Neuer Sattel aus Messing - Bearbeiten (ggfs. was, wie?) vor Einbau erforderlich ?

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Sartre
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Hallo werte Community,

Ich habe für meine Strat einen neuen Sattel gekauft. Aber nicht aus Kunstoff oder Knochen sondern aus Messing. Praktisch den gleichen Sattel wie die Yngwie Malmsteen Strats auch haben. Gibt es jemanden von euch, die den Wechsel bereits vorgenommen haben ? Habe den alten Sattel noch drin gelassen.

Welche Arbeiten sollten da notwendigerweise gemacht werden ?

- Wurde die Saitentiefe und die Breite zusätzlich in den Sattel gefeilt ? Die jetztigen Schlitze sind nur fein aufgehaucht. Alle Schlitze haben die gleiche Breite/Tiefe.
- Der Radius des Sattels unten weicht geringfügig vom Originalgriffbrett ab. Sollte man da den Sattel dem Griffbrett anpassen ? Oder spielt das keine Rolle, weil eh der obere Radius ausschlaggebend ist ? Muß man von der Gesamthöhe etwas wegnehmen ?
 
- Wurde die Saitentiefe und die Breite zusätzlich in den Sattel gefeilt ? Die jetztigen Schlitze sind nur fein aufgehaucht. Alle Schlitze haben die gleiche Breite/Tiefe.
Die Schlitze dienen nur als Orientierung.
Erstmal musst du checken ob der Saitenabstand mit deinem Sattel übereinstimmt, am Besten baust du den aus und legst die beiden Nebeneinander.
Sind die Schlitze im richtigen Abstand, dann orientierst du dich daran.
Sind die Schlitze nicht im richtigen Abstand, dann zeichnest du den neuen Abstand an, als Vorlage nimmst du den alten Sattel.
Danach nimmst du Sattel oder Schlüsselfeilen und feilst damit die richtige Tiefe und Breite für deine Saite.

- Der Radius des Sattels unten weicht geringfügig vom Originalgriffbrett ab. Sollte man da den Sattel dem Griffbrett anpassen ? Oder spielt das keine Rolle, weil eh der obere Radius ausschlaggebend ist ? Muß man von der Gesamthöhe etwas wegnehmen ?
Auch hier nimmst du am besten deinen alten Sattel als Vorlage wenn du mit der Höhe zufrieden warst.
Also spannst du den Sattel am besten ein und nimmst mit einer Flachrundfeile an Höhe ab bist du auf dem richtigen Maß bist.

Den Griffbrettradius musst du nicht zwingend übernehmen, den kannst du ja auch über die Schlitztiefen für die Saiten erreichen.
Wenn du es kosmetisch schön machen willst dann spann den Sattel ein und Feile einen Radius mit einer Schlichtfeile.

Außerdem empfiehlt es sich zu schauen ob der Sattel auch von der Breite in den Schlitz passt, ansonsten musst du dort auch nochmal Material abnehmen.

Aber sei generell vorsichtig, was weg ist kann nicht mehr dran.

Am Ende dann Testweise die Saiten aufziehen und schauen ob alles passt und wenn es passt empfiehlt es sich den Sattel mit einem leichten Tropfen Klebstoff zu fixieren (Ich weiß, hier streiten sich die Geister, ich für meinen Teil mache das zumindest seit jeher so).
 
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Die Arbeiten an einem Messingsattel unterscheiden sich eigentlich nicht darin wie man bei Knochen oder Kunststoff vorgeht.
Wenn Du es noch nie gemacht hast, findest Du bei Youtube sehr gute Tutorials von StewMac - schau es Dir zumindest mal in Videobeiträgen an, wie es geht, da versteht man das Vorgehen viel besser, als wenn man es in einer Anleitung nur liest wie bei Rockinger z.B.
 
Danke Leute, damit habt ihr mir sehr geholfen.

Die angehauchten Schlitze auf dem Messingsattel sind sehr gut, nahezu perfekt. Die Schlitze auf meinem Original Sattel sind dagegen ziemlich bescheiden, um nicht zu sagen miserabel, was man aber nicht auf den ersten Blick wahrnimmt. Aber bei genauem hinsehen sieht man, das die Schlitze unterschiedliche Abstände haben. Hat der Mexikanische Facharbeiter wohl pi x Daumen da reingefeilt.


@Joachim_H

You Tube hatte ich im Hinterkopf, aber hatte bisher nur Arbeiten mit Kunststoff oder Knochen gesehen. Nach Messing hatte ich bisher nicht geschaut. Außerdem dachte ich mir, Arbeiten an Messing seien schon eine andere Hausnummer.
 
Messing lässt sich meiner Erfahrung nach super bearbeiten, das ist kein großes Problem, hab ich mir anfangs auch viel schwieriger vorgestellt.
Viel Spaß und Erfolg!
 
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@Joachim_H

Habe auf "You Tube" mal geschaut, aber nichts über eine Bearbeitung eines Messing Sattels gefunden. Hast Du von Steve Mac einen Link ?
 
Die Vorgehensweise ist bei Messing identisch.

Sieh Dir also bei Bedarf einfach die entsprechenden Videos zu Knochensätteln an.

*
 
Du könntest zuerst die Saiten stark lockern und mal gucken, ob der neue Sattel überhaupt passt. Also den alten raus und den neuen Sattel einfach mal zentriert halb reinstecken wenn er nicht zu breit ist. Wenn es nicht zu stramm geht, gleich ganz einstecken. Dann siehst du auch, ob die Länge passt. Dann die Saiten in die Vorkerbungen legen. Wenn bis dahin alles ok ist (ansonsten anpassen) und der Sattel drin ist, die Saiten auch richtig verlaufen, mal grob gucken, wie hoch die Saiten über dem ersten Bundstäbchen liegen, wenn du sie auf dem 2. und 3. aufliegen lässt. Dann bekommst du eine ungefähre Vorstellung davon, ob viel oder wenig zu feilen ist. Saiten wegmachen (hinten am Hals zusammenbinden, so dass der Sattel frei zugänglich ist, reicht) und kleine Rundfeile nehmen (ich fange meistenst mit 0,10 an). Damit die Vorkerben nicht "optisch" anpeilen, sondern die Feile vom Sattelende softig über den Sattel führen. In der Vorkerbe raste die dann spürbar ein. Dann bist du genau drauf. Am Anfang ganz vorsichtig und gerade feilen, damit erstmal ein bisschen mehr Kerbe da ist und die Feile nicht rausrutscht. Jetzt richtig loslegen und zum Kopf hin etwas schräg nach unten feilen. 15 Grad ist da mal ein ungefähres Maß. Zwischendrin immer wieder die Saite/n einlegen und das Spiel wie oben beschrieben prüfen. (Vorher naürlich die Kerben mit jeweils benötigten Feilenstärke bearbeiten) Mein Spiel lege ich so fest: Saite liegt auf 2.und 3. Stäbchen auf, wird aber nicht gedrückt. Zwischen 1. Stäbchen und Saite passt ein Stück Schreibmaschienpapier durch. 2 Streifen Papier lassen sich "satt" durchziehen. Man merkt, dass dann die Saite ganz leicht aufliegt. Ansonsten ist auch etwas mehr Spiel ok.
Wenn die Klampfe nun gestimmt ist, gerne auch mit Hilfe einer Lupe diese Überprüfung durchführen: Dort, wo die Saite aus dem Sattel (gen Kopf) herauskommt, mit dem Fingernagel die Saite nach unten drücken. Sie sollte sich ein kleines bisschen nach unten drücken lassen. Das kann man fühlen und sehen. Sie gibt dem Druck ein wenig nach und liegt dann fest auf. Die Saite soll also nur griffbrettseitig aufliegen, nicht auf der ganzen Dicke des Sattels. E und A lassen sich korrigieren, indem man sie nicht so tief aus der Stimmmechanik herauskommen lässt. Weil du keine genauen Angaben gemacht hast, nehme ich meine Strat (BJ.1973) als Beispiel: 2 Saitenniederhalter, die nicht gleich sind! beide haben unterschiedlich hohe Abstandsröllchen. Bei Verschieben der Position Richtung Kopfende kommen die je 2 Saiten höher an der beschriebenen Stelle. Richtung Hals verschoben , senken sie sich dort ab.
Die Saiten sollte nun optisch relativ flach über den Sattel laufen. Ein Bending pflanzt sich nun über den Sattel hinaus fort. Cool.
Test: Bending+Vibrato, z.B. H-Saite 12. Bund, große Sekunde ohne Amp durchführen. Das gleiche nochmal, diesmal aber die Saite zwischen Sattel und Niederhalter kräftig anreißen. Du hörst dort das gleiche Bending und das gleiche Vibrato!
Wenn die Saiten im Sattel versinken sollte, die Sattelhöhe soweit verringern, bis die Saiten (hauptsächlich die umsponnenen) oben etwas rausgucken, etwa 1/3 oder 40%. Wenn du an den Plain-Saiten oben mit dem Finger einen kleinen Hubbel spürst, ist das voll ok.

- Und jetzt gehe ich Bubu machen........
 
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Herzlichen Dank Captain für die ausführliche Anleitung.

Auch den anderen beiden Usern "Alligator" und "Bassturmator" gilt mein Dank.
 
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Wow, die Anleitungen oben sind ja hervorragend. Danke! Ich habe auf zwei Klampfen Webster-Messingsättel und nichts bereut, im Gegenteil. Auf der 335 habe ich zusätzlich eine Messing-Brücke. Das klingt fantastisch, spielt sich fantastisch, lässt sich super einstellen und nichts schnarrt, trotz tiefer Saitenlagen. Den Einbau habe ich mir allerdings sehr viel einfacher gemacht: alter Sattel raus, neuer Sattel rein, Saitenlagen über die Schrauben eingestellt - fertig. Hat alles gepasst, da vorher genau ausgemessen. Das mit dem "Tropfen Kleber" habe ich allerdings auch gemacht.
Bin gespannt wie Dein Eindruck ist. Ich bin jedenfalls "Pro-Messing"😉
 
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Ich bin jedenfalls "Pro-Messing"😉
Noch so einer wie ich ... :)

Ach ,da war ja noch was:
Der Radius des Sattels unten weicht geringfügig vom Originalgriffbrett ab. Sollte man da den Sattel dem Griffbrett anpassen ?
Wie meinst du das genau? Wenn der Sattel in der Mitte aufliegt, steht er an den Enden hoch? Oder steht er auf den Enden, und in der Mitte ist ein Lichtspalt?

Was bedeutet "geringfügig"?

Das Griffbrett ist nicht unbedingt das Maß der Dinge, da dort Abnutzung vorkommt. Der Sattel soll in der Nut auf ganzer Länge aufliegen.
Mit dem ausgebauten Original kannst du die Radien vergleichen. - Sind sie gleich? (Wenn nicht, gibt es Mittel und Wege... )
 
Habe mal eben ein Foto gemacht. Auf dem Foto sieht die Abweichung gewaltig aus. In Wirklichkeit sind es aber nur
3 zehntel Millimeter, mit der Schieblehre in der Mitte gemessen.


003.JPG
 
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Bezogen auf Foto: Sieht nicht gut aus. Falscher Radius. Blendet und spiegelt alles, aber es scheint mir so, dass die "Markierungen" bereits die fertig gefeilten Kerben sind. Dann wäre die Kerbe für die dicke E rechts auf dem Bild. Das würde dir aber nichts nützen, weil die Kerben für den falschen Radius von der Tiefe her für dich nicht richtig wären.
Möglichkeiten:
1. passenden Sattel besorgen, diesen zurückgeben oder zum Üben aufbewahren.
2. mit viel Arbeit anpassen.

Bezogen auf Text: 3/10 in der Mitte ganz sicher? Kannst du die Messung wiederholen mit einem Draht der gerade noch reinpasst und dann den Drahtdurchmesser mit der Schieblehre messen? Für mich hier sieht das aus wie der Arc de Triomphe.
kannst du mal das Origial rausnehmen, selbst (mit Kommentar) vergleichen und ein Foto von beiden auf gerader Unterlage nebeneinander stehend einstellen?
 
Entschuldigung....das Bild ist sinnlos. Ob es an der Unterseite des neuen Messingsattels Abweichungen zum Griffbrettradius gibt, ist ganz egal. Wichtig ist, wie die Unterseite des Sattels in Relation zum Boden der Sattelkerbe aussieht.

Satteleinbau....erst Breite des neuen Sattels an die Breite der Kerbe anpassen. Dann die Unterseite des neuen Sattels an den Boden der Sattelkerbe anpassen. Wenn der Sattel und der Boden der Kerbe schon plan sind, muss da gar nichts gemacht werden. Dann den Sattel in die Kerbe stecken, mit einem auf das Griffbrett aufgelegten Bleistift die Sattelhöhe anstreichen und bearbeiten. Die gezeichnete Linie ist etwas höher als die Bundstäbchen. Dadurch ist noch Material für die Sattelkerben vorhanden. Anschließend noch die Sattelkerben feilen...fertig.
 
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:oops: Tja, das ist aber echt komisch. Sattelböden sind in der Regel plan und nicht dem Griffbrettradius nachempfunden.
Gab es kein Foto von dem Sattel, den Du geordert hast. Auch oben mußt Du viel wegnehmen, wenn die Saiten nur 1/2 bis 3/4 drin liegen sollen.
Egal, wird hoffentlich noch genug MAterial übrig bleiben, wenn unten geplant wurde. Sonst braucht es noch was zum unterlegen.
 
Einspruch Euer Ehren .... Sattelkerbenböden bei Vintage-Gitarren sind oft gekrümmt. Da gibt es sogar von Fender und Graph Tech extra Sättel dazu zum nachkaufen. Die haben in Sattelmitte, so einen kleinen Pin, der bei gerundeten Sattelkerbenböden abgemacht wird und dann passt.
 
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Die Referenz für den neuen Sattel ist der alte Sattel. Hält man beide in der Hand, weiß man so ziemlich alles, was man wissen muss.
Ansonsten geht´s hier weiter wie einst bei Robert Lambke, was ja auch ganz nett sein kann.
 
...aber längst nicht für jeden.
 
Klar, aber für die Gemeinschaft hier.
Vielleicht hat sogar einer von uns Sattler gelernt? (ACHTUNG: Das sollte ein Scherz werden!)
 
@The-Captain,

sorry war mein Fehler. Ich meinte nicht Schieblehre, sondern Fühlerlehre, also das Teil was man braucht um Ventile einzustellen. Das ist schon ziemlich genau mit den verschiedenen Blättchen.


3325_0.jpg


Ich werde also den Original Sattel rauspressen, bzw rausschlagen, gehe allerdings davon aus, daß der Sattelboden plan ist.



Bezogen auf Text: 3/10 in der Mitte ganz sicher? Kannst du die Messung wiederholen mit einem Draht der gerade noch reinpasst und dann den Drahtdurchmesser mit der Schieblehre messen?
 
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