Posts aber wirklich nicht bezeichnen :nix:

Und wenn ich das alles gegeneinander abwäge, komme ich persönlich zu dem Schluss, mir ggf. lieber AddOns an mein Cajon zu kletten, wenn ich pregnante Claps haben möchte.

made my day :D :rofl:
 
@tonstudio2
Mein Wörterbuch sagt: review - die Kritik, die Besprechung, die Bewertung, die Buchbesprechung, die Durchsicht, die Klärung, [...], [...], die Nachbearbeitung, die Nachprüfung, [...], [...], das Referat und ca. 80 weitere Bedeutungen. Wenn Du möchtest, kannst Du es Re-Review nennen (oder mache einen anderen Vorschlag). Im Grunde handelt es sich um die kritische Besprechung eines (in meinen Augen zu oberflächlichen) Tests, d. h. um ein Test-Review.

Ich habe nicht die Form des bonedo.de-Tests kritisiert, wohl aber auf inhaltliche Unstimmigkeiten hingewiesen, die m. E. auch dem Autor hätten auffallen müssen.

Mir geht es um den Gegenstand. Ich behaupte, dass man meinem "Post" entnehmen kann, dass ich eben diesen tatsächlich kenne. Möchtest Du das bestreiten? Nur zu! Das wäre dann eine dritte Meinung, die der Substanz dieses Forums letztlich zu Gute käme.
 
Selbstverständlich. Aber möglicherweise findet es jemand beim Kauf noch ganz toll, dass er Clack-Sounds ohne besonderen Aufwand zustande bringt (z. B. ein Schlagzeuger, der sich nicht riesig lange mit dem Erlernen von Schlagtechniken abgegen möchte). Später könnte er aber vielleicht doch Klangfarben vermissen, die fließende Übergänge von satter Snare zu macho-artigen (Bongos) Kantenschlägen ermöglichen. Auch könnte ihm auffallen, dass sein Bass nie ganz das Pfund hat wie andere (was natürlich an den losen Ecken liegt).

Die Einsatzmöglichkeit von Cajones ist ja nun doch sehr breit gestreut,
von daher ist Dein "selbstverständlich" auf meinen Hinweis, dass Klangvorstellung
und Verwendungszusammenhang ja dem individuellen Geschmack unterliegen
nicht wirklich ernst zu nehmen, da Du im Folgenden mit einem selbstgefällig klingenden
Unterton alles auseinander nimmst, was es an Clap corners angeblich für schlechte Eigenschaften gibt.
Interessanterweise konnte ich die kürzlich beim Testen eines hochwertigen Cajons mit
Clapcorners übrigens nicht wirklich feststellen.
Persönliche Meinungen sind das eine, wie man sie rüberbringt das andere.
Und: es gibt viele Möglichkeiten, musikalisch glücklich zu werden.

Zum Missverständnis, das zum Begriff Review aufgekommen ist:
Mit meint Review man zunächst einmal die Primärkritik eines Produktes,
nicht dessen Rezensenten.
Produkttest oder Review, das wird wohl verallgemeinernd als das Gleiche bezeichnet,
wobei ersterer prinzipiell ohne Worte auskommt, die dann in einem darauf geschriebenen
Bericht oder halt Review Verwendung finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Congaman

Deine persönlichen Angriffe auf Zambamba kann ich nicht nachvollziehen. :gruebel:
Deine Gegenposition lässt sich doch auch ohne diesen Seitenhieb darstellen.

Ich finde es interessant, dass Du beim Testen eines hochwertigen Cajons mit Clapcorners die von Zambamba kritisierten schlechten Eigenschaften dieser Clapcorners nicht feststellen konntest. Dafür muss es doch einen Grund geben. Ist es das verwendete Material? Ist es eine Frage der Montage? Oder liegt es schon an der Art der Konstruktion? ...?
Was ist der Unterschied zwischen dem von Dir nicht genannten Cajon zu dem, das da im Test vorgestellt wurde?

Viele Grüße
Lisa
 
Hallo zusammen! :)

Bevor jetzt jemand antwortet: Könnten wir uns bitte alle ein wenig beruhigen? Falls nötig, nehmt zwei oder drei Tage Board-Auszeit. Aber schaut, dass Fachliches nicht mehr und mehr mit Persönlichem vermischt wird. Das war jetzt mehr als genug, was wir in den letzten Wochen hier gelesen haben. Also seid so gut. ;)

Alles Liebe,

Lim
 

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