Kontrabass mit 60+ ?

  • Ersteller Kokopelli
  • Erstellt am
Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was mich inspiriert hat, Gambe zu spielen, aber es ist mein Lieblingsstreichinstrument. Ein Gambenconsort klingt für mich auch schöner als ein Streichquartett. Und es ist das leichteste Streichinstrument weil es Bünde gibt. Ich wohne in Wien, wo es doch relativ viele Musiklehrer gibt. Aber es gibt überall eine Art Gambe Renaissance.

Gambe spielt man übrigens wie Kontrabass im Untergriff, aber die Art zu streichen ist doch sehr verschieden. Aber wenn es ein Instrument ist, das Ähnlichkeit mit dem Kontrabass hat, dann ist es wahrscheinlich die Gambe.
 
Aber wenn es ein Instrument ist, das Ähnlichkeit mit dem Kontrabass hat, dann ist es wahrscheinlich die Gambe.
Definitiv, m.E. mehr mit Gambe als den anderen Streichinstrumenten des Symphonieorchesters. Alleine, wenn ich mir die Form angucke denke ich eher „Gambe“ als „Geige“
 
Alleine, wenn ich mir die Form angucke denke ich eher „Gambe“ als „Geige“
Damit hast du vollkommen recht. Es gibt auch den Violone, die "Kontrabassversion“ der Viola da Gambe. Bei Barockkomponisten ist es oft unklar welches Instrument mit Violone gemeint ist. Ein richtiger Violone oder ein Kontrabass.
 
Ein Kontrabass kann ja bei Barockkomponisten nicht gemeint sein ;)
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, taucht der erst in der Klassik auf. Die Komponisten des Barock sprechen da auch oft von einem "Generalbass". Das ist fast egal von wem das gespielt wird. Orgel, Laute, Violone...

In ein typisches barockes Streichorchester fügt sich daher auch ein Bass-streich-instrument gut ein und das geht aus historischen Gründen dann wohl auch in Ordnung.
Ich finde immer, dass der klassische Kontrabass eher zu den Violen gehört aber das ist wohl Ansichtssache. Die meisten sagen es ist eine Gambe aber so ganz konnta ich das nie verstehen. Bloß wegen den "hängenden Schultern"?
 
Bloß wegen den "hängenden Schultern"
Wohl auch wg der Quartenstimmung. Aber es gibt da ja unterschiedliche Ansichten und auch Formen. Die ältere (deutsche) Form mit den hängenden Schultern geht eher auf die Gamben zurück. In Italien baute man lieber die rundere Form die mehr an die Violine angelehnt ist. Beide Formen werden ja noch gespielt und es ist wohl eine Frage des Geschmacks, was man da bevorzugt. - Ach da fällt mir ein, dass es ja auch Kontrabässe mit Bünden gibt. Hab vor 40 Jahren mal einen gespielt, weil der Transport meines eigenen zu kompliziert war und der mit Bünden am Probeort rumstand. War aber nich mein Ding. Die sind ja auch sehr selten.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Es ist zwar ein eigenes Thema aber:
Hängende Schultern: Ich weiß, die Experten sagen das so, aber mir wird das manchmal zu schnell nur nachgesagt. Okay, die Gamben haben diese hängenden Schultern, die Kontrabässe auch... also Gambe(?).
Es hat vielleicht auch spieltechnische Gründe, man kann sich vielleicht über eine hängende Schulter besser beugen, das Instrument besser kontrollieren im Stehen. Naja ... ich denke eher funktional. Für mich steht dieses Instrument eher in der Historie der Violen Instrumente, wie halt Klarinette und Bassklarinette. Und Instrumentenbauer - bauen ja keine Gambe, die sich in den Klang der Violenfamilie einpasst. Ich denke eher, die bauen halt eine Geige in Bassstimmung. Mehr als die hängenden Schultern sind da auch nicht geblieben. Der Untergriff - sicher eine Tradition, die sich aber auch verselbstständigt hat. Soweit ich weiß, hält man die alten, historisch korrekten Gambenbögen deutlich anders als die modernen Kontrabassbögen für deutsche Haltung. Untergriff ist nicht gleich Untergriff.

Quartenstimmung - ich glaube die Bassgamben hatten Quarten und Terzen. Quintstimmugn gibt es auch - früher gab es vieles ;)
Ich hatte auch mal einen Kontrabass in Violinenform, also ohne hängende Schultern gespielt. Das was den Kontrabass wirklich von den anderen Violen unterscheidet ist, dass es so viel Varianten gibt. Dreiviertelbässe, 5 Saiter, Ober-/Untergriff. Bei Violine, Bratsche, Cello ist alles sehr streng genormt
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo Kokopelli,
ist das Thema noch immer interessant ?
Ich kann Dir vielleicht helfen...
Gruß Helmuth
 
K
  • Gelöscht von Vindsvalr
  • Grund: Verkaufsangebot
Ich selbst spiele viel E-Bass und habe mir vor 2 Jahren einen Kontrabass zugelegt. Lange hatte ich mich dagegen gesträubt, weil es ein Transport-Desaster ist. Aber klanglich - und optisch - muß es halt manchmal sein. Insoweit geht es mir wohl ein wenig wie Dir.
Um einen echten Kontrabass kommst Du dann aber wohl nicht rum. Ein EUB ist zwar leichter zu transportieren, vereinigt aber möglicherweise die Nachteile von beiden: Es klingt anders als ein Kontrabass (von der Optik ganz abgesehen) und spielt sich schwerer als ein E-Bass. Vermutlich kein echter Gewinn.

Ein Kontrabass zeichnet sich weniger durch die Bundlosigkeit aus als durch den Sound und das Ansprechverhalten durch die viele im Instrument enthaltene Luft. Er reagiert viel perkussiver. Und genau das ist ja manchmal gefragt.
Die Oma muß man schon wollen. Zudem spielt sich sowas auch ziemlich anders. Man muß nicht komplett neu anfangen, aber Greif- und Zupfhand erfordern schon einen ordentlichen Umgewöhnungsaufwand.

Ich würde raten, einen echten Kontrabass anzuspielen, vor allem mal länger als ein paar Minuten. Dann zeigt sich, ob Du mit dem fetten Hals und den längeren Dimensionen umgehen kannst. Mein erster Versuch war damals relativ ernüchternd.
Auch jetzt, nachdem ich schon einige Gigs mit dem Großen gespielt habe, muß ich teils noch ziemlich kämpfen. Ich kämpfe gerne mal, aber ich mache es auch mit Absicht ;)

Nach meiner Erfahrung: einen Kontrabass sollte man vorbehaltlos wollen. Er ist groß, teuer, umständlich und anstrengend. Wenn man ihn dann endlich auf der Bühne hat, ist er aber grandios und nicht ersetzbar.

Zum Preis: Ja, billig geht anders. Ein Riss im Holz ist das kleinste der Probleme. Eher die Bespielbarkeit, da zeigt sich die Qualität recht deutlich. Meine ersten Kontrabass-Jobs hatte ich mit einem geliehenen alten, verratzten Sperrholzbass gespielt. Optisch war das eine Granate, aber nur sehr mutwillig spielbar. Da war jeder Ton echte Arbeit und längerfristig hätte ich mir das nicht angetan. Da endet der Bass eher als Möbel. So ist das bei seinem Besitzer dann auch passiert ...

Zur Intonation: Eher unwichtig. Ja, beim Bass gibt es eine große Unschärfe beim Spielen. Noch unschärfer ist aber die Wahrnehmung der Zuhörer und deren Toleranz :D. Als ich noch unzufrieden damit war, waren selbst meine Mitmusiker schon hochzufrieden, ich war echt überrascht.
Hornhaut dagegen, das ist die Herausforderung. Es fühlt sich schnell nach Selbstkasteiung an.

Und zum Alter: Ein Bekannter von mir ist (Hobby-)Hornist und steigt mit 70 gerade um auf Kontrabass, weil er meint, daß seine Bläseruhr nun deutlich tickt und er eine Alternative braucht ... ;)
Hi omnimusicus,
ich bin (begeisterter) Kontrabassist seit 3 1/2 Jahrzehnten und hab auch mein Lehrgeld zahlen müssen. Ich kann sagen, eins der wischtigsten Dinge ist das Setup des Basses, speziell das Griffbrett und der Steg. Ich hätte mir viel Leid ersparen können, hätte mir da jemand von Anfang an geholfen. Leider haben z.T. namhafte Geigenbauer bei meinen instrumenten mehrfach "gemurkst" ! Ein günstiger Sperrholzbass, selbst wenn er alt und verkratzt ist (oder gerade dann) kann Spass machen und ordentlich klingen, wenn er ein gutes Setup und gute Saiten hat. Wenn das Bassspielen anstrengend ist, ist meistens das Setup schuld !
Gruß an alle hier, Helmuth
 
Kann ich aus meiner subjektiven (!) Sicht für meinen vermutlich ca. 40 Jahre alten Musima-Sperrholzbaß bestätigen: Bald nach dem Kauf 2001 kam er in die Werkstatt von Willi Paul Balsereit (damals noch in Köln), bekam einen neuen, verbesserten Stachel etc., neuen Steg, neuen Saitenhalter, neuen Baßbalken und außerdem eine Rundum-Überholung. Er spielt sich seither anderthalb Klassen besser als zuvor. (y)

Bislang hatte ich kein ernsthaftes Verlangen, mir was Teureres zuzulegen, auch das Probespielen etlicher - keine Frage: wunderbarer - Massivholzbässe auf Musikmessen etc. konnte mich noch nicht dazu verleiten.:whistle:

Michael
 
Kann ich gut verstehen. Teuer ist nicht immer besser. Bei kleinem Budget würde ich eher zu einem Sperrholzbass raten, der perfekt eingerichtet ist als zu einem günstigen Vollholzbass. allerdings gibt es inzwischen richtig gute Bässe aus Rumänien (Vollholz z.T. unter 4000€), die sicher auf Dauer Spass machen und nach meiner Einschätzung auch eine gute Wertanlage sind,

Gruß Helmuth
 
ist das Thema noch immer interessant ?
Hallo Helmuth,

ich hab's genau so gemacht, wie es hier empfohlen wurde. Sperrholz Bass gekauft, sauber einstellen lassen. Neuer Steg, neue Saiten, neuen Bogen... für KB-Bau ist nach meinen Erfahrungen Derek High gut - aber teuer. Aber die Bespielbarkeit von dem Bass ist einwandfrei.
Lehrer habe ich auch - genauer gesagt ist es mein eBass Lehrer, der auch ein sehr gute Kontrabassist ist.
Tja, und wie das Leben so spielt... momentan kann ich gesundheitshalber nicht spielen. :cry:
Dein Angebot mit 10€/Monat Miete finde ich klasse - wenn ich das mal früher gekannt hätte.

Naja, irgendwann wird es auch wieder besser gehen (hoffentlich), dann gehe ich es nochmal an.

Danke nochmal für all die guten Tipps und die Unterstützung hier!

Kokopelli
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben