[Review] Yamaha MGP32X 32 Kanal Mixer Konsole ("Digital Heart. Analog Soul.")

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Einleitung

In Zeiten, in denen der Trend in Richtung Digitalpunkt weist, bringt Yamaha mit der MGP-Serie interessante und erschwingliche Mischpulte auf den Markt, die das beste aus beiden Welten miteinander vereinen sollen. Mit freundlicher Unterstützung des Musiker-Boards (Martin Hofmann) und des hervorragenden kompetenten und schnellen Supports der Firma Yamaha (Thorsten Martens) hatte ich die Gelegenheit, die 32-Kanal-Variante MGP32X etwa 6 Wochen lang zu meinem treuen Begleiter auf einigen Fastnachts-Veranstaltungen zu machen und mich persönlich davon zu überzeugen, ob die Versprechungen des Slogans "Digital Heart. Analog Soul." eingehalten werden bzw. für welche Zielgruppe sich die wirklich erschwingliche Konsole (Straßenpreis < 1.300 €, Stand April 2014) eignet.



Lieferumfang und Verarbeitung

Dankenswerterweise wurde mir von Thorsten Martens bei der Absprache zur Teststellung ein komplettes Paket angeboten und auch geliefert, d. h. neben dem Pult (inkl. Netzkabel und Handbüchern in mehreren Sprachen) eine passende LED-Schwanenhalslampe und das zugehörige Case.

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Für ein 32-Kanal-Pult (24 Mono- plus 4 Stereo-Inputs) ist das MGP32X erstaunlich kompakt - meine spontane Assoziation war "Viel Pult auf wenig Raum!". Die Verarbeitung ist prima, stabiles Stahlblechgehäuse, Handballenablage aus Holz, übersichtliche und aufgeräumte Oberfläche. Die Drehpotis sind unterschiedlich farblich abgesetzt und besitzen eine Markierung in Form einer stilisierten Pfeilspitze (Dreieck), so dass die Poti-Stellungen gut ablesbar sind. Etwaige Mängel waren nicht festzustellen (nichts wackelt oder klappert), und dank der Abmessungen, des vergleichbar geringen Gewichts von 19 kg und der seitlichen Griffmulden lässt sich das Mischpult ohne Case tatsächlich von einer einzelnen Person bequem bewegen.


Features und technische Daten

Mono-Inputs

Kennst Du eines, kennst Du alle ;) - keine Überraschungen bei den 24 Mono-Inputs des MGP32X.

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Der Input-Gain reicht von -16 bis -60 dB bzw. von +10 bis -34 dB (schaltbar). Phantomspeisung kann je Kanal einzeln hinzugeschaltet werden und wird durch eine gut sichtbare LED signalisiert - vorbildlich! Ein schaltbarer Hochpassfilter bei 100 Hz beseitigt tieffrequente Rumpelgeräusche. Der Kanal-EQ besitzt leider nur 3 Bänder, Höhen (8 kHz) und Bässe (125 Hz) mit fester, das Mittenband mit variabler Bezugsfrequenz (250 Hz bis 5 kHz). Für jemanden, der gerne mit 2 parametrischen Mitten-EQs arbeitet, bedeutet das eine Umstellung. Wobei Center-Frequenzen und Shelving durchaus praxis- bzw. anfängertauglich gewählt sind und eine angenehme Klangformung ermöglichen, auch wenn man die Potis vergleichsweise weit drehen muss, um den Eingriff zu hören. Von den insgesamt 6 Aux-Wege lassen sich die ersten 4 in Zweier-Blöcken Pre- oder Post-Fader schalten. Aux5 und Aux6 gehen standardmäßig zu den beiden internen Effektgeräten (s. u.), können aber auch als (Post-Fader-) Aux-Wege konfiguriert werden. Der obligatorische Panorama-Regler rundet die Einstellmöglichkeiten ab.
Unterhalb des Pan-Potis befindet sich ein großer Aktivierungsknopf für den jeweiligen Kanal. Angeschaltet, d. h. eingedrückt, leuchtet er angenehm und gut sichtbar Orange und signalisiert: Kanal scharfgeschaltet. Zwischen diesem Knopf und dem Fader hat man etwas Platz zur Anbringung eines Beschriftungsbands gelassen - prima :great:. Neben dem 60-mm-Kanalfader befinden sich 2 LEDs: Grün für anliegendes Signal, Rot für Peak. Mit Hilfe von 3 Tastern lässt sich der Kanal der Stereosumme sowie den Gruppen 1/2 und 3/4 zuweisen. Zu guter letzt gibt es noch den obligatorischen PFL-Taster mit LED.
Eine Besonderheit stellen in dieser Pultklasse die aus der kleineren (und älteren) Yamaha MG-Serie bekannten One-Knob-Kompressoren dar. Per COMP-Regler wird das Kompressionsverhältnis erhöht, während die Ausgangsverstärkung
automatisch angepasst wird. Das Eingreifen des Kompressors wird mittels LED signalisiert. Vermutlich aus Kostengründen wurden bei den Inputs 1 bis 8 die besagten One-Knob-Prozessoren leider eingespart. Schade.
Die Anschlüsse der Mono-Kanalzüge sind auf der Rückseite des Pults als XLR- und 6,3-mm-Klinkenbuchsen ausgeführt. Je Kanal ist auch eine Insert-Buchse als Einscheifpunkt für externe Effekte o. ä. vorhanden.

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Stereo-Inputs

Neben den genannten 24 Mono-Kanälen besitzt das MGP32X 4 Stereo-Kanäle.

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Die ersten beiden, nämlich 25/26 und 27/28, sind recht "konservativ" ausgestattet, d. h. ähnlich wie die Mono-Kanalzüge, allerdings ohne One-Knob-Kompressor und ohne Semiparametrik im Mittenband (feste Center-Frequenz 2,5 kHz). Anschlüsse auf der Rückseite (Bild siehe "Master-Sektion, Gruppen, Matrix"): Je ein Klinken- und ein Cinchbuchsen-Pärchen.

Eine Besonderheit stellen die letzten beiden Stereo-Kanäle 29/30 und 31/32 dar, den sie besitzen einige weitergehende Features:
Oberhalb der Gain-Regler lassen sich Ducker und Leveler aktivieren.
Mit der Ducker-Funktion wird der Pegel der Kanäle abhängig vom Pegel an Kanal 24 oder Gruppe 1 (wählbar) abgesenkt, z. B. bei Durchsagen oder für DJ-Zwecke. In welchem Maß die Absenkung stattfindet, lässt sich im Menü des "digitalen Herzens" konfigurieren.
Der Leveler ist ein einfacher Kompressor zur Anpassung des Pegels der an diesen Kanälen angeschlossenen Zuspieler, um Lautstärkeunterschiede zwischen den wiedergegebenen Musikstücken auszugleichen. Die Konfiguration erfolgt ebenfalls im digitalen Menü.
Unter dem Gain-Regler lässt sich die auswählen, ob das Input-Signal dieser beiden Stereokanäle über die rückseitigen analogen Anschlüsse (je ein Klinken- und ein Cinchbuchsen-Pärchen - Bild siehe ebenfalls "Master-Sektion, Gruppen, Matrix") zugeführt wird, oder ob damit als Zuspielquelle ein USB-Stick (29/30) bzw. ein iPod/iPhone/iPad (31/32) geregelt werden können. Die jeweiligen Anschlüsse befinden sich oberhalb des Displays - mehr dazu später.
Mittels eines darunter befindlichen 3-stufigen Schiebeschalters lässt sich das Stereobild des zugespielten Signals bestimmen - interessant z. B. wenn ein Mono-Setup gefahren werden soll: Neben Mono und Stereo gibt es hier eine "Blend"-Option, bei der beide Signal-Seiten in einem speziellen nicht näher definierten Verhältnis miteinander gemischt werden, um einen natürlicheren Klang als bei einer einfachen Mono-Summierung zu erhalten.
Anders als bei den beiden davor liegenden Stereokanälen besitzen diese Kanäle nicht einen festen, sondern semiparametrischen Mitten-EQ. Der Rest ist ist dann wieder wie gehabt.

Effekt-Sektion

Das MGP32X besitzt 2 interne Effekt-Sektionen, die über standardmäßig die Aux-Wege 5 und 6 angesteuert werden können. Hierbei handelt es sich um Nachbildungen der bekannten Standalone-Geräte Rev-X (Aux 5/FX1) und SPX (Aux 6/FX2) inkl. zahlreicher vorgegebener Presets, die über die digitale Steuerung ausgewählt werden können. Selbstverständlich können die Effekt-Parameter auch manuell variiert werden, um z. B. neue Presets zu kreieren. Für die Delay- und SingleDelay-Programme von FX2 ist eine Tap-Taste inkl. LED vorhanden, um die Delay-Zeit eintippen und ablesen zu können.
Mittels jeweils vier Drehpotis lassen sich die Anteile der beiden Effekt-Returns unabhängig voneinander den vier anderen Aux-Wegen zumischen (Effekt auf Monitor). Über ein gemeinsames Poti können die beiden Effekte gekoppelt werden, d. h. es lässt sich der Return von Effekt 1 dem Input von Effekt 2 zuweisen und umgekehrt, oder keines von beiden.
Für die Aktivierung der Effekt-Returns und der Zuweisung zu den Outputs stehen die gleichen Möglichkeiten zur Verfügung wie bei den übrigen Mono- und Stereo-Kanälen, der Pegel der beiden FX-Returns wird über zwei Fader beeinflusst inkl. der oben wie bei den Stereo-Eingängen beschriebenen Zuweisungsmöglichkeiten zu den jeweiligen Ausgangs-Bussen und der PFL-Funktion.

Master-Sektion, Gruppen, Matrix

Die Master-Sektion des MGP32X standesgemäß ausgestattet und bietet zahlreiche Anschluss- und Regelmöglichkeiten.

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Hier finden wir zunächst die Send-Master-Regler (Drehpotis) für die 6 Aux-Wege inkl. zugehörigen AFL-Vorhörmöglichkeiten.
Als Fader ausgeführt sind die 4 Mixgruppen, denen die Eingangskanäle jeweils paarweise zugeordnet werden können (s. o.). Je Gruppe ist ein Panorama-Regler vorhanden und wie bei den Eingangskanälen ein großer beleuchteter Aktivierungsknopf, sowie die Zuweisung zur Stereosumme ("ST") bzw. die AFL-Vorhörmöglichkeit.
Ich persönlich mag die Send-Master lieber als Fader, hingegen hätten mir die Gruppen als Drehpotis gereicht, also die umgekehrte Funktionalität. Schade, aber Gewöhnungssache.
Auf der Rückseite des Pults findet man die zugehörigen Ausgangsbuchsen: 6x XLR für die Aux Sends und 4x symmetrisch beschaltete Klinke für die Group Outs.

Mehrzonen-Beschallungen oder separate Recording-Mixe lassen sich mit Hilfe der Matrix-Sektion des MGP32X realisieren. Als Quellen für die beiden Matrix-Mixe dienen die 4 Mono-Mixgruppen sowie die Stereosumme, sprich 6 in, 2 out. Die Signalquellen werden mittels Drehpotis den beiden Maxtrix-Bussen zugeordnet. Jeder der beiden Busse besitzt einen Bus-Master-Regler (Drehpoti) und die obligatorische AFL-Vorhörfunktion. Die Ausgänge auf der Rückseite sind als symmetrisch beschaltete Klinkenbuchsen ausgeführt.

Zum Abhören der PFL/AFL-Signale ist eine Kopfhörerbuchse mittig am rechten Rand der Bedienoberfläche zu finden, sowie zusätzlich ein symmetrisches Klinkenbuchsen-Pärchen ("Monitor Out")auf der Rückseite. Kopfhörerlautstärke und Ausgangspegel dieses Monitor Outs können getrennt voneinander über zwei Drehpotis eingestellt werden.
Ein Talkback-Mikro kann über eine XLR-Buchse auf der Gehäuserückseite angeschlossen werden und mit Hilfe von zwei Tastschaltern unabhängig voneinander sowohl den Aux-Wegen 1 bis 4 als auch der zugewiesen werden. Der Pegelsteller ist als Drehpoti ausgeführt.
Auch hier hätte ich persönlich es genau umgekehrt gesehen, sprich Kopfhörerbuchse auf der Rückseite, Talkback-Anschluss auf der Pultoberseite. Letzteres speziell deshalb, da ich normalerweise (wie wahrscheinlich viele Mischpultbediener) ein Schwanenhalsmikro als Talkback-Mikro verwende, das auf der Oberseite besser platzierbar ist als auf der Rückseite.

Die Möglichkeit, über die beiden USB-Anschlüsse sowohl einen USB-Stick als auch einen iPod bzw. ein iPhone oder iPad anzuschließen, hatte ich bereits bei den Stereo-Eingangskanälen erwähnt. Möchte man hierfür keinen vollwertigen Kanalzug "opfern", lassen sich diese digitalen Eingänge auch einfach per Drehpotis in der Master-Sektion wahlweise der Stereosumme oder dem Kopfhörer bzw. dem Monitor Out zuweisen. Vorbildlich!

Für die Ausgabe des Summensignals steht neben der Stereosumme ein zusätzlicher Monoausgang zur Verfügung. Die beiden Seiten des Stereosignals werden leider nur mit einem einzigen Fader gesteuert, und einen Panorama-Regler sucht man auch vergeblich. Der Stereosumme kann über den integrierten DSP sowohl ein Summenkompressor als auch zwei verschiedene Modelle eines grafischen EQs zugeschaltet werden, was per LED signalisiert wird (mehr dazu im nächsten Kapitel). Die Monosumme lässt sich mit einem per Software konfigurierbarem LowPass-Filter ("LPF") bearbeiten, was ebenfalls per LED angezeigt wird (ebenfalls unten mehr dazu). Eine vernüftige aktive Frequenztrennung, die eine externe Frequenzweiche bzw. einen Controller ersetzen könnte, ist dadurch leider nicht realisierbar, denn die Stereosumme läuft auch bei aktiviertem LPF weiterhin fullrange. Schade.
Während für die Monosumme auf der Pultrückseite lediglich eine XLR-Buchse vorhanden ist, wurden der Stereosumme neben einem XLR-Buchsen-Pärchen auch zugehörige Klinkenbuchsen spendiert.
Die Aktivierung der Ausgangskanäle erfolgt wie bei allen vorgenannten Kanälen per beleuchteter LED, und eine AFL-Funktion ist selbstverständlich ebenfalls vorhanden.

Für die Beleuchtung des Pults ist auf der Rückseite des Pults im Bereich der Main Outs eine 4-polige XLR-Buchse zum Anschluss einer Schwanenhalslampe vorhanden. Bei der Größe des Pults erreicht man mit einer einzelnen Lampe aber leider keine komplette Ausleuchtung des gesamten Arbeitsbereichs, insofern wäre ein weiterer Anschluss für eine zweite Lampe auf der anderen Pultseite nett - aber eine Lampe ist immerhin besser als gar keine ;).

Das digitale Herz, Steuerung per App

Im rechten oberen Bereich des Pults befindet sich mit dem "digitalen Herzen" der eigentliche Hingucker und die Schaltzentrale des MGP32X. Der Bereich rund um Display und Meter-Sektion ragt ein klein wenig aus dem Pult heraus.

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Standardmäßig (oder durch Druck auf die "Home"-Taste) werden Infos über den aktuellen Betriebszustand des Pults angezeigt, d. h. die aktiven Effekt-Programme, den aktivierten GEQ, USB-Aufnahme/Wiedergabe, aktiver Kompressor, angeschlossenes Apple-Gerät.
Unter dem Display befinden sich Taster für die einzelnen steuerbaren Funktionen. Sind die Parameter über mehrere "Seiten" verteilt, so kann man durch mehrmaliges Drücken durch diese Seiten navigieren. Mit Hilfe zweier Endlos-Drehregler mit Klick-Funktion lassen sich die Parameter auswählen und modifizieren. Dabei dient Regler 1 hierbei zur Auswahl des Parameters (erste/linke Spalte) und Regler 2 zur Modifikation des Werts (zweite/rechte Spalte). Einfach und durchdacht!

Die Taster "FX1" und "FX2" dienen zum Einstellen der beiden internen Effektgeräte. Wer mit den vorgegebenen Effekt-Programmen nicht zufrieden ist, kann die Parameter individuell modifizieren.

Ein Druck auf "GEQ" führt zum sehr mächtigen Master-Equalizer des MGP32X. Es sind zwei unterschiedliche EQ-Typen auswählbar, "14bandGEQ" oder "Flex9GEQ". "14bandGEQ" ist, wie der Name vermuten lässt, ein 14-Band-EQ. "Flex9GEQ" bietet zwar die üblichen 31 Frequenzbänder, jedoch lassen sich nur neun frei wählbare Bänder davon bearbeiten. Bei beiden handelt es sich also leider nicht um vollwertige Terzband-EQs, wie man sie als separate Rack-Geräte kennt, aber trotzdem erfüllen sie beide ihren Zweck zufriedenstellend und praxistauglich. Linke und rechte Seite der Stereosumme lassen sich sowohl gemeinsam bearbeiten (d. h. koppeln) als auch unabhängig voneinander einstellen.
Ein interessantes Feature ist "Offset Gain", d. h. die Möglichkeit, Rückkopplungen aufzufinden und zu beseitigen. Im entsprechenden Reiter des GEQ-Menüs wird dabei mit dem Offset-Regler bis kurz vor der Feedback-Grenze eingepegelt, und danach mit dem Frequenz-Regler die genaue Feedback-Frequenz ermittelt, d. h. eine Rückkopplung gezielt erzeugt. Wird Offset nun zurückgedreht, bis es nicht mehr koppelt, und anschließend der Wert durch einen Druck auf den Drehtaster gespeichert, lässt sich somit das PA-Setup praxistauglich und wirkungsvoll einpfeifen. Bis zu acht EQ-Einstellungen können gespeichert und später wieder abgerufen werden.

Über "Comp" lässt sich der Master-Kompressor aktivieren und konfigurieren. Es lässt sich sowohl ein "einfacher" Kompressor als auch ein Multiband-Kompressor auswählen, der entweder Pre- oder Post-Fader in den Stereo-L/R-Bus eingeschleift werden kann (Threshold, Ratio, Attack und Release). Getroffene Einstellungen lassen sich auf bis zu fünf Anwenderprogrammen für den späteren Abruf speichern. Drei Preset-Programme sind vorgegeben.

Diverse Einstellungen für den Betrieb der USB-Geräte lassen sich über "USB" treffen. U. a. lassen sich Wiedergabe- und Aufnahme-Level einstellen, das Aufnahmeformat (WAV oder MP3) für den USB-Stick auswählen, sowie die Playlist des USB-Sticks aufrufen.
Oberhalb des Displays befinden sich die bereits erwähnten Anschlüsse für USB-Stick (links) bzw. iPod/iPhone/iPad (rechts). Lese-/Schreibaktivitäten werden durch zugehörige LEDs signalisiert.
Leider sind nicht alle Generationen der Apple-Geräte für den Einsatz am MGP32X kompatibel. Mein guter alter iPod Classic mit 80 GB Festplatte, der mich seit Jahren als Zuspieler begleitet, wurde vom Pult leider nicht akzeptiert :(. Keine Probleme gab's hingegen mit meinem iPhone 4 sowie dem iPod Touch eines Kollegen.
Für den USB-Stick sind vier Transport-Knöpfe vorhanden, die weitgehend selbsterklärend sind: Play startet die Wiedergabe des ausgewählten/aktuellen Titels (bzw. pausiert die Wiedergabe), eine LED über dem Knopf leuchtet bei Wiedergabe bzw. blinkt bei Pause. Mit Rev und Fwd lässt sich zum vorherigen bzw. nächsten Titel wechseln (kurzer Druck) bzw. spulen (langer Druck). Ein langer Druck auf Rec startet die Aufnahme der Stereosumme (wahlweise Matrix 1+2) auf den Stick. Drückt man erneut, stoppt die Aufnahme nach einer Bestätigung per Druck auf die Regler unter dem Display. Während der Aufnahme leuchtet eine LED über dem Knopf.
Der USB-Stick muss im FAT32-Format initialisiert sein. Leider besteht bei diesem Format eine Größenbeschränkung von 2 GB für einzelne Dateien. Ist diese Grenze erreicht, stoppt die Aufnahme leider :(. D. h. bei der Aufnahme eines längeren Events muss man in einen geschickten Moment wählen, um die Aufnahme kurz zu stoppen und neu zu starten. Geschickter wäre, wenn die Aufnahme nahtlos in einer zweiten Datei weitergehen würde.
Generell werden sowohl beim USB-Stick als auch bei iPod/iPhone/iPad folgende Wiedergabeformate akzeptiert: WAV, MP3 und AAC. Speziell letztere finde ich vorbildlich, schließlich ist dies das Standard-Format für gekaufte Musik aus dem iTunes Store.

"Setup" dient zu guter letzt zur Einstellung diverser globaler Parameter: Display-Helligkeit und -Kontrast, Aktivierung und Konfiguration des LowPass-Filters der Monosumme, Konfiguration der Ducker-Funktion für die beiden Stereo-Kanäle 29/30 und 31/32 (Sidechain-Kompressor mit Threshold, Range, Release) und Leveler (Limiter mit Threshold und Output-Gain).

Für iPod/iPhone/iPad gibt es eine App, mit der man das Setup des MGP32X wie gerade beschrieben ebenfalls vornehmen kann:
https://itunes.apple.com/de/app/mgp-editor/id493162164?mt=8

Anhand der Screenshots werden auch die oben beschriebenen Einstellungsmöglichkeiten verdeutlicht:

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Rechts neben dem Display befinden sich vier LED-Ketten sowie ein "Meter Select"-Taster zum Umschalten der angezeigten Signale. Standardmäßig signalisieren die beiden linken Ketten den Output der Stereosumme (L+R) und die beiden rechten Ketten PFL/AFL (L+R). Nach einem Druck auf den Taster wird das Signal der vier Mono-Gruppen angezeigt. Auch hier: Schade, dass es dieses Feature nicht für die ersten vier Send-Master der Aux-Wege gibt.


Praxistest und Fazit

Das MGP32X war während der diesjährigen Karnevalkampagne mein treuer Begleiter bei einigen Veranstaltungen und kam dort zum Einsatz, wo ich normalerweise mit einem etwas in die Jahre gekommenen Dynacord MC24/4/2 arbeite. Im Vergleich zu diesem "Dino" bietet das Yamaha-Pult wesentlich mehr Features auf weniger Raum. Eine Umstellung waren die kürzeren Faderwege, und das "digitale Herz" erforderte ein klein wenig Handbuch-Studium, ansonsten war das Pult intuitiv und bedienbar, auch für meinen Kollegen, mit dem ich größere Veranstaltungen seit einigen Jahren gemeinsam betreue, und der ein Fan analoger "Schlachtschiffe" ;) ist.

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Insbesondere den separaten Recorder für die Video-Tonspur, die hier bei einer Veranstaltung gefordert wird, konnte ich mir dank Aufnahmemöglichkeit per USB-Stick sparen :). Ein klein wenig zickig erwies sich ein spezieller 8-GB-Stick, den ich mal als Werbegeschenk erhalten hatte. Hier brach die Aufnahme immer nach wenigen Sekunden oder Minuten mit einer Fehlermeldung im Display des Pults ab. Andere Sticks der selben Preiskategorie funktionierten jedoch problemlos. Ansonsten tauchten keine unerwarteten Schwierigkeiten auf, und das bis auf die Subgruppen voll belegte MGP32X erledigte alle Beschallungs-Situationen mit Bravour. Besonders hervorheben möchte ich nochmals die praxistauglichen Kompressoren und Effekt-Programme.

Meine Assoziation "Viel Pult auf wenig Raum!" hat sich während des Testzeitraums definitiv bestätigt. Die wenigen persönlichen Kritikpunkte habe ich in der Beschreibung der einzelnen Funktionen bereits anklingen lassen. Im Yamaha MGP32X finden sowohl Beschaller als auch Bands ein sehr hochwertig verarbeitetes Werkzeug mit vielen Features und einfacher Bedienung, das in dieser Preisklasse wohl im Moment (noch?) konkurrenzlos ist.
 
Eigenschaft
 
Grund: Bilder aus Album verlinkt
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Sehr schönes Review! Auch ich hatte mal das MGP32X vor der Nase. Preamps und Kompressoren sind mir gegenüber den vorgänger Serien MG** positiv aufgefallen. Auch der digitale Graphic Equalizer ist sehr nützlich. Effekte hab ich nicht wirklich gebraucht und ob der Multiband Compressor wirklich in dieser Preisklasse benötigt wird ist fraglich... ;D Aber auf Jedenfall Nice-to-have!
 
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Danke für das ausführliche Review!

Ich kenne das Vorgängerpult recht gut; auch dies ist vernünftig verarbeitet und arbeitet zuverlässig, offenbar wurde das fortgesetzt. Dank deines Reviews gewinne den Eindruck, dass mit diesem neuen Modell neben einem Facelift ein paar digitale Features hinzugekommen sind, durch die ein Siderack zwar nicht entbehrlich wird (EQ für Monitor, "vollwertige" Dynamics...), aber vielleicht kleiner werden kann.
Ob das so ist - sprich ob das Pult seine neuen Features ausspielen kann - , hängt halt davon ab, ob der Nutzer mit den damit einhergehenden Kompromissen umgehen möchte (Bsp. Master-EQ, uneinheitlich ausgestattete Kanäle). Falls nicht, wären einige Features eben nur "nice to have", aber nicht kaufentscheidend.

Aber es soll ja kein Digitalpult sein und das könnte man für den Preis auch nicht erwarten. "Analog Soul" trifft es offenbar recht gut.

Ach ja, das mit der Beleuchtung war schon beim Vorgänger praxisuntauglich, eine sinnvollere Umsetzung wäre wohl kaum teurer gewesen - anders als z.B. längere Faderwege.

In Summe kann ich mir jedenfalls gut vorstellen, mit dem Pult vernünftig arbeiten zu können, sollte es mir bei einer Veranstaltung unter die Finger kommen.

Gruß,
der Trommelmuckl
 
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Ein Bekannter von mir hat vor rund einem Jahr die kleinere Variante mit 16 Kanälen gekauft und hat mir erst vor ein paar Tagen erzählt, dass seine Band nach vielen Proben und ein paar Gigs immer noch total happy damit ist. Soll heissen, man kann auch auf Dauer damit glücklich werden. Daumen hoch für dieses Pult, wenn man ein kompaktes Analogpult mit vergleichbaren Features kaufen möchte.

Gruß,
Jo
 

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