Molldominante

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hi

ich hätte 3 Fragen.
(1) Welche nutzungmöglichkeiten bitet die Molldominante im jazz ?
In meinem Buche steht geschrieben dass tonmaterial aus allen dreien mollvarianten benützt werden kann
also NM HM und MM .

(2) Die quarte der ionischen funktion gehört zu den avoid notes gilt dies nur in verbindeung mit der terz der funktion oder kann ich die quart unabhängig erscheinen lassen so dass die reizdissonanz wegfällt wenn ich die terz einfach nicht in die funktion einbinde.

(3) klingt das vertauschen der avoid notes mit dem der in verbindung stehenden klänge welche eine reizdissonante ausüben also das weglassen des akkordklanges und hinzufügen der avoid note trüberisch der funktion ?
 
Eigenschaft
 
möchtegernbach;4862079 schrieb:
Welche nutzungmöglichkeiten bitet die Molldominante im jazz ?
In meinem Buche steht geschrieben dass tonmaterial aus allen dreien mollvarianten benützt werden kann
also NM HM und MM .
Meinst du jetzt Molldominante oder Dominante in Moll? Die Molldominante ist die V Stufe im reinen Moll (NM). Er wird z.B. im A-Teil von Take Five verwendet.
Diese Funktion hat wesentlich weniger harmonische Spannung, als der Dur- bzw. Dominantseptakkord auf der V. Stufe in HM oder MM.

Der Sinn der Frage nach den Nutzungsmöglichkeiten ist mir nicht klar. Wenn du von Molldominante sprichst, ist ja eigentlich die Funktion genannt.
Falls du allgemeiner V-7 meinst, also den Moll-Septakkord auf der V. Stufe, so kann er alle Funktionen habe, die ein Moll-Septakkord haben kann - z.B. die relative II einer II-V-Verbindung zur Subdominante.

möchtegernbach;4862079 schrieb:
Die quarte der ionischen funktion gehört zu den avoid notes gilt dies nur in verbindeung mit der terz der funktion oder kann ich die quart unabhängig erscheinen lassen so dass die reizdissonanz wegfällt wenn ich die terz einfach nicht in die funktion einbinde.

Die Quarte (11) ist avoid Note wegen der Reibung (b9-Intervall) mit der Terz (3). Wenn die Terz nicht vorkommt, gibt es auch nicht diese Reibung, und die Quarte könnte verwendet werden. Allerdings ändert sich der Charakter des Akkordes sehr stark. Der Akkord funktioniert nicht mehr als Tonika. Man erwartet jetzt noch eine Auflösung.

Bei den (Tonika-)Vierklängen würde man den Akkord mit Quarte auch ganz anders aufschreiben: Aus Cmaj7 bzw. C6 wird, wenn man die Terz mit der Quarte austauscht, G7/C bzw. Fadd9/C - also Dominante bzw. Subdominante mit Tonika-Baßton. Insofern sind das keine Tonika-Vierklänge mehr.

möchtegernbach;4862079 schrieb:
klingt das vertauschen der avoid notes mit dem der in verbindung stehenden klänge welche eine reizdissonante ausüben also das weglassen des akkordklanges und hinzufügen der avoid note trüberisch der funktion ?
Das Problem bei der Tonika-Funktion habe ich schon genannt - die für eine Tonika benötigte harmonische Stabilität geht verloren, die Funktion ändert sich.
Bei einer Dominante, die ja selber schon ein Spannungsakkord ist, ist es kein Problem, die Terz mit der Quarte auszutauschen. Allerdings reduziert sich dabei die harmonische Spannung, da ja jetzt der Tritonus fehlt.


Gruß
 
möchtegernbach;4862079 schrieb:
(1) Welche nutzungmöglichkeiten bitet die Molldominante im jazz ?

V-7 als modaler Austausch in Dur nimmt Dorisch. Es wird oft als Vorhalt zu V7/I benutzt. Beispiele findest Du bei Wes Montgomerys "road song" ->road song wes montgomery
oder auch bei Herman Hupfeld "As Times Goes By". In beiden Fällen folgt dem V-7 der V7/I. Versuche mal In "As Times Goes By" im zweiten Takt den V-7 durch den II-7 zu ersetzen, dann verstehst Du besser die Wirkung.

In Moll Tonart kommt V-7 entweder aus dem Aeolisch oder Phrygischen. Das entscheidet der Kontext.V-7 erzeugt dabei einen modalen Charakter.

möchtegernbach;4862079 schrieb:
(2) Die quarte der ionischen funktion gehört zu den avoid notes gilt dies nur in verbindeung mit der terz der funktion oder kann ich die quart unabhängig erscheinen lassen so dass die reizdissonanz wegfällt wenn ich die terz einfach nicht in die funktion einbinde.
Mit "Ionischer Funktion" meinst Du sicherlich Tonikafunktion.
Avoids bilden sich immer dann, wenn sich zwischen einem Akkordton (1, 3 oder 5) und dem unmittelbar darüberliegendem Spannungston ein b9 Intervall bildet. Avoids erhalten sowohl akkordische als auch melodische Sonderbehandlung. Akkordisch sind sie nur einsetzbar, wenn der darunter liegende Akkordton im Akkord nicht gespielt wird. Dadurch kann aber ein Akkord unter Umständen seine Funktion ändern. Im Falle der Tonika würde man diesen Akkord als Xsus4 bezeichnen. Durch die sus4 verliert er natürlich das von der Tonika gewohnt vollständige Auflösungsgefühl. Sein Auflösungsdrang hat dann sehr viel Ähnlichkeit mit dem Subdominantquartsextakkord, der ebenfalls zur Tonika drängt.


möchtegernbach;4862079 schrieb:
(3) klingt das vertauschen der avoid notes mit dem der in verbindung stehenden klänge welche eine reizdissonante ausüben also das weglassen des akkordklanges und hinzufügen der avoid note trüberisch der funktion ?
Es kann auf jeden Fall die Ursprungsfunktion eintrüben. Als Beispiel sei I-(b6) genannt. Diesem Akkord würde man nur im Zusammenhang eines Line-Cliches dieses Akkordsymbol geben. Alleinstehend wird dieser Akkord auf jeden Fall als Sextakkord der bVI Stufe bezeichnet werden.

Uupps. MaBa war schneller. :))
 
Aus einigen (jazzigeren) Gospelsong-Arrangements (Chor) kenne ich auch noch die Variante, in einem DUR-Umfeld die IV UND V in Moll zu gestalten. Die anschließende Auflösung nach I-Dur kriegt auf diese Weise irgendwie fast einen "modulationsartigen" Charakter ... außerdem bietet die V in Moll die Möglichkeit, die Bluenote b7 "rein" zu harmonisieren (und nicht als 7#9-Akkord).

LG, Thomas
 

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