"Vergleich LTD Alexi 200 und LTD Alexi 600" oder "Odyssee beim Einkaufen"

Kattla
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Ich spiele, seit ich 16 Jahre alt bin, Gitarre, als Kind noch Klassik und recht unmotiviert, dann später mit mehr Interesse. Ich habe allerdings auch einige Zeit Pause gemacht (14 Jahre) und mich anderen Dingen gewidmet, wie etwa dem Studium, der Arbeit, vielen Litern Bier usw...
Neulich wollte dann meine Frau meine Gitarrensachen wegräumen, da sie so viel Platz wegnehmen (4x12er Box usw...). Das hat mich dazu gebracht, die Klampfen doch einmal wieder zur Hand zu nehmen... und es hat Spaß gemacht!

Um mich weiter zu motivieren wollte ich mir eine neue Gitarre zulegen, mal was anderes, nicht die übliche Strat-Form. Da bin ich -eigentlich wollte ich ja eine Jackson Kelly- über die Alexi von ESP-LTD gestolpert. IMG_1277.JPG

Nun, mir hat sie sofort gefallen, schickes V, ein Flügel länger als der andere, aber nicht so kurz wie bei der Jackson RR. Da hats mich gepackt. Weil ich mich nur motivieren wollte, hab ich mich für die preiswertere Variante - die Alexi 200 - entschieden.

Bevor ich Geld ausgebe, informiere ich mich eigentlich immer, so dass ich mich wenigstens ein bisschen auskenne und da mein Gitarrenwissen ja schon einige Jahre her war (1996!), hab ich Foren durchstöbert, verschiedene Onlinehändler konsultiert und sogar die Läden in der näheren Umgebung unsicher gemacht. Letztendlich sollte es die LTD Alexi 200 sein in nem schicken Weiß. Wie die Unschuld selbst hat sie ausgesehen und Schwarz hat man als Metaller eigentlich öfter... ;) Es sollte also was besonderes werden.

Also noch die Preise verglichen und dann für 499,- Euronen bestellt.

Soweit, sogut. Als das schicke Teil dann kurze Zeit später in meinen Händen lag -ich hatte schon fleißig mit meinen alten Klampfen geübt und der Rost bröselte von meinen angestaubten Techniken-, war ich entzückt! Was für ein geiles Teil! Leicht, schön anzusehen und ohne Amp nen guten Klang! Super! :D
Als ich dann mein Auge über die Gitarre schweifen ließ, fand ich allerdings beim Hals einen kleinen Riss, der sich im Lack über den Korpus zog. So ein Mis*, dachte ich mir, packte die Gitarre wieder ein und schickte sie zurück.

Was für ein Glück! Im selben Moment, der Paketdienst hatte sie gerade in Empfang genommen, als ich frustriert nach anderen Einkaufsmöglichkeiten im Internet stöberte, fand ich selbiges Modell in einem anderen Laden für schlappe 399,- EUR! Ein kurzes Telefonat -der Verkäufer laberte etwas von Auslaufmodell, neue Ware müsse her usw...- und das Instrument war bestellt. Mit Glückshormonen vollgepumpt, weil ich dem ersten Händler eins ausgewischt hatte und nun das selbe Modell für nen 100er billiger bestellt hatte, wartete ich gespannt auf die Lieferung und übte derweil weiter fleißig die a-Moll-Skalen das Griffbrett rauf und runter.

Kurze Zeit später war sie dann da. Wieder die Alexi in schickem Weiß, tolle Sägezahninlays, sogar gleich meine Ernie Ball 10-52er-Saiten drauf und auf D-Tuning gestimmt! :great: Einfach spitze!

Ich hab sofort losgelegt und gespielt und riesig Spaß gehabt. Fantastisch!

Nur eins fragte ich mich immer. Hmm, warum rutsche ich auf einmal so oft von der hohen e-Saite ab? Werde ich nun wirklich schon so tattrig in meinen noch jungen Jahren?
Ich habe die Gitarren beim Auspacken immer gut angeguckt, von vorne, von hinten, von der Seite, die Saitenlage angepasst usw, so war ich überzeugt, nichts übersehen zu haben. Von wegen! :rolleyes:
 
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Kurz nachdem ich dann noch einmal genau übers Griffbrett gesehen habe, fiel mir auf, dass die Saiten irgendwie schief auf dem Griffbrett liegen. Es gab also zwei Möglichkeiten. Entweder die Bridge ist falsch montiert oder die der Hals ist schief!

IMG_1286.jpg IMG_1287.jpg

Nach genauerem Hinsehen stand Möglichkeit zwei fest. Der Hals also. So ein Mis*! Ich ärgerte mich fürchterlich, wie dumm ich nur sein konnte, im Internet zu bestellen usw...

Ein paar Recherchen und ich fand eine Seite von DerOnkel (Danke nochmal!), die mir Hoffnung schenkte. http://www.guitar-letter.de/Knowledge/Bauberichte/Cimar-StratHalskorrektur.htm

Nach einer kurzen PM und einer schnellen Antwort von DerOnkel war ich schon fast dabei den Hals abzuschrauben, da das 30tägige Rückgaberecht um fünf Tage überschritten war. Ich war der Verzweiflung nahe, da ich so einen "Schrott" gekauft hatte und nun an einer neuen Klampfe rumsägen usw. musste. "Sowas passiert nur mir", zerfloss ich im Selbstmitleid.

Aber so schnell wollte ich mich nicht geschlagen geben. Ich hatte da noch eine Alternative im Internet erspäht und mittlerweile war meine Motivation wieder so hoch, dass ich auch bereit war, etwas mehr Geld auszugeben. So fiel also mein Blick auf die Alexi 600. Sehr preiswert laut Händler. Von 1600,- auf 1099,- und dann, weil B-Modell nur für 899,- Euronen zu haben.

Nun, ich habe die Alexi 200 zurückgeschickt, vorher poliert und eingeölt -super Zustand- und der Händler hat sie auch zurückgenommen.

Tja, nun ist sie da, meine Alexi 600 und ich bekomm mich nicht mehr ein! IMG_1308kleiner und links.jpg
 
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Nun der Vergleich:
ESP LTD Alexi 200

  • Bolt-On Construction
  • 25.5"; Scale
  • Basswood Body
  • Maple Neck
  • Rosewood Fingerboard
  • 42mm Locking Nut
  • Thin U Neck Contour
  • 24 XJ Frets
  • Black Nickel Hardware
  • ESP Tuners
  • Floyd Rose Special Bridge
  • ESP LH-301 p.u.
Ein Traum in Weiß, liegt gut in der Hand, dünner, flotter, unlackierter Hals. Die Hardware ist in nettem dunklen Nickel - sieht sehr geil aus! Die Verarbeitung ist gut (von dem schiefen Hals mal abgesehen, aber das ist bestimmt eher die Ausnahme), Lackierung einwandfrei, Bünde sauber, Klang ohne Verstärker gut und die Werkseinstellung passt auch. Auffallend ist lediglich ein leichtes Schnarren zweier Saiten, das ich allerdings durch einstellen des Halses in fünf Minuten abgestellt habe.
Nun, für 399,- Euronen ein gutes Instrument!

ESP LTD Alexi 600
  • Neck-Thru Body Construction
  • 25.5"; Scale
  • Alder Body
  • Maple Neck
  • Ebony Fingerboard
  • 42mm Locking Locking Nut
  • Thin U Neck Contour
  • 24 XJ Frets
  • Black Nickel Hardware (Bei mir allerdings in Silber und kein black Nickel...)
  • Grover Tuners
  • Floyd Rose 1000 Series Bridge
  • EMG HZ F-H2 p.u.
  • Finish: WH w/ BLK Pinstripe & "COBHC"; On Back (Das COBHC-Logo hab ich allerdings bei mir nicht entdeckt, es fehlt mir aber auch nicht)
Der Paketdienst läutet also und ich öffne voller Erwartung das riesige Paket. Mit schweißnassen Händen werden die Paketbänder durchgeschnitten, das Paket geöffnet und die Gitarre entdeckt. Ehrfürchtig wird das schützende Plastik abgenommen und... -mein Herz hüpft- das schwarze Griffbrett mit den eingelassenen Sensen strahlt aus dem Karton. Ich krieg mich nicht mehr ein. Was für eine tiefschwarze Farbe! GEIL! Sowas hatte ich noch nie! Dazu die zierlichen, sauber eingelassenen Sensen vom COB-Reaper! GEIL!

IMG_1306.jpg

Nachdem ich mit den beiden vorherigen Alexi-Modellen nicht so zufrieden war, begutachtete und inspizierte ich die 600er natürlich sofort ganz genau. Nun, bis jetzt habe ich nichts gefunden - halt! Doch! Die rechte Schraube der beiden Saitenniederhalter am Kopf, wo die Zwirbel sitzen, war nicht richtig fest angezogen, sodass der Metallstift, der die Saiten niederdrückt, etwas gerasselt hat. Das war aber gleich abgestellt.

Aber warum war dieses göttliche Gerät ein B-Modell? Der Verkäufer sagte was von Lackschäden usw. Na da guckte ich doch mal genauer. Und ich hab auch was gefunden!

IMG_1309rot.jpg Die roten Kringel zeigen die Lackfehler. Ich hab erst mal suchen müssen! Alles andere sind Staubteilchen oder sowas, kann man also wegwischen.
IMG_1318.jpg Das ist im Elektrofach. Da hat wohl wer nicht sauber gearbeitet, aber ich glaube, dass dieser Schaden nicht viel ausmacht, zumal der Klang ja gut ist.

Die 600er hat ein Sustain, dass es kracht, da kann man die Gitarre klingen lassen und mal nebenbei einen Kaffee kochen oder ausm Keller nen Bier holen und sie klingt noch immer (Ich hatte halt nur geschraubte Hälse bis jetzt). Der Sound ist gut, aber ich bau den HZ H2 (sowas wie nen PAF von EMG - Alexi spielt den wohl mit nem Booster) raus und den HZ H4 (passiver 81er) wieder rein. Dann hab ich mehr Dampf.

Fazit: Mir gefällt das Aleximodell gut, die 200er ist bestimmt, wenn man nicht so viel Pech hat wie ich, eine gute Gitarre für einen guten Preis (399,-). Netter Sound, saubere Verarbeitung (Bünde, Lack, Holz, Mechaniken und ein anständiges Tremolo). Sie liegt gut in der Hand, der Hals ist unlackiert und dünn, da kann man gut spielen und die Saiten sind weit genug auseinander (42er), so dass auch jemand mit dicken Fingern noch sauber greifen kann. Von Kopflastigkeit hab ich nichts bemerkt.
Die 600er ist halt ein ganz anderes Kaliber. Etwas schwerer, der Hals nach den hohen Lagen hin etwas dicker (!?) aber auch flott und unlackiert. Da der Hals nicht angeschraubt ist, fühlt sich die Gitarre im Hals-Korpus-Übergang ganz geschmeidig und nicht so klobig an wie bei Bolt-on-Konstruktionen! Original Floyd Rose, Grover-Mechaniken, da kann man nicht meckern. Sieht geil aus, keine Kopflastigkeit, gute Verarbeitung und super Klang auch ohne Verstärkung - das Schwingen der Saiten wird also gut in den Korpus übertragen.
Dazu für mich ein riesen Schnäppchen, da mich das fehlende Holzteil (?) im Elektrofach nicht stört und die Lackfehler kaum sichtbar sind. Dafür war sie aber auch 200,- € billiger.
Ich liebe die 600er! IMG_1303.jpg
 
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So, nach einem halben Jahr in Gebrauch bin ich immer noch zufrieden mit der Alexi 600. Ich habe allerdings den Tonabnehmer gewechselt und statt des EMG HZ H2 einen DiMarzio Evolution (Bridge und f-spaced) eingebaut. Mir gefällt der Sound nun besser. Er hat mehr Dampf und schönere Obertöne, finde ich. Ein EMG HZ H4 war zwischenzeitlich auch mal drin - geht ja schnell dank EMG-Stecksystem.

Allerdings ist der Alexihals im Vergleich zu meiner Ibanez mit Super Wizard HP Prestige-Hals doch ein richtiger Prügel und sehr dick.

Aber das Wichtigste: Sie macht unglaublich Spaß!
 

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Nettes Review, gefällt mir gut.
NUR was ich nicht ganz verstehe:
Wo hast du denn 1600 für eine LTD 600 Alexi gelesen?
Soweit ich mich erinnere liegen eigentlich alle LTD600 um 1000-1100€.
Auch die Alexi habe ich überall nur um 1100€ gesehen.
 
Vllt. irgendwo auf die ESP SV in weiß gestoßen und dadurch verunsichern lassen? Die liegt ja auch nur "knapp" über 1600 und, wenn es ein gutes Angebot war.. Na wer weiss.

Aber klasse Review, macht Spaß zu lesen und das wichtigste: Man sieht, dass du wieder Spaß dran hast! :great:
 
Nettes Review, gefällt mir gut.
NUR was ich nicht ganz verstehe:
Wo hast du denn 1600 für eine LTD 600 Alexi gelesen?
Soweit ich mich erinnere liegen eigentlich alle LTD600 um 1000-1100€.
Auch die Alexi habe ich überall nur um 1100€ gesehen.

Die 1600,-€ waren als UVP vom Verkäufer angegeben. Der Verkaufspreis wäre bei A-Ware 1099,-€ gewesen.

Ein eingebautes Push-Pull-Poti lässt den einzelnen Humbucker nun auch in seriellem und parallelem Modus laufen. Ich habe die parallele Schaltung als Alternative gewählt, weil dann der Betrieb im Gegensatz zum Abschalten einer Spule (Splitting) noch immer brummfrei (humbucking) ist und ein gesplitteter Humbucker sowieso eher selten nach wahrem Singlecoil klingt. Zudem wird die Alexi eh nur verzerrt gespielt.
 
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