Workshop kreatives Schreiben?

Hallo (X-Riff)

da du mir mit deinen Inputs sehr geholfen hast, würde ich mich auch gerne einbringen.

Da ich selber noch Anfänger bin, würde ich mich zum Gegenlesen anbieten.

So long

LG
Georg!
 
steinhart schrieb:
Also ich schau dann ab 24.04.06 wieder rein und führe entweder das weiter, was ich angefangen habe oder fülle dann eventuelle Lücken, wenn andere sich zu dem von mir begonnenen Teilthema schon geäußert haben.
Gruß
steinhart

Hallo steinhart und alle:

habe jetzt den Termin [über edit] auf den 25.04.06 gelegt.

Dann braucht steinhart nicht die unbequeme Rolle eines Nachzüglers zu übernehmen.
Wie gesagt: In der Zwischenzeit braucht sich niemand davon abhalten zu lassen, seinen Interessen und Neigungen bezüglich der Themen, Beispiele, Texte, links und Methoden nachzugehen.

Herzliche Grüße,

x-Riff
 
Sheridan schrieb:
Hallo (X-Riff)

da du mir mit deinen Inputs sehr geholfen hast, würde ich mich auch gerne einbringen.

Da ich selber noch Anfänger bin, würde ich mich zum Gegenlesen anbieten.

So long

LG
Georg!

Danke, Sheridan!

Nehme ich gerne im Namen aller an,

x-Riff
 
alles klar... termin geht klar und ich versuch dann mal infor über den schutz der texte/copyright aufzutreiben... werds dann posten ;)

also haut rein und schöne oster
 
Ganz grosses Tennis!
(kein scharfes s wegen hier englische Tastatur und so)

Nein jetzt mal im Ernst, ich find' die Idee ziemlich toll. Ich bin zwar nicht so der Typ der sich mit 'Songwriting' auskennt, aber ich hatte eine 'aehnliche' Idee. Ich habe das Gefuehl die Situation, dass man sich -was Songwriting betrifft- oefter mal wiederholt und deswegen irgendwie auf die Idee kommt einen Workshop ZUSAMMEN zu erstellen, ist -was den Instrumentellen Teil betrifft- aehnlich.
D.h. man hoert oefter mal Fragen wie zB 'Wie schreibe ich einen Song?', 'Wie mache ich meine Lieder interessanter?', 'Wie bringe ich mehr Abwechslung in die Lieder?' usw.

(Ich tue jetzt einfach mal als waere das 'Lied' der instrumentelle Teil, und Text der 'Text Teil'. Fallen jemandem die 'richtigen' Woerter ein? ^^)

Ich vermute jetzt mal, dass das Schreiben von 'Lyrics' -oder wie auch immer man Lyrics,Texte usw nennen will- eigentlich Hand in Hand geht mit dem 'Finden' von Melodien, Begleitungen schreiben usw. Also koennte man diesen Workshop irgendwie 'erweitern'.

Ganz lange Rede kurzer Sinn: ich wollte vorschlagen zusaetzich zu dem Wokshop ueber 'Kreatives Schreiben' einen Workshop 'Wie schreibt man ein Lied?' zusammen zu erstellen (ich kenne mich da auch nicht soo gut aus als dass ich es alleine machen koennte). Ich glaube mal, dass einige Sachen die beim Texte-Schreiben helfen, auch beim Schreiben von Liedern helfen.

Wenn die Idee ok ist haett' ich schonmal ein paar Vorschlaege.
1. Mein Problem am Anfang(und ich glaube mal da geht/ging es anderen aehnlich)war: Ich sitze jetzt vor dem Klavier oder dem Keyboard oder hab die Gitarre in der Hand oder was auch immer. Zumindest sitze ich hier, und will jetzt 'ein Lied machen', aber mir faellt zum Teufel nochmal nichts ein.
Nun tja, ich hab erwartet, dass mir mal einfach so waehrend ich da sitze eine geile Melodie einfaellt, ein toller Rhytmus dazu und schwupps, fertig ist das Lied. Nur ist leider kein Lied vom Himmel gefallen. Also: Wie hilft man sich bei dem 'ersten' Schritt zB beim Melodienfinden ein bisschen auf die Spruenge?

2. Ein ganz kurzer Workshop auf den man verweisen kann was die Tonarten angeht. D.h. zB wie bestimme ich das was ich da gerade spiele?

3. Bei 'uns' (ich sage jetzt einfach mal uns) gibt es in den Threads oefter mal die Diskussion, Theorie vs. Ausprobieren. D.h. die einen meinen dann, dass sie mit Theorie gar nichts am Hut haben, das engt nur ein und ist natuerlich viel zu Theoretisch. Genau das stimmt aber nicht, bzw sollte nicht so sein. Die Theorie ist eigentlich nur ein Leitfaden, erlaubt ist aber trotzdem alles was sich gut anhoert(bzw. du musst die Regeln kennen um sie zu brechen).
Vor allem darf es nicht dazu kommen, dass die Theorie nur graue Theorie wird. Wenn man sich denkt 'Tonika-Subdominante-Dominante-Tonika', dann sind das NICHT nur ein paar komische aneinander gereihte Fachwoerter die irgendetwas theoretisches aber nichts konkretes Bedeuten. Mein Klavierlehrer wuerde dazu sagen "Wenn man 'Tonika-Subdominante-Dominante-Tonika' denkt, dann sollte man nicht 'denken', man muss hoeren, sich dies klanglich vorstellen."
Das ganze sollte nichts hohles sein, sondern irgendwie(schwer zu beschreiben) quasi nur ein Name sein fuer das was man HOERT.

4. Wie benutze ich denn jetzt die Terrorie um zB ein bissl Abwechslung in die Lieder zu bringen?

Nun tja, das ganze sind erstmal nur Vorschlaege, das gehoert auch nicht wirklich zu den Vocals ;) Ich wollte nur mal wissen ob ihr die Idee ok findet dass man diese 'beiden'(Ich glaube mal dass das mehr werden;) )Workshops irgendwie zumindest in den gleichen Ordner tut, denn das hat ja nicht gerade wenig miteinander zu tun.

PS: Bin auch zZ unterwegs(bis zum 23.04), d.h. ich habe nicht soo viel Zeit. Ich werd hier aber bestimmt noch oefter in den Thread reingucken.

Bis denne,
Sergio
 
Habs nicht ganz, nur teilweise gelesen. und da hab ich mir gedacht, es hilft vll dem ein oder anderen weiter wie ich meine lieder und texte schreibe.


Was war zuerst da? Huhn oder Ei?
Das frag ich mich bei meinen Liedern auch manchmal. Manchmal fällt mir erst ein bisschen Text & Melodie ein, manchmal bastel ich ein nettes Riff auf der Gitarre zusammen und es ist auch schon vorgekommen das ich zuerst ne grobe Drumspur hatte....

Ideen sichern!
Damit mein ich jetzt nicht Copyright und die Vermarktungsrechte oder sowas sondern: Sichert eure Gedankengänge. Mir fallen abends im Bett manchmal tolle Sachen ein, dann denk ich mir "Uh das is so geil das KANN ich nicht vergessen". Dann schlaf ich ein un wech isses. Oder ich überleg mir nen Text und wärend ich mir was überlege verschwindet quasi die Vorgeschichte.
Deswegen spiel ich bevor ich ein Riff tabbe es erstmal ein, speichers ab. Das is dann schonmal vorm vergessen geschützt.
Beim Texten benutz ich IMMER ne leere Textdatei aufm PC, alles was mir so einfällt schreib ich dann zusammen.

Ideen finden? :/
Das ist wohl das schwierigste an der ganzen Sache (es sei denn man muss unbedingt auf Japanisch oder Latein schreiben :D ). Mir kommen die Ideen je nach Stimmung & Gefühlslage. Wenn ich z.B. mal wieder meiner Ex nachtrauer wirds ne Art Ballade, wenn ich angepisst bin irngtwas böses, is mir langweilig oder einfach nur überdreht wirds was absolut bescheuertes.
Notfalls bedient man sich einfach an dem Klischee des jeweiligen Musikstil (z.B. beim Metal: Blut, Tod, Satan - Punk: Anarchie, Fuck the System, Saufen saufen weil alles scheisse is)
Ich hör manchmal auch irgentwelche Lieder und schreib dann in dem Rhytmus und der gefühlten Thematik den Text dazu. Als kleinen Tip vll :)

Ich hab nen Text. Wie krieg ich den jetzt auf mein "Lied"?
Da ich meine Songs in Guitar Pro tabbe und schreibe lass ich das dann immer mal durchlaufen und versuch dementsprechend auch den Text draufzulegen.
Man sollte allerdings etwas ähnliches wie ne Strophe und nen Refrain haben sonst wird das ganz schön kompliziert (n Kumpel von mir für den ich mal Texte schreiben sollte/wollte hat so viel Minisolo dringehabt und jede Menge Tempo und Riffwechsel, das war schon ziemlich anstrengend).
Ich hab so als Grundlage immer eine Zeile = 1 Takt (od. 2 Takte bei ner langen Zeile ;>)
Ein wenig Flexibel sollte man allerdings schon sein, denn spätestens hier wird es wohl mal nötig sein entweder im Instrumentalen Teil noch was hinzuzufügen oder den Text zu kürzen/ Teile rauszuwefen.

Wie sing ich was?
Da lass ich den Song dann durchlaufen und Sing einfach mal den Text drauflos. So oder so ähnlich werden es die meisten machen. Gefühlvolle Stellen halt gefühlvoll, beim Infernaldoublebasshyperblast halt bÖÖÖÖÖse ;>

In welcher Sprache soll ich schreiben?
In der von der du glaubst das du sie am besten beherrschst.
Meine englischen Songtexte sind alle mist geworden (Was mich natürlich nicht davon abhält. Un die deutschen sind auch nur bedingt besser :rolleyes: )


Un zum Abschluss gibts noch ein bisschen was zum besseren Verständnis, komplett aus meiner Feder. Ans Copyright denken und so, ich mach das ja kostenfrei und aus gutem willen, hab aber kein bock irngtwann mal n riff oder songtext, vorgetragen von unterbelichteten deutschtürken, zu sehn (wie sonnenlischt)

gehasst, verletzt und ausgelacht
nie gewehrt und nie gedacht
das leben verliert seinen sinn,
die leere füllt sich mit hass

den weg zurück, noch nie gefunden
zu tief sind die alten wunden
zeit stoppt meine blutung nicht
mein leben, ein schlag ins gesicht

in selbstmitleid versunken
ewig mit hass betrunken
menschenhass und todessehnsucht
mir bleibt nur eins: die flucht

so führe ich den scharfen stahl
nah an den hals, erschaffe ein tal
aus dem sofort ein fluss entspringt
der atmem gefriert, kein vogel singt.

gebettet in erde, für die würmer zum fraß
die flucht die welt schnell vergaß
nun seh ich euch von unten zu
wurd mit füßen getreten - nun hab ich meine ruh
GP File http://leichenfaeule.is.bigger-than-jesus.de/leichenfaeule - narbenseele.gp5

MP3



es war ein tag wie jeder andere
die sonne schien - nicht für mich
ich sehe lachende gesichter
doch ich vermisse dich

was hab ich dir getan, wollte immer für dich da sein
war von liebe betrunken, hast du mich geliebt?
deine antwort war nein
wie sollte es anders sein?

wieso gibst du mir keine hoffnung
sagst du willst mich nichtmehr sehn
willst das wir freunde bleiben
aber willst nun endlich gehn

gp (gibts nit, hab das irngtwie nich getabbt bekommen :D aber man hört ja dasses nich sonderlich komplex is)
mp3



www.leichenfaeule.de.vu :>
 
So - da ist ja Einiges in der Zwischenzeit zusammengekommen.

Mal sortieren:
An Sergio - mal so aus dem Bauch: erst das eine, dann das andere (obwohl natürlich ein song immer aus Musik und Text besteht).
An F0rce - Deine Anregungen werden sicherlich aufgenommen. Ich finde es wichtig, eine Vielfalt der Herangehensweise und Erfahrungen aufzunehmen - deshalb auch dieses Autorenteam.

Allerdings wird auch deutlich, dass wir ohne eine Arbeitsstruktur nicht auskommen werden.
Eine Abstimmung darüber erleichtert den Arbeitsprozess erheblich.


Weiteres in den zwei nächsten Posts.

Herzliche Grüße,

x-Riff
 
So - ich habe mich mal an eine Einführung gewagt.
In etwa sollte daraus die Richtung des Workshops deutlich werden.
Eine Struktur als Abfolge der einzelnen Themen wird dann Teil der Einführung, wenn wir uns darüber geeinigt haben.

And so it starts:

Workshop Songtexte schreiben
Der Prolog

An wen richtet sich dieser Workshop?
An alle, die einen songtext schreiben wollen und sich fragen: worüber schreibe ich und wie komme ich zu einer Idee? An alle, die schon eine Idee, eine Zeile, einen Refrain, ein Fragment haben und nicht weiterkommen. An alle, die ihre songtexte verbessern wollen.

Wer sind wir?
Wir sind ein Autoren-Team, das sich hier auf dem Board gefunden hat. Wir schreiben songtexte, machen Musik und beschäftigen uns mit eigenen und fremden Texten. Dabei stießen wir immer wieder auf die gleichen, grundlegenden Themen und Fragen.

Daraus entstand die Idee, einmal einige fundierte Hinweise, Methoden, links und Tipps zu sammeln, zu strukturieren und für einen workshop aufzubereiten. Das Ergebnis dessen lest Ihr gerade.

Jeder der Autoren und Autorinnen hat – wie alle, die Texte schreiben – eigene Stärken und Vorlieben. Der eine kann sehr gut mit Sprache umgehen, die andere ist sehr kreativ, wenn es um Ideen und Plot-Entwicklung geht - die eine hinterfragt Texte und Botschaften und der andere hat ein besonderes Händchen für Strukturen und Reimformen.

In diesem Workshop unternehmen wir den Versuch, diese verschiedenen Stärken zu nutzen, in dem unterschiedliche Autoren oder Autoren-Teams einzelne Themen behandeln und dort ihre Stärken einbringen.

Was will dieser Workshop?
Wir möchten allen, die sich mit songtexten beschäftigen, unsere Erfahrungen, Hinweise und Tipps weitergeben. Was dabei entstanden ist, gleicht einer losen Sammlung, einem Fundus, einem Steinbruch an Vorschlägen und möglichen Herangehensweisen.

Jede/r kann sich daraus bedienen. Nehmt, was immer für Euch gerade brauchbar und hilfreich ist. Den Rest lasst getrost liegen. Habt Ihr auf dem Board eigene Texte eingestellt oder eröffnet Ihr einen Thread Wie schreibe ich einen Text? O.ä., werden wir Euch je nach Fragestellung mit Sicherheit auf diesen Text verweisen.

Was will dieser Workshop nicht?
Er will kein Rezeptbuch sein wie „In 10 Minuten zum Supertext“ oder eine Abhandlung a la „Alles über Songtexte auf 1.000 Seiten“.

Warnung vor den Nebenwirkungen
Wer ein Instrument spielt, übt und sich damit beschäftigt, entwickelt sein Repertoir. Neue Riffs und Akkordfolgen, besserer Aufbau der songs, Ideen jenseits gängiger Klischees und mehr Individualität sind die Folge. Genau dies geschieht auch, wenn man sich bewusster mit songtexten und dem Schreiben beschäftigt.

Möglicherweise zählt zu den Folgen, dass man eigene Texte aus früheren Zeiten oder die songtexte anderer etwas kritischer beäugt. Dass die Ansprüche an die eigenen Texte steigen. Es kann sein, dass sich zwischenzeitlich Ungeduld oder Unmut einstellen, gerade wenn man nun mehr möchte als man derzeit (noch) kann.

Wir nehmen dieses Risiko mit einer gewissen Gelassenheit in Kauf. Zum einen, weil es Euer Risiko ist. Zum anderen, weil es ein untrügliches und unvermeidliches Zeichen von Fortschritt ist.

Im Übrigen gilt das Gleiche wie beim Üben an Instrumenten: lieber konstant, in Etappen und gemäß den eigenen erzielten Fortschritten vorwärts gehen als versuchen, in einem Gewaltmarsch den Everest zu besteigen.


Was ist Qualität?
Ein Text ist für uns dann gut, wenn er das ausdrückt, was man ausdrücken möchte. Wenn er die Leute erreicht, die man erreichen möchte. Wenn er die Stimmung und Botschaft rüberbringt, die man rüberbringen möchte.

Ein lovesong muss nicht kompliziert sein, ein blues kann einfach vermitteln, dass man down and out ist und ein songtext für einen Disco-Feger muss nicht den Nobelpreis für Literatur erringen (bakerman is baking bread...).

Auf der anderen Seite kennt jede/r von uns songtexte, die einen packen und nicht mehr loslassen. Die man immer wieder hört, die einen begleiten und bei denen man dennoch immer wieder Neues entdeckt. Die einem – wie ein gutes Bild –plötzlich etwas vor Augen führen, das man so noch nie gesehen hat. Die man unwillkürlich mitsingt und die man einfach übersetzen muss, weil man wissen will, was da eigentlich gesagt wird.

Neben den oben angeführten grundlegenden Qualitäten eines Textes wie Stimmigkeit des Ausdrucks, der Fähigkeit, andere zu erreichen und der schlüssigen Vermittlung eines Inhalts und eines Gefühls wird sich die Qualität eines Textes daran messen, welchen Anspruch Ihr selbst bezüglich Eurer Texte habt.

Warum also mal nicht einen Text schreiben, mit dem man vollkommen eins ist, weil er genau das ausdrückt, was man fühlt und denkt? Warum nicht einen Text schreiben, der andere packt und mitzieht? Der bewirkt, dass der Sänger oder die Sängerin das Beste aus sich herausholt, weil im Text einfach so viel drin ist?

Und genau hier fängt die Arbeit an. Und die Freude und tiefe Genugtuung, die ein guter Text einem vermitteln kann. Und hier fängt dieser Workshop an.


Der Workshop

Der song als Einheit von Text und Musik
Sehen wir auf der einen Seite instrumentale Musik und auf der anderen Seite literarische Texte wie Gedichte oder Kurzgeschichten, befindet sich ein song als eine Einheit von Text und Musik in einer einzigartigen dritten Position.

Es macht Sinn, dies kurz näher zu betrachten:

Ein songtext interpretiert die Musik, die Musik interpretiert den songtext. Beide fügen dem anderen Element etwas hinzu, das ihrer besonderen Qualität entspricht. Musik kann keine Bedeutung transportieren, aber um so stärker eine Mischung aus Stimmung, beat und Melodie. Der Gesang gleicht der Lesung eines Gedichtes: er interpretiert und erschließt einen Text. Die Stärke eines Text wiederum liegt in der Bedeutung, in dem Schaffen von Atmosphäre durch Worte (Wortwahl, Stil, Erzählperspektive) und Handlung.

Es liegt nun nahe - und ist auch die eher gängige Form - Musik und Text als sich entsprechende Einheiten zu betrachten: Text und Musik ziehen sozusagen an einem Strang. Zu einer eher melancholischen Musik kommt ein eher melancholischer Text, zu einem aggressiven Text kommt eine harte Musik.
Dennoch kann auch das Gegenteil funktionieren: über eine nach vorne gehende Musik legt sich ein eher nachdenklicher Text oder umgekehrt. Beide Elemente beziehen sich auch weiter aufeinander, aber nicht in Form einer Entsprechung, sondern eher in Form einer gegenseitigen Differenzierung.

Sich dieser grundlegenden Kombinationsmöglichkeit bewusst zu sein, erhöht Euren Spielraum und kann die entstehende Einheit von Musik und Text einen Tick würziger und pfiffiger machen.

Die Situation des Schreibens
Es gibt die unterschiedlichsten Situationen, aus denen heraus ein songtext entstehen kann. Weil diese unterschiedlichen Entstehungsgeschichten einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Entwicklung von songtexten haben, führen wir im folgenden einige Grundsituationen auf. Von dort aus wird deutlich, welche Teile dieses Workshops für Euch besonders wichtig und hilfreich sein können. Mehr soll diese Typisierung zunächst nicht bewirken.

Situation 1: Musik ohne Text
Ein fettes Riff tritt in die Welt und bahnt sich seinen Weg in die Ohren, ein satter Refrain quillt aus den Boxen, eine coole Hookline schleicht sich in die Ganglien und der beat haut einem die Füße weg. Die Band ist im Euphorietaumel, die vocals scharren mit den Füßen. Was noch zum kompletten Glück fehlt ist der Text.

Was also gegeben ist, ist ein bestimmtes Grundgefühl durch die Musik, eine bestimmte Rhythmik, die Auswirkungen darauf hat, wie lange die Zeile ist und wie viele Silben ungefähr passen würden. Möglicherweise auch schon eine Melodielinie.

Diese Situation vereinfacht in gewisser Weise das Schreiben, da man schon feste Anhaltspunkte und ein gewisses Gerüst hat. Andererseits kann man dies als Vorgaben betrachten, die die Textfreiheit einengen. Wie immer man dies persönlich sieht, es gilt einen Text zu einer weitgehend vorgegebenen Musik zu machen.

Hier wird insbesondere eine Betrachtung folgender Abschnitte des Workshops hilfreich sein: Idee entwickeln, Idee ausführen, Rhythmik, Metrik und verschiedene Reimformen.


Situation 2: Text ohne Musik
Ein Gefühl sucht einen Ausdruck. Ihr berstet vor Glück oder seid gerade von dem oder der Geliebten verlassen worden, ein Erlebnis packt Euch so, dass es einfach raus, gesagt, gesungen oder geschrieen werden muss, ein Zeitungsartikel oder ein Film oder Buch schlagen bei Euch ein wie eine Bombe.

Ihr habt also eine Vorstellung davon, was Ihr sagen wollt, bekommt es aber inhaltlich noch nicht ganz zu packen oder wisst nicht, in welche Form Ihr es packen sollt. Eventuell habt Ihr schon eine Zeile, eine Strophe oder einen Refrain, aber kommt nicht weiter.

Dass Ihr etwas habt – ein Thema, ein Gefühl, eine Aussage oder Botschaft – ist ja schon mal positiv. Die besondere Herausforderung liegt darin, den Inhalt näher zu entwickeln und insbesondere die Form zu finden, die am besten dazu passt.

Hier wird insbesondere eine Betrachtung folgender Abschnitte des Workshops hilfreich sein: Idee ausführen, Erzählperspektiven, Wortwahl und Metrik sowie verschiedene Reimformen.


Situation 3: Von allem was – der Prozess in Musik und Text
Die Musik ist noch nicht fertig, aber es gibt Ansätze. Ebenso bei dem Text. Hier liegt das Entscheidende darin, dass sich beides im weiteren Verlauf nicht auseinander dividiert. (Allerdings: Wenn das so ist, dann habt Ihr wieder einmal die Situation 1 und einmal die Situation 2 – auch kein Beinbruch.)

Wenn eine/r eher die Musik macht, ein/e andere/r eher den Text, dann schaut, dass Ihr Euch darüber verständigt, was Ihr denkt, wie es weitergehen soll. Welche Vorstellungen habt Ihr, was fällt Euch spontan dazu ein? Kommunikation innerhalb einer Band ist die Schlüsselfähigkeit, die Euch auch insgesamt weiter bringen wird.

Auf so eine Symbiose zwischen Text und Musik in einer Band hinzuwirken, kann das Ergebnis Eures Schaffens – die Herstellung eines stimmigen songs – erheblich steigern. Wer kennt nicht das Gefühl, dass Musik und Text zu einander passen und ineinander greifen und einfach so sein müssen?

Das ist die besondere Qualität, die keines der Einzelbestandteile für sich alleine wird erreichen können.

x-Riff
 
So - ich habe mich mal an eine Einführung gewagt.
In etwa sollte daraus die Richtung des Workshops deutlich werden.
Eine Struktur als Abfolge der einzelnen Themen wird dann Teil der Einführung, wenn wir uns darüber geeinigt haben.

And so it starts:

Workshop Songtexte schreiben
Der Prolog

An wen richtet sich dieser Workshop?
An alle, die einen songtext schreiben wollen und sich fragen: worüber schreibe ich und wie komme ich zu einer Idee? An alle, die schon eine Idee, eine Zeile, einen Refrain, ein Fragment haben und nicht weiterkommen. An alle, die ihre songtexte verbessern wollen.

Wer sind wir?
Wir sind ein Autoren-Team, das sich hier auf dem Board gefunden hat. Wir schreiben songtexte, machen Musik und beschäftigen uns mit eigenen und fremden Texten. Dabei stießen wir immer wieder auf die gleichen, grundlegenden Themen und Fragen.

Daraus entstand die Idee, einmal einige fundierte Hinweise, Methoden, links und Tipps zu sammeln, zu strukturieren und für einen workshop aufzubereiten. Das Ergebnis dessen lest Ihr gerade.

Jeder der Autoren und Autorinnen hat - wie alle, die Texte schreiben - eigene Stärken und Vorlieben. Der eine kann sehr gut mit Sprache umgehen, die andere ist sehr kreativ, wenn es um Ideen und Plot-Entwicklung geht - die eine hinterfragt Texte und Botschaften und der andere hat ein besonderes Händchen für Strukturen und Reimformen.

In diesem Workshop unternehmen wir den Versuch, diese verschiedenen Stärken zu nutzen, in dem unterschiedliche Autoren oder Autoren-Teams einzelne Themen behandeln und dort ihre Stärken einbringen.

Was will dieser Workshop?
Wir möchten allen, die sich mit songtexten beschäftigen, unsere Erfahrungen, Hinweise und Tipps weitergeben. Was dabei entstanden ist, gleicht einer losen Sammlung, einem Fundus, einem Steinbruch an Vorschlägen und möglichen Herangehensweisen.

Jede/r kann sich daraus bedienen. Nehmt, was immer für Euch gerade brauchbar und hilfreich ist. Den Rest lasst getrost liegen. Habt Ihr auf dem Board eigene Texte eingestellt oder eröffnet Ihr einen Thread Wie schreibe ich einen Text? O.ä., werden wir Euch je nach Fragestellung mit Sicherheit auf diesen Text verweisen.

Was will dieser Workshop nicht?
Er will kein Rezeptbuch sein wie "In 10 Minuten zum Supertext" oder eine Abhandlung a la "Alles über Songtexte auf 1.000 Seiten".

Warnung vor den Nebenwirkungen
Wer ein Instrument spielt, übt und sich damit beschäftigt, entwickelt sein Repertoir. Neue Riffs und Akkordfolgen, besserer Aufbau der songs, Ideen jenseits gängiger Klischees und mehr Individualität sind die Folge. Genau dies geschieht auch, wenn man sich bewusster mit songtexten und dem Schreiben beschäftigt.

Möglicherweise zählt zu den Folgen, dass man eigene Texte aus früheren Zeiten oder die songtexte anderer etwas kritischer beäugt. Dass die Ansprüche an die eigenen Texte steigen. Es kann sein, dass sich zwischenzeitlich Ungeduld oder Unmut einstellen, gerade wenn man nun mehr möchte als man derzeit (noch) kann.

Wir nehmen dieses Risiko mit einer gewissen Gelassenheit in Kauf. Zum einen, weil es Euer Risiko ist. Zum anderen, weil es ein untrügliches und unvermeidliches Zeichen von Fortschritt ist.

Im Übrigen gilt das Gleiche wie beim Üben an Instrumenten: lieber konstant, in Etappen und gemäß den eigenen erzielten Fortschritten vorwärts gehen als versuchen, in einem Gewaltmarsch den Everest zu besteigen.


Was ist Qualität?
Ein Text ist für uns dann gut, wenn er das ausdrückt, was man ausdrücken möchte. Wenn er die Leute erreicht, die man erreichen möchte. Wenn er die Stimmung und Botschaft rüberbringt, die man rüberbringen möchte.

Ein lovesong muss nicht kompliziert sein, ein blues kann einfach vermitteln, dass man down and out ist und ein songtext für einen Disco-Feger muss nicht den Nobelpreis für Literatur erringen (bakerman is baking bread...).

Auf der anderen Seite kennt jede/r von uns songtexte, die einen packen und nicht mehr loslassen. Die man immer wieder hört, die einen begleiten und bei denen man dennoch immer wieder Neues entdeckt. Die einem - wie ein gutes Bild -plötzlich etwas vor Augen führen, das man so noch nie gesehen hat. Die man unwillkürlich mitsingt und die man einfach übersetzen muss, weil man wissen will, was da eigentlich gesagt wird.

Neben den oben angeführten grundlegenden Qualitäten eines Textes wie Stimmigkeit des Ausdrucks, der Fähigkeit, andere zu erreichen und der schlüssigen Vermittlung eines Inhalts und eines Gefühls wird sich die Qualität eines Textes daran messen, welchen Anspruch Ihr selbst bezüglich Eurer Texte habt.

Warum also mal nicht einen Text schreiben, mit dem man vollkommen eins ist, weil er genau das ausdrückt, was man fühlt und denkt? Warum nicht einen Text schreiben, der andere packt und mitzieht? Der bewirkt, dass der Sänger oder die Sängerin das Beste aus sich herausholt, weil im Text einfach so viel drin ist?

Und genau hier fängt die Arbeit an. Und die Freude und tiefe Genugtuung, die ein guter Text einem vermitteln kann. Und hier fängt dieser Workshop an.


Der Workshop

Der song als Einheit von Text und Musik
Sehen wir auf der einen Seite instrumentale Musik und auf der anderen Seite literarische Texte wie Gedichte oder Kurzgeschichten, befindet sich ein song als eine Einheit von Text und Musik in einer einzigartigen dritten Position.

Es macht Sinn, dies kurz näher zu betrachten:

Ein songtext interpretiert die Musik, die Musik interpretiert den songtext. Beide fügen dem anderen Element etwas hinzu, das ihrer besonderen Qualität entspricht. Musik kann keine Bedeutung transportieren, aber um so stärker eine Mischung aus Stimmung, beat und Melodie. Der Gesang gleicht der Lesung eines Gedichtes: er interpretiert und erschließt einen Text. Die Stärke eines Text wiederum liegt in der Bedeutung, in dem Schaffen von Atmosphäre durch Worte (Wortwahl, Stil, Erzählperspektive) und Handlung.

Es liegt nun nahe - und ist auch die eher gängige Form - Musik und Text als sich entsprechende Einheiten zu betrachten: Text und Musik ziehen sozusagen an einem Strang. Zu einer eher melancholischen Musik kommt ein eher melancholischer Text, zu einem aggressiven Text kommt eine harte Musik.
Dennoch kann auch das Gegenteil funktionieren: über eine nach vorne gehende Musik legt sich ein eher nachdenklicher Text oder umgekehrt. Beide Elemente beziehen sich auch weiter aufeinander, aber nicht in Form einer Entsprechung, sondern eher in Form einer gegenseitigen Differenzierung.

Sich dieser grundlegenden Kombinationsmöglichkeit bewusst zu sein, erhöht Euren Spielraum und kann die entstehende Einheit von Musik und Text einen Tick würziger und pfiffiger machen.

Die Situation des Schreibens
Es gibt die unterschiedlichsten Situationen, aus denen heraus ein songtext entstehen kann. Weil diese unterschiedlichen Entstehungsgeschichten einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Entwicklung von songtexten haben, führen wir im folgenden einige Grundsituationen auf. Von dort aus wird deutlich, welche Teile dieses Workshops für Euch besonders wichtig und hilfreich sein können. Mehr soll diese Typisierung zunächst nicht bewirken.

Situation 1: Musik ohne Text
Ein fettes Riff tritt in die Welt und bahnt sich seinen Weg in die Ohren, ein satter Refrain quillt aus den Boxen, eine coole Hookline schleicht sich in die Ganglien und der beat haut einem die Füße weg. Die Band ist im Euphorietaumel, die vocals scharren mit den Füßen. Was noch zum kompletten Glück fehlt ist der Text.

Was also gegeben ist, ist ein bestimmtes Grundgefühl durch die Musik, eine bestimmte Rhythmik, die Auswirkungen darauf hat, wie lange die Zeile ist und wie viele Silben ungefähr passen würden. Möglicherweise auch schon eine Melodielinie.

Diese Situation vereinfacht in gewisser Weise das Schreiben, da man schon feste Anhaltspunkte und ein gewisses Gerüst hat. Andererseits kann man dies als Vorgaben betrachten, die die Textfreiheit einengen. Wie immer man dies persönlich sieht, es gilt einen Text zu einer weitgehend vorgegebenen Musik zu machen.

Hier wird insbesondere eine Betrachtung folgender Abschnitte des Workshops hilfreich sein: Idee entwickeln, Idee ausführen, Rhythmik, Metrik und verschiedene Reimformen.


Situation 2: Text ohne Musik
Ein Gefühl sucht einen Ausdruck. Ihr berstet vor Glück oder seid gerade von dem oder der Geliebten verlassen worden, ein Erlebnis packt Euch so, dass es einfach raus, gesagt, gesungen oder geschrieen werden muss, ein Zeitungsartikel oder ein Film oder Buch schlagen bei Euch ein wie eine Bombe.

Ihr habt also eine Vorstellung davon, was Ihr sagen wollt, bekommt es aber inhaltlich noch nicht ganz zu packen oder wisst nicht, in welche Form Ihr es packen sollt. Eventuell habt Ihr schon eine Zeile, eine Strophe oder einen Refrain, aber kommt nicht weiter.

Dass Ihr etwas habt - ein Thema, ein Gefühl, eine Aussage oder Botschaft - ist ja schon mal positiv. Die besondere Herausforderung liegt darin, den Inhalt näher zu entwickeln und insbesondere die Form zu finden, die am besten dazu passt.

Hier wird insbesondere eine Betrachtung folgender Abschnitte des Workshops hilfreich sein: Idee ausführen, Erzählperspektiven, Wortwahl und Metrik sowie verschiedene Reimformen.


Situation 3: Von allem was - der Prozess in Musik und Text
Die Musik ist noch nicht fertig, aber es gibt Ansätze. Ebenso bei dem Text. Hier liegt das Entscheidende darin, dass sich beides im weiteren Verlauf nicht auseinander dividiert. (Allerdings: Wenn das so ist, dann habt Ihr wieder einmal die Situation 1 und einmal die Situation 2 - auch kein Beinbruch.)

Wenn eine/r eher die Musik macht, ein/e andere/r eher den Text, dann schaut, dass Ihr Euch darüber verständigt, was Ihr denkt, wie es weitergehen soll. Welche Vorstellungen habt Ihr, was fällt Euch spontan dazu ein? Kommunikation innerhalb einer Band ist die Schlüsselfähigkeit, die Euch auch insgesamt weiter bringen wird.

Auf so eine Symbiose zwischen Text und Musik in einer Band hinzuwirken, kann das Ergebnis Eures Schaffens - die Herstellung eines stimmigen songs - erheblich steigern. Wer kennt nicht das Gefühl, dass Musik und Text zu einander passen und ineinander greifen und einfach so sein müssen?

Das ist die besondere Qualität, die keines der Einzelbestandteile für sich alleine wird erreichen können.

x-Riff

Was haltet Ihr davon?

Bis bald,

x-Riff
 
So - und nun ein Teil des Workshops.
Das Thema sollte beim Lesen deutlich genug werden:

Die Erzählperspektive
Angenommen, eine Idee, eine Geschichte oder eine Handlung ist vorhanden. Daraus entsteht die Frage, aus welcher Perspektive sie erzählt wird. Dies ist nichts, was songtexten eigentümlich ist, dies gilt für jegliche Art von Literatur.

Die Erzählperspektive ist der Perspektive der Kamera im Film vergleichbar. Die Zuschauer nehmen die Geschichte unmittelbar aus der Perspektive der Kamera wahr und übernehmen damit ihre Sicht, denn über eine andere Sicht auf die Geschichte und die Personen verfügen sie nicht. Die Erzählperspektive ist somit das Auge und das Ohr des Publikums und leitet sie.

Häufig nimmt man, wenn man selbst einen Text schreibt, unwillkürlich die Ich-Perspektive ein. Dies hat bestimmte Vorteile. Es gibt allerdings noch weitere mögliche Perspektiven, die jeweils auf der einen Seite bestimmte Stärken und Vorzüge haben, auf der anderen Seite jedoch auch ihre jeweils spezifischen blinden Flecke - das was sie nicht leisten können.

Um die verschiedenen Perspektiven, ihre Vor- und Nachteile und ihre jeweilige Charakteristik soll es im folgenden gehen. In der Literatur über das Schreiben werden auch andere Begriffe als die folgenden benutzt. Das soll uns hier aber nicht weiter aufhalten - Ihr kennt das aus anderen Bereichen der Musik ebenso.


Der Ich-Erzähler
... der natürlich kein Mann sein muss. Die Geschichte wird aus der Perspekte dessen erzählt, der sie erlebt: Sitting in the morning sun, I´ll be sitting till the evening´s come. ("Dock of the Bay", Roy Orbison).

Diese Erzählperspektive gleicht der subjektiven Kamera: wir nehmen die Welt aus den Augen des Protagonisten wahr. Mehr noch. Wir haben unmittelbar Zugang zu dessen Innenwelt und können die Gedanken, Gefühle, Wünsche, Ängste genauso wahrnehmen wie dessen Handlungen - sofern er sie schildert.

Der große Vorteil der Ich-Perspektive liegt genau darin, diese Innenwelt unmittelbar zugänglich zu machen: Wir als Zuschauer oder Zuhörer sind diese Person. Durch die Ich-Perspektive können wir uns unmittelbar mit der Person identifizieren. Damit können wir als Autoren anderen Menschen die Figur verständlich machen: wir können plötzlich einen Mörder ebenso wie ein Opfer, einen Regierungschef, einen outcast, selbst einen alien verstehen, denn wir kennen ihre Gefühle, ihre Gedanken, sein oder ihr Innenleben.

Die Situation, in der man selbst steckt und die man schildern und vor allem nacherlebbar machen möchte - hier ist die Ich-Perspektive die erste Wahl. Nicht umsonst ist der Blues als sehr persönliches Erlebnis in den meisten Fällen in der Ich-Perspektive geschrieben: I woke up this morning with the blues on my mind. Lost my job and my wife, got no dime in my pocket...

Die Begrenztheit dieser Perspektive ist damit auch gegeben: was der Ich-Erzähler nicht schildert, wird nicht wahrgenommen, ist nicht vorhanden. Wir erfahren alle Informationen nur aus dieser einen Perspektive. Oder andersrum: Wir müssen alles, was wir als Zuschauer wissen müssen, um die Geschichte zu verstehen, aus dem Mund, den Gedanken oder generell den Schilderungen des Protagonisten erfahren.


Exkurs 1: Das lyrische Ich
Das lyrische Ich ist ein Kunstprodukt des/r Schreibenden. Es beruht darauf, dass der Autor seine Erfahrungen und Gefühle in Form der Ich-Perspektive einbringen kann, ohne dass er 1:1 genau diese Person ist.

So kann man als Autor, der ein erwachsener Mann ist, das Erlebnis eines Kindes aus dessen Sicht schildern oder als Autorin einen Greis sein Leben aus seiner Sicht erzählen lassen.

Das lyrische Ich enthält also eine Differenz zwischen Autorenschaft und seinem/ihren "Produkt". Sie eröffnet damit alle Freiheiten - in etwa zwischen autobiografischen Schilderungen und freier Phantasie. So ist der Mann, der auf dem dock of the bay sitzt, nicht Roy Orbison selbst. Aber er kann Erfahrungen oder generell Teile von Roy Orbison in sich tragen.

Das spezifische Kunstgeschöpf "Lyrisches Ich" hat vor allem eins zu sein: glaubhaft. Dann entfaltet es seine volle Wirkung. Scheinen uns als Publikum seine Handlungen unmotiviert, seine Gedanken weit hergeholt und seine Gefühle unglaubwürdig, werden wir kaum einen zweiten Gedanken auf die Geschichte des Protagonisten verschwenden: der Zauber verfliegt.

Zu dieser Glaubwürdigkeit des Lyrischen Ich gehören rein textliche Elemente wie etwa Sprache, Wortwahl und Stil. Wie glaubhaft ist ein outcast, der reines Oxford-Englisch spricht, wie sehr vertrauen wir einer Person aus der Oberschicht, die sich der Umgangssprache bedient? Es lohnt sich also, sich ein genaues Bild des Lyrischen Ich zu machen und dies auf die textliche Ebene zu transportieren.
In den betreffenden Abschnitten dieses Workshops könnt Ihr diese wichtigen Elemente sprachlicher Beschreibungen vertiefen.


Die Welt von oben - der neutrale Beobachter
Stellen wir uns eine Perspektive über den Handelnden vor. Die Kamera würde keine bestimmte Person repräsentieren, sie verfolgt quasi die Handlung und die verschiedenen Personen aus neutraler Perspektive und ist überall dort, wo gerade etwas los ist. Der Film "Smoke" ist ein Beispiel dafür.

Ob neutraler Beobachter oder Erzähler - die Funktion dieser Perspektive ist die gleiche: Wir als Publikum wissen mehr als die jeweiligen Figuren der Handlung, denn wir können alle Figuren betrachten und verfügen deshalb über das umfassende Wissen.

Daraus entsteht eine bestimmte Spannung: Wir wissen, dass eine Person von einem Mörder bedroht ist, ohne dass die Person selbst es weiß oder wir wissen, dass dem Mörder längst eine Falle gestellt wurde. Schon verfolgen wir die weitere Handlung mit Spannung: geschieht der Mord tatsächlich oder tappt der Mörder in die Falle?

Dieser suspense erfolgt also im Wesentlichen über die Handlung, über das Vorwissen des Publikums gegenüber den Handelnden, die nur über ein Teilwissen verfügen, aber darauf ihr ganzes Tun und Lassen stützen.

Sitting in the morning sun, the man will be sitting till the evening´s come. Das ist die sprachliche Entsprechung des neutralen Beobachters. Was wird geschildert? Ein Mann sitzt auf einem Dock von morgens bis abends. Wie beteiligt sind wir? Wesentlich weniger als beim Ich-Erzähler. Denn beim Ich-Erzähler sitzen wir selbst auf dem Dock, während hier ein (fremder) Mann geschildert wird, der auf dem Dock sitzt. Was geht er uns an? Nichts, wenn uns sein Schicksal oder seine Person nicht näher gebracht wird.

Die Perspektive des neutralen Beobachters geht also mit einer gewissen Distanz einher. Die Sicht von Oben ist eben vorwiegend die Sicht auf die Dinge - und zwar auf die Oberseite der Dinge. Im direkten Gegensatz dazu steht der Ich-Erzähler, der die höchstmögliche Identifikation zur handelnden Person ausdrückt.


Der persönliche Beobachter/Erzähler
Auf der Skala zwischen Distanz (neutraler Beobachter) und Identifikation (Ich-Erzähler) liegt der persönliche Beobachter. Hier erzählt jemand eine Geschichte, die einem Freund/einer Freundin passiert ist.

Es wird deutlich, dass dies einerseits eine Außenperspektive (in Bezug auf die handelnde Person) darstellt. Auf der anderen Seite ergibt sich ein persönlicher Bezug dadurch, dass die erzählende Person der handelnden Person nahe steht. Dadurch ist auch der Zuschauer/Zuhörer dieser handelnden Person näher gebracht und vermag es dadurch leichter, (positive) Gefühle und Nähe zur handelnden Person zu verspüren.


Die Verwendung mehrerer Erzählperspektiven
In einem Spielfilm wird kaum eine Kameraperspektive über 90 Minuten durchgehalten - dies geschieht eher in experimentellen Filmen (etwa einige Dogma-Filme).

Die Kombination mehrerer Perspektiven erzeugt Spannung über einen Wechsel von Identifikation, Distanz, Verfolgung mehrerer Handlungsstränge oder Protagonisten und bewirkt eine geschickte Steuerung der Zuschauer oder Zuhörer.

Dies bedeutet für den Autoren oder die Autorin ein sehr bewusstes Umgehen mit der Handlung und den Vorteilen der jeweiligen Erzählperspektiven. Es gilt auch abzuwägen, dass ein song in der Regel wohl kürzer als ein Film ist und man diese Schwenks nicht übertreiben sollte.

Die Orientierung der Zuhörer sollte in den meisten Fällen gewährleistet bleiben - es sei denn, man zielt genau darauf ab, eine Desorientierung zu bewirken. Dies ist nicht selten bei psychodelischen Texten der Fall oder bei Texten, die etwa Träume oder bizarre Erlebnisse schildern und dies über die Form der Schilderung unterstützen möchten.


Exkurs 2 - Die Rahmenhandlung
Zum Schluss eine nicht selten verwendete Form der Handlung bzw. Erzählführung. Eine Rahmenhandlung ist vergleichbar einem "Bild in einem Bild".

Ein oft verwendetes Motiv ist das einer Lagerfeuer- oder Gruselgeschichte. Wir sehen zu Anfang eine Gruppe von Menschen, von denen einer anfängt, eine Geschichte zu erzählen. Oft ist diese Rahmenhandlung aus der neutralen Perspektive (Kamera von oben) geschildert.

Doch plötzlich ist der Zuschauer in der Geschichte drin und erlebt sie aus der Sicht der handelnden Person (Ich-Perspektive). Dies erhöht die Spannung und die Identifikation mit dem Geschehen. Eine Sog-Wirkung wird erzeugt.

Gegen Ende der erzählten Geschichte wechselt die Perspektive wieder. Man sieht die Gruppe wie am Anfang - nur eben verändert (erschüttert, beängstigt, belustigt) durch die erzählte Geschichte.

Der große Vorteil der Rahmengeschichte liegt darin, dass sie einerseits Spannung und Identifikation mit der erzählten "inneren" Geschichte ermöglicht. Andererseits bleibt für den Zuschauer oder Zuhörer die Geschichte offen: Glaubt man daran? Ist die Geschichte wahr oder nur gut erfunden? Was macht man selbst mit oder aus dieser Geschichte?

Eines der filmischen Beispiele für eine Geschichte in einer Geschichte ist die "Unendliche Geschichte" von Michael Ende. Besonders reizvoll daran ist, dass im Laufe der Handlung die äußere (der Protagonist liest ein Buch) und die innere Geschichte (der Protagonist rettet Phantasia) in einen Bezug zu einander treten.

Ein Beispiel im Bereich song wäre "Black Diamond Bay" von Dylan. Der Protagonist (äußere Handlung) sieht einen Bericht im Fernsehen über eine Katastrophe am Black Diamond Bay. Daraufhin erleben wir die Geschichte verschiedener Personen innerhalb dieser Katastrophe (innere Handlung). Zum Schluss sieht man wieder die fernsehguckende Person, die auf einen anderen Kanal schaltet - "weil solche Katastrophen ja ständig in der ganzen Welt passieren".
Dylan schafft es damit, nicht nur eine spannende Geschichte (Katastrophe) zu erzählen, sondern den Zuschauer oder Zuhörer zugleich mit einer alltäglichen Erfahrung im Medienzeitalter zu konfrontieren: wir erfahren (fast) alles - aber berührt es uns auch? Und wenn es uns nicht berührt - wozu sehen wir es dann an? Und was machen wir damit?


Ein Übungsvorschlag
Mit diesem Exkurs ist die kurze Betrachtung über die Erzählperspektive abgeschlossen. Es wurde deutlich, dass alleine über die Wahl der Erzählperspektive Spannung oder Durchgängigkeit, Identifikation oder Distanz, allumfassende Information oder subjektiver Blick erzeugt werden kann.

Wer sich damit praktisch weiter auseinandersetzen möchte, sollte vielleicht einmal eine Geschichte oder Handlung aus den unterschiedlichen Perspektiven beschreiben. Dies schärft den Blick für die jeweiligen Vor- und Nachteile der verschiedenen Erzählperspektiven, regt die Kreativität an und erhöht den Fundus, den man als Schreibende/r zur Verfügung hat.

x-Riff

Auch hier wieder die Frage:
Was haltet Ihr davon?

Herzliche Grüße,

x-Riff
 
Eine wichtige Anmerkung noch zum weiteren Vorgehen:

Bitte seid bei Anmerkungen, Verbesserungen, Kritik zu den geposteten Texten sehr wählerisch, was die Zitate angeht.

Bitte nur die Teile als Zitat posten, zu denen Ihr auch Anmerkungen habt.

Sonst endet dies in einer Zitatorgie, die niemand mehr blickt und man sieht bald vor lauter Nadeln den Wald nicht mehr (oder so ähnlich) ...

Grüße,

x-Riff
 
Sooo, jetzt bin ich doch zum Lesen gekommen und will die Diskussion mal anstoßen.. :)
Hi x-Riff, der erste Teil des Workshops gefällt mir sehr gut. Schön geschrieben und trifft die Ausgangssituation auf den Punkt.
Mit dem zweiten Teil kann ich (noch) nicht so viel anfangen. Ich ertappe mich dabei, mir noch nie darüber vorher Gedanken gemacht zu haben in welcher Perspektive ich schreibe. Es hat sich immer ergeben. Aber auch der Teil sehr schön geschrieben. Ich habe nur Sorge, daß solche detailierten Überlegungen zur Perspektive eher etwas für wirklich fortgeschrittene Texter sind. Von daher würde ich solche Gedanken nicht unbedingt zu Beginn des Workshops stellen. Oder? (Ist nur meine spontane Meinung..............)

Jetzt seid ihr dran,
Elisa :)
 
@Steinhard #12 : sehr geil! ;-) Die Reime sind cool. Da mir Reimen GARNICHT liegt, kann ich nichts Kreatives zur Ergänzung beitragen.
Elisa
 
Elisa Day schrieb:
Sooo, jetzt bin ich doch zum Lesen gekommen und will die Diskussion mal anstoßen.. :)
Hi x-Riff, der erste Teil des Workshops gefällt mir sehr gut. Schön geschrieben und trifft die Ausgangssituation auf den Punkt.
Danke.
Elisa Day schrieb:
Mit dem zweiten Teil kann ich (noch) nicht so viel anfangen. Ich ertappe mich dabei, mir noch nie darüber vorher Gedanken gemacht zu haben in welcher Perspektive ich schreibe. Es hat sich immer ergeben. Aber auch der Teil sehr schön geschrieben. Ich habe nur Sorge, daß solche detailierten Überlegungen zur Perspektive eher etwas für wirklich fortgeschrittene Texter sind. Von daher würde ich solche Gedanken nicht unbedingt zu Beginn des Workshops stellen. Oder? (Ist nur meine spontane Meinung..............)
Vollkommen richtig. Dieser Teil schließt nicht direkt an. Da muß ich aber noch selbst auf meinen Strukturvorschlag schauen.
Er ist für Fortgeschrittene - aber alle sollten zumindest mal zur Kenntnis genommen haben, dass es da unterschiedliche Möglichkeiten gibt - und kommt nach den Punkten: Ideen finden, Eine Idee zu einer Geschichte und Handlung machen, Beschreibungen und andere Elemente zur Ausarbeitung einer Idee. Irgendwann danach kommt der Punkt: Erzählperspektive.

Bis dann,

x-Riff
 
So nachdem ich Ostern mehr oder minder gut verkraftet habe, lege ich jetzt mal los mit dem ersten Teil zum Thema
"WIE FINDE ICH IDEEN? und WAS IST EINE IDEE?"
Einige von euch kennen Teile dieses Textes ja bereits aus dem Thread der ein wenig Anstoss zu diesem Workshop war. P.S. x-Riff das war ne gute Idee.

Wenn ich etwas kreatives schaffen möchte, benötige ich Ideen textliche sowie musikalische.
Beschäftigen wir uns vorweg damit
"WAS IST EINE IDEE?"
Eine Idee ist eine Lösung eines Problems.
Grundsätzlich aber ist eine Idee, nichts anderes als eine neue Kombination
von bekannten Dingen.
Dies ist besonders im musikalischen Bereich zu sehen,
denn wieviele Songs kann ich mit den Akkorden Am,C,G,D und F spielen? Richtig
eine ganze Menge, diese Akkordkombinmation ist altbekannt als Besipiel
würden auch nur C,G und D reichen.
Das es eben soviele Songs gibt die hiermit spielbar sind liegt eben genau daran,
das es jemandem bekannt war das diese zusammen klingen und immer wieder
etwas neues daraus gemacht worden ist.

EINE IDEE IST EINE NEUE KOMBINATION VON BEKANNTEN DINGEN.

Daraus lässt sich klar erkennen:
WER IDEEN HABEN WILL, MUSS VIELE DINGE KENNEN DIE ER KOMBINIEREN KANN.

Soll heißen, wir benötigen INPUT um diesen kommbinieren zu können.

Input bekomme ich grundsätzlich überall wo ich es darauf ankommen lasse.
Ich muss Dinge bewusst wahrnehmen um Input zu bekommen,
klassische Frage an euch:

WIE SIEHT EURE HAUSTÜR VON AUSSEN AUS? Na, ganz sicher?.. geht mal gucken.
80% aller Leute entdecken auf einmal Details an Ihrer Tür die Sie nie wahrgenommen haben, weil Sie einfach achtlos an ihrer Tür vorbeirennen.

BEWUSSTE WAHRNEHMUNG IST WICHTIG!
Ich komme aus dem visuellen Bereich als Mediengestalter und Fotograf aber diese Dinge lassen sich eben auch in Bezug auf Musik umsetzen.
Guter Tipp, wenn Ihr Rock macht so wie ich, sprich so eine Schiene
von Foo Foghters-Slipknot, grob beschrieben, geht mal auf eine Goa-Veranstaltung oder
zu einer Trance-Veranstaltung, aber sauft da nicht (und nehmt auch nichts anderes) sonder nehmt bewusst wahr wie diese Musik funktioniert.
Es kann euch nur Input geben, den Ihr irgendwann kombinieren könnt.

Zu erwähnen seien hier (oh ich verwechsle die immer) RUN DMC oder Public Enemy
und der Song Walk this way mit Aerosmith. Hier prallten vollkommen unterschiedliche Genres aufeinander, aber man hat gemeinsam etwas sehr gutes daraus gemacht.

Ohne diese Kombination zweier bekannter Dinge, die noch keiner kombiniert hatte,
gäbe es heute nicht solche Bands wie Rage against the Machine, Linkin Park usw.
der Crossover wäre erst viel später entstanden.

Zurück zur bewussten Wahrnehmung.
Achtet auf Details, und verschafft euch Wahrnehmung.
Hierzu gibt es einige Mittel und Wege,

Beispiel 1:
ein über Jahre sehr erfolgreicher Creative Director einer großen Werbeagentur,
verschaffte sich täglcih neuen Input indem er einfach jden Morgen
einen anderen Weg zur Arbeite gefahren ist. Keine Kreuzung war ihm bekannt,
keine schönen Häuser oder sonst was, er musste also bewusst wahrnehmen.

Beispiel 2:

mein persönliche Tipp, wenn ihr kreativ sein wollt und eben dafür Input braucht.
Kauft euch ein kleines Buch (wie früher Hausaufgabenhefte) und
SCHREIBT JEDEN TAG ETWAS HINEIN WAS IHR NOCH NIE GEMACHT HABT, setzt voraus
MACHT JEDEN TAG ETWAS WAS IHR NOCH NIE GEMACHT HABT.

klingt lächerlich, aber beißt doch mal in eine Zwiebel asls wäre sie ein Apfel.
ja klar jeder hat gehört das das eklig ist, UND HABT IHR ES JE PROBIERT?
nein, und dann schreibt detailliert auf was das für eine Empfindung war,
so bekommt Ihr Input den die wenigsten haben, also wieder unsaere Grundvoraussetzung
für Ideen.

Geht mal den ganzen Tag rückwärts, irgendetwas findet sich jeden Tag.
Lasst euch ruhig komisch dabei angucken, auch diese Empfindung ist eine
die nicht jeder hatte, sprich
VERSCHAFFT EUCH INPUT DEN KEINER ANDEREN HAT.

Ich habe gestern erst, den ganzen Tag auf eden Boden geguckt ich weiß jetzt wieder etwas mehr.
Frage: Wo auf der Straße kleben die meisten Kaugummis?

Typische Antworten hierauf sind, Bahnhof und Bushaltestelle,
stimmt aber nicht, der Bus kommt da drin kann ich witer kauen, als spuck ich mein Kaugummi da nicht aus.
Ich sag es euch die meisten Kaugummis auf dem Boden findet Ihr vor einer Eisdiele,
ist auch logisch denn Eis und Kaugummi geht gar nicht zusammen.

Wenn ihr solche Eindrücke sammelt habt Ihr bald ein Arsenal von erlebten Dingen
von denen ihr schreiben könnt oder die Ihr musikalisch umsetzen könnt.

Auch verfügt ihr dann über einen Schatz von Erlebtem, das Ihr beim Texten
für Vergleiche anwenden könnt.

Der Satz "Sie tanzte wie eine Feder im Wind" kann nur entstanden sein weil jemand einmal eine Feder im Wind beobachtet hat. Und als er Sie tanzen sah, erinnerte er sich an diese Empfindung.

Ein weiteres Beispiel, ganz einfach:
Ergänzt den Satz:
Du bist so schön wie...

schreibt alles auf egal wie schwachsinnig es euch erscheint.
schreibt mindesten zehn Sachen auf.

Dies bringt uns zum nächsten Punkt wenn ihr schreiben wollt oder sonst etwas kreatives tun wollt.

SUCHT IMMER NACH ZEHN IDEEN!
eine idee ist eine Lösung für ein Problem,
wer aber nur DIE IDEE sucht verschliesst sich damit gegenüber allen
anderen mögliche Ideen.

WER ZEHN IDEEN SUCHT, FINDET MINDESTENS FÜNF, die man eben wieder
gegeneinander abwägen kann oder sogar miteinander kombinieren.

Postet doch mal jeder 10 Ideen zu dem Satz DU BIST SO SCHÖN WIE...

Ein weiterer wichtiger Punkt beim kreativ sein:

DENKT ANDERS!
In den USA wird jungen kreativen bewusst eine Methode beigebracht
die sich THINK OUTSIDE THE BOX nennt.

Beispiel:
Was ist die Hälfte von 13?

6,5
stimmt ich schreibe hier noch was auf:

1 = ist die Hälfte von 13
zehn= ist die Hälfte von dreizehn
2*2+2,5= ist die Hälfte von 13
grafisch liessen sich noch mehr Beispiele angeben.

Ich wette 95% von euch haben sofort gedacht 6,5.
Stimmt auch aber in meiner Frage stand nicht das ich das streng mathematisch wissen will.

THINK OUTSIDE THE BOX.
Es ist uns eben so beigebracht worden, das das eine mathematische Textaufgabe war
und so reagieren wir dann auch drauf. Und das ist eben das Verhalten das nicht kreativ sondern angelernt ist.

Mein Lieblingsbeispiel soll für heute das letzte sein, da ich beruflich extrem im Stress bin.


Folgende Situation (x-Riff du kennst das schon)

Ihr fahrt in einem 2-Sitzer Sportwagen auf einer Landstraße,
es stürmt mit Windstärke zehn und es gewittert auf das Allerheftigste.
ihr fahrt auf eine Bushaltestelle zu, ihr wisst der nächste Bus kommt erst in zwei Stunden.

An der Bushaltestelle steht eine Oma die schwer krank aussieht und fast schon stirbt,
ein Freund von euch der euch schon einmal das Leben gerettet hat, und
darauf habt Ihr gewartet euer Traumpartner für den Rest eures Lebens.

Was tut ihr Ihr habt nur einen Zweisitzer?

A) Ihr nehmt euren Freund, der euch schon einmal das Leben gerettet hat mit,
die Oma stirbt und Ihr verpasst die Liebe eures Lebens FALSCH

B) Ihr nehmt die Oma mit, euer Freund der euch das Leben rettete spricht nie wieder mit euch und Ihr verpasst die Leieb eures Lebens FALSCH

C) Ihr nehmt die Liebe eures Lebens mit, euer Freund der euch das Leben rettete spricht nie wieder mit euch und die Oma stirbt FALSCH!

THINK OUTSIDE THE BOX:
RICHTIG ist Ihr gebt eurem Freund den Wagenschlüssel, er nimmt die Oma mit er weiß ja wie man Leben rettet und Ihre lernt die Liebe eures Lebens in einem plötzlich romantischen Unwetter kennen!

In der Beschreibung der Situation stand nirgendwo das Ihr im Wagen bleiben müsst.

Also, sammelt Input wo Ihr Ihn kriegen könnten, notiert euch Empfindungen die Ihr dabei habt, denkt anders denkt um eine Ecke mehr als andere.

Die Fortsetzung wird etwas dauern, wie gesagt stehe derzeit ziemlich unter Strom,
hoffe einen Anfang gemacht zu haben.

Euer Feeble
 
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Hey X-Riff, ich hab jetzt ein paar Infos zusammengetragen!
Evtl schaut sichs mal einer an und sagt was dazu! Muss sagen ich hatte relativ wenig Zeit deshalb evtl. paar Fehler ;O)

Wie sichere ich meine Texte/Ideen?

Texte/Songs sind in Deutschland automatisch durch das Urheberrecht geschützt!

Sobald ein Text ein "Werk" ist(also ein gewisses Maß an eigener Arbeit, Kreativität, Kunst etc. enthält), genießt es einen "automatischen" Schutz durch das Urheberrecht. Dazu bedarf es weder einer Veröffentlichung noch einer Anmeldung in irgendeiner Form. Hinweise à la "Copyright by Max Mustermann" sind nicht nötig.


Was ist Urheberrecht?


Als Urheberrecht bezeichnet man das ausschließliche Recht eines Urhebers an seinem Werk.


http://de.wikipedia.org/wiki/Urheberrecht


Copyright vs. Urheberrecht

Urheber sind nicht unbedingt die ausführenden Künstler selber, sondern die Komponisten und Textdichter (die natürlich im Idealfall auch die ausführenden Künstler sind, wenn's nicht wieder irgendeine gecastete Band ist). Grundsätzlich geht es ja beim Urheberrecht auch nicht um Vergütungen, sondern um den Schutz des Urhebers, dass niemand anderes dessen Werk als sein eigenes ausgibt und dann dadurch entsprechende Vorteile genießt. Und erst anschließend um die Vergütung der aus der geistig-kreativen Tätigkeit entstandenen Werke.
Das Copyright wiederum legt vielmehr das Recht des Rechteinhabers (Urheberrecht, Zweitverwertungsrecht) fest, in dem dieser bestimmt, in welcher Form und in welchem Umfang sein Werk kopiert werden darf, zum Beispiel von einer Plattenfirma oder als Filmmusik.
Das bedeutet, das amerikanische Copyright ist nicht deckungsgleich mit unserem deutschen Urheberrecht. as amerikanische Copyright geht von der Kopierbarkeit der Werke an sich aus - das deutsche Urheberrecht erst einmal vom "Schutz des Urhebers"


Was wenn ich beweisen muss dass es sich um „meinen“ Song/Text handelt

Dann wird die Situation ungleich schwieriger. Es ist immer von Vorteil Zeugen zu haben die bestätigen können dass ein Song/Text bereits existiert bzw. zu Unrecht verwendet wird.
Im schlimmsten Fall steht vor Gericht Aussage gegen Aussage.

Grundlagen und möglicher Schutz

Im Urhebergesetz heißt es im §10
"Wer auf den Vervielfältigungsstücken eines erschienen Werkes oder auf dem Original eines Werkes der bildenden Künste in der üblichen Weise als Urheber bezeichnet ist, wird bis zu Beweis des Gegenteils als Urheber des Werkes angesehen; dies gilt auch für eine Bezeichnung, die als Deckname oder Künstlerzeichen des Urhebers bekannt ist."

Auf Deutsch: Ist jemanden erst einmal ein Titel geklaut worden, so ist er in der Beweispflicht. Schon allein deshalb ist es schlau sich präventiv um solche Beweise zu kümmern.
Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten:



Möglichkeit 1

Die billigste und schnellste Methode ist ganz klar das Einschreiben an sich selbst. Das Material (Demo, Manuskripte, Noten, vielleicht auch die einzelnen Instrumentierungs- und Gesangsspuren als Daten, etc.) mit einem Anschreiben (Mitwirkende Musiker also Zeugen, wann das Werk entstanden, produziert und vervielfältigt wurde und alles was sonst noch alles wichtig erscheint) eintüten per Einschreiben und (wichtig!) Rückschein an sich selbst adressiert der Post überlassen. Dank unserer ausgefeilten Beamten-Bürokratie muss der Postbote den Empfang des Poststückes vom Empfänger per Unterschrift betätigen lassen und somit ist mit dem Datumsstempel klar, dass es das Stück zu diesem Zeitpunkt schon gibt.


Den (natürlich verschlossen) versiegelten Umschlag mit dem Material und dem Rückschein in die letzte Kellerecke einlagern und hoffen, dass man ihn nie wieder braucht.
Noch effektiver ist es dasselbe mit Personen Deines Vertrauens durchzuziehen (Familie, Freunde, Muckerkollegen etc.), denn doppelt hält besser. Außerdem steigert es die Zeugenanzahl bei einer Verhandlung.


Möglichkeit 2


Die gar nicht so kompliziert Art sein Werk vor Missbrauch zu schützen, ist eine sog. Titelschutzanzeige.
Unter einer Titelschutzanzeige versteht man die öffentliche Ankündigung eines Werkes vor Veröffentlichung. Ausreichend ist auch eine Sammel-Titelschutzanzeige (mehrere Titel werden gleichzeitig angekündigt).
Titelschutzanzeigen kann man in branchenüblichen Zeitschriften schalten. Allerdings ist dies sicher mit einem Kostenaufwand verbunden, deshalb empfehle ich die neuen Medien. Sicher gibt es die eine oder andere Homepage, auf der Titelschutzanzeigen möglich sind. Am Einfachsten ist es sicher, die Titelschutzanzeige auf der eigenen Page zu veröffentlichen. Fast jeder Mucker, Produzent, Band usw. hat heute seine eigene Homepage, warum nicht eine kleine Seite für den Titelschutz reservieren??

Eine Titelschutzanzeige könnte z.B. so lauten:
(wie gesagt, nicht nur Mucke sondern auch Namen können/müssen geschützt sein...)

Unter Hinweis auf § 5 Abs. 3 MarkenG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für:

Band ABC
Song 1
Song 2
Grafiken a-z
Texte

in allen Schreibweisen, Schriftarten und Darstellungsformen, Wortverbindungen und Titelkombinationen für Druckschriften, Druckerzeugnisse, Textilwaren aller Art, Veranstaltungen, Computer, Rundfunk und Fernsehsendungen, Film- und Tonwerke, Tonträger aller Art, Tonträgerpromotion, sowie sonstige vergleichbaren Werke, elektronische, digitale Medien und Netzwerke, insbesondere auch CD-ROM, CD-I, Offline- und Onlinedienste, Audiotextdienste und sonstige Online-Medien.

Band ABC
Musterstrasse 5
92635 Musterstadt
Band ABC
Musterstrasse 5
92635 Musterstadt Datum


Möglichkeit 3

Eine weit verbreitete und immer wieder empfohlene Maßnahme seine Werke zu schützen, ist die Titel bei der GEMA anzumelden...
Sicher, die Schlussfolgerung anzunehmen "wenn der Titel bei der GEMA gemeldet ist, dann ist klar, dass er von mir komponiert wurde" liegt sehr nah, die GEMA selbst sieht das allerdings anders. Werke können bei der GEMA nur angemeldet werden, wenn sie veröffentlicht wurden, bzw. kurz davor stehen. Also müssen Daten zur Veröffentlichung her (Plattenfirma, VÖ - Datum, Verlag, Verlags - Nr. usw.), sonst ist keine Mitgliedschaft möglich. Du z.B. aber willst ja Deine Werke möglichen Partnern vorstellen um eine VÖ zu erreichen. Also ein Teufelskreis.
Außerdem ist die GEMA ein Inkassogesellschaft und keine Urheber-Rechtschutz-Firma. Auf die Frage nach Titelschutz reagieren die GEMA Mitarbeiter in der Regel relativ empfindlich. Denn natürlich wird sie sich im Falle eines Streits kaum zwischen zwei zahlenden Mitgliedern stellen...

Allerdings kann die GEMA nach §5 III des Verteilerplans die Auszahlung so lange verweigern, bis eine gemeinsame Erklärung der Parteien (oder ein Urteil) vorliegt.

Möglichkeit 4

Die letzte Möglichkeit der Sicherung von Werken ist von allen die Sicherste: Die Hinterlegung bei einem Rechtsanwalt oder (besser) beim Notar.
Demo, Noten und/oder Manuskripte werden dort hinterlegt, versiegelt und weggeschlossen. Der Zeitpunkt der Übergabe wird dokumentiert und bestätigt. Somit kann man später beweisen, zu diesem Zeitpunkt im Besitz eines Werkexemplars gewesen zu.
 
Wow das sollte auf jedenfall rein, find ich sehr gut! :great:
 
An alle Mitstreiter und Mitstreiterinnen!
Bin gerade heftig in Zeitdruck, werde aber am Wochenende dazu kommen, Eure Beiträge genauer zu lesen. Beim ersten Drüberfliegen: große Klasse!

Ich denke, das geht genau in die richtige Richtung.
Möglicherweise ergibt sich ja schon allein vom Umfang her eher eine Broschüre - was ich überhaupt nicht schlimm finde.

Feeble: Mach Dir keinen Streß. Wir haben keinen Abgabe-Termin. Wir sollten zwar schauen, dass der Prozeß nicht zum Erliegen kommt, aber da habe ich eigentlich keine Befürchtungen.
StayTuned: Ich maile mal den MOD aus dem Bereich Musik und Recht an. Ich habe nichts entdeckt, was falsch wäre, aber ich denke, ihn da als fachliche Unterstützung einzubinden ist auf alle Fälle gut. Besser jetzt als später mit Hinweisen von ihm, dass das und das eigentlich doch eher so und so wäre. Ich setze mal Dein Einverständnis voraus, zumal Du ja selbst geäußert hast, dass eventuell wg. Zeitdruck Fehler drin sein könnten.

An alle: Ich denke, wir sind auf einem guten Weg - laßt uns weitermachen.

Herzliche Grüße,

x-Riff
 
ja sicher mach das x-riff... kein stress!
gibts weiter.. kein problem... bin ja froh wenn alles stimmt.. bin ja au kein anwalt für urheberrecht!

und der rest... haut rein ;)
 
Danke für die rasche Antwort und Zustimmung.
Mail an rockbuerosued ist unterwegs.

x-Riff
 

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